Biersuppe - das Frühstück der Deutschen bis ins 19. Jahrhundert

  • Ich stehe ja auf historische Speisen und bin gestern auf Biersuppe und deren Bedeutung als Frühstück bis ins 19. Jahrhundert aufmerksam geworden.

    Biersuppe ist eine Suppe, die mit Bier zubereitet wird. Von der Biersuppe gibt es viele auch regionale Variationen. Sie enthält häufig Brot und weitere Einlagen, und kann sowohl süß wie auch salzig zubereitet werden. Biersuppe hat in Deutschland eine lange Tradition und war bis ins 19. Jahrhundert ein häufiges Frühstück.

    Warme Biersuppe war im deutschen Sprachraum vor allem auf dem Land bis weit in das 19. Jahrhundert hinein ein häufiges Frühstück für Erwachsene wie für Kinder, wobei Dünnbier verwendet wurde; sie wurde erst dann allmählich durch die neue Mode verdrängt, morgens Kaffee zu trinken und dazu Brot zu essen. Vor der Einführung des Kaffees, aber auch noch danach, wurde die Biersuppe von allen Schichten gegessen, auch vom Adel. Bier galt als nahrhaftes und stärkendes Lebensmittel.[6]

    Isst hier jemand regelmäßig Biersuppe? In einigen Gegenden Deutschlands scheint das Gericht nach wie vor sehr beliebt zu sein.

  • Habe ich noch nie probiert. Muss ich nachholen. :)

    Mal suchen, ob ich da Rezepte habe in meinen 2m Bücherregal Kochbüchern.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


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  • Habe ich noch nie probiert. Muss ich nachholen. :)

    Mal suchen, ob ich da Rezepte habe in meinen 2m Bücherregal Kochbüchern.

    Aus dem Salzburg Kochbuch von 1903:


    Biersuppe (In der Kategorie Fastensuppen, S26):


    Man läßt sieben Deziliter Bier sieden und schäumt es fleißig ab, quirlt drei Dotter mit zwei Deziliter Obers oder Milch ab und sprudelt es mit dem kochenden Bier auf dem Herd solange, bis es dick ist; dann richtet man die Suppe gleich an. Zimt, Nelken, Zucker und Limonenschalen kann man hineingeben, das Obers kann man auch weglassen.


    Viel Spaß beim Ausprobieren

  • Das hört sich lecker an! Und dazu ne Weißwurst! Dann würde ich die Biersuppe aber weglassen....sorry, konnte es mir nicht verkneifen... :grinning_squinting_face: Falls es jemand nachmacht bin ich gespannt auf den Bericht, vielleicht ist es sinnvoll, noch ne Flasche Bier im Luxusvorrat einzulagern!

  • :) :gut: Yep kenne ich auch noch aus meiner Reenactorzeit & nach diesem "Originalrezept 15. Jahrhundert" selbst übern Kochfeuer zubereitet :shallow_pan_of_food:


    Mein damaliges Biersuppenrezept für zehn nach dem Hauen & Stechen im Gefechtsscharmützel ausgehungerte Söldner*innen :exclamation_mark:

    • Butterpfund in einem Kesseltopf (18l) erhitzen und 1kg Zwiebeln darin recht dunkelbraun anrösten
    • Soweit Mehl dazugeben & anbräunen und mit Rahm unterrührend zur Mehlschwitze aufköcheln
    • Mit 5l Bier nach Geschmack & Verfügung Malz/Schwarzbier/Pils und 5l Fleischbrühe sonst Wasser aufgießen
    • Fein geschnittenen 1kg Weißkohl oder Rotkohlkopf und 2-3 möglichst saure Äpfel zugeben
    • Gemenge gute 30 Minuten unter stetigem umrühren ordentlich durchkochen lassen
    • Währenddessen in Pfanne 1kg durchwachsene Speckwürfel auslassen & Knuspergrieben abschöpfen
    • In dem heißen Speckfett 1kg gewürfelt geschnittenes altes hartes Brot knusprig braun anbraten
    • Noch die Biersuppe mit Salz, Pfeffer, Muskat & Kümmel - vom Hurenweibel besorgt - abschmecken
    • Frischen geschnittenen Schnittlauch, Brunnenkresse oder auch Lauchzwiebelschlotten unterrühren
    • Sofort mit Brotwürfel und Speck dem hungrigen Söldnerpack servieren, wenn es denn vorweg dafür bezahlt hat


    :thinking_face: tatsächlich mal wieder zubereiten, ist halt nur wie mit fast allen Eintöpfen, schmeckt halt in der Mengenlage 10 Liter+ am besten :exclamation_mark:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Hahaha Hurrenweibel.... Wie sieht das deine Frau?

    :thinking_face: wieso, die hat mir doch mein Hurenweibel vermittelt :winking_face_with_tongue:


    Übrigens zu Hurenweibel: Eine der wohl wichtigsten Offizierposition im "Mittelalter", der die Aufsicht über einen Tross, einschließlich der mit diesem mitziehenden Soldatenfrauen und Kinder der Landknechte und der Marketenderinnen hatte. War oft auch zuständig für "spezielle" Proviantierung wie Alkohol, Gewürze und/oder eben auch die Vermittlung von Hübschlerinnen von denen sich möglicherweise auch der Name bzw. die Dienstgradbezeichnung ableitet und zur damaligen Zeit das Wort "Hure" nicht unbedingt als negative, sondern eher im Sinne von seiner indogermanischen Wurzel *qār als „begehrlich, lieb“ oder auch lateinische cārus „lieb, teuer“ zu verstehen ist. :nerd_face: :gut:

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  • :) :gut: Yep kenne ich auch noch aus meiner Reenactorzeit & nach diesem "Originalrezept 15. Jahrhundert" selbst übern Kochfeuer zubereitet :shallow_pan_of_food:



    :thinking_face: tatsächlich mal wieder zubereiten, ist halt nur wie mit fast allen Eintöpfen, schmeckt halt in der Mengenlage 10 Liter+ am besten :exclamation_mark:

    Klingt lecker, aber ist dann doch etwas ganz anderes als die bäuerliche Alltagsbiersuppe, von der Ben geschrieben hat. Ich glaube diese Art Biersuppe dürfte vor ein bis zwei Generationen ausgestorben sein.

  • Klingt lecker, aber ist dann doch etwas ganz anderes als die bäuerliche Alltagsbiersuppe, von der Ben geschrieben hat.

    Yep ist sie auch... ich denke, da Bier schon im Mittelalter ein in ausreichender Menge und zudem lange haltbares, gut verfügbares sowie kalorisches Lebensmittel war, wurde es auch dementsprechend genutzt. Aufgekochtes Bier mit eingeweichtem altem harten Brot oder Getreidegrüze/Hafer/Graupeln dürfte daher eine allgemeine Resteverwertung und die wohl einfachste Biersuppe darstellen. Diese "Pampe" noch mit einem untergerührten Ei angedickt und wenigstens mit viel Honig gesüßt, kenne ich noch als profundes Hausmittel meiner Großmutter bei Erkältungen an uns Kinder verabreicht & leider geschmacklich eher naja...

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  • :thinking_face: wieso, die hat mir doch mein Hurenweibel vermittelt :winking_face_with_tongue:


    Übrigens zu Hurenweibel: Eine der wohl wichtigsten Offizierposition im "Mittelalter", der die Aufsicht über einen Tross, einschließlich der mit diesem mitziehenden Soldatenfrauen und Kinder der Landknechte und der Marketenderinnen hatte. War oft auch zuständig für "spezielle" Proviantierung wie Alkohol, Gewürze und/oder eben auch die Vermittlung von Hübschlerinnen von denen sich möglicherweise auch der Name bzw. die Dienstgradbezeichnung ableitet und zur damaligen Zeit das Wort "Hure" nicht unbedingt als negative, sondern eher im Sinne von seiner indogermanischen Wurzel *qār als „begehrlich, lieb“ oder auch lateinische cārus „lieb, teuer“ zu verstehen ist. :nerd_face: :gut:

    Ich bin eher bei Hurenkindern und Schusterjungen daheim. 😂


    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.