Die Verteidigungsfähigkeit der EU-Staaten

    • Den Kauf kompletter Systeme wie des F35 für ein irrsinniges Budget (12 Mrd. € stehen aktuell für 35 Flugzeuge im Raum, die Summe wird erfahrungsgemäß weiter steigen) verhindert/erschwert andere Beschaffungen. Zum Vergleich der jährliche Verteidigungshaushalt von Litauen beträgt 1,2Mrd.€, der von Lettland 900Mio.€ und von Estland 750Mio.€ - zusammen würde das für sechs F35-Jets reichen...
    • Sinnvoller sind einheitliche Standards oder gemeinsam genutzte Grundkomponenten (z.B. die selbe Kanone in Abrams und Leopard), damit man bei gemeinsamen NATO-MIssionen kompatibel bleibt. Aber das ist heute ja schon weitgehend Standard.

    Die F-35 ersetzen die Tornado und sie sind in der Lage, die in Deutschland stationierten US Atombomben zu tragen. Die Eurofighter kann man dafür angeblich(!) nicht verwenden.

    Falls die 12 Milliarden der Preis für die nukleare Teilhabe und den atomaren Schutzschirm der USA sind ist das wohl akzeptabel.


    Was wäre auch die Alternative? Ein eigenes Kampfflugzeug selber entwickeln, das dann 2045 einsatzbereit wäre?


    Bei den Transporthubschraubern ist das schon ärgerlicher, aber auch hier hat man durch Afghanistan getriggert eben gemeint, man brauche die Dinger sofort. Naja, da muss man dann eben kaufen, was schon da ist.


    Der Großteil wird aber meines Wissens nicht in den USA gekauft, Fregatten, Korvetten und U-Boote (das Zeug ist auch RICHTIG teuer), im Grunde fast alle gepanzerten und motorisierten Fahrzeuge (MARS 2?) , usw...

    Und ob man jetzt eine Stinger oder auch eine Patriot selber entwickelt oder die eben in den USA einkauft ist vermutlich auch eine Frage der Entwicklungs- und damit der Stückkosten.


    Ob der Gepard wirklich was taugt wissen wir nicht. Die Byraktar wurde in den ersten Kriegstagen auch hoch gejubelt, später gab es dann Stimmen, dass die nach kurzer Zeit von den Russen alle recht schnell vom Himmel geholt wurden.

    Wir haben mit Skyranger und Skynex jedenfalls Systeme (auch) mit Flugabwehrkanonen in der Industrie verfügbar.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

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  • Die Byraktar wurde in den ersten Kriegstagen auch hoch gejubelt, später gab es dann Stimmen, dass die nach kurzer Zeit von den Russen alle recht schnell vom Himmel geholt wurden.

    Alleine dass in den ersten Kriegstagen dutzende Videos von Bayraktar-Angriffen im Internet gepostet wurden und mittlerweile gar keine mehr spricht schon Bände. Die Anzahl der noch aktiven Bayraktar-Drohnen in der Ukraine dürfte an einer Hand abzählbar sein und für Spezialziele zurückgehalten werden.


    Dafür gibts immer mehr Videos von Angriffen russischer Lancet Kamikazedrohnen auf westliche Artillerie wie die M777. Der große Vorteil ist da der Preis.

    Zitat

    Zudem ist eine Flugabwehrrakete verhältnismäßig teuer. Beim deutschen Flugabwehrsystem IRIS-T SLM, das auch in die Ukraine geschickt wurde, kostet eine Rakete über 400.000 Euro. Ein genauer Preis für die Lancet-3 ist nicht bekannt, Expert*innen schätzen ihn auf unter 50.000 Euro.

    Und der Preis der durch so eine Billigdrohne zerstörten M777, Krab oder M109 geht sowieso in die Millionen.

  • Naja, eigentlich ist Iris-T SLM doch eine "Billiglösung", wenn man nicht mit einem (bzw idR sogar zwei) je 3 Millionen USD teuren PAC 3 Effektoren eines Patriot Systems drauf ballern will.


    Ich gehe davon aus, dass man im militär jetzt eher wieder darüber nachdenkt, mobile Flubawehrkanonen gegen solche Drohnen(schwärme) einzusetzen. Wahrscheinlich wäre der Skyranger auf einer Rad-Boxer oder Ketten-Boxer bzw Lynx Plattform schon eine passable Lösung für das problem, man brauicht nur sehr viele davon.


    Die Version mit zusätzlichen Laser hätte noch den Vorteil, dass man im eigenen Gebiet keine probleme damit hat, das eigene Gelände mit den Wolframkugeln aus der AHEAD Munitionssalven zu bestreuen, von denen jede einzelne beim herunter fallen einenmenschen töten kann. Da wär dann über der Sadt die Abwehrsalve unter Umständen tödlicher als die Drohne selbst.


    Die Raketen braucht man dennoch, weil die FLAK nicht weit kommt und nur gegen Ziele gut wirkt, die keine Ausweichmanöver fliegen.

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  • Das HandelsBlatt hat einen scheinbar interessanten Bericht hinter einer Bezahlschranke verpackt. Der Spoiler und die Überschrift geben schon eine Einblick, wo es Haken könnte, aber auch in Planungen der Bundeswehr.


    Die Panzer sollen rollen – aber über welche Straßen und Brücken?
    Mit der Entscheidung, schwere Panzer in die Ukraine zu liefern, treten neue Probleme der Bundeswehr zutage: Die Infrastruktur ist nicht bereit für große…
    app.handelsblatt.com

    Gruß

    Witness

  • Das glaub ich sofort. Wenn man auf der Autobahn fährt ist fast jede Brücke eine Baustelle oder in irgendeiner Weise eingeschränkt nutzbar.

  • Das ist aber auch wieder so ein "autozentrisches" Denken. Panzer sollen ja eigentlich nicht dutzendweise hunderte Kilometer über Straßen gezerrt werden. Dafür gibts die Bahn. Wie man nun die Panzerbattalione am schlauesten verteilt, müssen die Militärstrategen dann ausknobeln.

    Und wenn 40tonner im 50m Abstand mit Tempo 60 über eine marode Autobahnbrücke fahren dürfen, dann sollte es für einen 60t-Panzer auf einem Tieflader auch noch reichen, notfalls fährt man halt einzeln drüber.

  • Falls der Artikel stimmt will Deutschland 17 Mrd Euro in die Flugabwehr stecken. Allerdings alles raketenbasiert. (IRIS-T + Patriot mit PAC-3 + Arrow 3 aus Israel)


    Germany to invest €17 billion to strengthen its air defense capabilities including 8 IRIS-T | Defense News February 2023 Global Security army industry | Defense Security global news industry army year 2023 | Archive News year


    Stunning 'Kill Rate' In Ukraine, Germany To Include IRIS-T Systems In Its $18.5B Missile Defense Shield Program
    After the success of IRIS-T air defense system in Ukraine, Germany has decided to purchase this missile system to thwart Russia
    eurasiantimes.com

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  • Umfrage in Deutschland:


    https://www.spiegel.de/politik…e3-4efd-ae51-30d620f2170b

    82 Prozent Russland größte Gefahr (2021 waren das nur 32%)

    ABER nur 48% der Westdeutschen und nur 30% der Ostdeutschen => keine Bündnissfall Hilfe!


    <zitat>

    Bundesweit sprachen sich 45 Prozent der Bevölkerung dafür aus, dass Deutschland seiner Nato-Verpflichtung in einem solchen Fall nachkommen sollte. 35 Prozent der Befragten meinten, man solle sich besser »heraushalten«. Jeder Fünfte war in der Frage unentschieden.

    </zitat>


    Pers. Fazit: wir sind verloren.


    Wenn §5 nicht mehr gilt, ist die Nato tot. Wenn sich ein anderes Land nicht sicher sein kann "so richtig auf die ***** zu bekommen" sobald es ein NATO Mitglied angreift, ist die NATO sinnlos. Es muss ein Automatismus sein. Wenn Angriff auf NATO, dann ***.


    Also Russland ist eine Gefahr, aber wir wollen nicht anderen helfen. Wir wollen auch keine 5%BIP pro Jahr bezahlen, die 120MRD pro Jahr in die Rente kippen und nicht zum Aufbau einer richtigen Armee nutzen ...


    Wenn die Ukraine nicht standhaft geblieben wäre, wäre Russland eine unaufhaltsamme Militärmacht geworden die sich die neuen bald Nato Mitglieder geholt hätte.


    cu Riff der einfach nur noch mit dem Kopf gegen die Wand schlagen will und Ratlos ist

    /Milchstraße/Erde/D/Hamburg

  • Also wenn du Österreich angreifen willst, dann am Besten an einem Freitag, Fenstertag, 14 Uhr. Denn der Kraftfahrer der den Hrn. General zur Fr. Minister bringt um einen schriftlichen Befehl zur Verteidigung zu holen kommt frühestens am Montag um 8 Uhr.

  • Grundsätzlich denke ich das es klug ist die Systeme dort in der Slowakei zu positionieren, aber ich sehe auch die Exponierung Deutschlands als kritisch.


    Gepard: ist ja schon länger ausgemustert, aber nach den Erfahrungen in der Ukraine sollte man doch erkannt haben, dass diese Art der Mobilen Luftabwehr durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Mit dem Skyranger hätte man ja auch ein aktuelles Modell. Verstehe nicht warum man hier nicht 50 - 100 anschafft.


    IRIS-T SLM: Haben wir zwar aktuell keins mehr aber waren doch noch welche bestellt abgesehen von den 4 für die Ukraine oder täuschen mich da meine Erinnerungen?


    Patriot: Haben wir doch nur ein an die Ukraine gegeben, hatten wir nicht letztes Jahr noch 12 davon?


    Mantis: Ja kann man nur hoffen das hier nachbestellt wir, wobei ich zwei auch für etwas wenig halte :person_shrugging:

  • Je näher ein Raketen-Abfangsystem am Feind bzw. Abschussort ist, um so besser. In der ersten Phase des Fluges nach dem Start ist ein Marschflugkörper/Rakete noch relativ langsam und hat eine auffällige Signatur (Startbooster). Sobald das Marschtriebwerk gezündet hat oder bei ballistischen Raketen der Scheitelpunkt der Flugbahn erreicht wurde, wird das Projektil immer schneller und ist auch "kälter" und dadurch schwerer zu entdecken, zu verfolgen und vor allem zu treffen.


    Die beiden MANTIS-Systeme, die die BW hat (die einzigen überhaupt), wurden 2013 zum Schutz von Feldlagern beschafft. Technisch ist das System auch schon 20 Jahre alt. MANTIS ist ein "Nächstbereichs-Verteidigungssystem" - im Prinzip wie ein Gepard ohne Fahrgestell, mit einer Wirksamkeit gegen langsame Flugobjekte bis 5.000m und gegen Artilleriemunition bis 3.000m Entfernung. Ein Land oder mehrere Länder wirkungsvoll gegen anfliegende Raketen und Marschflugkörper zu schützen, ist damit nicht sinnvoll möglich.


    Deutschland wird angeblich über 18 Mrd. in den European Skyshield investieren. Da sind Systeme wie Iris-T und MEADS oder andere Patriot-Nachfolger wirkungsvoller. Interessant in dem Zusammenhang ist übrigens, dass seit Iris-T SLM ganz gut performt, in Europa niemand mehr über israelische Systeme wie Iron Dome spricht (dem in der Praxis eine eher bescheidene kill rate von um die 20% nachgesagt wird).


    Und was die Iris-T-Systeme betrifft, die D an UA geliefert hat: die wurden nicht der BW weggenommen, sondern waren von Anfang an für Ägypten bestimmt und gingen dann vom Hersteller stattdessen direkt in die Ukraine.

  • Und ich verstehe es immer noch nicht

    Ich auch nicht.


    Ich kann nur vermuten, dass man in Deutschland auf einen baldigen Frieden hofft, damit man wieder weiter ignorieren kann, wie wenig einsatzbereit die eigenen Streitkräfte sind. :person_shrugging:

  • Das würde ja zumindest auf das Sondervermögen nichts bringen, weil das ja Zweckgebunden ist

  • Die deutschen und die niederländischen Streitkräfte werden zu einer Verteidigungsunion zusammengelegt.

    Ein großer Schritt, der derzeit fast geräuschlos abläuft. Hier findet im kleinen das statt, wogegen sich vor allem nationalistische Stimmenfänger in Europa mit aller Macht sträuben. Mit Frankreich oder gar England wäre so etwas (derzeit noch) undenkbar.

    Vielleicht entwickelt sich auf diese Weise ein Teil Europas zu einer echten Union? Ohne die Länder, die den "Bürokratenverein EU" nur als Melkkuh betrachten, und ihn gleichzeitig verachten und in seiner politischen Handlungsfähigkeit lähmen.


    Auf dem Weg zur Verteidigungsunion: Die gesamte Truppe der Niederlande soll in die Bundeswehr eingebunden werden
    Die deutsche ist sich mit der niederländischen Armee schon einig. Gibt die Politik grünes Licht, geht es im April los mit der „Tiefenintegration“.
    www.tagesspiegel.de