Persönliche Notfallausrüstungen sind ein wachsender Markt in einer unsicheren Welt

  • Das ist ein riesen Bussiness mit einer fetten Marge

    Früher habe ich so fertige Sets auch kritisch gesehen.


    Mittlerweile sehe ich das differenzierter.


    Solange die Produkte in den Sets gute Qualität haben und sinnvoll aufeinander abgestimmt sind, sind auch entsprechende Margen in Ordnung.


    Es hat sich ja jemand mit Expertise Gedanken gemacht und das Set zusammengestellt und einem selbst viel Zeit und Geld (für Fehlkäufe) gespart.


    Und besser so ein Notfallset von der Stange als gar keines.

  • Solche Sets gibt es schon länger. Nicht nur in den USA, wo man mancherorts manche Campingausstattung im normalen Supermarkt kaufen kann.

    Auch im deutschsprachigen Raum gibt es schon länger online diverse vorgepackte Rucksäcke und "Survival-Kits" zu finden.

    Meistens ist da aber billiger Schrott drin und es wird nicht drauf eingegangen wofür man das braucht bzw. das man den Umgang auch üben sollte.

    Sicherlich ist das Thema kürzlich wieder in der breiten Masse bekannter geworden Während Corona, Überschwemmungen und Krieg. Auch aktuelle wieder bei Überschwemmungen und Waldbränden.

    Das manche Firmen oder Onlinehändler für qualitativ minderwertige Inhalte aber ganz groß Werbung machen, gibt es ja auch überall anders. Wobei es aber mittlerweile auch Angebote mit vernünftigen Produkten und vernünftiger Verarbeitung gibt.

    Gruß David

  • Fertig gepackte Notfallsets sind ja im professionellen Bereich schon länger üblich: z.B. en Rettungsinseln/-booten auf Schiffen oder in Notfall-Schutzhütten (auf Island hab ich das gesehen). Das Militär hat sie auch, z.B. bei den Marinefliegern am Schleudersitz.


    Wichtig ist, dass sie im Fall des Falles idiotensicher sind. Ich hab ja vor Jahren für Eltern/Schwiegereltern "Stromausfall-Koffer" zusammengestellt. Nach über 10 Jahren waren sie tatsächlich schon mehrfach im Einsatz. Allerdings erfordert das Einlegen der Gaskartusche in den Kocher und ganz besonders das Wechseln der Batterien bei den LED-Campinglaternen im Stil der LiteXpress Camp Modelle etwas Übung oder zumindest, dass sich der Benutzer mit der Funktion etwas beschäftigt. Das ist eine Charaktereigenschaft, die heute immer mehr verloren geht. Ein Notfallset sollte daher plug&play sein. Sonst braucht man das bei beigelegte Wundpflaster schon beim ersten Versuch, das Leatherman-Tool aufzuklappen. Denn nicht immer sind "wir" es, die im Notfall die Ausrüstung nützen, sondern vielleicht unsere Familienangehörigen, ohne dass wir dabei sein.


    Deshalb würde ich bei kommerziellen Sets auf möglichst einfache und robuste Bestandteile achten. Geräte aus Plastik mit einer Kurbel daran (oder einem Plastikhebel wie bei manchen Wasserfiltern) zähle ich nicht dazu. Genausowenig scheinbar pfiffige "All-in-one"-Geräte, die aus Radio, Lampe und Stromspeicher bestehen. Oder das Rambo-Messer mit eingebautem Kompass. Geht so ein Teil verloren oder kaputt, fehlen auf einen Schlag mehrere (wichtige) Tools. Stattdessen lieber eine oldschool Taschenlampe, ein Klappmesser, ein Dosenöffner, Feuerzeuge, Konservendosen. Auch sollte man keine Teile aus faltbarem bzw. weichem Plastik in den Sets haben, die Notfälle treten nicht so häufig ein, dass man alle 1-2 Jahre in neues Set braucht, das Material sollte wenigstens 10 Jahre ohne Zersetzungserscheinungen lagerfähig sein (Weichmacher, die aus Softgrip-Griffen und anderen Beschichtungen klebrigen Schleim werden lassen). Siehe meine verlinkten Stromausfallkoffer: die hab ich 2012 zusammengestellt, jetzt ist 2023. Übrigens sind die damals mit eingelagerten Mono-Zellen-Batterien für die Camping-Laternen alle noch fit und nicht eine ausgelaufen.

  • ein Dosenöffner

    Da sagst schreibst du was... denn schon ein handelsüblicher Ikea-Dosenöffner mit Drehrad kann auf Leute treffen, die den nicht mehr bedienen können!

    Kein Scherz - Wacken '11 wollte mein Schwager (damals 22) unbedingt Original Maggi-Ravioli, die hatten damals allerdings noch keinen Aufreissdeckel... tja, und besagten Dosenöffner konnte er nicht bedienen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wieviele Pflaster wir gebraucht hätten, wenn das mein Hebel-Dosenöffner aus Omas Zeiten oder eines dieser US-Army Blechdinger gewesen wäre... :person_facepalming:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Da sagst schreibst du was... denn schon ein handelsüblicher Ikea-Dosenöffner mit Drehrad kann auf Leute treffen, die den nicht mehr bedienen können!

    Kein Scherz - Wacken '11 wollte mein Schwager (damals 22) unbedingt Original Maggi-Ravioli, die hatten damals allerdings noch keinen Aufreissdeckel... tja, und besagten Dosenöffner konnte er nicht bedienen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wieviele Pflaster wir gebraucht hätten, wenn das mein Hebel-Dosenöffner aus Omas Zeiten oder eines dieser US-Army Blechdinger gewesen wäre... :person_facepalming:

    Das ist jetzt Offtopic, aber das erinnert mich stark an leute, die ihren eigenen PKW nicht bedienen können. Ich meine nicht die Fahreigenschaften, sondern nicht wissen wo man Scheiben-Wisch-Wasser nachfüllt. Jetzt mal überspitzt. Natürlich kann nicht jeder alles können, aber da gibt es auch hier und da solche leute wie das Beispiel mit dem Dosenöffner. Ein Fahrschulkurs ist ja keine Mechanikerausbildung, aber manchmal wundert man sich wie manche leute an ihren Führerschein gekommen sind. :winking_face:

    Gruß David

  • ... ist immer im Geldbeutel dabei :)

    Ich hab einen am Taschenmesser und den guten BW Dosenöffner am Essbesteck.

    .. denn schon ein handelsüblicher Ikea-Dosenöffner mit Drehrad kann auf Leute treffen, die den nicht mehr bedienen können!

    Kein Scherz

    Das musste ich zu meiner Überraschung auch mal feststellen. Ich glaube manche Menschen haben solche Öffner noch nie gesehen. Meist werden ja die sog. Sicherheitsöffner verkauft, die sich an der Dose festklemmen und die quasi narrensicher aufdrehen, wenn die Leute richtig rum drehen. :winking_face:


    Hat jemand zufällig Links zu diesen kommerziellen Notfallsets? ich bin neugierig und will mal schauen, was da verlauft wird. Ich denke ich bleibe bei meinen selbst zusammen gestellten. Aber vielleicht findet man ja noch eine Inspiration.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Hat jemand zufällig Links zu diesen kommerziellen Notfallsets? ich bin neugierig und will mal schauen, was da verlauft wird. Ich denke ich bleibe bei meinen selbst zusammen gestellten. Aber vielleicht findet man ja noch eine Inspiration.

    Hier bitte schön: https://www.amazon.de/s?k=surv…ej2g&tag=httpswwwaustr-21

    Das soll aber keinesfalls irgendeine Empfehlung sein! Die meisten Teile in diesen Sets sind qualitativ übelster Kernschrott aus der Schublade "Porngear".

  • Sorry, aber dann kann ich auch gleich als wandelnde Litfasssäule durch die Gegend rennen. Nach dem Motto, hier gibt es alles was das herz sich wünscht. Wenn da nicht sichtbar ein AR 15 getragen wird sehe ich für den Träger schwarz.

  • Sorry, aber dann kann ich auch gleich als wandelnde Litfasssäule durch die Gegend rennen. Nach dem Motto, hier gibt es alles was das herz sich wünscht. Wenn da nicht sichtbar ein AR 15 getragen wird sehe ich für den Träger schwarz.

    Warum? Weil "Help Bag" drauf steht??

  • Nein, wenn man den Link aufmacht kommen lauter orange Rucksäcke zum Vorschein. Lauf damit mal in einem Szenario damit durch die Strassen.

  • Ist halt die Frage ob man gesehen werden möchte (Gelände) oder eben nicht (urban) dafür gibts die Dinger ja auch alle in schwarz.

  • Der Anbieter des "Help Bag" verbreitet teils gefährliche Falschinformationen - in seinem Modul "Electronics" ist ein simples Handy als Notfalltelefon enthalten, dazu schreibt er:

    "Sie benötigen keine SIM-Karte, um einen Notruf an 112 zu tätigen." Das ist zumindest in Deutschland und der Schweiz - falsch. Dort muss zumindest eine funktionsfähige SIM eingelegt sein. Dann funktioniert der Notruf auch bei gesperrtem Bildschirm oder in einem anderen Netz als der Vertrag eigentlich vorgibt.

    Davon abgesehen ist das Modulkonzept des Help Bag erst mal nicht schlecht, aber krass überteuert. Der leere(!) Rucksack mit leeren Modultaschen kostet stolze 279 Euro - das komplette Set mit Füllung liegt dann bei 449 Euro. Das macht 170 Euro für die eigentliche Ausrüstung, die im Einkauf bei max. der Hälfte liegen dürfte, also nicht mehr Wert ist als 80-90 Euro. Entsprechend lausig dürfte auch die Qualität sein.

  • Der Anbieter des "Help Bag" verbreitet teils gefährliche Falschinformationen - in seinem Modul "Electronics" ist ein simples Handy als Notfalltelefon enthalten, dazu schreibt er:

    "Sie benötigen keine SIM-Karte, um einen Notruf an 112 zu tätigen." Das ist zumindest in Deutschland und der Schweiz - falsch. Dort muss zumindest eine funktionsfähige SIM eingelegt sein. Dann funktioniert der Notruf auch bei gesperrtem Bildschirm oder in einem anderen Netz als der Vertrag eigentlich vorgibt.

    Davon abgesehen ist das Modulkonzept des Help Bag erst mal nicht schlecht, aber krass überteuert. Der leere(!) Rucksack mit leeren Modultaschen kostet stolze 279 Euro - das komplette Set mit Füllung liegt dann bei 449 Euro. Das macht 170 Euro für die eigentliche Ausrüstung, die im Einkauf bei max. der Hälfte liegen dürfte, also nicht mehr Wert ist als 80-90 Euro. Entsprechend lausig dürfte auch die Qualität sein.

    Trotzdem macht "Help Bag" von den Inhaltsstoffen her einen besseren Eindruck als diese "Survivalkits" weiter oben von Amazon.

    Gruß David

  • "Sie benötigen keine SIM-Karte, um einen Notruf an 112 zu tätigen." Das ist zumindest in Deutschland und der Schweiz - falsch.

    Laut Impressum kommt der Anbieter aus Polen. Trotzdem sollte man sich als Shopbetreiber über die Regelungen im benachbarten europäischen Ausland schlau machen, zumal es den Shop nur in deutscher Sprache gibt...

    ---

    Nachtrag:


    Keine Frage, auch dieser Anbieter hat natürlich Hirnschmalz in das Angebot gesteckt, die Teile zusammengesucht und bietet nun verschiedene Sets an.

    Einerseits stimmts natürlich, jeder fertige Kit ist besser als nichts, allerdings sehe ich da schon die Gefahr, dass sich Leute sowas kaufen, in den Schrank legen und damit dann in trügerischer Sicherheit wiegen.


    Wir hier haben unsere Ausrüstung selbst zusammengestellt und im Idealfall auch ausgiebig getestet :person_shrugging:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatiks () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Einerseits stimmts natürlich, jeder fertige Kit ist besser als nichts, allerdings sehe ich da schon die Gefahr, dass sich Leute sowas kaufen, in den Schrank legen und damit dann in trügerischer Sicherheit wiegen.

    Ich denke mal das wichtigste eines solchen Sets ist die psychologische Wirkung? Wenn einer fest daran glaubt, wirksam vorgesorgt zu haben, ist das mental eventl. auch schon hilfreich?

    Für diesen psychischen Steigbügel muß ich aber keine 170 €, oder mehr ausgeben.

    Gleich das 1. von mir im letzten Beitrag verlinkte Schrotti-Set ist schon für 30 (rausgeworfene) €, zu haben: https://www.amazon.de/product-…iews&tag=httpswwwaustr-21


    Ein Blick in die Produktbewertungen hilft (Textauszüge):


    ..... reiner Plastikschrott. Eher für den Einamlgebrauch als ernsthaft nutzbar. Die Qualätät der Karabiner ist fast lebensgefährlich einzustufen, falls jemand ernsthaft damit vor hat zu klettern. Es ist was fürn Kindergeburtstag, aber nicht für Outdoor. Ging zurück

    ..... in kleinen Plastiktütchen zusammengequetschter Chinamüll. Die Werbebilder sahen ja so toll aus, doch die Realität ... weniger.

    In die Plastikschachtel passt gar nicht alles rein und die Qualität ist unterste Schublade. Geht direkt zurück. Müll.

    ...... Absoluter Schrott ! Es dürfte nicht einmal 10€ kosten.

    Werde es zum Testen und zur Belustigung aber behalten, vielleicht mach ich ein Video

    ..... Das Messer wackelt und ist nicht fest, der Kompass ist kaputt und das Blasrohr fehlte ganz. Da keine Zeit zum zurückgeben und neues bestellen war, wird es behalten, aber ich bin enttäuscht.


    usw.

    Also wer Geld über hat, vielleicht besser irgendwo nutzbringend spenden, bevor man sowas kauft?

  • Naja, ist der erwähnte Karabiner denn explizit zum Sichern von Personen, sprich klettern gedacht, oder nur für Material. Ist bei den meisten Army Shop Karabinern ja der Fall