Was tun, wenn es *langsam* kommt?

  • Hallo,


    wir reden hier ja oft über so Katastrophen, die plötzlich kommen, z.B. AKW-Bumm, Überschwemmung, Stromausfall, etc.


    Was aber kann man machen, wenn man die Katastrophe langsam kommen sieht, und zwar vielleicht etwas früher als Otto Normalbürger, aber die Katastrophe kommt so langsam, dass es wirklich *jeder* mitkriegt.


    Ich denke an Benzin und Energie wird nicht von jetzt auf nachher verschwinden, sonder über die nächsten paar Jahre einfach unerschwinglich.
    Es wird nicht von jetzt auf sofort ein Schneesturm alles zudecken, sondern die Winter werden immer kälter oder alternativ die Sommer immer wärmer und damit gibt es *langsam* immer weniger Futter...


    In solch einem Szenario halte ich Vorräte für weniger sinnvoll. Aber wie kann man sich am besten auf sowas vorbereiten?


    Wie ist in so einem Fall die Nachbarschaftsgemeindschaft anders einzuschätzen als in einer plötzlichen Katastrophe?


    Einen großen Vorrat an Büchern und Solarzellen anzuschaffen geht vielleicht in die richtige Richtung. Andere Ideen?



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Auswandern. Schweden soll noch ganz schön sein:P
    Im Ernst, Weiterbildung hilft, nicht plötzlich chancenlos dazustehen. Ansonsten ist das abbezahlte Eigenheim mit Garten eigentlich in fast jedem Szenario hilfreich.
    Es muss eben eine Umstrukturierung erfolgen, z.B. der Verzicht aufs 2te Auto bzw. heizen mit Holz etc.
    Solarzellen oder Bücher helfen nur begrenzt, aber ein Elektrofahrrad hilft Kosten einzuschränken.
    ( Ich fahre 85 % meiner Touren im Sommer mit einem 125ccm Mokick mit 2l/100km obwohl mir ein Auto und eine große Maschine zur Verfügung stehen.)


    Man sollte sich lokaler orientieren, oder modernisieren solange man noch die Möglichkeit hat.
    Konsequente Finanzplanung, Modernisierung, Weiterbildung und "jeden Pfennig umdrehen" sind meine Devisen für die nächsten Jahre.
    mfg Sam

  • Hallo Opa,


    bei den Szenarien die du angesprochen hast wie z.B. Klimawandel und langsame gesellschaftliche Veränderungen (Auflösung der Mittelschicht etc.) haben Vorräte natürlich nicht die Bedeutung wie bei einem Stromausfall.


    Unabhängig von der Geschwindigkeit mit der das Szenario eintritt wirst du als Prepper bei einem lang anhaltenden Szenario
    immer eher auf Fähigkeiten & Gruppe setzen müssen als auf 200 Dosenbrote im Keller. Die Geschichte zeigt dies sehr deutlich.


    Es ist also weniger die Eintrittsgeschwindigkeit als viel mehr die Dauer der Krise.


    Vorräte ->Kenntnisse&Fähigkeiten-> Previval-Gruppe


    In dieser Reihenfolge baut man sich das i.d.R eh auf.

  • Wenn ich könnte, würde ich mir ein Eigenheim kaufen mit entsprechender Heizanlage, sprich Festbrennstoffe (wir haben hier leider Gasheizung)... zudem wäre eine Quelle in der Nähe auch nicht schlecht.


    Einen Vorrat würde ich trotzdem anlegen und evtl auch Saatgut horten.


    Ein Wegfall der fosilen Brennstoffe würde mich (so ich dann das oben genannte Haus hätte) nicht sonderlich stören, vieles kann man zu Fuß, per Fahrrad oder evtl. dann noch per Bahn erledigen. Ich bin eh der Meinung, dass es viel zu viele Autos gibt.


    Das von dir aufgezeigte schleichende Szenario würde bei mir aber dafür sprechen:
    - das Geld zu "verbraten" , sprich in nützliche Dinge wie die neue Heizung, in dem Fall auch Holzvorräte, Kohlevorräte, anzulegen
    - Tauschmittel zu horten (ich rauche nicht aber Zigaretten waren zum Tauschen schon immer beliebt - ok für die Erbsenzähler nach 1500 :)
    - Verteidigungsmittel horten
    - Haus sichern

  • Sinnvoll wäre es , sich auf ein autarkes und sparsameres Leben einzustellen. Momentan fallen mir folgende Möglichkeiten ein:


    Energie : Nutzung von PV-Energie in Verbindung mit Reduzierung des Stromverbrauchs prinzipiell in Verbindung mit Niedrigvoltanlagen
    Nutzung von Sonnenkollektoren zur Wärme und Warmwasserproduktion, Wärmedämmung an Gebäuden
    in Verbindung mit Reduktion des Wärmebedarfs / Winter-/Sommerbereich im Haus
    Häuser , bzw. Umgebung begrünen / bepflanzen


    Wasser: Regenwassernutzung/Zisterne , eigener Brunnen , beschattete Oberflächengewässer anlegen


    Lebensmittel: landwirtschaftlich, gärtnerisch nutzbare Flächen vorhalten und vorbereiten, soweit eine Nutzung derzeit zB aus Zeitgründen nicht möglcich ist, Bodenstruktur-/Fruchtbarkeit verbessern, Heckenpflanzen zur Verbesserung des Mikroklimas. Mehrjährige Nutzpflanzen, Obsthecken und -bäume pflanzen.
    Vorhalten von Handwerkszeugen , Geräten/Gefäße für Konservierung von Lebensmitteln
    Bei größeren Flächen Traktor, Einachsschlepper mit Kraftstoffvorrat


    Arbeiten/Geräte:
    Werkstatteinrichten , Handwerkzeuge , Werkzeuge auf 12 V -Basis , Vorräte an Arbeitsmaterialien, Nägel, Schrauben , Holz, Dachpappe und alte Fachliteratur




    wolpi

  • Kleine Ergänzung: 1. Die eigene Gesundheit bestmöglich erhalten (Ernährung, Sport). 2. Finanziell unabhängig bleiben (Schulden abbauen oder noch besser nie Kredite aufnehmen. Langfristige Kapitalanlagen ebenso meiden wie riskante). 3. Nachbarschaftliche Solidarität aufbauen (dazu gibt es hier einen eigenen Thread). 4. Immer dazulernen (z. B. Handwerk, Gartenbau, Fremdsprachen). 5. Die politische und soziale Entwicklung genau im Auge behalten. Einfluss gegen Fehlentwicklungen nehmen (als Wähler, als Konsument, als Schreiber von Leserbriefen). Viele Grüße

  • @ Nick


    Katastrophen die langsam kommen, sieht nicht wirklich jeder; manche machen davon einfach die Augen zu, oder nehmen es hin, - Benzin wird teurer und die Leute bezahlen es dennoch, weil sie davon überzeugt sind, dass alles immer teurer wird und etliche werden da mitspielen, bis es absolut nicht mehr geht - aus Statusgehabe oder Gewohnheit.


    Wie die Vorschreiber schon erwähnt haben, helfen bei solchen unangenehmen Veränderungen, die sich langsam vollziehen, keine Vorräte im Keller, sondern nur dass man selbst etwas für sich verändert.
    Bis zu einem gewissen Grad ist das möglich; durch Umstieg auf ein anderes Verkehrsmittel, durch Wahl anderer Heiztechnik usw.. Ich setze hier eben auf höchst mögliche Unabhängigkeit, kann zur Not auch auf die Arbeit laufen und spare somit Geld beim Sprit.
    Auf den Punkt gebracht - wenn mich der "Markt" mit einem Produkt verärgert, das mir ständig mehr Geld aus der Tasche zieht, dann kaufe ich es einfach nicht mehr und wähle eine Alternative.


    Unbegrenzt wird das nicht funktionieren, das ist mir auch klar und die Probleme der Welt werden wir wohl nicht lösen....Survival bedeutet, dass ein anderer vor Dir stirbt....und wir stellen uns möglichst weit hinten an :devil:


    Gruss, Fairlane

  • Zitat von Altenpfleger;94130

    2. Finanziell unabhängig bleiben (Schulden abbauen oder noch besser nie Kredite aufnehmen. Langfristige Kapitalanlagen ebenso meiden wie riskante).


    Warum keine Schulden? Klar, nicht für ein Auto oder einen Fernseher. Aber für ein Haus mit Garten vielleicht? Dann stellt sich die Frage nach der richtigen Geldanlage nicht mehr.

  • Warum keine Schulden?


    Zitat von Meecrob;94184

    Warum keine Schulden? Klar, nicht für ein Auto oder einen Fernseher. Aber für ein Haus mit Garten vielleicht? Dann stellt sich die Frage nach der richtigen Geldanlage nicht mehr.


    Moin Meecrob,


    ja, warum keine Schulden in der jetzigen Situation?


    Kennst du die Vertragsbedingungen einer Hypothek? Hast du aktuell eine Hypo auf ein Häuschen läufen?



    Wenn nein, dann z.B. das hier:



    Zitat:


    "Schuldanerkenntnis und Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung


    Neben der Grundschuld verlangen die meisten Banken ein Schuldanerkenntnis. Hat der Darlehensnehmer in der notariellen Bestellungsurkunde auch ein Schuldanerkenntnis abgegeben und sich der sofortigen Zwangsvollstreckung unterworfen, kann die Bank ohne Gerichtsprozess auch gegen ihn und sein sonstiges Vermögen vollstrecken. Vollstreckt die Bank zu Unrecht, kann sich der Darlehensnehmer vor Gericht dagegen wehren."



    Verkauf


    Weiterhin kann und darf der Kreditgeber die Schuld verkaufen sofern im Vertrag den Verkauf nicht explizit ausgeschlossen wurde (in den seltensten Fällen). Das Verkaufsverbot lassen sich die Institute durch einen erhöhten Zinssatz bezahlen (würde ich an deren Stelle auch machen).



    Tja, daraus resultiert zum Beispiel: Eine Währung crasht nur zu 80% (Kaufkraftverlust). Die Werte der Immobilien fallen von z.B. 200.000,- Reihenhaus auf 40.000,- (wg. Zusammenbruch der Kreditvergabe und Steigerung der Zinssätze auf 30-50%). Aber: das Häuselchen ist die Sicherheit für das Darlehen / die Hypothek. Dann gibt es die Nachschußpflicht in Form von zusätzlichen Sicherheiten. Aber hat man z.B. ein zweites oder drittes Haus als Sicherheit für die Bank (umbelastet)?


    Wenn dann keine zusätzlichen Sicherheiten vom Kreditnehmer kommen, dann kommt folgende Reaktion:


    Sofortige Fälligstellung der Restsumme und Begleichung innerhalb der nächsten 4 (vier) Wochen!


    Und wenn die Zins- und Tilgungsraten nicht mehr beglichen werden können, dann gibts die sofortige Zwangsvollstreckung. Ein Wehren ist aber dann erst nach der Vollstreckung möglich. Also wenn das Häuschen bereits weg ist. Vorher kann man es nicht stoppen da beim Notar ja bereits zugestimmt und unterschrieben hatte.



    Fazit: Der Kreditnehmer ist immer der gears..te und die Bank gewinnt immer. Vor allem in der jetzingen Situation.



    Aber: Ich habe das 1991 auch gemacht. Meine Frau und ich waren (sind) berufstätig und wir haben wirklich jeden Pfennig gespart (keinen Urlaub, kein neues Auto, ...). Daher konnten wir dann das Reihenhäuschen innerhalb von 10 Jahren abbezahlen. Und damals sah die Situation bei weitem nicht so schlecht aus obwohl man den Verlauf bereits erahnen konnte.


    Grüße
    zero


    PS: Mögliche Restschulden begleiten den Schuldner/n dann einen längeren Zeitraum seiner Lebenszeit hier auf der Erde

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Was wäre denn eine schleichende Katastrophe? Für mich ist dies eines der schlimmstmöglichen Szenarien, da ich nicht finanziell unabhängig bin.


    Überlegt euch einmal folgendes Szenario: Zuerst wirst du (und Partner) arbeitslos. Die Wirtschaft ist zum Erliegen gekommen und aufgrund der angespannten Haushaltslage ist die Arbeitslosenversicherung auf H4 Niveau heruntergefahren.
    Du kannst deine Miete/Hypothek nicht mehr zahlen und wirst in eine Mini-Wohnung ausquartiert(zwangsgeräumt), während der größte Teil deines Vorates dort keinen Platz findet.


    Somit hast du den größten teil deiner materiellen Vorbereitung verloren. Du findest dich plötzlich in einer neuen Situation wieder und dir bleibt nur, dich hinten in der Warteschlange der Suppenküche anzustellen.


    Gegen so etwas hilft nur ein krisenfester Job, oder finanzielle Unabhängigkeit. Leider ist nämlich dieses Szenario das welches immer wieder zu beobachten ist, sei es in Argentinien, oder gerade in Griechenland.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo,


    vielen Dank für die interessanten Gedanken.


    Es ist vielleicht wirklich das sinnvollste, sich Fähigkeiten zu erwerben, die als "Tauschmittel" sinnvoll sind. Als Friseur wird man vielleicht nicht reich, aber bevor die Leute verhungern werden sie zumindest ein Butterbrot für einen Haarschnitt bezahlen. Japanisch würde ich in einer solchen Situation vielleicht eher nicht als Tauschfähigkeit für sinnvoll halten.


    Tauschfähigkeiten? Das triffts wohl am besten.


    @Wolpi: Das mit wlektrofreiem Werkzeug find ich gut.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo Opa, ich glaube, im Ernstfall zählen hauptsächlich die überlebenswichtigen Fähigkeiten, z.B. Krankheiten und Verletzungen behandeln (zur Not mit den Mitteln aus der Natur = Kräuterkunde), Wetterkunde, Karten lesen, Feuer machen ohne Hilfsmittel, Brunnen bohren, Wasser finden und trinkbar machen, Gemüse anbauen, Schlachtvieh halten/schlachten und zu Nahrung verarbeiten, Blockhütte bauen, essbare Wildpflanzen von giftigen unterscheiden können, Angeln, Spuren lesen, Gefahren/Hinterhalte "wittern" usw. Die Künste eines Friseurs werden dann vermutlich nicht ganz so weit helfen. (Bitte nicht missverstehen! Ich habe große Achtung vor allen handwerklichen Berufen einschließlich dem des Friseurs.) Fremdsprachen lerne ich gezielt für die Länder, in die ich notfalls fliehen würde. Viele Grüße


  • Danke Zero-error,


    das predige ich auch die ganze Zeit. Möglichst wenig Schulden, auch bei einer Immobilie nur mit viel Eigenkapital und möglichst hoher Sondertilgungsmöglichkeit finanzieren.


    Leider leben viele in dem Irrglauben, wenn es crasht sind die Schulden weg. Und verschulden sich dafür umso vehementer. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall. War es auch bei der letzten Währungsreform in D anno 1948. "Schuldsklave" ist dafür ein treffender Ausdruck.


    Am besten kommt derjenige durch jedwedes Crashszenario, der Null auf Null aufgeht. Der viele wirklich greifbare Sachwerte, hochwertige Werkzeuge und Kenntnisse hat, aber weder großes Barvermögen noch hohe Schulden.


    Und dann wird es letztlich auf soziale Bindungen ankommen. What comes around, goes around. Echte Freundschaften kann man sich nicht kaufen, die muss man sich hart erarbeiten. Und das am besten lange vor den Krisen. In den Krisen müssen sie sich nur noch bewähren und es werden evtl. schneller andere hinzukommen. Wenn man dazu fähig ist.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Die Schulden wären nur dann weg, wenn es niemand mehr gäbe , der die Intressen zB der Banken als Gläubiger geltend machen könnte, oder noch besser, wenn es keine funktionierenden Banken mehr gäbe, weil das ganze Wirtschaftssystem zusammenge-brochen ist. Eien derartige Sitation kann ich mir inder von Opa beschrieben Ausgangssituation allerdings nicht vorstellen . Der Zusammenbruch des Staates würde ja auch bedeuten, daß wirklich jeder Staatsbedienstete nicht mehr da ist, die Grundbuchämter abgebrannt sind , oder zB nach einer AKW-Katastrophe kein Interessse mehr an einer bestimmten Gegend besteht und man in dieser dann qusie in einem staatsfreien Raum leben kann - wobei ich da ja eigentlich eher weg will !! Erstaunlicherweise lief doch auch 1918 und 1945 die staatliche Verwaltung vor Ort weiter.



    wolpi

  • Je langsamer, desto besser- nutzt die Zeit, denn die könnte dann schnell knapp werden!

  • Hi, die wesentlichen Sachen sind ja im großen und ganzen schon erwähnt worden. Ich möchte nur nochmal kurz 2 Punkte anreissen:


    Das Beispielszenario von Harmlos. Ein Pärchen-beide werden arbeitslos und müssen in eine billigere Wohnung. Nun, wenn die 2 vorher nicht gerade in einer 150m²-Villa gelebt haben, dürften sie in der neuen Wohnung ganz gut zurechtkommen, auch vorratstechnisch gesehen. Falls sich die Regelungen noch nicht geändert haben, hat ein H-4-Empfänger Anspruch auf 45m² Wohnraum in D. 2 Personen haben ein Anrecht auf 60m². Jede weitere Person (auch Säuglinge) darf nochmal 15m² zusätzlich beanspruchen.


    Zum besseren Verständnis: Ich arbeite Vollzeit für ein dreistelliges Nettogehalt und wohne in einer 35m²-1-Raum-Wohnung. Vorratshaltung ist selbst hier möglich. Wenn ich mich geschickt anstelle, könnte ich unter Umständen also im H-4-Fall sogar noch 10m² zusätzlich rausschlagen. Das wäre dann reine Lagerfläche, da ich ja aus Erfahrung weiß, dass ich gar nicht soviel Wohnfläche brauche.


    Da sollten 2 Personen auf 60m² eigentlich auch ganz gut preppen können. Man muss die Grundfläche halt so effizient wie möglich nutzen.


    Zum anderen gab es hier mehrfach die Aussage, dass bei einer schleichenden Krise Lebensmittelvorräte nicht so wichtig seien, wie in einem plötzlichen Szenario. Zumindest habe ich das so verstanden.
    Dem widerspreche ich aus folgendem Grund: Mal angenommen, ich habe mir einen Lebensmittelvorrat für ein Jahr angelegt. Haltbar sind die Sachen aber viele Jahre, eventuell sogar Jahrzehnte. Bislang musste ich die Vorräte nicht anrühren, da mein Einkommen ausreichte, um 4mal pro Monat einkaufen zu gehen. Jetzt schlägt langsam aber sicher die Krise zu. Mit der Wirtschaft geht es permanent bergab, die Preise steigen, die ersten Produkte/Rohstoffe werden knapp. Ich gerate in die Situation, dass mein Lohn nur noch ausreicht, um 3mal im Monat einkaufen zu gehen.
    Ich habe nun die Wahl, entweder 1 Woche im Monat zu hungern oder mich aus meinen Vorräten zu bedienen. Selbst wenn die Entwicklung in diesem Sinne voran schreitet und ich nach und nach nur noch 2mal oder dann gar nur 1mal im Monat Lebensmittel einkaufen kann, habe ich dank der Vorräte schätzungsweise zwei Jahre lang normal weiteressen können. Diese Zeitspanne sollte ausreichen, um mich auch auf langsame, stetige Verschlechterungen der Rahmenbedingungen einzustellen. Wenn ich es dann immer noch nicht schaffe, nicht unterzugehen, habe ich beim preppen etwas Grundlegendes falsch gemacht.


    Auf jeden Fall machen Nahrungsvorräte Sinn; egal, ob ich mich auf eine plötzlich hereinbrechende Katastrophe vorbereite oder auf den allmählichen Untergang der Zivilisation.


    lg

  • Hallo,
    ich halte es auch für möglich, dass der Crash schleichend kommt. Eigentlich findet er bereits statt.
    Was mache ich da als Arbeitgeber?
    Ich habe eine kleine Gärtnerei und Blumenladen, einige Angestellte. Es entwickelt sich seit einigen Jahren so, dass kaum noch die Personalkosten erwirtschaftet werden. Ich habe aber gute und zuverlässige Leute, möchte die in der momentanen Situation aber nicht auf die Straße setzen. Wenn ich einfach dicht mache, stehe auch ich auf der Straße. Über 50 und Schulden am Hals. Was dann?
    Ich habe Nudeln und Dosenbrot im Keller, ob mir die tatsächlich weiterhelfen werden steht in den Sternen.
    Zu dem Thema "Selbständige" habe ich einen neuen Thread begonnen.
    Gibt es noch weitere hier im Forum? Habt Ihr einen Plan für den Fall der Fälle?


    Grüße,
    Norbert

    Gestern standen wir vor dem Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter.

  • Hallo Norbert,


    mit einer Gärtnerei hast du doch hervorragende Voraussetzungen in einer Krise.
    Ich weiß ja nicht, welche Pflanzen du dort ziehst, aber wenn es sich dabei auch um Zierpflanzen handelt,
    würde es doch Sinn machen, komplett auf Nutzpflanzen umzustellen.
    Du kannst deine Nahrungsmittel selbst anbauen und den Überschuß (vermutlich teuer) verkaufen bzw. tauschen.
    Das größte Problem dabei dürfte sein, deine Pflänzchen vor Plünderungen zu schützen.


    LG
    Günter

  • @ Günter:
    Keine Ahnung, ob das so kommt.
    Falls ja, welche Pflanzen wären dann interessant?
    Getreide bauen die Landwirte auf großen Flächen an, ist nicht interessant für meine kleine Fläche.
    Im Sommer gibt´s viel:
    Tomaten, Karotten, Kartoffeln, Salat,....
    Über den Winter helfen Salat & Co aber nicht.
    Was dann?


    Grüße,
    Norbert

    Gestern standen wir vor dem Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter.

  • Hallo,


    unter dem Gesichtspunkt "es kommt langsam" würde ich als Pflanzenauswahl ganz einfach das machen, was meine Großeltern und Eltern auch hatten:
    1. Kartoffeln
    2. Erdbeeren
    3. Zwiebeln, Lauch, oder ähnliches
    4. Mohrrüben
    ...


    Man kann auch z.B. durch "verlieren" von Haselnüssen dafür sorgen, dass auf sonst nicht vernünftig genutzten oder nutzbaren Flächen ein paar Haselnussträucher wachsen. Das Unkraut wird überwuchert, und zu den Nüssen hat man auch noch eine Quelle für recht brauchbare Stecken und Stöcke :)


    Es müssen Pflanzen sein, die sich ohne große Pflege gegen Unkraut durchsetzen, und welche, die "jeder Depp" ohne besondere Kenntnisse anbauen kann.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem