Wasseraufbereitung

  • Chlorhaltige Produkte sind in DACH aus gutem Grunde schlecht im Handel erwerblich.
    In anderen Ländern wird damit regelmässig ungewollt die Schlacht von Ypern nachgestellt.

  • Zitat von Buddelbär;99317

    Chlorhaltige Produkte sind in DACH aus gutem Grunde schlecht im Handel erwerblich.
    In anderen Ländern wird damit regelmässig ungewollt die Schlacht von Ypern nachgestellt.


    Daher war ich damals auch recht erstaunt, als ich in den niederländischen Filialen der dortigen Gemischtwarenkette HEMA neben Wachbenzinn und Terpenin auch Flaschen mit Ammoniak entdeckte. Mittlerweile scheinen die dort aber auch verschwunden zu sein. In DL würde es so was nicht geben...

  • Zitat von kappa3;99326

    Daher war ich damals auch recht erstaunt, als ich in den niederländischen Filialen der dortigen Gemischtwarenkette HEMA neben Wachbenzinn und Terpenin auch Flaschen mit Ammoniak entdeckte. Mittlerweile scheinen die dort aber auch verschwunden zu sein. In DL würde es so was nicht geben...


    In D kommt man auch ohne weiteres an Ammoniakverbindungen, z.b. bestehen "Sofortkälte-Packs" meistens aus Wasser und Ammoniaknitrat in der Form wie es in Sprengstoffen genutzt wird. Wie verwendet man Ammoniak denn zur Wasseraufbereitung?


    Gruß Ulfhednar

  • Zitat von Ulfhednar;99330

    IWie verwendet man Ammoniak denn zur Wasseraufbereitung?


    Meines Wissen gar nicht :winking_face: Das mit dem Ammoniak war ein weiteres Beispiel dafür, dass manche Chemikalien im SB-Handel unsichtbar geworden sind, weil es zu viele DAUs gibt.

  • Zitat von Buddelbär;99317

    Chlorhaltige Produkte sind in DACH aus gutem Grunde schlecht im Handel erwerblich.
    In anderen Ländern wird damit regelmässig ungewollt die Schlacht von Ypern nachgestellt.


    Hallo Budelbär,


    danke für Deine feine Ironie. Ich will das aber mal ganz bewusst ausbuchstabieren, weil die Gefahr real und möglicherweise nicht jedem bewusst ist.


    Wer einen Chlorreiniger auf Hypochloritbasis ( in D zum Beispiel Dan Chlorix, Eau de Javel) mit einem sauren Sanitärreiniger auf Salz- Phosphor- oder Zitronensäurebasis zusammen schüttet, der stellt tatsächlich "die Schlacht von Ypern" nach, indem er jede Menge des damals erstmalig als Kampfstoff eingesetzten Chlorgases entwickelt.


    Man kann auch mit Haushaltschemikalien ziemlichen Unfug anstellen - Information schützt.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Henning;99262


    Wer vorhat, Natriumhypochlorit zum Wasseraufbereiten zu verwenden, kauft sich das besser im Chemikalienhandel als Feinchemikalie.
    Allerdings ist der Umgang damit (und auch die Lagerung) nicht ganz umproblematisch.


    Dem kann ich nur zustimmen. Sowohl Deinem Hinweis zur Beschaffung (im Chemikalienhandel ziemlich preiswert)als auch dem zur Lagerung.


    Chlorverbindungen haben insbesondere elektronische Geräte "zum Fressen gern" und sie fressen sie.


    Viele Grüsse


    Matthias

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  • Immer gern zu Diensten:winke:


    Und Ammoniak würde in dem Falle Chlorwasserstoff erzeugen, der nicht nur ungesund sondern auch ziemlich explosiv ist, aber jetzt mal wieder zurück zu Wasseraufbereitung!

  • Diese Info habe ich vor kurzem schon mal auf der hsp Seite geschrieben stelle sie aber auch noch mal hier rein.


    Hier findet Ihr u.a. eine Anleitung über die Desinfektion von Wasser mit Chlor (Konzentration, Zeit ...).


    http://water.epa.gov/drink/eme…emergencydisinfection.cfm


    in dem blauen Kasten in der Mitte kann man ein Dokument mit der Anleitung herunterladen:
    Emergency Disinfection Drinkingwater.pdf


    Da das Dokument von einer amerikanischen Regierungsseite kommt halte ich die Angaben für seriös.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Hallo,
    nun erstmal freue ich mich, dass das die Disskusion wieder zu ihrem Thema zurück gefunden hat.


    Zitat von Endzeitstimmung;99350

    Mir fehlt noch die von mir immerwieder gerne erwähnte Umkehrosmose!


    Die Umkerhosmose habe ich aus 2 gründen nicht mit aufgenommen:
    1. Technisch sehr anspruchsvoll, tragbar eher in Form von Entsalzungsgeräten realisierbar.
    2. aus dem gleichen Grund wie Destilation hat sie im Verhältnis Aufwand zu Nutzen einen zu engen Einsatzbereich.


    Zitat von FrankD;99226

    Die Destillation ist bewusst von mir nicht aufgeführt, da ich sie Survival Technisch, mit Ausnahme des Überlebens auf einer einsamen Insel ohne Frischwasserquelle, für irrelevant halte. Das Risiko der in der Einleitung erwähnten 3. Form des Austrocknen beschrieben Form begünstigt. Oder anders ausgedrückt, wer nicht normal, weiter isst hat mit destilliertem Wasser schnell ein Problem. [...]


    So, dass ist nun nur meine Meinung. Ich würde mich freuen, wenn so ein Bereich kommt der in euren Augen fehlt, ihr einfach einen Absatz verfassen würdet, als Ergänzung zum obrigen Text. z.b. 2.1.3 Umkehrosmose oder 2.4.3 Destilation. Dabei sollte der Text nicht nur aus externen Links bestehen, aber durchaus Links haben die eurer geschriebenes bestätigt.


    grüße,


    Frank

  • Wir verwenden Anlagen zur Umkehrosmose für die Wasseraufbereitung im industriellen Bereich um Wasser für das Waschen von Flachglas in der Produktion von Isolierglas frei von Mineralien und Bakterien zu halten.
    Das Wasser wird mit Aktivkohlefilter und 10 micron Filter vorbehandelt, dann kommt die Osmose.
    Laut Herstellerangaben werden 95-99 % der im Wasser enthaltenen, gelösten "Verschmutzungen" ausgesondert. Das kommt sehr nahe an destilliertes Wasser heran.
    Das Wasser hat einen Leitwert von um die 20 Microsiemens und kann bis zu 5 Microsiemens heruntergeregelt werden.
    Der technische Vertreter sagte: Er würde dieses Anlage auch zu Hause verwenden, aber nicht um den nötigen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Für Kaffee und Tee, zum Kochen von Lebensmitteln, Salat und Gemüse waschen usw.
    Tatsächlich sind Heißgetränke wohlschmeckender, Teigwaren und Kartoffeln schmecken besser und Salat bleibt knackiger.
    Mineralien werden so effizient abgeschieden, daß nach verdampfen von ca 100 l Wasser im Kochgefäß keine Rückstände bleiben.
    Osmoseanlagen werden auch für das letzte Spülwasser in Autowaschanlagen eingesetzt.
    Durch Osmose gereinigtes Wasser hat keine Quellwasserqualität.
      Endzeitstimmung
    Physikalischer Prozeß, das abgeschiedene Wasser beinhaltet die Schweinerei des gereinigten Wassers.


    Zum Wohl

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Was haltet Ihr von Peressigsäure zur chemischen Wasserentkeimung?
    Manche Bauern nutzen es zur Desinfektion der Melkzeuge, um die Verschleppung von Euterentzündungs-Keimen von einer Kuh zur anderen zu unterbinden.
    Der Vorteil ist der rasche Zerfall zu Essigsäure.
    Mir persönlich sympathischer als Chlor...

  • So, ich hab mich nun mal direkt bei Katadyn informiert und die Auskunft erhalten, dass in der Wirksamkeit und Wirkungsweise von certisil combina und micropur forte KEIN Unterschied besteht.


    Ein Unterschied ist - wenn überhaupt - nur darin zu sehen, dass certisil combina hauptsächlich für größere Wassermengen gedacht ist.

  • Hallo,
    danke für die Initiative! Ich habe den entsprechenden Abschnitt soeben ergänzt.


    grüße,


    Frank

  • Zitat von hinterwäldler;99359

    Was haltet Ihr von Peressigsäure zur chemischen Wasserentkeimung?
    Manche Bauern nutzen es zur Desinfektion der Melkzeuge,


    Der Vorteil ist der rasche Zerfall zu Essigsäure.


    Hallo Hinterwäldler,


    ich halte wenig davon. Peressigsäure ist wie sämtliche organischen Peroxide instabil, neigt insbesondere in der Wärme zu autokatalytischer Selbstzersetzung (die Reaktion beschleunigt sich selber), die bei höherprozentigen Konzentrationen bis zur explosionsartigenVerpuffung gegen kann. (Ja, brennbar ist das Zeug in höherer Konzentration auch noch)


    Das Römpp-Chemielexikon sagt zudem "ätzend, brandfördernd, Wassergefährdungsklasse 2, stark haut- und augenreizend, krebserzeugend".


    Du müsstest also sicher sein, dass Du alle Reste der Peressigsäure aus dem Wasser rauskriegst und das Zeug restlos zu Essigsäure reduzierst. Technisch ist das natürlich machbar, zunächst mal die Peressigsäure im Überschuss dazugeben, um sichere Entkeimung zu gewährleisten, dann die Reste durch Zugabe eines Reduktionsmittels abbauen.


    Aber da gibt es wahrlich unkompliziertere Verfahen und auch stabilere und handhabungssicherere Desinfektionsmittel. Unter Rucksackbedingungen ist Micropur bzw, ein kleiner Katadynfilter immer noch das Mittel der Wahl, für grössere Wassertanks ist es Hypochhlorit.


    Wenn Dir Chlorgeschmack nicht zusagt, was ich verstehen kann, dann ist eine etwa 5%ige Natriumthiosulfatlösung Dein Freund. Im Outdoorhandel wird das Zeug für Freudenhauspreise (bis 10 Euro für ein Fläschchen zu 50 ml) als "Antichlor" verkauft, als Laborchemikalie ist es ein Centartikel.



    Viele Grüsse


    Matthias


    P.S.: Ich vermute mal, dass die in der Landwirtschaft benutzte Peressigsäure eine sehr niedrige Konzentration hat, vermutlich nur ein bis zwei Prozent. Ansonsten bekäme das dem Euter der armen Kuh schlecht.



    P.P.S. Jetzt hoffentlich alle Rechtschreibfehler rausgemacht.

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Survival-Mitglieder,


    ich habe in den letzten Tagen einen tragbaren Keramik-Wasserfilter gefertigt, der (laut Aussage des Herstellers!) nahezu alles aus verdrecktem oder verseuchtem Wasser herausfiltert.


    Freilich ist es nur ein Notfilter, wenn nur absolut gefährliches oder giftiges Wasser vorhanden ist. Aber darum geht es ja auch bei Survival.


    Das Prinzip dieses Wasserfilters basiert auf den Katadyn Wasserfilter.


    Man muss wissen, dass in Thailand überall Wasserfilter als Hausstationen eingesetzt und verkauft werden, weil das Grundwasser sehr häufig verseucht ist.


    (Als ich vor 12 Jahren nach Thailand kam, dachte ich mir, dass ich meinen Körper durch Trinken von Leitungswasser des eigenen Brunnens an die neue Lebenssituation anpassen muss. Drei Tage war ich mehr tot als lebendig…!) :anxious_face_with_sweat:



    Der Grund ist, dass nahezu jedes Haus für die Fäkalien keine Kanalisation hat, sondern nur eine Sickergrube. Auf allen Inseln in Thailand ist das üblich.


    Somit vergiften die Thais ihr eigenes Grundwasser, wenn Haus neben Haus gebaut wird und alle 100 Meter ein neuer Brunnen ausgehoben werden muss.


    Natürlich gibt es keine Katadyn-Filter auf Koh Samui zu kaufen, aber dennoch hervorragende Keramik-Filter, die aus England von der Firma Wisfeld importiert werden.


    Ich habe mir nun diesen englischen Keramik-Filter für ( 420 Baht) ca. 10 Euro gekauft und umgebaut.


    Ich liste hier mal auf bzw. übersetze, was dieser Keramik-Filter laut des Herstellers alles herausfiltert:


    Dieses Filtersystem bietet folgende Vorteile:


    • Absolute Filtration bis 0.9 Mikro
    • Entfernt Algen, Rost, Sediment und Schwebstoffe



    • Hemmt das Wachstum und reduziert folgende schädlichen Bakterien mit einer Rate von mehr als 99,99%:



    • E-Coli-Bakterien
    • Cholera
    • Shigellen (Ruhr)
    • Salmonellen
    • Klebsiella


    Für Interessierte:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Escherichia_coli


    http://de.wikipedia.org/wiki/Shigella


    http://de.wikipedia.org/wiki/Escherichia_coli


    http://de.wikipedia.org/wiki/Salmonellen


    http://de.wikipedia.org/wiki/Klebsiella_pneumoniae


    Reduziert Kryptosporidium zu 99,999%http://de.wikipedia.org/wiki/Kryptosporidien


    Reduziert Guinea-Wurmhttp://de.wikipedia.org/wiki/Medinawurm


    Reduziert die Trübung



    Ideal für Anwendungen, in denen der Wasserruck zu niedrig oder die Schwerkraft-Filter-Anwendungen ungeeignet ist.

    Selbstreinigend - Filter muss nicht gekocht werden.


    -------------------------------------.



    Hier ist die Bauanleitung und notwendigen Einzelteile:


    1. Keramik-Filter mit Holzkohle in hochwertiger Qualität
    2. weiche Plastikflache mit großem Schraubverschluss
    3. Silikonkleber
    4. Plastikstopfen einer Wasserflasche und eine kleine Plastikdose
    5. Aquariumschlauch, 10 mm Durchmesser



    Ich habe den Keramik-Filter mit einer Eisensäge in der Mitte vorsichtig durchgesägt und das Loch mit einem Plastikstopfen einer Wasserflasche und mit Silikonkleber zugeklebt.


    (Die Holzkohle habe ich natürlich nicht entfernt!)


    Anschließend habe ich als zweite Sicherung eine kleine, passende Plastikdose abgeschnitten, mit Silikonkleber verschmiert und über das Ende des Filters geschoben.


    Nachdem der Silikonkleber getrocknet war, (3-4 Tage) habe ich ein Loch in den Deckel der Plastikflasche gebohrt, einen Aquariumschlauch auf den Filter geschoben und den gesamten Filter in die Flasche versenkt.


    Wenn ich nun die Wasserflasche mit verunreinigtem Wasser fülle und an dem Schlauch sauge, wird das Wasser durch den Filter gezogen und ich erhalte trinkbares, nahezu ungiftiges Wasser.


    Leider muss man relativ stark am Schlauch saugen, ähnlich eines dünnen Strohhalms, da die Porösität des Keramik-Filters nur 0,9 Mikro Durchmesser aufweist, was extrem klein ist.


    Aber man kann in ca. 10 Minuten 1-1,5 Liter entseuchtes (laut des Herstellers!) Wasser trinken……und ist damit in einer Extremsituation gerettet! :)


    Gruß sagt der Jörg


    PS: Mein Investment betrug ca. 6 Euro! Denn da ich den Keramik-Filter durchsägen musste,…kann ich noch einen zweiten Wasserfilter bauen…!!! :face_with_rolling_eyes:



    Hier habe ichdie ersten Fotos des Filters angehangen:


    [ATTACH=CONFIG]8170[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]8171[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]8172[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]8173[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]8174[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]8175[/ATTACH] Die weiteren Fotos folgen gleich...

  • Hallo FrankD,


    ich danke Dir für die interessanten Hinweise der Wasseraufbereitung! :Gut:

    (Und auch für Deine tollen Videos!)



    Ich habe mir erlaubt, Deine Infos bezüglich der Wasseraufbereitung zu kopieren und zu meinen Survival-Unterlagen zu legen.



    Ich wünsche Dir und allen SP-Mitgliedern ein schönes Wochenende!



    Gruß von Koh Samui sagt der Jörg