Wie erkläre ich das alles meinen Kindern?

  • Zur Situation:
    Für mich stellt es sich derzeit so dar, dass unser Finanzsystem (wieder) am zusammen brechen ist.
    Schon rein historisch betrachtet ist dies alternativlos (DAS Unwort des Jahrzehnts!).
    Ob es dann wie in der bisherigen Weltgeschichte wieder in einem Weltkrieg resultiert kann ich nicht absehen, es steht aber zu befürchten.


    Was mich nun derzeit umtreibt ist die simple Frage: "Wie erkläre ich dies später meinen Kindern und Enkeln?"


    Ich meine damit, dass meine Enkel mich vermutlich fragen werden, warum wir denn nichts unternommen haben. Warum wir (meine Generation) sehenden Auges alles geschehen haben lassen und nichts dagegen unternommen haben.


    Früher oder später (derzeit sieht es nach früher aus) wird das (Finanz-)System zusammen brechen. Doch lernen die Menschen daraus? Ändern sie etwas daran? Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht (wie wieder die Geschichte zeigt). Es wird einen "Reset" geben (wie heftig auch immer der ausartet) und danach fängt alles wieder von vorne an (Zins, Zinsezins, Giralgeldschöpfung, usw).


    Vielleicht eine etwas pessimistische Einstellung meinerseits, aber ich baue hier mal auf die menschliche Dummheit und Verdrängungsfähigkeit (warum auch aus Geschichte lernen? *seufz*).


    Wieder zur ursprünglichen Frage: Wie kann ich mich vorbereiten, bzw. was kann ich tun um auf die Frage meiner Kinder eine "vernünftige" Antwort geben zu können? Zu sagen, ich habe damals die Regierung nicht gewählt erscheint mir hier nicht ausreichend. Demonstrieren gehen... naja... als Prepper vermeide ich Menschenansammlungen. Einem Tauschring beitreten um so "still" das System zu untergraben... *schulterzuck*


    Wie würdet ihr diese Frage beantworten?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Hallo schwarzsehender P.B.,



    Zitat von PapaB;84690

    Für mich stellt es sich derzeit so dar, dass unser Finanzsystem (wieder) am zusammen brechen ist.


    Ist das so, oder erleben wir eher eine längst fällige Korrektur einiger Systembestandteile?


    Zitat von PapaB;84690

    :Schon rein historisch betrachtet ist dies alternativlos.


    Schon mal darüber nachgedacht, dass schon 1.000km Luftlinie von Dir entfernt die Mehrzahl der Leute entweder gar nicht weiss, dass es ein "Finanzsystem" gibt oder es ihnen vollkommen egal ist, dass es eines gibt und was damit passiert (weil sie mangels Kapital so gut wie nicht daran teilhaben können)?


    Zitat von PapaB;84690

    Ob es dann wie in der bisherigen Weltgeschichte wieder in einem Weltkrieg resultiert kann ich nicht absehen, es steht aber zu befürchten.

    Die These, dass die bisherigen Weltkriege wegen eines kollabierten Finanzsystems ausbrachen, halte ich für ziemlich gewagt...


    WK I entstand quasi fahrlässig aus einem lokalen Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, aufgrund diverser Ünterstützungs- und Bündnisabkommen, er eskalierte rasch, weil die anfänglich beteiligten Nationen durch "Regelverstösse" wieder andere Nationen provozierten (z.B. dt. Schlieffenplan: Durchmarsch durchs neutrale Belgien nach Frankreich führte zur Kriegserklärung von Belgiens Verbündeten GB an D usw.). Das Ende des WK I wurde auch nicht auf dem Schlachtfeld herbeigeführt, sondern eher am Schreibtisch.


    WK II, nun ja, da hatte jemand einen ziemlich windschiefen Plan mit ein paar fixen Ideen ("Lebensraum im Osten" etc.) und versuchte, das Ganze ("Mein Kampf") nach und nach in der Realität umzusetzen. Förderlich für Hitlers Aufstieg war die "Schmach-von-Versailles"-Stimmung im Dt. Reich und der u.a. durch extreme, von den Alliierten auferlegte Reparationsleistungen (u.a. Ruhrgebietszahlungen an F wurden durch Gelddrucken der dt. Reichsbank kompensiert -> Hyperinflation) ausgelöste wirtschaftliche Niedergang des deutschen Reichs.


    Wie sag ich es meinen (Enkel-)Kindern?
    Ich glaube nicht, dass sie erwarten, dass Papa in der Finanz-Resistance im Untegrund gegen die Wallstreet gekämpft hat, vermutlich würden sie ihn dann ob seiner Naivität belächeln. Aber sie würden vielleicht erwarten, dass er auf sich die gleichen Grundsätze angewendet hat, die er vom "Finanzsystem" auch eingefordert hatte: keine Abzocke, keine Profitgier, keine Mogeleien und keine Beteiligung (auch nicht indirekt über den Sparplan der Hausbank mit "attraktiven Konditionen") an diversen Finanzsystem-Praktiken (Kapitalanlage in Fonds, Wetten auf Kursentwicklungen, Spekulatiuonen usw.).
    Sie würden ferner von ihm erwarten, dass er ihnen seinen gesunden Menschenverstand und kritischen Blick weitervermittelt hat, dass sie selber nicht reinfallen und zocken etc.



    Ich will mal versuchen, meine Sicht der Dinge kurz darzustellen:
    Unsere Angst vor dem Kollaps des Finanzsystems zeigt doch, wie sehr wir uns schon einwickeln liessen, von denen, die von einem funktionierenden globalen Finanzsystem schamlos profitieren. Wir klammern uns daran und sehen unsere Existenz gefährdet und die unserer Nachkommen auch. Das Einzige, was ich momentan konkret gefährdet sehe, sind die Penthouse-Wohnungen der Hedgefonds-Chefs an der amerikanischen Ostküste und die Mega-Luxus-Yachten diverser Abramowitschs, denn diese Dinge sind nicht durch ehrliche Kaufmannstätigkeit erarbeitet, sondern durch rücksichtslose Spekulation auf Aktienkurse, Lebensmittel, Rohstoffe und mittlerweile ganze Staatsfinanzen erbeutet worden. Das ist nichts anderes als organisierte Kriminalität und unterscheidet sich nur wenig von Drogenkartellen und anderen Mafiastrukturen, nur die Dimension ist um einiges grösser.


    Wir unterstützen leider das ganze System, bewusst und unbewusst. Wir machen mit beim grossen Spiel, fahren wie selbstverständlich Leasingfahrzeuge, investieren in Aktien und Fonds, erwarten die beste Rendite bei geringstem Einsatz, rennen jedem Trend (iPhone) nach und machen uns so zum Teil des Ganzen. Firmen, die eigentlich nur aus heisser Luft bestehen (Facebook z.B.) sollen mehr Wert sein als 200jährige Traditionsunternehmen, die zehntausende Leute beschäftigen und echte Leistungen erwirtschaften. Warum? Weil wir diese ganzen Auswüchse unterstützen. Man kann als "Papa" durchaus Vorbild sein, in dem man diese Auswüchse nicht unterstützt.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von PapaB;84690

    Was mich nun derzeit umtreibt ist die simple Frage: "Wie erkläre ich dies später meinen Kindern und Enkeln?"


    Hallo PapaB


    Ich kann dir leider nicht beantworten wie Du das deinen Kindern und Enkeln erklärst.


    Ich kann dir nur aufzeigen wie ich es im Moment ( seit 1985) damit halte. Vermutlich habe ich den einen Vorteil das meine Zwei schon älter sind und einiges mitbekommen und auch mitbestimmen (Wahlen...). Für Ihre Generation und die Nachfolgende habe ich ein "Tagebuchsystem" angefangen.


    Darin schreibe ich wichtige Ereignisse auf, was von der Regierung..usw. unternommen wurde, was das Ergebniss war oder wie es ausging (Fazit) und was man daraus lernen kann, sammle Zeitungsausschnitte und wichtige Meldungen.


    Dazu schreibe ich meine Persönlichen Erfahrungen oder Erlebnisse auf, warum ich z.Bsp. etwas gewählt oder nicht gewählt habe, was waren die Beweggründe hinter dieser Entscheidung.


    Sicher es nimmt Platz weg und kostet Zeit, aber mir gibt es die Sicherheit das die welche diese Seiten nach mir lesen werden einen "relativ neutralen" Einblick in eine Zeit haben werden wo alles anders war.


    Ich hoffe ich konnte dir eine Idee geben.


    Grüsse Chani

  • Zum Gruße!


    Ich denke nicht, dass es eine Patentlösung für dieses Problem gibt. Aber meiner Erfahrung nach, ich habe häufig mit kranken und/oder verletzten Kindern zu tun, nehmen sie Dinge häufig hin. Zumindest junge Kinder. Wenn man einem Kind sagt, dein Arm ist gebrochen, sind sie häufig ruhiger als manch Erwachsener. Problematisch wird es, denke ich, ab der Pubertät. Da dies eh die rebellischere Zeit ist ist es durchaus denkbar, dass die Kinder den vorherigen Generationen die Schuld geben. Teils aus Trotz, teils aus (noch) unzureichendem Wissen über die Einzelheiten der Geschichte.


    Was ich mir gut vorstellen könnte: Man müsste mal jemanden aus der Generation 1930-1950 fragen, wie die die Situation erlebten, wie man ihnen erklärte, dass alles kaputt geht. Leider hat diese Generation selten Zugang zu Foren. :) Vielleicht fragt mal wer und stellt seine/ihre Erkenntnisse hier zur Verfügung.


    Mal ein wenig offtopic: Die Idee von Chani finde ich super! Wir haben eh viel zu wenige Geschichtsschreiber und wenn, dann wird die Geschichte subjektiv von Siegern geschrieben.


    Avesjünger

  • Zitat von tomduly;84701

    Man kann als "Papa" durchaus Vorbild sein, in dem man diese Auswüchse nicht unterstützt.


    :Gut: Wäre so einfach, zumindest in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens.


    Man braucht nur gute Nerven und viel Geduld, Zeit und Konsequenz, dies jetzt den Kids klar zumachen, warum sie dies und das nicht bekommen und sie somit "Loser" in den Augen ihrer Mitschüler und Gleichaltrigen sind, die das natürlich alles (oft auf pump) von ihren Eltern bekommen.


    Allerdings sehe ich persönlich schon in den Finanzproblemen die momentane Achillessehne unserer Gesellschaft. Dies, obwohl es wesentlich dramatischere Zukunftsaussichten und Gefahren gibt, denn es wird uns ja suggeriert, dass dieses System mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln am Leben erhalten werden muss.


    Und die nächste Generation wird uns sicher Vorwürfe machen, war immer so und wird sich nicht ändern. Ihr hättet doch,.... werden sie sagen und ich kann ihnen nur antworten:


    Dabei sein hättet ihr sollen, das alles miterleben und dann würdet ihr unser Handeln, respektive Nicht-Handeln, unsere Trägheit, Feigheit,....vielleicht verstehen.



    Auch ich selber gehöre zu den Mitverursachern, ich habe genauso von diesem System profitiert und es bewusst oder unbewusst genutzt, wie ich auch vom System benutzt wurde und werde.
    Auch wenn ich ohne Handy, ohne Leasingauto, ohne teuren Luxus und Schnickschnack dastehe, versuche ökologisch zu leben, es macht mich nicht besser oder schlechter, nur anders als so manchen Zeitgenossen. Aber nicht wirklich unschuldig.


    Die Krise ist bei mir, wenn ich sie spüre. Egoistischer Gedanke, ich weiß, aber vorher kann man nur vermuten und vielleicht bei anderen schon miterleben.
    Und was wir unter Krise verstehen, ist relativ.



    LG, handyman

  • @ tomduly:


    Ich mag nun zwar kein Finanzexperte sein, aber ich bin mir recht sicher, dass es kein unendliches Wachstum geben kann in einem geschlossenen System (was unser Planet nun einmal ist).
    Und genau darauf ist das (Finanz-)System aber ausgelegt... immer mehr... sehe ich ja auch schon im kleinen wie meiner Firma in der ich arbeite (schlappe 80000 Mitarbeiter). Selbst bei uns heisst es ständig: "Wir müssen wachsen!".
    Dies kann aber nicht ewig funktionieren.
    Das Wort "Wertberichtigung" habe ich nun auch schon öfter gelesen und gehört, aber im Moment sieht es meiner Meinung nach doch nach etwas mehr als eine simple Korrektur aus. Stichwort Schuldenblasen, Derivatblasen usw....


    Von daher meine negative Aussicht auf die Zukunft...

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Zitat von Avesjünger;84704

    Mal ein wenig offtopic: Die Idee von Chani finde ich super! Wir haben eh viel zu wenige Geschichtsschreiber und wenn, dann wird die Geschichte subjektiv von Siegern geschrieben.


    Avesjünger


    Avesjünger


    Offtopic Antwort, Danke für die "Blumen". Meine Grossmutter hatte so etwas ähnliches und ich fand es als spannend die "offizeillen Berichte" mit dem zu vergleichen was Sie gesammelt und aufgeschrieben hatte. Wie du schon sagtest: Es schreiben nur die Sieger die Geschichte auf.


    LG Chani

  • Ich finde die Idee übrigens auch genial bezüglich eines Tagebuches.
    Wie genau machst du das? Hast du wirklich ein richtiges "Buch" und schreibst da die Dinge rein, oder auf elektronischem Wege?


    Ach ja... stichwort "Nur die Sieger bestimmen die Geschichte":
    http://www.kollektives-gedaech…mar/ohe/inflation1923.htm


    Ich glaube den Link habe ich sogar irgendwo hier aus dem Forum... hat mich halt fasziniert.

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Danke :schmeichel:


    Es sind Bücher, gebunden auf A4. Schreiben mit Kugelschreiber, der hebt am besten und ist auch bedingt Wasser oder Feuchtigkeits resistent. Der Elektronische weg ist immer ein "Risiko" finde ich, ein Virus Program oder einer Behörde passt etwas nicht und weg ist es. Papier gibt mir da mehr Sicherheit.


    Sobald ein Buch voll ist wird es vakumiert und eingelagert. Kontrolle mache ich einmal im Jahr. Bis jetzt haben sich 22 Bücher angesammelt.


    LG Chani

  • Zitat von PapaB;84690

    "Wie erkläre ich dies später meinen Kindern und Enkeln?"


    "Seht Ihr, Kinder, und deshalb dürft Ihr nicht an die Lügen von selbsternannten Demokraten glauben, die nicht wirklich für ihr Land etwas tun, sondern nur für Konzerne und internationale Großbanken. Es gab damals diese EU, das war anfangs eine sinnvolle wirtschaftliche Union einiger europäischer Staaten, später wollten sie daraus sowas wie die Vereinigten Staaten Europas machen und als Vorstufe dazu haben sie eine gemeinsame Währung den Euro eingeführt und die nationalen Länderwährungen abgeschafft. Nur leider funktionierte das nicht so besonders, weil man damit eine Umverteilungsgesellschaft geschaffen hatte, wo die noch korrupteren Länder den weniger korrupteren Ländern viel Geld gekostet haben.
    Ich habe in einer Zeit gelebt, wo das erst mal lange Jahrzehnte halbwegs gut ging. Die meisten hatten schon ein ungutes Gefühl, wenn sie die Zahlen der Staatsverschuldung, Steuertransfers und Sozialkosten gehört haben, aber solange es ihnen halbwegs erträglich gut ging, haben sie sich gesagt, es war doch schon mal schlechter zu leben...
    Und so wurden die Schuldenberge immer größer und die Gewinne der Banken und Konzerne immer höher. Das viele Geld wurde in Kriege gesteckt und einige der oberen Zehntausend, die kaum bekannt sind haben vermutlich riesige Bunker voll Gold und Silber.
    Ich hab mir oft überlegt, was man dagegen machen könnte und schon ziemlich wilde Pläne geschmiedet. Ihr könnt Euch vorstellen, daß es nicht leicht ist mit wenigen Leuten gegen die Mächtigen anzugehen. Aber dann lernte ich Eure Oma kennen und die hat dann den Papa auf die Welt gebracht. Und nun waren mir die Weltverbesserungspläne nicht mehr so wichtig wie der Bub und wir haben alles getan um für unsere Kinder und Euch Enkel eine gute kleine Welt zu schaffen, die vielleicht einmal indirekt die große schlechte Welt um uns herum etwas besser machen wird.
    Unrecht Gut gedeiht nicht gut!
    Ihr werdet sehen, wenn Ihr anständige Arbeit leistet und auf Eure innere Stimme hört was richtig und falsch ist, dann seid Ihr reicher als der größte Geldsack. Trotzdem müsst Ihr geschickt mit Eurem Geld umgehen und immer darauf gefasst sein, daß Euch Betrüger um Eure aufgespeicherte Arbeitsleistung (denn nichts anderes sollte Geld sein) bringen wollen. Seid immer drauf gefasst, daß der Staat dem Einfluss der internationalen Geldsäcke nachgibt und seine eigenen Leute verrät. Das geht mit überhöhten Steuern und Gebühren, mit Inflationspolitik, mit Währungsreformen, mit staatlichen Zwangsanleihen und vielen anderen Tricks. Für einige Jahrzehnte kann es richtig sein, in Häuser und Grund zu investieren, und dann kann es wieder ganz falsch sein, dann ist es eher richtig, Gold- und Silbermünzen sowie Lebensmittel zu bunkern. Aber denkt immer daran: der wichtigste Besitz ist Euer starker Körper, ein kluges Köpfchen und das Können und Wissen, das Euch andere beibringen und Ihr selber Euch aneignet. Deswegen haben wir so ein schönes Haus und all die Tiere und schönen Felder. So, aber nun raus an die Arbeit! Lois, Du hilfst deim Vater beim Holzspalten, Andy geh mit dem Mäher eine Fuhr Gras machen und fahr es in Stall rein. Inge, schau mal was Mutter in der Küche zu tun hat. Und abends erzähl ich Euch, wie das zuging, als die Leute verrückt spielten wie sie merkten, daß all die Lebensversicherungen, Sparbücher und Aktienfonds nichts mehr wert waren."

  • Also bei uns sind die Kinder noch im grundschulalter - da ist es etwas schwer, ihnen Details und Hintergründe zu unseren derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Problemen zu erklären. Eigentlich interessiert es sie nicht im Detail. Bei unserer Großen fällt halt auf, dass sie Infos aufschnappt und versucht, sie pauschal in ihr einfach gestricktes Weltbild einzuordnen: welche Partei sind die guten? - welche die Bösen? sind Banken nett oder böse? etc.


    Hier muss ich sie noch etwas vertrösten, wenn bestimmte Themen in der Schule angerissen werden, greife ich das auch zu Hause mal auf (letztes Jahr hatte sie den Komplex "Geld", da konnte man sowohl in Mathe (rechnen mit Geld) als auch im sachunterricht (wie funktioniert das? was sind Zinsen? was für konten/ Anlagemöglichkeiten gibt es? - wo sind Chancen und Risiken? Da konnte man an das in der Schule erlernte schon mal anknüpfen. Schön ist, dass sie von sich aus entscheidet, wozu sie mehr wissen will und dann auch zielgerichtet nachfragt.


    Was unseren Kindern ganz deutlich aufgefallen ist, ist, dass wir unsere Freizeit etwas "anders" verbringen, als andere Eltern. Sie haben diverse befreundete foris auch immer kennen gelernt - freue mich auch immer, wenn der eine oder andere die Familie gleich mit dabei hat (Gruß an Nikwalla). Einerseits können sich die Erwachsenen über familienbezogene Themen unterhalten (so wie dieses thema), andererseits lernen auch die Kinder neue Freunde mit vergleichbarer Orientierung kennen.
    In Bezug auf bestimmte Vorbereitungen kommen auch von den Kindern Fragen: Warum lest Ihr so viel im Internet? Warum lagerst du so viel Streusalz ein, dasist doch mehr, als wir in einem Jahr verbrauchen? Warum machen wir soooo viel Marmelade? Warum haben die anderen keine Hühner?
    Mit konkreten Situationsbeispielen - auch hier knüpfe ich ans Schulwissen an - gebe ich ihr Bilder: stell Dir mal vor, der Stromausfall gestern Nachmittag hätte nicht nur eine halbe Stunde gedauert - was hätte alles nicht funktioniert? - und bei uns zu Hause?
    Den letzten Stromausfall hat sie mit Schulterzucken hingenommen, ging wortlos in den Keller und kam mit ner Starklichtlaterne wieder hoch... Stromausfall, ist halt so...


    Es gibt Themen, die spreche ich erst gar nicht an, weil man u.U. Gefahr laufen würde, dass sich ein Kind mal verquatschen würde. Sie wissen, sie brauchen sich in Sachen Krisenvorsorge keine Gedanken machen, Papa und Mama haben vorgesorgt. Den Lebensmittelkeller mit der Masse eingelagerter Lebensmittel kennen sie nicht. Der liegt auch für sie so, dass sie nicht ahnen, dass da noch ein Keller ist. Dass Papa von Zeit zu Zeit "in den Keller einkaufen" geht, haben sie so noch gar nicht registriert.
    Dann gibt es Themen, da unterhalten wir uns auch über Schweigen und Geheimhaltung. Der Mittlere ist "Piratenfan", da haben "kospirative Sachen" einen Hauch von Abenteuer. Piraten sagen ja schließlich auch niemandem, wo sie ihren Schatz verstecken... Neulich war unsere Große bei einem Gespräch im Dorf dabei, da klagte ein anderer Mann aus dem Dorf über irgendetwas. - Ich schaute zu meiner Tochter, die zwinkerte mir zu und grinste nur...
    Viele Sachen bei uns zu Hause sind für sie auch so normal, dass sie es in der Klasse gar nicht für erwähnenswert erachten.


    Erkläre, wonach sie fragen, aber zwing ihnen kein Wissen auf.
    Knüpfe an bekanntes Wissen an.
    Spreche in Bildern, Bilder verdeutlichen.
    Lass die Kinder selber nach Lösungen für Probleme suchen, meist kommen sie genau auf Deinen Schritt. Erläutere nur Abweichen oder eventuell verworfene Ideen.


    Viel Erfolg


    bastler

  • Zwei wichtige Dinge:


    1. Redet nicht immer nur von Untergangsszenarien. Sonst erzieht ihr eure Kinder zu Pessimisten die voller Lebensangst sind !
    2. Zeigt euren Kindern die Welt. Sie sollen möglichst viel von ihrer Umwelt aufnehmen können. Erzieht sie zum selber denken, zu Interesse in möglichst vielen Dingen aus allen Bereichen. Je mehr jemand weiss, sei es auch nur rudimentär, lässt sich weniger beeinflussen und kann sich selber ein Urteil bilden und ist nicht auf Vorschnorrer und Heilsbringer angewiesen.


    Dann werden sie eines Tages auch diese Fragen zu einem grossen Teil selber beantworten können und die Zusammenhänge verstehen.

  • Ich habe meine Großmutter früher auch mal zum Thema Hitler, drittes Reich und so weiter befragt.


    Sie war geradezu schonungslos ehrlich zu mir. Sie meinte, es wäre ja alles besser geworden, da hätte sie nicht glauben können / wollen, was da böses hinter den Kulissen lief.
    Damit war ich zufrieden.

  • Zitat

    Ich meine damit, dass meine Enkel mich vermutlich fragen werden, warum wir denn nichts unternommen haben. Warum wir (meine Generation) sehenden Auges alles geschehen haben lassen und nichts dagegen unternommen haben.


    Antworte: "Damit die ganze Karre rechtzeitig an die Wand gefahren ist und ihr jetzt in einer Phase des Wiederaufbaus und der boomenden Wirtschaft leben könnt..."


    Das kapitalistische System ist darauf ausgelegt, 50-70 Jahre zu funktionieren und dann einen Neustart zu benötigen. Wer rechnen kann (1945+50 oder 70 Jahre) ist klar im Vorteil...

  • Zitat von PapaB;84690


    Was mich nun derzeit umtreibt ist die simple Frage: "Wie erkläre ich dies später meinen Kindern und Enkeln?"


    Ich meine damit, dass meine Enkel mich vermutlich fragen werden, warum wir denn nichts unternommen haben. Warum wir (meine Generation) sehenden Auges alles geschehen haben lassen und nichts dagegen unternommen haben.


    Ein kollabiertes Finanzsystem ist in 10 Jahren vergessen, das sind doch eh nur noch Zahlen auf Computern.


    Was wir aber in nur 2-3 Generation aus diesem Planeten gemacht haben, das wird unsere Nachfahren vielleicht noch in 1000 Jahren auf unsere Gräber spucken lassen...


    Darüber mache ich mir Sorgen.


    Ein morgen kollabierendes Finanzsystem ist vielleicht mein Problem (vielleicht auch nicht), aber nicht das meiner Kinder und Enkel.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Chani;84702


    Darin schreibe ich wichtige Ereignisse auf, .... das die welche diese Seiten nach mir lesen werden einen "relativ neutralen" Einblick in eine Zeit haben werden wo alles anders war.


    Ich bin kein Experte bzgl. Papier, habe aber mal gelesen, dass sich fast alle modernen Papiersorten relativ schnell auflösen, das liegt am Bleichen oder irgendwas anderem und ist auch ein interner Prozess, da nutzt vakuumieren nix. Wenn man was für künftige Generationen aufschreiben möchte ist es evtl. ratsam, jemanden zu befragen, welche Papiersorten auch Jahrhunderte überdauern können.


    Vielleicht machst Du das ja eh schon so.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;84873

    welche Papiersorten auch Jahrhunderte überdauern können.


    Pergament (aus Tierhaut) bei richtiger Lagerung

  • @ Cephalotus und @ Gresli


    Das wäre ein gutes Thema für einen neuen Thread. :face_with_rolling_eyes:


    Informationen langfristig weitergeben, bzw. Wissen möglichst langfristig bewahren. (durch Pergament, in Stein gravieren, etc.)


    Grüsse Vengard

  • Zitat von Gresli;84874

    Pergament (aus Tierhaut) bei richtiger Lagerung


    Empfehle das gute alte Hanfpapier.


    Die ältesten Gutenberg-Bibeln bestehen daraus und lassen sich (theoretisch, man kommt ja nicht dran) heute noch blättern ohne zu zerbröseln.


    Hanfpapier kann man in guten Geschäften bekommen bzw. bestellen. Ich habe darauf früher Einladungen gedruckt, ist ein schönes und griffiges Papier, fast wie handgeschöpftes.


    Mit der chemischen Industrie gab es ja die allseits bekannte "Hanfverschwörung" von Hearst, DuPont und etlichen Waldbesitzern die das vielseitige Hanf mit der Tabuisierungskampagne der 30er Jahre verbieten liessen. Es stand Baumwolle und Holzpapier/Zellstoff und der Petrochemie/Kunstfasern im Weg, denn zur Verarbeitung von Hanf brauchts keine Chemie. Bei Baumwolle und Zellstoff jede Menge.


    Auch hier frage ich heute schon "die Alten": warum habt Ihr das zugelassen? Die Nutzpflanze Hanf könnte alleine ziemlich viele Weltprobleme lösen. Vielleicht sogar alle.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Zitat von PapaB;84690

    Zur Situation:
    Für mich stellt es sich derzeit so dar, dass unser Finanzsystem (wieder) am zusammen brechen ist.
    Schon rein historisch betrachtet ist dies alternativlos (DAS Unwort des Jahrzehnts!).
    Ob es dann wie in der bisherigen Weltgeschichte wieder in einem Weltkrieg resultiert kann ich nicht absehen, es steht aber zu befürchten.


    Was mich nun derzeit umtreibt ist die simple Frage: "Wie erkläre ich dies später meinen Kindern und Enkeln?"


    Das ist doch ganz einfach. Als Kinder haben wir mit Hingabe Monopoli gespielt. Als die Geldscheine zum Erwerb der Königsallee nicht mehr ausreichten, hat das die Inflation in Gestalt unserer Notenbank (Oma) angeheizt. Sie hat uns nämlich eine ererbte Schuhschachtel mit Reichsmarkscheinen aus den 1920ern überreicht, die mit "1 Million", "10 Millionen" und ähnlichen netten Aufdrucken überstempelt waren.


    Geld ist druckbar, Sachwerte - wenn es die nachgefragten sind - nicht. Gold gehört meiner Ansicht nach deshalb nicht wirklich zu den sicheren Sachwerten. Da denke ich an die nach WW2 Erfahrungen meiner Oma, welche Schmuckstücke und Perserteppiche für ein paar Kilo Kartoffeln angenommen wurden.


    Zitat von PapaB;84690

    Ich meine damit, dass meine Enkel mich vermutlich fragen werden, warum wir denn nichts unternommen haben. Warum wir (meine Generation) sehenden Auges alles geschehen haben lassen und nichts dagegen unternommen haben.


    Was sind Deine persönlichen Handlungsoptionen, für die Du Dich verantworten müsstest? Exakt deswegen wünsche ich mir, der Bürokratiemoloch EU wäre einer Demokratie `a la Suisse unterworfen.


    Wenn Brüssel über irgendetwas verfügen will, muss es sich die Mehrheit per Volksabstimmung in allen Mitgliedsstaaten holen. Sei dies die Frage, welche Leuchtmittel (Glühbirnen) die dummen Staatsmündel künftig noch verwenden dürfen, oder auch die Abstimmung über die EU-Verfügung, dass Äpfel und Birnen unterhalb eines Mindestdurchmessers nicht verkehrsfähig sind und weggeworfen werden müssen.



    Wer da übrigens als Eurokrat über die Verschwendung von Lebensmitteln und "CO2-Footprint" heult, der vergiesst Krokodilstränen.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)