Das Einweg - Feldbett

  • Schönen Sonntag,


    hier gibt es die Info …


    One-Way-Ausstattung für nachhaltigere Massennotunterkünfte
    Die Unterbringung der Betroffenen ist eine zentrale Herausforderung in vielen Szeanrios der Soforthilfe. Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Lösung…
    crisis-prevention.de


    … oder frei nach Jürgen Drews: „🎼 Ein Korn im Feldbett.“


    Transalp

    Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum!

  • Interessanter Ansatz.


    Bei den Sitzgarnituren frage ich mich allerdings, wo die Belastungsgrenze ist. 🙄 An die mindestens 300 kg einer klassischen Bierzeltgarnitur werden sie wohl kaum ranreichen?

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Was an Einweg in zusammenhang mit Feldbetten nachhaltig sein soll erschliesst sich mir nicht.

    Auch wenns auch noch so "umweltfreundlichen" Materialien hergestellt wurde.


    Dass die Herstellung optimiert werden kann ist klar, dazu muss man die Betten auch nicht unbedingt importieren- wie der Einweg Hesteller suggeriert. :neutral_face:

  • Was an Einweg in zusammenhang mit Feldbetten nachhaltig sein soll erschliesst sich mir nicht.

    Weils Karton ist, das wars auch schon wieder.


    Hauptgrund ist wohl der Kostenfaktor. Ein normales Feldbett aus Alurahmen kostet um ein Eck mehr in der Herstellung ist nicht so leicht zu lagern wie einzelne gestanzte Kartonagen.


    Wobei ich für einen Notfall tatsächlich so ein Feldbett bevorzugen würde. Denn allzu oft wird man es wohl nicht nutzen müssen und dementsprechend hat der geringe Platzverbrauch und günstige Anschaffungspreis durchaus Vorteile.


    Im Bedarfsfall zerschneide und verbrenne ich das Ding anschließend einfach.

  • Äh. Ich denke die Praktiker hier können den Nutzen besser beurteilen, aber ich bin vorsichtig ausgedrückt skeptisch.

    Billig ist nicht nachhaltig.

    Ich sehe keine Gütesiegel/Zertifikate wie den blauen Engel?

    Die Dinger können keine Feuchtigkeit ab- werden die normalen Feldbetten immer bei geringer Luftfeuchtigkeit gelagert? Und wenn man schon 1x OP Fußschutzplastikdinger braucht, damit das Material nicht leidet, wie ist es dann in einem vielleicht etwas feuchten Zelt als Notunterkunft?
    Und bei der Nachhaltigkeit ist nicht nur die Anschaffung zu beachten, sondern die gesamte Lebensdauer anzuschauen. So ein 0815 Feldbett hält in der Regel wie viele Jahre? Natürlich könnte man darauf achten, dass es reparierbar sein sollte. Metall kann recycled werden und Kunststoffe meinetwegen aus recyclter Faser bestehen. Teuer ist es dann in der Anschaffung und ggf Lagerung. Aber bei einem Schadensfall die Pappdinger erst auf Bedarf herzustellen halte ich lediglich als Ergänzung für sinnvoll.
    Und das böse Argument, die Betten könnten ja als Waffe benutzt werden- die Betten können auch angezündet werden. Das ist dann genauso blöd.

    Die Entsorgung- da bietet sich bei den Standardfeldbetten doch vielleicht die Spende an. Die Lebensdauert wird dadurch maximiert und dann sind Herstellung und Entsorgung auf diese Dauer gerechnet wahrscheinlich nachhaltiger als die Wegwerf-Dinger.
    Wenn sie in der Praxis Vorteile bieten ist das ja egal, aber die Nachhaltigkeit sehe ich hier nicht.

  • Im Grunde ist das doch so ähnlich wie mit den Einmaldecken für Patienten. Statt aufwendig reinigen, desinfizieren und einlagern einfach weg damit.

    Was nicht heißt, dass diese Feldbetten nicht zweckmäßig sein können. Und eventuell kann man sie trotzdem weiter benutzen. In unserer Kirche sind seit X Jahren zwei Dutzend Einweg-Sitzhocker aus Pappe im Einsatz, die irgendwie beim Kirchentag entsorgt werden sollten.

  • Auch Zelte gibts in der Wegwerfversion aus Pappe:


    Wegwerfzelt aus Pappe - funky
    Ein Zelt aus Pappe soll die Wegwerfkultur auf Festivals weniger umweltschädlich machen. Doch wie robust ist das Zelt von Kartent?
    funky.de


    Da steht zwar, dass die so eins testweise für 50 Tage auf eine Wiese gestellt hätten und es trotz 800 Liter Niederschlag nicht zusammengefallen wäre... in Echt habe ich die Dinger aber 2017 schonmal am Wacken gesehen - damals war das auf Campground F, der ist auf einem Hügel und hat daher kein Schlammproblem - trotzdem haben selbst dort nur die Pappzelte durchgehalten, wo deren Bewohner schlau war und eine Malerfolie oder Plane drüber drapiert hatte.


    In einem Mannschaftszelt mit festem Boden oder in warmen Gefilden mit wenig Niederschlag kann das aber funktionieren. Trocken auf Palette gelagert, kann derartiges Material sicher lange vorgehalten werden. Nachhaltig... naja, Karton ist gut recycelbar, verschlingt aber in der Herstellung doch ordentlich Energie.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Für den Zivilschutz halte ich diese Pappkonstruktionen nur für bedingt geeignet. Richtig stabil sind die "Bretter" aus Schwer-Wellpappe ja nur, wenn sie relativ frisch sind. Wenn die mal ein paar Jahre gelagert sind und entsprechend Luftfeuchtigkeit eingelagert hatten/wieder getrocknet sind, ist es vorbei mit der Stabilität. Kennt man von alten Umzugskartons, die werden nach ein paar Jahren lappig.


    Für mich sind nach wie vor die stapelbaren Betten von Disc-o-Bed die Referenz. Nicht billig, aber jahrzehnte verwend- und haltbar und erstaunlicherweise nicht soviel schwerer als die Papp-Betten. Das 2er-Set von Disc-o-Bed, also ein Doppelstockbett wiegt verpackt 31kg. Pro Bett 15kg. Das Pappbett wiegt 10kg.


    Vorteil der Stockbetten ist der wesentlich geringere Platzbedarf, man bringt mehr Personen in einer Notunterkunft unter. Tagsüber können die Betten als halbwegs bequeme Sitzbank mit Rückenlehne genutzt werden. Und man kann die Betten auch im HiOrg-Alltag einsetzen, ohne dass sie übermäßig verschleißen (Bundestreffen der Jugendorganisationen, Wettbewerbe, Weiterbildungen). Die Pappbetten muss man nach jeder Verwendung wegschmeißen (lt. Hersteller kann man sie "bis zu dreimal" aufbauen).

  • Danke für diese näheren Informationen zu diesen Einweg-Feldbetten.


    Und danke, aber nein danke! Als Einsatzkraft in einer Betreuungsgruppe ist es an uns, im Einsatzfall diesen Müll zu einer Notunterkunft zu verbringen und dort aufzubauen.


    Dieser Pappmüll ist mehr als doppelt so schwer wie die Alufeldbetten, die wir im Einsatz haben. Und die sind garantiert bis 150 kg belastbar. Sogar bis 170 kg, life aprooved. 😎


    Wenn ich mir vorstelle, dass wir die 100 Feldbetten (oder waren es sogar 200 Feldbetten?) auf unserem GW Betreuung jetzt durch diesen Pappmüll ersetzen sollen... Dann würde ich ja noch nicht einmal die Hälfte mitnehmen können.


    Aber halt, das Packmaß ist 110 cm x 72 cm x 13 cm. 😳 Und sie wiegen 10,35 kg.


    Unsere Feldbetten haben ein Packmaß von bummelig 100 cm x 15 cm x 15 cm und wiegen nur 5 kg.


    Sorry, aber aus meiner so Sicht sind diese Pappdinger völliger Müll.


    Unsere Einsatzlagen erfordern primär kurzzeitig und kurzfristig den Einsatz von Feldbetten. Im S3-Bereich einer San-Lage reden wir hier von normalerweise 1 bis 2 Stunden Einsatzdauer. Maximal. Und vor allem im ungünstigsten Fall bei richtig doll Regen. Weil San-Lagen natürlich immer Schönwetterlagen sind. 🙄


    Und in einer Betreuungslage, bei der wir eine Notunterkunft betreiben, reden wir in der Mehrzahl der Fälle von 6 bis 24 Stunden Einsatzdauer. Selten mal in Richtung 48 Stunden. Unser Einsatz im Einzugsgebiet eines großen Lebensmittelherstellers war so einer, wenn ich mich recht entsinne. Die Notunterkunft im Rahmen der letzten Bombenräumung war etwa 6 Stunden in Betrieb.


    Und außerhalb Hardcore-Coronazeiten ist unsere jährliche "KatS-Übung" mit dem Betrieb eines Hauptbehandlungsplatzes im Rahmen des San-Dienstes auf einem größeren überregionalen Festival auf rund 4 Tage Dauerbetrieb angelegt. Aber da setzen wir im S3-Bereich keine Feldbetten, sondern die guten alten KatS-Tragen ein. (die sind zwar 2,5 kg schwerer als unsere Alu-Feldbetten, aber dafür quasi unverwüstlich).


    Und das Nachhaltigkeitsargument zieht in diesem Fall bei mir nicht. Das Material soll zwar zu 70 % aus Altpapier bestehen und in der Regel wieder dem Kreislauf zugeführt werden können. Aber irgendwoher müssen die restlichen 30 % ja kommen. Und die Bäume dafür wachsen auch nicht über Nacht.

    Und die Holzpreise haben jetzt schon unverschämte Höhen erreicht.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


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  • Danke für deine Einschätzung aus der Praxis :thumbs_up:

    [...] Unsere Feldbetten haben ein Packmaß von bummelig 100 cm x 15 cm x 15 cm und wiegen nur 5 kg.

    Hast du da vielleicht mal eine Marke/Hersteller?


    Ich habe vor Jahren zwei Feldbetten via Thomas Philipps gekauft (aktuell nicht im Shop gelistet), das größere mit ~200 cm Liegefläche und 160 kg Belastbarkeit wiegt so 7,8 kg, das kleinere mit 190 cm Liegefläche und 120 kg Belastbarkeit etwa 6,9 kg, wobei das Packmaß nahezu gleich ist. Bei beiden ist das Gestänge aus Aluminium, die Liegefläche aus Polyestergewebe - 5 kg/150 kg wäre also insbesondere für Zuganreisen schon interessant :smiling_face_with_sunglasses:


    Ist aber warscheinlich auch eine Preisfrage. Aktuell liegt schon der Nachbau des US Feldbetts via ASMC bei stolzen 80 Euro :astonished_face: ich hab damals für das kleinere Feldbett 20 Euro und für das größere 25 Euro bezahlt...

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Danke für deine Einschätzung aus der Praxis :thumbs_up:

    Hast du da vielleicht mal eine Marke/Hersteller?

    Feldbett 200 kg Belastbarkeit

    Das sind die, die ich bei uns zweimal zu Hause habe. Bei uns in der Wache haben wir Feldbetten vom selben Hersteller, aber ich meine, nur in der 160 kg Variante. Denn unsere Feldbetten wiegen 8 kg. Aber da brauche ich mich nicht wundern, wenn ich die beiden mir auf die Schulter werfe und gefühlt einen Meter kürzer bin und mir das bei Materialpflegedienste in der Wache nicht passiert. :rolleyes:

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Einmal editiert, zuletzt von UrbanTrapper ()

  • Dass die auf allen Müll jetzt das Label "nachhaltig" draufpappen nervt mich dabei am meisten. Die Leute werden nur noch genervt und stehen dann dem eigentlich dringend notwendigen Wandel bei sinnvollen Projekten skeptisch gegenüber, wenn so ein Murks gemacht wird.