Lebensmittelhandel will bei Blackout einheitlich vorgehen

  • Bei sowas würde es meiner Meinung nach heißen: "Friss, Vogel, oder stirb." Kannst dem deutschen Durchschnittsmichel aber auch nicht verkaufen. Der dreht dann frei.

    Auf Friss oder stirb wird es hinauslaufen in einer allgmeinen Notlage, in der die verfügbaren Ressourcen von staatlicher Seite bewirtschaftet werden müssen.

    Allerdings sehe ich das nicht ganz so pessimistisch. Echte dramatische Notlagen wie die zurückliegenden Hochwasserkatastrophen zeigen, dass die Menschen in solchen Situationen insgesamt recht gut "funktionieren" und sich auf die Lage einstellen. Und sehr viele wachsen echt über sich hinaus. Dass sich einzelne in solchen Lagen mit mehr oder weniger großem Erfolg in Social Media versuchen zu profilieren, muss man aushalten, ebenso wie die Versuche einzelner, Bevölkerung gegen Hilfsorganisationen auszuspielen. Das wird es leider immer geben. Hinterher zeigen diese scheinbar selbstlosen Helden dann oft ihr wahres Gesicht und im Rückblick verschwinden sie wieder in der Bedeutungslosigkeit.


    Wir sehen es ja täglich in der Ukraine, wie leidensfähig auch der moderne Mensch noch ist, ohne, dass in von Kriegsparteien belagerten oder umkämpften Städten alle übereinander herfallen. Da schauen manche, glaube ich, zuviele Zombie-Filme auf den Streamingportalen und glauben, die Wirklichkeit würde sich an die Vorgaben aus Hollywood-Produktionen halten.

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Echte dramatische Notlagen wie die zurückliegendenhochwasserkatastrophen zeigen, dass die Menschen in solchen Situationen insgesamt recht gut "funktionieren" und sich auf die Lage einstellen.

    Danke!


    Ich verstehe echt nicht wo dieser Pessimismus von manchen herkommt, dass sich an Tag 3 alle gegenseitig umbringen (überspitzt gesagt)?


    Dafür gibt es absolut keine Evidenz in der europäischen Historie.


    Wenn es nun mal nur vorgefertigte Lebensmittelsackerl gibt, ist das eben so. Niemand wird deswegen eine Revolte vom Zaun brechen oder den Supermarkt niederbrennen.

  • Ich kenne jetzt auch "Niemanden" der wegen Glutenhaltigem, Laktosehaltigem oder Nusshaltigem-Müsli den Supermarkt abbrennen würde. Aber alle 3 hätten "nichts" von den Lebensmitteltüten (hochgradig Allergisch, bzw. Zöliakie, Laktoseunverträglichkeit...). Wer könnte es Ihnen übelnehmen wenn sie lautstark "meckern"? Wer will es Ihnen zumuten von dem Essen Krank werden zumüssen?

  • Wer will es Ihnen zumuten von dem Essen Krank werden zumüssen

    Dann kauft / isst man es einfach nicht? Eigenverantwortung??


    Außerdem mischt du da Allergie mit Unverträglichkeit. Habe selbst Laktoseintoleranz. Bevorrate Laktasetabletten und achte darauf was du isst, alles gut.


    Wer besondere Bedürfnisse hat, hat erst recht die Verantwortung für sich selbst vorzusorgen. Kann doch niemand erwarten, dass man bei einer Notausgabe Glutenfreie Sackerl bekommt.

  • Sehr sehr richtiger Satz von Ben daher hier noch einmal Fett und in Rot.

    Wer besondere Bedürfnisse hat, hat erst recht die Verantwortung für sich selbst vorzusorgen. Kann doch niemand erwarten, dass man bei einer Notausgabe Glutenfreie Sackerl bekommt.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben () aus folgendem Grund: Farbe entfernt. Rote Hinweise dienen der Moderation.

  • meine freunden hat ja zahlreiche unverträglichkeiten. Gluten zum glück nicht, aber diese produkte lassen sich auch gut bevoraten für solchen situationen.


    Interessant istbnatürlich wie sich veganer dann verhalten. Lieber hungern als etwas vom tier?

    aus DE gesendet....

  • Ich sage nur "viele machen sich die Welt unkomplizierter als sie ist". Wer sagt denn das so ein Blackout dann kommt wenn man zu Hause ist? Oder das man vielleicht Doppelt Pech hat und das eigene Haus "durch Pech" gerade abgebrannt/unbewohnbar ist. Oder das man aus Zufall "neue Dauergäste" gewonnen hat, weil der Besuch/die Verwandschaft nicht mehr nach Hause kommt.


    Ich sage nur bitte nicht von sich auf andere schließen. Es gibt Menschen auf die passt die "für alle die selbe Lösung" einfach nicht. Und die benötigen wenigstens die Chance mit jemandem Verantwortlichen zu reden.

  • [...]

    Dafür gibt es absolut keine Evidenz in der europäischen Historie.


    [...]

    Ich möchte dazu nur anmerken, dass wir auch niemals abhängiger von funktionierenden Lieferketten und einer Rundum-Stromversorgung waren. Vor 25 Jahren hatten die Lebensmittelläden auch noch Lagerkapazitäten in nennenswertem Umfang. Diesen Kostenfaktor spart man sich heute größtenteils überall, da ohnehin jeden Tag / alle zwei Tage / jede Woche aus dem Zentrallager nachgeliefert wird (nicht nur im Bereich Lebensmittel).


    Die Leute hatten selbst in der kleinsten Bude eine Vorratskammer oder einen Kellerraum, in dem Vorräte gelagert wurden. Meine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus Bj Ende 60er hatte noch an die Küche angeschlossen eine Speisekammer, die auch so in den Plänen verzeichnet war und zusätzlich einen Kellerraum. Kauf heute mal eine Wohnung, da musst froh sein, wenn ein Kellerloch dabei ist. Dazu hatten sehr viele Leute Nutzgärten, die zumindest in der warmen Jahresphase für Obst- und Gemüsenachschub sorgte.


    Will sagen, dass die Leute früher (20 Jahre + x) ganz automatisch einen Vorrat hatten, von dem man zehren konnte. Meine Eltern sind beide keine Kriegs- aber sehr wohl Nachkriegsgeneration und die haben beide noch eine gewisse Bevorratung als sinnvoll und selbstverständlich in der Erziehung mitbekommen. Heute fahren viele nach der Arbeit täglich (!) kurz beim Discounter vorbei und kaufen das, was sie für den Abend benötigen. Und morgen dasselbe Spiel.


    Wenn wir also heute einen Brown- oder Blackout haben, werden wir zum ersten Mal in der Dimension vor dieser Art Versorgungsproblemen stehen und das von Tag 1 an. Wollen wir hoffen, dass dabei keine Evidenz geschaffen wird.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Will sagen, dass die Leute früher (20 Jahre + x) ganz automatisch einen Vorrat hatten, von dem man zehren konnte.

    Um ehrlich zu sein gilt das heute noch. Nur in einem kleineren Umfang.


    Die Speisekammer mit Vorräten für mehrere Monate ist eben der Stauraum in der Küche mit Vorräten für 2 Wochen geworden.


    Jede Familie hat genug Lebensmittel daheim, um mindestens bis zum nächsten Wocheneinkauf überstehen zu können.


    Einzig Studenten / Singles etc haben vl wirklich gar nichts zu Hause an Tag 2 oder 3.


    Aber die kriegt man durch die Nachbarschaft miternährt.


    Ich möchte dazu nur anmerken, dass wir auch niemals abhängiger von funktionierenden Lieferketten und einer Rundum-Stromversorgung waren

    Ich finde abhängig davon ist nur unsere moderne Lebensweise, aber nicht das Überleben darin. Dafür braucht es nämlich nicht viel.


    Mit einer Handvoll Konserven und einem Leib Brot überlebst du auch ohne groß Hunger zu leiden eine Woche.

  • Ich verstehe echt nicht wo dieser Pessimismus von manchen herkommt, dass sich an Tag 3 alle gegenseitig umbringen (überspitzt gesagt)?


    Dafür gibt es absolut keine Evidenz in der europäischen Historie.

    Vielleicht zu viel Horror- und Katastrophenfilme à la Hollywood geschaut? 🤷


    Was die Evidenz in der europäischen Historie angeht, möchte ich zu bedenken geben, dass die europäischen Gesellschaften lokal kulturell, religiös, politisch und sonst wie weltanschauungsmäßig vergleichsweise homogen waren im Unterschied zu heute. Egal wo man da hinschaut in Europa.


    Ich teile den Optimismus, den tomduly aufzeigen möchte. Das Ahrtal war insgesamt aber noch, nach meinen Dafürhalten, eine ländlich geprägte Region. Da ticken die Leute allgemein noch anders als die meisten Menschen die über Generationen hinweg in Großstädten aufwuchsen und nichts anderes kennen.


    Wenn ich erlebe, wie Großstädter alleine schon beim Ausfall des regulären ÖPNV in der Hauptberufsverkehrszeit abgeht, ist zweidimensionalen stoischer Gelassenheit und "Hauen und Stechen" alles möglich. 🙄

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)



  • Der Großteil wird sich zusammenreißen und die Idee mit den Tüten finde ich super.


    Ob aber alle diese Notlage als solche wahrnehmen können und ihren eigenen Versorgungsanspruch in ALLEN Punkten auch herabsetzen und die für sie „unpassenden“ Lebensmittel eben aussortieren und ggf. gegen andere tauschen werden?


    Ich kann mich gut an Reportagen erinnern, in denen erbost Lebensmittelpakete von Empfängern , die ich schon als hilfsbedürftig wahrgenommen habe, wegen Kleinigkeiten in den Müll geworfen wurden.


    Jeder von uns hat andere Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gemacht und die spiegeln sich nun mal auch in möglichen Befürchtungen wider, (nicht in freudigen Erwartungen).


    Viele Menschen lernt man leider erst kennen, wenn man ihnen mit „nein“ Antworten musst. Auch bietet das Thema Nahrung/Zubereitung abseits von der reinen Verfügbarkeit jede Menge mögliches (!) Konfliktpotential, dass man nicht mal erklären kann, wenn man es erlebt hat. UrbanTrapper hat da schon oberflächlich einiges zu beschrieben.


    Verbreite ich Pessimismus? Ich hoffe nicht. Meiner Erfahrung nach sollte man jedoch nicht nur Dankbarkeit erwarten, sondern sich eben auch auf Problemfälle einstellen.


    Gruß

    Witness

  • UrbanTrapper hat da schon oberflächlich einiges zu beschrieben.

    Am Smartphone tippselt es sich anstrengender als am Computer. Das ist die rein technische Erklärung für die oberflächlichen Beschreibungen.

    Das andere sind in Teilen rechtliche Gründe, weil bei zu großer Detailtiefe Rückschlüsse auf die konkrete Situation/Örtlichkeit möglich wäre. Und da ich als Einsatzkraft, auch in leitender oder führender Funktion, nie in alle Details eingeweiht und einbezogen werde, sondern einen gegeben Auftrag zur Abarbeitung einer Notlage oder Amtshilfe abzuarbeiten habe, würde ich mich wahrscheinlich persönlich in juristische Schwierigkeiten bringen, wenn ich Situation x in der einen Weise darstelle, sie aber einen anderen Hergang hatte, sich aber nur aufgrund meiner beschränkten Perspektive so darstellt.


    Meine Darstellungen haben sicher nichts mit Pessimismus zu tun. Ich habe nur schon zu viel Scheiße gesehen und erlebt. Und dabei großartige Leistungen der Menschen um mich herum bewundern dürfen, aber auch in die Abgründe der Menschlichkeit schauen müssen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Was die Evidenz in der europäischen Historie angeht, möchte ich zu bedenken geben, dass die europäischen Gesellschaften lokal kulturell, religiös, politisch und sonst wie weltanschauungsmäßig vergleichsweise homogen waren im Unterschied zu heute

    Wie bitte? :thinking_face:

    Wenn ich erlebe, wie Großstädter alleine schon beim Ausfall des regulären ÖPNV in der Hauptberufsverkehrszeit abgeht, ist zweidimensionalen stoischer Gelassenheit und "Hauen und Stechen" alles möglich

    Achja? Du hast erlebt dass sich beim Ausfall der Öffis Menschen Hauen und Abstechen?



    Ich kann mich gut an Reportagen erinnern, in denen erbost Lebensmittelpakete von Empfängern , die ich schon als hilfsbedürftig wahrgenommen habe, wegen Kleinigkeiten in den Müll geworfen wurden.

    Du meinst den einen Bericht aus 2020 von der Tafel Weilheim, weil einzelne Flüchtlinge einen Teil ihres Lebensmittelpakets entsorgt haben? Ja, ganz schrecklich und absolut repräsentativ. :rolleyes:

    Jeder von uns hat andere Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gemacht und die spiegeln sich nun mal auch in möglichen Befürchtungen wider, (nicht in freudigen Erwartungen).

    Eigene Erfahrungen oder auf Facebook / in Boulevardzeitungen gelesen?

  • Achja? Du hast erlebt dass sich beim Ausfall der Öffis Menschen Hauen und Abstechen?

    Abstechen nicht. Aber Hauen und Schubsen, auch der rabiateren Sorte: ja. Hamburg halt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Dann braucht es in Hamburg aber wohl mehr Psychotherapieplätze und nicht mehr Züge.

    Stimmt. Wir brauchen hier von beidem mehr. Mache mir in der Tat Gedanken, wie es bei mir weitergehen wird, wenn mein Therapeut das zeitliche segnet. 🤷


    Ein Grund mehr, bei der Medikation vorzusorgen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Du meinst den einen Bericht aus 2020 von der Tafel Weilheim, weil einzelne Flüchtlinge einen Teil ihres Lebensmittelpakets entsorgt haben? Ja, ganz schrecklich und absolut repräsentativ. :rolleyes:

    Keine Ahnung, wo und wann das war. Die Orte, Personen und Hilfsangebote könnte man wahrscheinlich beliebig austauschen. Es war lediglich als nicht repräsentatives Beispiel dafür gedacht, dass man als Helfender damit rechnen muss, vielleicht nicht alle Menschen mit Hilfsangeboten erreichen und vor allem nicht zufriedenstellen zu können und das darin eben mehr Konfliktpotenzial stecken kann, als man auf den ersten Blick sieht.


    Eigene Erfahrungen oder auf Facebook / in Boulevardzeitungen gelesen?

    :flushed_face: Da gibt es einen Unterschied? :winking_face:


    Bisher habe ich es hier wahrgenommen, dass Erfahrungen und selbst Erlebtes schon von gelesenen oder gehörten Inhalten getrennt und entsprechend gekennzeichnet sind, bzw. darauf hingewiesen wird. Danach richte ich mich persönlich.


    Gruß

    Witness

  • Es war lediglich als nicht repräsentatives Beispiel dafür gedacht, dass man als Helfender damit rechnen muss, vielleicht nicht alle Menschen mit Hilfsangeboten erreichen und vor allem nicht zufriedenstellen zu können und das darin eben mehr Konfliktpotenzial stecken kann

    Ja, aber wo genau ist hier jetzt das Konfliktpotenzial?


    Ob jemand das Sackerl welches er beim Supermarkt gekauft hat teilweise weg wirft, ist ja nur sein Problem, weil er dann hungert?

  • Bevorraten die Supermaerkte die "Sackerl" (also leer) schon vorab? Oder soll das an dem ersten Tag (alles bleibt zu) geschehen - so in ein halbwegiges Verkehrschaos hinein?

  • Bevorraten die Supermaerkte die "Sackerl" (also leer) schon vorab? Oder soll das an dem ersten Tag (alles bleibt zu) geschehen - so in ein halbwegiges Verkehrschaos hinein?

    Ich vermute das sind die normalen Papiertragetaschen.


    Die werden dann einfach mit ausgewählten Lebensmitteln befüllt und als Set verkauft.