Altersruhesitz in skandinavischen Gefilden

Ursprünglich war es "nur" ein Ferienhaus in der Gegend, wo der Michel um die Ecke gelaufen kommen könnte oder Pippi Langstrumpf auf dem Dach tanzen könnte, in dem die Eltern meiner Frau mit ihren Kindern Sommer für Sommer und auch das eine oder andere Weihnachten verbrachten.

Dann waren die Kinder groß, das Haus blieb und irgendwann wurde das Haus zum Altetsruhesitz der Schwiegereltern ausgerufen.

Für meine Frau und mich ist dieser Lebenstraum als Altetsruhesitz noch in weiter Zukunft. Bei beiden 25 Jahre, plusminus. Aber die Weichen werden in den nächsten Wochen und Monaten gelegt. Noch sind da ja auch noch die Schwiegereltern, die das Schlafzimmer belegen. 🤪🤣 Und die sollen noch schön lange gesund am Leben bleiben. Schwiegervater soll ja noch alle seine Projekte umsetzen, die uns dann ebenfalls das Leben erleichtern würden. 😇

Nun ist im Gespräch das Haus auf der anderen Straßenseite zu kaufen. Für schwedische Verhältnisse tatsächlich dicht bei. Die beiden Grundstücke werden nur durch die Straße getrennt, die Häuser sind trotzdem gut 100 Meter entfernt. 🤪 Einstellung der Schwiegereltern: besser wir kaufen das Haus als irgendwer anders.

Naja, die Option wäre, dass meine Frau und ich uns das Haus als "unser Reich" ausbauen. Okay. Wasser müsste über einen noch zu bohrenden Brunnen organisiert werden. Strom entweder über das andere Haus über die Straße gelegt oder per Solarpanel. Dachfläche müsste genügend da sein, Ausrichtung passt auch grob (einigermaßen Südlage).

Mal schauen. 🙄 Schwiegermutter findet die Idee super (also, dass wir uns da einnisten), jetzt muss sie diesen Floh nur noch ihrem Mann ins Ohr setzen und in ein paar Wochen hat er die großartige Idee, dass "die Kinder" ja sich das zweite Haus als ihr Ferienhaus ausbauen können. Und wir werden ihn alle loben für diese großartige Idee. 🤪🤣

Ich muss mal schauen, ob ich von dem Haus Fotos auf Rechner habe.

Zitat von tomduly

Cooles Projekt. Ist der Grunderwerb da für Ausländer ohne Weiteres möglich? Hat man dann automatisch dauerhaftes Wohnrecht?

Der Grunderwerb würde über die Schwiegereltern laufen. Die sind ja schon quasi sowas wie Schweden. Mit Personennummer und allem.

Denn in der Tat ist der Grunderwerb in Schweden nicht ganz so trivial. Meine Frau und ich dürften das Grundstück nicht "mal eben" kaufen. Aber die Schwiegereltern haben das erste Haus vor fast 30 Jahren gekauft und einen recht guten Stand in der Gemeinde. Also könnte das, zumindest von der rechtlichen Seite her, recht entspannt angehen.

Kniffliger wird es da schon eher sein, das Erbrecht bei den Hörnern zu packen. Schwager hat zwar schon angedeutet, dass er die Autos haben will und an der Immobilie null Interesse hat. Aber wird das in 20 Jahren auch so sein?

Zitat von Lunatiks

Gibts da einen Zusammenhang?

🤣 Nein, überhaupt nicht. Nordschweden.. 🙄 Für Schwede Verhältnisse liegt Südschweden ja gleich ums Eck. Aber die Preislage ist schon in Ordnung.

Zitat von Baerti

Schafft ihr die Bewirtschaftung bei der Entfernung? Ichhab schon bei 120km Entfernung zum SO im Alltag manchmal Schwierigkeiten. Ich würde mir erst einmal ein Konzept überlegen was besteht aus:

Die Überlegungen, die du in den Raum geworfen hast, werde ich zu gegebener Zeit mit der Familie erörtern.

Ein Vorteil haben beide Immobilien: Sie sind schuldenfrei. Das kann ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein.

Was ich unbedingt noch in Erfahrung bringen möchte ist, ob und wenn ja, wie viel Wald zu diesem Grundstück dazugehört. Ich meine irgendwas dunkel mit 2000 m² im Hinterkopf zu haben. Da mag ich mich aber auch täuschen. Das zu bewirtschaften, und sei es nur für den Eigenbedarf, ist ja auch nicht zu verachten.

Zitat von Imperatrix

2000 m² ist jetzt aber nicht so arg viel...

Deswegen. Ich vermute, dass es nur die Grundfläche des Gebäudes und das nicht gerade kleine Rasenstück um zu ist. 🤷 Wird man alles sehen, wenn es im trockenen Tüchern ist.

Nach einem Tag im Urlaub: "unser" Zimmer ist leergeräumt.

Die Wand, die zu einer Abseite über der Treppe stand, ist komplett raus. Dadurch haben wir jetzt in etwa den Raum, den wir benötigen, um das Bett nicht unnötig im Raum stehen lassen zu müssen. 😎

War eine elendige Plackerei. Solide Zimmermannskunst mit Bohlen, die so dick waren, dass das Sägeblatt der Handkreissäge nicht vollständig durchkam. Baumfällprinzip angewendet und Vorschlaghammer frei.

Dieses Holz wird sich Schwiegervater bestimmt als Kaminholz sichern. Der Rest geht auf die Deponie.

Feststellungen/Erkenntnisse der letzten Tage zum Haus:

1. Erbaut vor etwa 100 Jahren in traditioneller schwedischer Holzbauweise durch die örtliche Kirchengemeinde als Gemeinschaftshaus mit großem Saal, einer kleinen Küche, einem Speiseraum und einem gar nicht mal so kleinen Raum unter anderem für den Sonntagsunterricht. Etwas abseits gibt es einen Schuppen, mit Lagerraum und Plumpsklos.
2. Im Erdgeschoss wurden Anfang der 1980er Jahre die Fenster durch moderne Doppelverglasungen ausgetauscht.
3. Im Obergeschoss, direkt unterm Dach, ist es aktuell (um 30 Grad tagsüber in Gegend) angenehm. Nicht kühl, aber deutlich kühler als man es für ein "unisoliertes Dach erwartet hätte.
4. Spitzboden über dem Raum gestern inspiziert. Null Dämmung im modernen Sinne. Aber soweit ich es sehen konnte überall die originalen Holzschindeln und darauf gelegt die modernen Schindeln, von denen wir vermuten aufgrund ihres Zustandes, dass es sich um Asbestdachschindeln handelt. (Sollte ich mich da irgendwie an irgendetwas ranwagen wollen, werde ich mir vorher noch einmal die TRGS 519 durchlesen, aber jetzt habe ich erstmal Urlaub).
5. Traditionelle Holzbauweise in Schweden: mindestens 5 cm dicke Bohlen (bei Innenraumwänden) mit Nut und Feder sowie jede einzelne Bohle mit ziemlich großen Nägeln gesichert.

Zitat von tomduly

Auffällig sowohl in Schweden als auch auf den dänischen Inseln ist, dass viele Häuser auf dem Land zu verkaufen sind. Auf Lolland wäre ein Haus mit Leuchtturm für umgerechnet 120.000€ zu haben. Mein Favorit wäre ein Häuschen auf Bornholm, fernab vom Weltgeschehen. Aber die Erreichbarkeit im Krisenfall? Nur auf dem Seeweg.

Schweden kämpft ähnlich wie andere westeuropäischen Länder auch mit einer Überalterung der Landbevölkerung und einer zunehmenden Urbanisierung. Stockholm, Göteborg, Malmö, Trelleborg und alle anderen großen Städte kämpfen mit ähnlichen Problemen, wie wir sie aus Deutschland von Großstädten wie Hamburg, Berlin, München und Co kennen.

Und auf dem Land kämpft man schon seit Jahrzehnten dagegen an, dass junge, qualifizierte Menschen aus naheliegenden Gründen in die Städte abwandern. Teils zunächst wegen Ausbildung und Studium, dann aber dort auch bleiben.

Für Nicht-Schweden ist es mittlerweile gar nicht mal so einfach, Grundstücke zu erwerben. Für Seegrundstücke muss man, wenn ich das richtig verstanden haben, mindestens fünf Jahre seinen gewöhnlichen, dauerhaften Wohnsitz in Schweden haben.

Um so mehr haben sich die Dorfbewohner einen Keks darüber gefreut, dass meine Schwiegereltern das Dorfgemeinschaftshaus kauften. Und mit meiner BEVA und mir "frisches Blut" in die Dorfgemeinschaft kommt. 🙈 Wenn man weiß, dass meine BEVA und ich in unseren besten Vierzigern sind, kann man sich das Durchschnittsalter im Dorf vorstellen... Wir dürften so ziemlich die jüngsten sein, zumindest aber den Altersschnitt gründlich nach unten ziehen. 🤪

Was die Anreise geht, so gibt es mehrere Wege, die nach Rom führen. Entweder über die Vogelfluglinie einschließlich Öresundbrücke oder ab Travemünde mit der Fähre und den Rest über Land.

Ein paar Impressionen nach einem arbeitsreichen Wochenende:

Die Wand zur Abseite

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Ein Anfang ist gemacht

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Keine halbe Stunde später hat die Wand verloren

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Die rote Wand und die seltsam mintgrüne Wand gegenüber machen den Raum sehr dunkel, also ein erster Farbanstrich in weiß.

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Spannend wird es, ob wir den Kamin nach keine Ahnung wie viel Jahren wieder zum Laufen bekommen. Aber das ist ein Abenteuer für den Urlaub Ende September/Anfang Oktober.

Dann stehen an:

• die weißen Wände in einem zweiten Zug deckend weiß zu bekommen und das Wandstück links mit einer noch auszusuchenden Farbe als Akzent bemalen.
• Ein Bett für meine BEVA und mich bauen, die passenden Matratzen dazu haben wir von den Schwiegereltern heute schon organisiert und geschenkt bekommen.
• Dach unter der Abseite dämmen und verkleiden. Dort soll dann das Bett hinkommen und steht dadurch nur recht minimal in den eigentlichen Wohnraum hinein.
• Eventuell schaffen wir es dann im Oktober, noch ein paar Möbel auf dem Trödel zu organisieren. Hier in der Gegend sind die Trödelmärkte erstaunlich gut bestückt. Man muss nur Geduld und Spucke mitbringen und kann dann mit etwas Glück richtig gute Schnapper machen. Meine Schwiegereltern sind auf diese Weise bereits auf eine ganze Armada an Kommoden und Schränken in Vollholzausführung ergattert.

Auf jeden Fall auf der To-Do-Liste stehen ASAP:

• Ein paar Rauchmelder für das Haus
• Zwei Feuerlöscher (je einer für jede Feuerstelle im Haus)

Zitat von tomduly

Auf Lolland wäre ein Haus mit Leuchtturm für umgerechnet 120.000€ zu haben.

Du möchtest nicht wissen, wieviel meine Eltern für das Dorfgemeinschaftshaus bezahlt haben...