Das staatliche Gesundheitssystem

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  • Die kostenlose Ausbildung an einer Hochschule ist definitiv eine sehr große Errungenschaft, um die wir Deutschen durchaus auch beneidet werden. Von Lebenshaltungskosten ist es jedem Studenten in der Theorie möglich, schuldenfrei das Studium zu beenden. Die Rückzahlung von Bafög erfolgt zu so fairen und moderaten Konditionen, dass man es sogar mit einem Job bei einer Burgerbude schafft.


    In Deutschland krankt der Zugang zum Medizinstudium am NC. Denn ich bin der Ansicht, dass der NC zwar sehr gut abbildet, wie Schüler im Schulsystem Bestleistungen erbringen können. Ich halte aber die Aussagekraft und Übertragbarkeit mit Bezug auf Studierfähigkeit begrenzt. Und die eine Aussage über die sozialen und empathischen Kompetenzen der angehenden Ärzte werden darüber noch weniger Aussagen getroffen.


    Aufnahmeprüfung inklusive Motivationsgespräche für ALLE Medizinstudenten wären vielleicht eine Lösung?

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Auch ein Aspekt der gegenwärtigen Krise im Gesundheitssystem. Besonders pflegebedürftige Personen werden zuhause nicht ordentlich gepflegt und landen dann irgendwann im Krankenhaus, weil es sonst keine Alternativen gibt.


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  • In Deutschland krankt der Zugang zum Medizinstudium am NC.

    Ja haben wir denn zu wenig Medizinstudenten?

    Vom Medizinermangel auf dem Land hört man ja immer mal wieder, aber ob das auch bedeutet, dass es zu wenig Abgänger gibt?

    Ich denke der NC wurde gewählt weil der aufwandsarm zu bestimmen ist. Die Selektionsarbeit wurde auf die einzelnen Lehrer abgewälzt, die die Einzelnoten vergeben.


    Ein Assessmentdurchlauf für Medizinstudenten ist glaube ich vom Aufwand her nicht stemmbar und auch nicht sinnvoll, denn welcher Studiengang braucht ein Assessment und welcher nicht?


    Ist doch jetzt schon so, dass es suggeriert wird ein Medizinstudium sei etwas besonderes und eine Praxis zu eröffnen würde dem Leiden Christi nahe kommen (s.o.).

    Vor allem wenn man vom akademischen Standpunkt aus bedenkt, wie billig eine "Doktorarbeit" im Bereich Medizin im Vergleich zu echt harten Studiengängen ausfällt - was nicht bedeuten soll, dass der Studiengang insgesamt ein Spaziergang ist. Vor allem das praktische Jahr am Ende ist wohl hart.

    Und aus machen Rezeptblockzückern werden sogar auch Ärzte, denen wirklich etwas am Wohl der Patienten liegt.

  • Für mich ist die kostenfreie Ausbildung eine Errungenschaft unseres Landes und sollte nicht abgeschafft werden.


    Wir bilden aber zunehmend kostenlos für andere Länder aus, weil die fertigen Ärzte in anderen Ländern bessere Bedingen finden.

  • Wir bilden aber zunehmend kostenlos für andere Länder aus, weil die fertigen Ärzte in anderen Ländern bessere Bedingen finden.

    Gilt auch für Österreich. Nicht nur viele Deutsche ("NC-Flüchtlinge") studieren in Österreich kostenlos Medizin und gehen dann wieder zurück nach Deutschland, sondern auch österreichische Absolventen gehen gern ins Ausland, weil dort die Bedingungen und die Bezahlung besser sind.


    Warum sind Sie nach dem Medizinstudium nicht in Österreich geblieben?
    Nach dem Studium entscheiden sich viele, ihre Ausbildung im Ausland fortzusetzen und als Ärztin oder Arzt dort zu bleiben. Wie war das bei Ihnen? Posten Sie im…
    www.derstandard.at

  • Was natürlich bedeutet, dass nicht die kostenlose Ausbildung schlecht ist, sondern die Arbeitsbedingungen.


    Vielleicht auch die Erwartunghaltung der Absolventen. Aber Fakt ist, dass woanders bessere Arbeitsbedingungen sind - und das bedeutet Arbeitszeit und Gehalt.


    Ich bin im übrigen ein großer Freund das Numerus Clausus. So können Studienabbrecherquoten minimiert werden.

    Auch von politisch motivierten Verringerungen des Numerus Clausus für bestimmte Gruppen halte ich weniger da diese dann doch im normalen Studienleben meist untergehen.


    Schüler mit schlechtere Noten können einen Umweg wählen. Dann geht es eben nicht direkt zur Uni.


    Auch wenn unser staatliches Gesundheitssystem noch eines der besten der Welt ist, werden wir um eine gute private Vorsorge nicht herumkommen.


    Das ist nichts anderes als mit unserem Rentensystem.

  • Auch wenn unser staatliches Gesundheitssystem noch eines der besten der Welt ist, werden wir um eine gute private Vorsorge nicht herumkommen.

    Hört sich logisch an, ist es aber nicht.


    Alle "Anreize" und "Vorteile" eines privaten Gesundheitssystems könnte man auch in der GKV abbilden. Ist nur nicht gewollt...

  • Natürlich sind es die Arbeitsbedingungen! Ein niedergelassener Arzt mit eigener Praxis ist selbst und ständig. Tschuldigung: selbstständig. Ein Arzt in einer Klinik, zumal womöglich war damals zu meiner Zeit an der MHH in erster Linie Kanonenfutter. Ich habe die ärztlichen Kollegen nie um ihren Job beneidet. Denn während ich meine Forschung in Vollzeit ausüben konnte, hieß es bei denen: Vollzeit Dienst in der Klinik und danach noch etwas Forschung. Und Beruf und Familie unter einen Hut bringen? Als Arzt in Deutschland? Dann schon eher ein skandinavisches Land. Da sind familienfreundliche Konzepte selbstverständlich.


    Erwartungshaltung der Absolventen kommt noch dazu. Es ist aber schon ein Unterschied, ob der Absolvent aus einer Arztfamilie mit eigener Praxis oder langjähriger Tätigkeit als Chefarzt kommt und dem Wissen, was möglich ist und was nicht oder eben der erst Arzt in der Familie/Umgebung ist und dem nachhängt, was die Souffleusen ihm eingeflüstert haben.


    Ein NC verhindert hohe Abbruchquoten? Halte ich eher für ein Gerücht. Eine nicht gesicherte Finanzierung oder eine falsche Vorstellung vom Medizinstudium oder eine unzureichende Eignung welcher Art auch immer schon eher.


    Bei Schülern mit schlechten Noten stellt sich mir immer die Frage, warum haben sie diese schlechten Noten? Es gibt genügend Studien, die gezeigt haben, dass Schüler aus einem sogenannten Arbeiterhaushalt schlechtere Noten haben als Schüler aus einem Akademikerhaushalt. Nicht nur, weil sie geringere Ressourcen zur Verfügung haben, sondern auch weil sie per se schlechter benotet werden. Es ist meiner Meinung nach auch durchaus interessant, in welchen Fächern die guten bzw. die schlechten Noten gesammelt werden. Eine Mitschülerin aus meinem Jahrgang, ihr Vater war ein örtlicher, niedergelassener Arzt, hatte ihre Fächer dahingehend optimiert, dass ein Abi-Schnitt nahe der 1,0 quasi garantiert war. Andere, wie ich, haben die Fächer nach Neigung und Interesse ausgesucht und trotzdem schlechter abgeschnitten.


    Das deutsche Gesundheitssystem ist sicherlich ein sehr gutes System, ist aber auch nicht weiter schwer, wenn es in weiten Teilen der Welt überhaupt keine Krankenkassensysteme gibt.


    Das deutsche Rentensystem hat sicherlich auch zweifelsohne seine Schwächen. Die Ursachen hierfür sind aber völlig anders gelagert als bei einem Krankenversicherungssystem, das nicht nur einen Verwaltungsapparat und eine Versorgungsleistung zu erbringen hat, sondern primär Leistungserbringung im Sinne von Heilbehandlung etc. Natürlich erwartet die Gesellschaft, dass diese Heilbehandlung auf der technischen Höhe der Zeit erbracht wird und natürlich rund um die Uhr und auch am Wochenende...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Ein NC verhindert hohe Abbruchquoten? Halte ich eher für ein Gerücht. Eine nicht gesicherte Finanzierung oder eine falsche Vorstellung vom Medizinstudium oder eine unzureichende Eignung welcher Art auch immer schon eher.


    Bei Schülern mit schlechten Noten stellt sich mir immer die Frage, warum haben sie diese schlechten Noten? Es gibt genügend Studien, die gezeigt haben, dass Schüler aus einem sogenannten Arbeiterhaushalt schlechtere Noten haben als Schüler aus einem Akademikerhaushalt.

    Nicht gesicherte Finanzierung: Bafög


    Falsche Vorstellung: Kann passieren.


    Versagen im Studium: Meist keine genügende Kenntnisse.

  • Was hältst Du nicht für finanzierbar?

    Eine Gesundheitsvorsorge ohne nachträgliche Einschränkungen.

    Die nur darauf achtet, was notwendig ist.

    Ungedeckelt Honorare bezahlt.


    Ärzte mögen Privatpatienten, weil es keine Deckelung bei Gebühren und Behandlung gibt. Natürlich je nach Vertrag.


    Ja, es gibt auch Ärzte, die dies ausnutzen.

  • Aber das ist doch auch in der GKV möglich, z.B. durch Zusatzversicherungen oder verschiedene Leistungsstufen. Und "ungedeckelt" sind in der PKV schon lange keine Honorare mehr ohne Mehrleistung des Versicherten. Dafür gibt es hohe Selbstbeteiligungen.


    Privatpatienten sind vor allem beliebt, weil sie selbst zahlen müssen, wenn sich die Versicherung querstellt und der Arzt bzw. die Abrechnungsstelle sich damit nicht rumschlagen muss...


    Auch das könnte man in der GKV abbilden. Spricht nix dagegen... Will nur keiner (diesmal incl. der Versicherten)...


    Der Solidaritätsgedanken ist eigentlich das einzige, was die beiden Versicherungszweige trennnt..

  • Aber das ist doch auch in der GKV möglich, z.B. durch Zusatzversicherungen oder verschiedene Leistungsstufen. Und "ungedeckelt" sind in der PKV schon lange keine Honorare mehr ohne Mehrleistung des Versicherten. Dafür gibt es hohe Selbstbeteiligungen.

    Zusatzversicherung bei der GKV sind dann wieder PKV.


    Ungedeckelte Honorare sind üblich im Prämiumsektor. Weniger Zahlen = weniger Leistung.


    Selbstbeteiligung hat nichts mit Honoraren zu tun sondern mit dem Gesamtpaket.

  • Privatpatienten sind vor allem beliebt, weil sie selbst zahlen müssen, wenn sich die Versicherung querstellt und der Arzt bzw. die Abrechnungsstelle sich damit nicht rumschlagen muss...


    Dann zahlt der Patient nicht, lässt sich verklagen und verkündet der PKV den Streit.


    Das wissen Ärzte und rechnen damit, so dass er weiß, hinter dem Patienten steht die Versicherung.

  • Privatpatienten sind vor allem beliebt, weil sie selbst zahlen müssen, wenn sich die Versicherung querstellt und der Arzt bzw. die Abrechnungsstelle sich damit nicht rumschlagen muss...

    Richtig. Bei Privatpatienten schreibt der Arzt dem Patienten eine Rechnung über die volle Höhe der in Rechnung gestellten Leistung. Und der Patient darf sich mit seiner Krankenversicherung oder seiner Beihilfestelle rumschlagen, ob und in welcher Höhe eine Erstattung der Kosten erfolgt. Wenn der Patient die Rechnung nicht bezahlt, wird recht schnell das Mahnverfahren eingeleitet und der Arzt kommt am Ende dann doch vergleichsweise zügig und unkompliziert an sein Geld.


    Bei der gesetzlichen Krankenversicherung erfolgt die Abrechnung des Arztes zum Quartalsende mit der für ihn zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung, die ihrerseits mit der jeweiligen Krankenkasse abrechnet. Dadurch wissen die Ärzte erst Monate nach der Leistungserbringung, was ihnen die jeweilige Patientenversorgung tatsächlich erbracht hat. Und, so absurd es klingen mag, ist die Leistung formal laut GOÄ zwar so und soviel Euro Wert, am Ende des Quartals dann aber doch zu Unterschieden kommen kann.


    Wenn man am deutschen Gesundheitssystem etwas ändern möchte, dann sollte man hier zuerst ansetzen. Wenn ich mir ein paar Punkte willkürlich rausgreife aus der Gebührenordnung:


    1. Beratung, auch telefonisch: 4,66 € (da ist das Gesprächsguthaben ja schon nach der Begrüßung aufgebraucht)
    2. Ausstellung von Wiederholungsrezepten durch Arzthelferin: 1,75 € (deckt das überhaupt die Materialkosten?)
    3. Visite im Krankenhaus: 4,08 €
    4. Zweitvisite im Krankenhaus: 2,19 €
    5. Verweilen, ohne Unterbrechung und ohne Erbringung anderer ärztlichen Leistungen - wegen Erkrankung erforderlich -, je angefangene halbe Stunde: 10,49 €
    6. Konsiliarische Erörterung zwischen zwei oder mehr liquidationsberechtigten Ärzten, für jeden Arzt: 6,99 €

    Das sind nur ein paar willkürliche Punkte aus der GOÄ von 2015, jeweils im einfachen Satz. Tatsächlich die aktuellste, die ich auf die Schnelle fand. Auf der anderen Seite wird sich in den vergangenen acht Jahren nur marginal daran etwas geändert haben. Es zeigt meiner Meinung nach sehr eindrücklich, welcher Irrsinn hinter dieser GOÄ steckt. Alleine Punkt 5 zeigt es: Nicht einmal 11 Euro Brutto je halbe Stunde. Also hier knapp 21 € Brutto pro Stunde. Gut, für im Grunde genommen nur dasitzen und warten. Aber trotzdem, wenn diese Sätze auch heute noch gelten, dann habe ich ja ein höheres Bruttoentgelt und kein unternehmerisches Risiko. Sprich: ich muss nicht eine Praxis mit allem drum und dran unterhalten.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Auch wenn die GÖA-Sätze suggerieren, dass Ärzte in D quasi unter Mindestlohn schuften müssen, die Verdienstmöglichkeiten niedergelassener Ärzte sind durchaus passabel.

    Es kommt tatsächlich darauf an, ob man selbst der niedergelassene Arzt ist oder "nur" angestellter Arzt in einer Praxis. Letztere sind sicherlich weit davon entfernt, am Hungertuch nagen zu müssen. Aber im Vergleich zu so einem Arzt brauche ich mich mit meinem Verdienst nicht zu verstecken.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Wenn der Patient die Rechnung nicht bezahlt, wird recht schnell das Mahnverfahren eingeleitet und der Arzt kommt am Ende dann doch vergleichsweise zügig und unkompliziert an sein Geld.


    Nein. S.o.


    Ich hatte ja einmal geschrieben, dass ein Hausarzt für den Besuch eines Patienten samt reinkommen , Einblick in die Akte, Anamnese, Diagnose, Rezept, Verabschiedung und Händewaschen einen billigen Preis bekommt.


    Das sind GKV Preise.


    Aber hier wird gesagt, es wären Reichtümer.


    Und das sind Preise der GKV.