Vermutlich werden wir aus rein pragmatischen Gründen Wohnquartiere mit ausschließlich ukrainischen Bewohnern schaffen müssen. Wenn man mal von einem halbwegs positiven Szenario für die nächsten Jahre ausgehen will, dann sollte man die geflüchteten Ukrainer nicht in unseren Gesellschaften "absorbieren" und zu Österreichern, Schweizern, Deutschen etc. machen wollen. Sondern man sollte ihnen eine Art geschütztes Exil bieten, in dem sie ihre Kinder weiterhin auf ukrainisch Unterrichten können, ggf. ihren Berufen (sofern möglich) per Homeoffice nachgehen können und ihre kulturelle Eigenständigkeit bewahren können. Natürlich mit einer lokalen Komponente (z.B. Deutschunterricht in den Schulen der Exil-Ukrainer und in der Erwachsenenbeildung) und der Möglichkeit, bei uns Arbeit zu finden (Krankenhäuser, Handwerk, Dienstleistungssektor etc.) oder sich weiterzubilden, zu studieren etc.
Bessert sich die Situation in ihrer Heimat, werden die meisten wieder zurückkehren wollen, das fällt ihnen leichter, wenn die Kinder dann nahtlos wieder im ukrainischen Bildungssystem weitermachen können. Hat man sie 3-4 Jahre auf Deutsch "beschult", dann sind sie in ihrer Heimat auf einmal fremd, weil sie sich plötzlich wieder umstellen müssen. Ein bei seiner Flucht 7jähriger spricht dann mit 11 fließend Deutsch, kann aber kein ukrainische lesen oder schreiben, weil er es in unseren Schulen nie gelernt hätte.
Es dürfte ohnhin wenig Sinn machen, überall in Mitteleuropa hunderte ukrainische Kinder einfach so auf unser Schulsystem loszulassen. Das funktioniert nicht, weil unter den Geflüchteten ja nicht nur Kindergartenkinder sind, sondern Kinder und Jugendliche aller Altersklassen. Die haben zu 99,9% keine deutschen Sprachkenntnisse. D.h. man müsste diesen Kindern erst die dt. Sprache und Schrift beibringen, bevor man sie einschulen könnte. Unter den jetzt ankommenden Flüchtlingen sind mit Sicherheit auch sehr viele Lehrerinnen, Erzieherinnen usw. D.h. man könnte vermutlich mit wenig Aufwand ukrainische Schwerpunktschulen errichten.
Dazu braucht man natürlich Gebäude Und Flächen. Das wird in Hamburg City nicht funktionieren, aber in der Lüneburger Heide oder in der fränkischen Diaspora zwischen Nürnberg und der A7. Die Bauwerke kann man aus Holzfertigteilen in Leichtbauweise im Einheitsformat schnell bauen. Kindergärten werden teilweise jetzt schon so gebaut (Eurokindergarten z.B.) Holz haben wir im Harz mehr als genug, das eingeschlagen werden muss, große Spanplattenwerke (wie die ehemalige Glunz AG) gibt es auch noch. Dann bauen eben Fertighaushersteller und Zimmereibetriebe mal Schulhäuser in Systembauweise. Das vereinfacht die bautechnischen und baurechtlichen Genehmigungen erheblich, weil die statischen Nachweise, Brandschutz etc. immer die selben sind. Baut man eingeschossig oder maximal zweigeschossig, sind die Brandschutzanforderungen überschaubar.