Da wir in unserer Scheune eine Ecke zu einer 2-Rad-Garage/Werkstatt umbauen wollen, haben wir letztens ordentlich aufgeräumt und dabei musste auch meine Previval-Kraftstoff-Reserve erstmal weichen. Junge wie die Zeit vergeht: die Aufkleber auf sechs 20l-Kanistern verrieten den Inhalt: "Winterdiesel + Grotamar + Fließverbesserer, 1/2012". Ups. Elf Jahre alter Dieselkraftstoff, kühl und dunkel in Einheitskanistern aus Stahlblech gelagert, in bewährter Manier immer vier Stück in einer 90l-Mörtelwanne, die Kanister auf zwei Dachlattenresten stehend, gegen Rostprobleme von unten.
Was damit tun? In einen Euro-6-PKW? Da hatte ich etwas Bauchschmerzen. Also dann in den groooßen Tank des Unimog, der hat ohnehin einen genialen ausziehbaren Tankstutzen, der per Bajonettverschluss verriegelt wird und auf den man den offenen Einheitskanister direkt "aufstecken" kann. Ohne Einfüllrüssel, mit dem das Betanken von 20l zur mühsamen Prozedur wird. Beim BW-Unimog ist so eine "Sturzbetankung" aus dem Kanister möglich, in 10-20 Sekunden ist der Inhalt im Tank.
Der alte Sprit sah noch gut aus, roch wie Diesel und ich konnte auch keinen Glibber von Dieselpest feststellen. Also rein in den Tank. Heute kam dann der Moment der Wahrheit: 25km Fahrt mit dem Unimog zur jährlichen TÜV-Untersuchung. Der 5,9l-6-Zylinder-Direkteinspritzer startet auf Anhieb (ohne Vorglühen bei leichtem Frost - die BW-Mogs haben keine Vorglüheinrichtung) und schnurrt wie ein Kätzchen, bei der Abgasuntersuchung prima Trübungswerte und schön gleichmäßiges Hochdrehen bei den Vollgas-Stößen. Die 23. HU und AU wieder ohne Mängel im 23. Jahr in meinem Besitz. Rückfahrt ebenso problemlos. Damit wäre für mich das Thema Lagerfähigkeit von normalem Winterdiesel soweit auch geklärt. 10 Jahre mit Anti-Bakterien-Zusatz kühl gelagert sind demnach kein Problem.
Die jetzt leeren Kanister werden nun "stoßgechlort" mit Grotamar und dann mit frischem Winterdiesel befüllt. Für die nächsten 10 Jahre. Dann ist auch bald das Ende der Diesel-Ära in Sicht...