sind lokale und globale Lieferketten in Gefahr?

Und passend zu den Baumärkten ein Artikel im Focus:

"Nach Informationen von FOCUS Online klagen Baumarktbetreiber über Engpässe bei Farben, Tapeten, Fliesen, Öle, Laminat, Arbeitsplatten, Lampen, Leuchtmittel und Elektronik. In Einzelfällen fehlen Mischbatterien und Küchenspülen. In einem Hagebau-Markt in Münchenhieß es auf Anfrage: „Planen Sie im Voraus. Besorgen Sie erst die benötigte Ware und beginnen Sie dann mit dem Umbau.“"

Mehr dazu:

https://www.focus.de/finanzen/…reise-an_id_24400241.html

Lampen und Leuchtmittel auch betroffen. Ich muss noch Lampen auf Reserve hinlegen, vollkommen übersehen….

Auch von heute aus dem RBB eine kurze Videoreportage über
Gas-Waser-Scheiße-Lieferengpässe:

https://www.rbb-online.de/bran…chiv/20211106_1930/3.html

Man bekommt immer mehr das Gefühl das die Entwicklung systemisch wird. Macht mir echt Bachschmerzen weil es so viele Bereiche trifft. Oder man muss ordentlich hin-lenzen für extrem hochwertiges oder noch ärgerlicher überteuertes Material.

Habt ihr Dichtsätze für eure Wasserhähne liegen und Kartuschen wenn die Dinger anfangen zu tropfen? Ich hab schon seit Jahren bei mir für alle Hähne je 2 Kartuschen liegen zur Sicherheit.

Persönlich zur eigenen Risikoeinschätzung empfehle ich die Corona-Situation in China genau zu beobachten. Im Augenblick noch im Vergleich zu anderen Ländern lächerlich gering:

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Aber zur Zeit in 31 Provinzen aktiv. Zum Glück erhöht im Norden. Breitet sich das aber weiter gen Süden zu den Häfen aus dann wissen wir wie die KP reagiert und was das für Auswirkungen auf die Schifffahrt und Lieferketten hat.

Leute da sind ja teilweise geradezu panisch. Im Süden in Changzhou wurden auch schon wieder in Panik Supermärkte leer gekauft nachdem da Fälle aufgetreten sind.

Wenn di Situation da merklich kippen sollte von den Fallzahlen sollte man hier noch Alles kaufen wo man weiss, das man es in den nächsten 1,5 Jahren brauchen wird (persönliche Meinung nach der ich handele). Insbesondere langlebige Güter wo man Anschaffungen hinausgezögert hat. Ich werde auch noch mal beim Auto jetzt neue Reifen raufziehen lassen, obwohl die alten noch 2mm weiter runter gewetzt werden könnten.

Haix hat schon lange Probleme mit der End/Produktion da Sohlen scheinbar aus Italien? kommen .

Silikon wurde ja auch schon erwähnt, kann ich mittelbar bestätigen da ich hier den Standort eines grossen Konzerns in der Nähe habe der kaum noch Rohmaterial zur Produktion bekommt.

Beim Umbau musste ich immer wieder feststellen: Baustoffe, Rohstoffe sind genauso knapp wie gute Handwerker

So langsam muss man sich drauf einstellen dass man nicht das Modell bekommt das man will sondern sich aus dem aktuell Vorhandenen was aussuchen muss ....

Zitat von Buddelbär

So langsam muss man sich drauf einstellen dass man nicht das Modell bekommt das man will sondern sich aus dem aktuell Vorhandenen was aussuchen muss ....

Hat etwas von N(O)stalgie. Das erinnert mich irgendwie an die DDR mit ihrer Mangelwirtschaft. Man kauft wenn etwas da ist, ob man es braucht oder nicht. Dann hat man etwas zum Tauschen, falls man etwas benötigt das ebenfalls gerade nicht vorhanden ist. Dieses System hat eigentlich wunderbar funktioniert und nur dem geschadet, der keine Beziehungen hatte, oder an nix dran gekommen ist. Nicht nur Privatpersonen haben so gehandelt, auch Firmen bzw. ganze Produktionszweige. Viele Dinge, die einfach nicht anders zu bekommen waren, wurden kurzerhand "sozialistisch umgelagert". Die praktisch veranlagten "Ossis" haben den fliegenden Satz des hochverehrten und geliebten "Stasiravosi" (Staatsratsvorsitzenden) halt wörtlich genommen. "Aus unseren Betrieben ist noch viel mehr herauszuholen".

Hey Leute, ihr habt heutzutage die wunderbare Chance alle ein bisschen "Ossi" zu werden. Seid dankbar dafür!

Ps.: Dieser Post kann eventuell leichte Spuren von Sarkasmus enthalten.

Zitat von Miesegrau

Das erinnert mich irgendwie an die DDR mit ihrer Mangelwirtschaft. Man kauft wenn etwas da ist, ob man es braucht oder nicht. Dann hat man etwas zum Tauschen, falls man etwas benötigt das ebenfalls gerade nicht vorhanden ist.

Genau den Eindruck habe ich auch von der derzeitigen Lage. Lange Wartezeiten auf neue Autos, wenig Baumaterial verfügbar, dies und das ausverkauft, Handwerker, die einen vertrösten usw. Schlimm ist in der jetzigen Zeit nur, dass es kaum noch hochqualitative und langlebige Produkte gibt, die man ohne Weiteres reparieren kann.

Bei uns in der Firma spürt man es schon na ganze Weile: wir kaufen zB alles an Kabeln & Co. was das Zeug hält, trotzdem reicht es gerade so, um unsere Elektriker "zufrieden" zu stellen (wir haben rund 45 Elektriker plus Lehrlinge und etwa 10 Sub´s).

Mittlerweile geht es schon bei den kleineren Sachen los, wie zB Schalter, Taster, Unterputzdosen...

Mal gespannt, wann wir in Kurzarbeit gehen müssen, mangels Material...

Zitat von Baerti

Lebensmittelhandel:

https://www.n-tv.de/wirtschaft…napp-article22911262.html

Cola und Chips und Süsskram. Alles was Spass macht….traurige Welt.

Gestern bei Billa: große Lücke im Chips-Regal und ein Schild das um Verständnis für logistische Probleme bittet.

Und aus dem Industriebereich: wir bereiten gerade ein großes Projekt für Ende nächsten Jahres vor. Kollege fragt eine bestimmte kleine Komponente an, und ist bei der Lieferzeit fast vom Stuhl gekippt: 80 bis 100 Wochen!

Haben zum Glück schnell einen Ersatz-Lieferanten ausfindig machen können und dort bestellt.

So langsam wird es unlustig was Nahrungsmittel und Düngemittel anbelangt:

Lebensmittelpreise auf Höchststand: Experten sorgen sich um künftige Ernten - FOCUS Online

Da entstehen fatale Wechselwirkungen zwischen Inflation-Produktion-Lebensmittelherstellung-Energiepreisen und Corona-Auswirkungen.

Mal schauen ob wir nächstes Jahr wieder Hungeraufstände in 3te-Welt-Ländern sehen die dann wiederum zu erhöhten Flüchtlingszahlen oder kriegerischen Auseinandersetzungen führen.

Hier braut sich auf ganz vielen Ebenen (wovon wir in der 1sten Welt quasi nur die Luxusprobleme abbekommen) ein immer weiter verstärkender Kreislauf nach unten zusammen.

Hier mal so ein kleiner Eindruck wie sich Düngemittelpreise entwickeln:

https://www.topagrar.com/acker…explodieren-12730511.html

Trifft auch die armen Staaten. Weniger Dünger => weniger Nahrung => politische Instabilität => Revolten und Flucht zu uns

…..hier mal eine gute Zusammenfassung in der WiWo woher die Probleme kommen und wie schwerwiegend sie sind:

https://www.wiwo.de/politik/ko…ie-im-krieg/27779286.html

Und hier das ganze sehr komplexe Dilemma von den Obst- und Gemüselurchen in den USA in einem Satz verpackt:

https://www.fruchtportal.de/ar…en-der-lieferkette/052018

"Beispiele sind lähmender Hafenstau, Verzögerungen und explodierende Kosten bei der Containerverschiffung, sich überlappende Folgen unbeständiger Produktlieferung, andauernder Arbeitskräftemangel in der gesamten Lieferkette, zunehmende Knappheit bei Einsatzmitteln und Bevorratung mit Produkten bei den Verbrauchern"

Ob die Bitte bei Mr. Bidon zu einer Verbesserung der Lage führt wird sich zeigen. Je nachdem wie sich das entwickelt wird das die zukünftige politische Marschrichtung der USA bestimmen. Entweder Biden kann sich als Problemlöser profilieren oder die Leute werden "Letˋ s go Brandon" singen. Da reagiert der US-Verbraucher empfindlicher als das europäische Pendant. Wenn man in den Foren in den USA die Stimmung ob der Versorgungslage einfängt dann sind die Leute da schon vom Gefühl her ein Stück enttäuschter als hier zu Lande…..

Zitat von Baerti

Hier braut sich auf ganz vielen Ebenen (wovon wir in der 1sten Welt quasi nur die Luxusprobleme abbekommen) ein immer weiter verstärkender Kreislauf nach unten zusammen.

Was die landwirtschaftliche Produktion angeht, ist eine Korrektur ohnehin überfällig: u.a. in Südamerika wird quadratkilometerweise Wald illegal gerodet, um Platz für immer mehr Sojaplantagen zu machen. Sojaerzeugnisse gehen dann nach USA, China und Europa in die Tiermast, um den "Hunger" nach billigem Schweinefleisch zu stillen - in Ländern, in denen Übergewicht nicht mehr nur ein Problem ist, sondern vielfach schon die Mehrzahl der Bevölkerung betrifft und Herzkreislauf-Erkrankungen durch ungesunde Ernährung die Kostentreiber im Gesundheitssektor sind.

Zitat von tomduly

Was die landwirtschaftliche Produktion angeht, ist eine Korrektur ohnehin überfällig: u.a. in Südamerika wird quadratkilometerweise Wald illegal gerodet, um Platz für immer mehr Sojaplantagen zu machen. Sojaerzeugnisse gehen dann nach USA, China und Europa in die Tiermast, um den "Hunger" nach billigem Schweinefleisch zu stillen - in Ländern, in denen Übergewicht nicht mehr nur ein Problem ist, sondern vielfach schon die Mehrzahl der Bevölkerung betrifft und Herzkreislauf-Erkrankungen durch ungesunde Ernährung die Kostentreiber im Gesundheitssektor sind.

Hilft nur den Leuten vor Ort nicht, der Landwirt wird anbauen und verkaufen wofür er den besten Preis bekommt. Kriegt er für Sojabohnen mehr als für Mais ist somit dem örtlichen Hungernden nicht geholfen. Es sei denn du greift in die ganzen Bereiche regulatorisch von Seiten der Regierungen ein. Wenn das dann so weit ist nennt man das Planwirtschaft. Wie gut die funktioniert haben wir oft genug gesehen. Traurig aber wahr. Und die Leute werden dann halt illegal anbauen was sich gut vertickern lässt. Es sei denn wir haben dann "Agrar-Blockwarte" und dann sind wir bald bei chinesischen Verhältnissen mit den Bewachern der einzelnen Wohnblocks und Dörfern. Alles im Leben ist zweischneidig.

Um Lebensmittelexporte zu vermindern, braucht man keine Planwirtschaft, chinesische Verhältnisse oder ähnliches Da reicht doch einfach eine Exportsteuer für bestimmte Lebensmittel. Und das funktioniert gut.

Ja man sieht immer wie wenig korrupt und pottenehrlich die Regierungen in Schwellen und 3te-Welt-Ländern sind, genau. Die haben volles Interesse an geringeren Exporten in Hartwährungsländer. Das mit den Exportsteuern wird ganz toll funktionieren, stimmt.

Und dreht man das Ganze mal um als Importsteuer von der 1sten Welt für Agrarerzeugnisse aus der 3ten Welt dann passiert folgendes: hier krähen alle das die 3te Welt vom Weltmarkt abgeschnitten wird und nicht selber entscheiden darf. Ferner würden Güter in Zwischenstaaten einfach umgerubelt werden was das Herkunftsland anbelangt.

Wie man es dreht und wendet am Ende bestimmt das Geld und der Markt.

zeitliche Abschätzung der Lieferkettenproblematik nach einer Umfrage des ifo-Institutes:

ifo-Umfrage: Lieferengpässe noch bis zum Sommer? | tagesschau.de

"Die Branchen sind von Problemen in der Lieferkette unterschiedlich stark betroffen: Die Fahrradhändler erwarten etwa noch durchschnittlich 18 Monate lang Lieferprobleme. Bei den Möbelhändlern sind es 12,5 Monate. Die Spielzeugeinzelhändler gehen von rund elf Monaten aus, die Baumärkte von 10,3 Monaten."

Man beachte das dies der augenblickliche Eindruck/Einschätzung ist. Da kann dann noch eine Corona-Welle durch die Häfen in China schwappen die man nicht auf der Uhr hat, eine weitere Verknappung von Containern (dann helfen auch die Schiffe nicht wenn die Klötze nicht wieder in den normalen Umlauf in ausreichender Anzahl von ihren jetzigen Stellplätzen einsickern) etc.

Finde ich erschreckend wie weit man ohne diese Black-Swan-Faktoren jetzt schon gekommen ist bei den Lieferengpässen. Hoffen wir mal das es sich langsam normalisiert und nicht noch schlimmer wird.

Zitat von Vollzeitvater

Neues Funkgerät von YAESU:

Modell Yaesu FTM-6000E FM-Mobiltransceiver 50W

Seit heute in Deutschland auf dem Markt.

Status heute Mittag: "Nicht am Lager, Lieferzeit ca. 120 Tage"

Ich hab das zum Anlaß genommen und mal ein FTM-300D bestellt und ein FT5D. Am Ende ist nix mehr lieferbar. Auch ältere Modelle sind knapp, da die Lager sehr klein sind.

Gruß

SBB