Wunden selbst nähen

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  • Hallo Leute


    Hat hier schonmal jemand selbst ne Wunde genäht? Hab jetzt ei Erstehilfeset wo auch Nähzeug drin ist daher ergeben sich mehrere Fragen.


    Was für Verletzungen müssen genäht werden?


    Wie genau näht man Verletzungen?


    Und ganz wichtig wie kann eine Örtlichebetäubunng gemacht werden?


    Spritzen sind in dem Set auch und Nadeln für Subkutan und Inramuskulär.


    Danke schonmal für eure Tips

  • Es müssen eigentlich keine Wunden genäht werden, es gibt etliche weniger invasive Methoden Wunden zu verschließen, bspw. klammern und kleben (mit Butterflies oder SteriStrips).


    Nähen hat halt den Vorteil, dass der Verschluss recht haltbar ist (im Gegensatz zum kleben) und auch ohne Maschinerie bewerkstelligt werden kann (im Gegensatz zum klammern).


    Notwendig ist das bei Wunden, deren Ränder sich nicht von alleine schließen. Eine brauchbare Erklärung ist im Buch 'Survival- Medizin' von Rüdiger Nehberg zu finden.

  • Nein - und ich werde damit auch nicht anfangen - oder wirklich nur wenn es wirklich keine andere Möglichkeit gibt - wobei ich schon viel Phantasie aufwenden muss mir da etwas vorzustellen.


    Als Laie bersorgst Du Dir ein Kaninchen, töte es, rasiere es auf 10x 10 cm kahl, jetzt mache einen 10 cm langen Schnitt in beliebiger Tiefe, und jetzt nähst Du das ganze wieder zusammen (Achja das Kaninchen natürlich danach verspeisen)-> OK Übung macht den Meister - vielleicht übst Du zu Hause erst einmal an Stoffservietten oder ähnlichem.


    Nebenbei bemerkt sich selbst nähen, das können nur die Härstesten - die Wahrscheinlichkeit bei der Prozedur umzukippen ist enorm hoch.


    Wichtig st das die Wunde keimfrei ist - also bitte keinen Dreck einnähen
    Schnittwunden sind einfach zu nähen - bei Schusswunden o.ä. musst Du erst einmal die Wundränder glätten.
    Eine Wunde lässt sich nicht nähen wenn eine Aterie verletzt ist und ständig Dir das Blut über die Finger läuft.


    Als Ex-Atlantik-Segler habe ich mich vor Jahren mal in die Materie eingearbeitet - bin aber zu dem Schluss gekommen, dass das Kleben einfacher ist.
    Goggle mal nach "Dermabond".

  • Hallo Tomy85,


    Das ist ein weites Feld. Ich empfehle Dir das Buch vom Nehberg "Überleben ohne Arzt"


    http://www.amazon.de/Medizin-S…=8-4&tag=httpswwwaustr-21


    oder entsprechende Literatur und, da man aus Büchern unheimlich viel lernen kann, solange man es nicht in der Praxis anwenden muß, entsprechende Kurse beim roten Kreuz.
    Ich glaub es nützt Dir jetzt nichts wenn ich daraus ein paar Zeilen abtippen würde, aber das mit der Betäubung werd ich nachschauen.


    Gruß
    O.Bey

  • Hier! Wobei es nicht meine eigenen Wunden waren und ich hoffe auch das das so bleibt.
    Stelle ich mir nämlich echt schwierig vor wenn man u.U. nur eine Hand frei hat.

    Vorsicht:
    Dies ist eine grobe Übersicht und ersetzt keine professionelle Ausbildung!
    Bei allen größeren Verletzungen sollte eine Arzt aufgesucht werden. Alle Maßnahmen sollten von geübtem und ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden.

    Ausnahmen stellen Notfallsituationen dar in denen eine Maßnahme zeitnah notwenig ist und professionelle Hilfe nicht zu erreichen.

    Generell ist eine normale oberflächliche (cutane) Naht nichts besonders schwieriges und eine handwerkliche Fähigkeit wie normales Nähen.
    Ein paar Sachen muss man allerdings schon beachten. Und Übung sollte man auch haben.

    • Man muss wissen was man nähen kann und was nicht
    • Man muss die Wunde vorher behandeln/säubern können
    • Haare in der Umgebung entfernen
    • Wissen wie man näht, also in welche Hautschicht man sticht, wie man die Stiche setzt
    • Man sollte ein paar grundlegende Knotentechniken beherrschen, damit die Naht stabil und gleichmäßig wird (ist nicht nur ein ästhetischer Aspekt, sondern beeinflusst auch die Wundheilung)
    • Steriles arbeiten (sofern möglich) ist klar. Muss nicht unbedingt eine professionelles Kaufset sein, aber vorher abkochen, bzw. mit Alkohol desinfizieren sollte selbstverständlich sein.
    • Lokalanästhesie würde ich weglassen wenn ich mich nicht damit auskenne. Das schafft u.U. mehr Probleme als es löst. Tut natürlich weh, aber daran stirbt man nicht. Unkonventionelle Lösungen wie Kühlspray sind bei offenen Wunden auf jeden Fall zu unterlassen, da dies zu gravierenden Wundheilungsstörungen und Erfrierungen führen kann.


    Wunde säubern:
    Klares, sauberes Wasser.
    Je nach Verschmutzungsgrad muss die Wunde ausgespült werden, vllt. sogar ausgewaschen/gebürstet.
    Geeignete Desinfektionsmittel (Octanisept, Jodlösung wenn der Pat. nicht allergisch ist). Ungeeignet sind Sterilium und alle anderen Mittel zur äußerlichen Anwendung!
    Haare in der Umgebung rasieren.

    Nahtmaterial:
    Generell sollte man für eine normale Hautnaht monofile Fäden nehmen.


    Resorbierbar und nicht-resorbierbar geht beides, für die Notfallanwendung würde ich allerdings von resobierbaren Fäden abraten.


    Übliche Stärke wäre USP 4/0 – 2/0

    Nadel:
    Es empfiehlt sich eine schneidende Nadel, da dies das Trauma im Stichkanal minimiert.
    Generell sollte nur mit Nadelhalter genäht (gestochen) werden.
    Im Notfall tun es natürlich auch die Finger – dann empfiehlt sich allerdings eine gerade Nadel.

    Knoten:
    Mit gleichmäßigem Zug, aber nicht zu viel Kraft/Spannung adaptieren, da es sonst zu Einschnürungen kommt.


    Es empfehlen sich grundsätzlich Einzelnähte (Knopfnaht), da diese einfacher und unkomplizierter sind – und auch leichter wieder (einzeln) zu öffnen.
    Die Knopfnaht besteht aus einem senkrechten Einstich an einem Wundrand und einem entsprechenden Ausstich auf der Gegenseite.


    Hiernach wird der Faden über die Wundlinie zur Einstichstelle zurück geführt und mit dem dortigen Fadenanteil verflochten.


    Der Knoten und Zug muss immer über der Wundlinie selber ausgeführt werden.

    Jeder Knoten besteht aus zwei Anteilen. Der erste Knoten adaptiert das Gewebe, der zweite (gegenläufig!) fixiert den Zustand (ersten Knoten).


    Generell sollte man min. 3-4 gegenläufige Knoten zur Sicherung übereinander legen.


    Fänden sollten nicht kürzer als 5mm abgeschnitten werden.
    Knoten kann man manuell (Finger) oder mit Instrumenten knoten.

    Verschiedenen Knotentechniken Step by Step zum Üben:
    Eticon – Knotenfiebel. http://www.ethicon.de/upload/pdm/pdfs/55.pdf
    Youtube Clip: http://www.youtube.com/watch?v=6P0rYS6LeZw&feature=related
    Zum Knotenüben empfehlt es sich aus einem Stock oder besser etwas Styropor und zwei Fäden eine Übungsstation wie in der Knotenfiebel empfohlen zu bauen.
    Eine komplette Naht kann man später super an Orangen und Schweinefüßen üben.

    Was kann man definitiv nicht nähen?
    - Unsaubere Wunden
    - Bisswunden
    - Infizierte/entzündete Wunden
    - Wunden mit Hohlräumen
    - Alte Wunden (> 12h)
    - Unsaubere/ausgefranste Wundränder

    Ab wann sollte man nähen?
    Die Definitionen unterscheiden sich da. Generell kann man auch Schnitte ab 0,5cm nähen – weil es hinterher besser aussieht.


    Ab einer Tiefe von 6mm und einer Schnittlänge von >2cm sollte man üblicherweise schon nähen, da es sonst unschöne Narben gibt und das Infektionsrisiko steigt.


    Ebenso kommt es auf die mechanische Belastung der Wunde an. Um so mehr diese belastet wird (Gelenkregion, über einem großen Muskeln wenn man laufen muss, etc.) um so eher sollte auch genäht werden.

    Alle Nähte sollten mit Steristrips geschütz werden (gegen Spannung) und zum anderen steril abgedeckt werden.
    Es ist wichtig die Wunde weiter zu beobachten und bei Schwellung und anderen Entzündungszeichen wieder zu eröffnen!

    Nach spät 4-5 Tagen sollte der Faden üblicherweise wieder entfernt werden.

    Alternativen für kleinere Wunden sind Hautkleber wie Dermabound.


    Viel Spaß beim üben (bitte nicht an lebenden Menschen oder Tieren) :)


    Bei Fragen einfach melden..

    Take care!

  • Also beim Selbstnähen bin ich persönlich immer recht skeptisch...
    Auf der einen Seite denk ich mir, wenn ichs verhunze bin ich erstrecht dran (Infektion, etc.), aber auf der anderen... Wenn niemand sonst da ist... Wer solls machen?!
    Klar wenn ich die Möglichkeit hätte in ansehbarer Zeit medizinische Hilfe zu erreichen => Druckverband, Klammern oder sonstige Sofort-Maßnahme
    Aber angenommen ich bin jetzt Tage oder Wochen lang nur auf mich angewiesen, würde ich es durchaus in Erwägung ziehn. Gerade bei größeren Wunden die sich nicht von selbst schließen, wie theBrain schon erwähnte.


    Was für mich auch in dem Fall, dass ich medizinische Hilfe erreichen könnte, eine wichtige Rolle spielen würde, ist folgendes:
    Wie sieht der Weg dorthin aus...?
    Wenn ich beispielsweise eine Wunde hätte die mich bei einer längeren Wanderung stark behindert (jenachdem wie/wo ein Druckverband o.ä. angelegt wird kann der die Bewegungsfreiheit noch zusätzlich einschränken) bzw. die Wunde durch die Belastung ständig wieder aufgehen würde und so eine zusätzliche Quelle für Infektionen bieten würde, würde ich sie wahrscheinlich auch eher nähen...


    Die Frage ob eine Wunde genäht werden muss hängt meiner Meinung nach also oft mehr von der Situation als von der eigentlichen Wunde ab...


    Zum Nähen selbst kann ich sagen, das es möglich ist, aber deutlich Überwindung kostet (hab nen Kollegen der das schon öfter gemacht hat... Allerdings nicht größeres^^) Und wie auch schon gesagt Übung macht den Meister...
    Dazu bietet sich auch noch Schweinehaut vom Metzger deines Vertrauens oder ne Orange an...

  • Guten Abend,


    da plauder ich doch mal ein wenig aus dem Nähkästchen.
    (Der musste jetzt einfach sein).


    Selbernähen ist ohne Ausbildung extrem schwer und meiner Meinung nach risikobehaftet.
    (Ich würd gern schreiben es ist unmöglich aber dann zieht wer eineGeschichte aus dem Hut, als der Japaner sich auf dem Kreuzfahrtschiff den Blinddarm ...
    (Der hat übrigens auf der gleichen Fahrt den ausgefallenen Schiffsdiesel durch den Küchenmixer ersetzt und ist damit die restlichen 456 Seemeilen bis in den rettenden Hafen gefahren...)


    Nein im Ernst.
    1.) mechanische Ausbildung. Knoten von guten Chirurgen gehen ab und an mal auf. Soviele Kaninchen kann man gar nciht nähen, dass man es da an routine aufnehmen könnte. Ich behaupte, ein unfachmännischer Knopf hält nicht was er soll.
    2.) anatomische Ausbildung. welche Schicht näh ich mit welcher zusammen.
    3.) Materialkunde. Monofil oder geflochten? Resorbierbar oder nicht resorbierbar? Synthetisch oder doch den Stahlfaden?
    3.) Beweglichkeit. Also ich könnte mir maximal eine Wunde am Oberschenkel vorne mittleres drittel nähen. Alles andere wird schwer, es sei denn man ist so http://pics.ricardostatic.ch/2_638030218_450/autogramme/denise-bielmann-1981-mit-autogamm.jpg
    4.) Die übliche "warum" Frage.
    Ich bin ja auch ein Freund von "frag nicht warum, ich will es einfach können..." aber hier ist die warumfragerei schon berechtigt.
    Kosmetisch mag die vernarbte sekundär geheilte Wunde störend sein. Selbst Blinddarm OP´s heilen aber auch ohne eine Naht zu. (wenngleich auch mit Glück)
    Aber eine ganz normale kleinere Hautwunde heilt besser offen zu als schmutzig zusammengeschustert.



    Ach ja, las ich da grad "Schusswunde"?
    wenn auf Dich geschossen wird ist Nähen eines Deiner kleineren Probleme.
    Ich mach vom nächsten Reh mal ne Detailaufnahme von Ein- und Ausschuss, ich bin sicher, dann wirst mir zustimmen, dass da mit nähen nicht viel zu holen ist.
    Selbst mit klassicher Militärmunition (Vollmantel) sind Schockwirkung, Schuss-Knochenbrüche, Gewebszerstörung flüssigkeitsreicher Organe etc. dringliche und häufige Probleme.


    Gruss, Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Sehr hilfreiche Antworten danke. Hoffe auch mal das ich das nie brauche aber da Nadel und Faden mit in dem Set sind musst ich doch mal hören wie "einfach" das denn ist.

  • Hi Tomy85,
    die wesendlichen Dinge wurden ja schon geschrieben, einige möchte ich noch einmal betonen:
    - Wunden darf man nur dann nähen, wenn man sicher ist, dass die Wunde auch sauber ist. Ist dies nicht der Fall, läuft man Gefahr durch in der genähten Wunde eingeschlossene Keime dem Patienten oder sich selbst (beim selbst Nähen) eine größere Lebensgefahr zu verpassen, als die eigentliche Wunde dargestellt hätte.
    - Das es Wundheilungskomplikationen, sprich Entzündungen einer Wunde gibt ist auch unter sauberen, klinischen Bedingungen manchmal der Fall. Bist Du bereit eine halb verheilte Wunde wieder zu öffnen (auf zu schneiden) und hast Du Antibiotika um die sich ausbreitende Entzündung in den Griff zu bekommen?


    Rüdiger Nehberg der hier mal wieder als medizinische Autorität angeführt wurde hat, weil es zu seiner Zeit nicht besseres gab, seine Wildnismedizinischen Ausbildungen an einer Schule für Seefahrt gemacht. Auf einem Schiff herschen aber gänzlich andere hygienische Verhältnisse als draußen im Busch oder in einer Stadt nach einer Katstrophe. Inzwischen gibt es international Organisationen die sich speziell mit dem Thema beschäftigen und unter den hygienischen Bedingungen im Zelt oder Biwak ist ein selbst heilen der Wunde von innen nach außen häufig sinnvoller als eine zweifelhaft saubere Wunde zu schließen.


    Natürlich kann man, je nach persönlichem Vorbereitungsgrad auch nach einem Totalzusammenbruch von Infrastruktur Hygiene zu hause aufrecht erhalten. Aber selbst dann würde ich es mir 3x überlegen eine Wunde zu nähen. Und ich kann Wunden nähen und ich habe im Ausland genug Wunden genäht die man später wieder aufmachen musste (bevor das nun ein schlechtes Licht auf mich wirft: Nicht nur meine, sondern auch die der Kollegen) oder sehr viel Antibiotika geben musste. Es lag schlichtweg an den hygienischen Verhältnissen.


    Noch eine persönliche Anmerkung von mir: Außer bei einer Reise in irgend ein dritte Welt Land, wo man regelmäßig einen Mangel an sterilem Material erwarten muss, aber meist Menschen findet die damit umgehen können, gibt es keinen Grund in seinem Erste Hilfe Paket Dinge mit sich herum zu tragen die a) nur ablaufen und b) von denen man keine Ahnung hat wie sie funktionieren. Für die Bevorratung zu hause mag das anders aussehen, wenn man medizinischens Fachpersonal "in Reichweite" hat.


    Vergesst einfach die Nahtszene aus Rambo I. 90% der Menschen die ihren dreckigen Arm unter diesen hygienischen Bedingungen so wie John James es dort in der 1. Filmhäfte macht genäht hätten, wären daran verstorben oder zu großem gesundheitlichem Schaden gelangt.


    grüße,


    Frank

  • Also ich will keine WUnde selbst nähen... Aber in Hinblick auf den SP Fall denk ich das so ein Notfallset für den Medizinschrank nicht verkehrt ist... Auch in einem solchen fall gibt es immer noch Medizinisches Personal, auch wenn sie GGF kein Material mehr haben oder zuwenig Material um alle Notfälle zu versorgen. Da kann so ein Notfallset schon hilfreich sein... (Meine Nachbarin war Kinderkrankenschwester :) )


    Allerdings macht es nur Sinn wenn man auch weiß wer in der Umgebung evtl mit dem Zeug korrekt umgehen kann...


    Die Wunden an sich selbst selbst nähen? Das wird ein Normalsterblicher wie wir nie zustande bringen, da muß man schon abgehärtet und Schmerzrestitent sein, immerhin reden wir davon nicht nur die WUnde zu reinigen sondern auch mit einer Nadel immer und immer wieder in eine onehin schon schmerzende Wunde zu stechen...


    Ein Kurs im Wunden Nähen kann evtl sinnvoll sein für Leute die wirklich auf Touren in Unwegsames Gelände gehen wo so schnell keine Hilfe herangekarrt werden kann. Allerdings würd ich dann einen anständigen Kurs empfehlen und viel Üben. Soweit ich mich recht entsinne üben Angehende Mediziner an Schweinehaut, weil die sich wohl ähnlich der Menschlichen verhält... Wenn wirklich interesse daran besteht würd ich mal beim Roten Kreuz oder ähnlichen Organisationen nachfragen ob man da sowas für eine Geplante Expedition lernen kann...


    Fragen kostet nichts, und die Anleitung wäre Professioneller als aus einem Buch oder hier Via Internet...

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • Also ich kenne einen Menschen in meinem Umfeld der sich ohne Not (aber dafür auch ohen Betäubung) selber genäht hat.
    Der Mann ist Unfallchirurg und manchmal nicht ganz dicht (QED)...
    wie schon beschrieben.. ich würde es trotzdem nicht nachmachen wollen (mal ganz abgesehen davon, dass man ja wie von DocAlmi beschrieben auch erst mal an die Stelle kommen muss.


    Was den Schmerz beim nähen angeht würde ich allerdings nicht übertreiben. Sicherlich, es gibt Menschen die beim Anblick einer Spritze in Ohnmacht fallen, aber besonders schmerzhaft ist so eine Naht nicht. Fühlt sich eben an wie Nadelstiche + ein Bißchen ziehen.
    Trotzdem.. was nicht nicht sein muss muss nicht sein (ich würde immer die Lokale nehmen!)


    Zum üben hab ich ja schon was geschrieben. Trainingsstation -> Orange -> Schweinefüße
    Ob das Rote Kreuz (o.ä.) da helfen kann wage ich allerdings zu bezweifeln... einfach mal nen netten Chirurgen fragen :winking_face:

    Take care!

  • Hallo zusammen

    Mir ist klar, dass das jetzt nicht gaaanz passt.

    Aber ich kenne einen Typen "Tschitscho", nur das kennen dieses Typen kann schon gefährlich sein. :staun:

    Nach einem Sprengunfall hat er sich selber gewisse Wunden genäht. Er hatte immer ein eigenes Set dabei ......., man kann ja nie wissen!

    Ist relativ gut verlaufen, nur die Narben sehen scheisse aus!

    Viele Grüsse, Ernst


  • Hallo Doc Almi,


    bedingt durch das Material sind chirurgische und Anglerknoten ziemlich ähnlich, Segler-und Bergsteigerknoten kann man vergessen, die gehen bei dünnem Kunststoffmaterial schneller auf, als man schauen kann. Es gibt halt nur eine begrenzte Anzahl von Verfahren, eine dünne Algelschnur/Nahtmaterial, insbesondere sehr dünne multifile Schnüre, haltbar zu verknüpfen. Der Ligaturknoten ist ein schönes Beispiel, in der Angelei aber eher als sog. Blutknoten mit noch ein paar Törns mehr.


    In des Sache - Medizin - sind Deine Warnhinweise vor "do it yourself", wo es nicht wirklich notwendig ist,natürlich mehr als berechtigt.


    Viele Grüsse



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zum Thema Betäubung: Mein Vater (niedergelassener Arzt für Kinder und Jugendheilkunde, vulgo Kinderarzt) hat immer wieder mit Blessuren zu tun, die er näht. Und zwar in der Praxis und ohne Betäubung. Seine Begründung: Für die Lokalanästhesie müsste er in und um die Wunde etwa genauso oft einstechen, wie fürs nähen alleine. Und da die Sache meistens mit 2 oder 3 Stichen erledigt ist, und seine Patienten ohnehin nicht immer die kooperativsten sind, näht er üblicherweise ohne.

  • Wie jetzt:
    Das Wundenvernähen, wie man es in Rambo 1 sehen kann, direkt am Oberarm, mal eben so, Faden nach Naht abgebissen, scheiß auf Desinfektion vorher, etc. geht gar nicht so einfach??? - oh Mist, dann muß ich ja doch umplanen... Und ich hatte so schön dramatische gesichtsausdrücke vor dem Spiegel geübt...


    Spaß beiseite:
    Wenn Euch mehrere Ärzte hier im Forum - wo es ohnehin etwas "hemdsärmeliger" um das eine oder andere Thema geht - glaubhaft versichern, dass das nicht mal eben so mit einmaligem Vorversuch an ner Schweineschwarte funktionieren kann, was braucht ihr noch, um es abzunehmen? - Ich selber glaube es - hatte es aber auch vorher nie vermutet, dass das so einfach wäre. Schließlich kommen mehrere Jahre Studium, Praktika, Assistenz nicht von ungefähr, bis man selber dran ist...


    Mein Vorrat an Gerätschaften, der sich nebenbei auch in Grenzen hält, ist zur Vergabe an den Profi gedacht, nicht zum selber experimentieren.... Es gibt Sachen, die lässt man einfach bleiben oder man macht sie ganz.


    Trotzdem im selben Zusammenhang als Frage eines angebrüteten Laien an die Ärzte im Forum:
    Was haltet ihr von Klammerpflastern für den Laien - auch nur Bevorratung oder auch anwenden?


    Gruß vom bastler
    ... der zu Hause nen guten praxisorientierten Arzt hat ...

  • Hautkleber


    Als Alternative zum Nähen wurde mir damals für die Bordapotheke Hautkleber empfohlen.


    Der Hautkleber wird in die Wunde gedrückt und wächst mit der Wunde dann raus.


    Handelsnamen sind:


    derma+flex QS,
    SurgiSeal,
    octylseal,
    FloraSeal,
    Dermabond,
    Surgi-Lock,
    Nexaband


    Das Zeug ist allerdings nicht ganz billig und mir persönlich für den Hausgebrauch hier in Mitteleuropa (wo an jeder Ecke ein Arzt oder Veterinär aufzutreiben ist) zu teuer - das sieht etwas anders aus, wenn man mit nem Segelboot unterwegs ist und mehrere Tage bis zum nächsten Hafen braucht. Persönlich konnte ich gott-sei-dank bisher noch keine praktiaschen Erfahrungen mit dem Kleber machen.


    Kann einer der Mediziner die Hautkleber kommentieren.


    Danke
    Lorenz

  • Hi!


    Mich würde interessieren, ob man die Strips zum Wundverschließen auch teilen kann?
    Also, ob ich längere kaufen kann und die dann bei kleineren Wunden mittig durchschneiden kann um zb. zwei davon zu haben?
    Die gibts nämlich in unterschiedlichen Größen.


    Würde mich freuen, wenn jemand dazu was sagen kann...auch vielleicht in Bezug auf die Anwendung selbst.
    Obs da vielleicht Tricks gibt.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones



  • Hallo Occam

    Die kannst du problemlos kürzen. Denke einfach daran, dass die "Resten" dann nicht mehr wirklich sauber verpackt sind.
    Die Anwendung ist relativ einfach, vorausgesetzt der Schaden ist nicht zu gross.

    Wunde säubern und desinfizieren, dann Schnittkanten zusammen führen und in meinem Beispiel das Steri-Strip mit Zug über die Verletzung kleben.

    Geht mit sauberen Schnitten natürlich am besten.

    Viele Grüsse, Ernst

  • Wir benutzen Dermbond. Gut in der Anwendung kleinerer und oberflächlicher Schnittwunden - daher im X-Fall eher als kosmetisch anzusehen.
    Hält zumindest anfangs keine mechanische Belastung aus und funktioniert auch nicht bei (stärker) blutenden Wunden.
    Nachteil: Angebrochene "Ampulle" kann man nach ein paar Stunden wegwerfen...


    Zu den SteriStrips als "single-use" hat Ernst ja schon alles gesagt.

    Take care!

  • Danke für die Antworten!


    Dann werde ich mal nach den längeren Strips schauen und die dann meinem Erste Hilfe-Paket hinzufügen.
    :)

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones