... sich der Sommer zum neuen Jahrhundertsommer entwickelt? - Extreme Hitze !

  • Mir ging diese Woche mal die Frage durch den Kopf :


    "Woran muß denken und wie handle ich, wenn der Sommer sich zu einem sehr heißen und trockenen
    Super Jahrhundertsommer entwickelt" ?


    Also ein Sommer, der den von 2003 um Längen schlägt


    Wenn ich drüber nachdenke, dann würden sich mir folgende Probleme erschliessen:


    - ohne oder sehr wenig Regen
    - Dürre
    - Brandgefahr
    - Stromausfälle ? (bin mir nicht sicher, würde aber auf ja tippen)
    - Hitzetote und Kranke durch Hitze
    - Trinkwasser Rationierung


    Und nur diese 6 Probleme würden ja schon einen Rattenschwanz hinter sich her ziehen.


    Was würdet Ihr machen und Eure Prioritäten setzen?


    Wie kann man Vorsorge treffen um sich zum Bsp vor einem "Wald & Wiesen" Brand zu schützen.
    Wenn Waldbrandgefahr herrscht und es kein Löschwasser mehr gibt, macht man sich bei Stromausfall seine
    Nahrung dann noch über offener Flamme warm?


    Bei welchen Sachen (Haushalt - Tiere - Garten...) dreht man als erstes denn Wasserhahn zu?
    Das Grundwasser ist evtl. schon zurückgegangen und die Regenwassertanks sind dann auch schon leer.
    Der Bach/Fluß nebenan ist trocken und die Fische im Teich liegen auch schon auf den Boden.




    Ich bin auf Eure Meinungen zum Thema gespannt !





    LG rockyourglock

  • Hallo, gute Frage.
    Zunächst zur Vorbereitung. Aufgrund des preppens ist ein Wasservorrat für einige Wochen vorhanden, somit wäre das nicht die große Tragödie. Des Weiteren verfügen wir bald über eine Zisterne, somit ist für die Pflanzen auch gesorgt. Gegen Wald- und Wiesenbrände kann der Einzelne eigentlich nur machen dass sie/er sich verantwortungsvoll verhält und dazu gehört selbstverständlich auch, bei akuter Brandgefahr, kein offenes Feuer.
    Wenn es dann richtig knapp wird bestehen zwei Möglichkeiten.
    Möglichkeit eins, es scheint vorübergehend zu sein. Dann würde der Garten verdorren.
    Möglichkeit zwei, weit reichende Konsequenzen. Ich würde vermutlich im Haushalt anfangen mit sparen, dann mir selbst. Bevor ich bei unseren Tieren spare muss schon sehr viel geschehen.
    Gruß Thomas

  • @ Thomas


    Ich gehe mal vom "wieder vorbeigehenden Super Sommer" aus (Juni-Juli-August)


    Trinkwasservorrat für uns als Menschen ist klar, das sollte jeder haben.
    Nehmen wir mal noch an, dein Garten liefert einen Teil Essen, den du dann nicht mehr im Laden zu kaufen bekommst.


    Zum Thema Zisterne :


    - mal angenommen das Leitungswasser (Bach-Fluß-Teich auch) ist weg, wie lange kommst du dann mit der Zisterne?
    - ist das Wasser da drin auch für die Tiere zum trinken OK?


    LG rockyourglock

  • Hallo,
    wie gesagt, den Garten kann ich mit der Zisterne am Leben halten. Wie lange das Wasser reichen würde, bzw. wieviel überhaupt rein passt kann ich aktuell nicht sagen. Wir kaufen das Haus erst in knapp zwo Wochen. Für die Tiere ist es nicht ideal, da es sich um Regenwasser handelt.


    Gruß Thomas

  • Auch kurzzeitige Stromausfälle können die Folge sein. Der Betrieb unzähliger Klimaanlagen die unter Umständen fast zeitgleich anlaufen (wenn die Mittagssonne die Luft noch weiter erwärmt) und es somit zu Überlastungen führt.
    Auch Autos sind nicht zu unterschätzen. Im Sommer steigt die Temperatur innerhalb weniger Minuten auf über 50 Grad. Die Leute werden aggressiver und entsprechend gefährlich wird es draußen.


    Ich persönlich kühle nachts und in den Morgenstunden die Wohnung (soweit möglich) runter, halte tagsüber die Fenster geschlossen. Wasser muss natürlich genug zur Verfügung stehen. Auch das Essen wird vorher noch überprüft und eventuell aufgestockt damit es weniger Einkäufe geben muss und die Zeit im Straßenverkehr reduziert wird.


    Lg.

  • Solange es Wasser gibt, gibt es Leben...etwas rationiert ist ja noch keine Katastrophe. Zumindest für "Wohnungsmenschen".
    Hat man Tiere, kann man den Hahn nicht zudrehen, auch dem Garten bekommt es schlecht. Mit Permakultur angebaut hält sich die Feuchtigkeit länger im Boden, aber nach 3 Monaten Trockenheit gibt es nur noch ein ein paar Disteln.
    In den letzten beiden Jahren gab es ja über lange Wochen keine Niederschläge, was auch Ernteeinbußen nach sich zog. Wir haben täglich 1000-1500 l Wasser verbraucht, sonst wäre unsere Ernte auch ausgefallen.
    Wenn man für so etwas vorsorgen will, geht es mit Besitz von Land und Tieren nicht ohne eigenen sicheren Brunnen. Müssen nur Menschen versorgt werden, reichen ein Lager an Mineralwasser und ein paar Kanister "für den Notfall".
    Bis in Deutschland alles trockenfällt, müsste es über eine sehr lange Zeit keine Niederschläge geben; halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. In den letzten Jahren hat mein Teich zwar einen niedrigeren Wasserstand bis zum Herbst gehabt, was aber die Tiere nicht beeinträchtigte, und der Bach plätscherte ebenfalls weiter.
    Feuer machen ist inmitten von Sand/Steinen und ohne Bewuchs drumherum ebenfalls kein Problem.
    Wenn es sehr heiß ist, finde ich es hilfreich, ein nasses T-shirt anzuziehen, das hält eine Weile kühl.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Zitat von Firehorse;100900


    Bis in Deutschland alles trockenfällt, müsste es über eine sehr lange Zeit keine Niederschläge geben; halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.


    Bei uns in Österreich gibt es Gegenden (südliches Burgenland und Steiermark), in denen seit September kaum mehr Regen gefallen ist.
    Die Landwirte dort sind schon ziemlich nervös, weil die Böden versteppen. Wenn dann mal Regen kommt dann gleich in Sintflutartigen Mengen, der den Boden fortschwemmt, jedoch den Boden nicht tiefgründig bewässert.
    Wir haben Bekannte in diesem Gebiet. Sie bekommen (bekamen) ihr Wasser von einem Bauern in der Nähe. Seit mehr als drei Monaten muss jedoch die Feuerwehr einspringen, da die Quelle versiegt ist. Das hätten sie sich vor ein paar Jahren auch nicht gedacht!
    Siehe z.B.: http://www.krone.at/Oesterreic…Niederschlag-Story-320223

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hallo Rockyourglock,



    wir haben auf Koh Samui jedes Jahr in den Monaten April – Juli unerträgliche Hitzeperioden, die zuweilen weit über 40 Grad im Schatten gehen.


    In der Sonne selbst ist die Hitze derart, dass man auf Steinen, Blechen oder Metallplatten kochen könnte.



    Kaum jemand wagt sich in die Sonne. Und wenn doch, dann sind nur unerfahrene Touristen, die dafür mit einem schrecklichen Sonnenbrand bezahlen.


    Selbst ich nehme nach all meiner Zeit auf Koh Samui (inzwischen 12 Jahre) nur Sunblocker 50, wenn ich mal für längere Zeit in die Sonne muss.


    Die Einheimischen hingegen bedecken jeden Körperteil mit Kleidungsstücken. Selbst für das Gesicht tragen sie eine Stoffmaske und für die Hände Stoffhandschuhe!


    Die sind hier billig zu kaufen.



    Also was tun wir bei so einer großen Hitze?



    1. Für das Trink- und Brauchwasser haben wir einen eigenen Brunnen, der sehr tief ist. Das Wasser muss ich jedoch immer filtern. Des Weiteren haben wir stets 7 x 20 Liter Not-Trinkwasser im Haus gelagert.



    2. Den Garten können wir in solchen heißen Jahreszeiten, in denen es kaum oder gar nicht regnet, nicht mit Brunnenwasser versorgen. Das Risiko ist einfach zu groß, dass wir dadurch den Brunnen leer pumpen und selbst kein Trink- und Brauchwasser mehr haben.



    3. Den Garten gießen wir nur mit Brauchwasser, in dem wir unser Spül- Handwasch- und Duschwasser vollständig in einem separaten Betonkessel sammeln und damit täglich die Pflanzen gießen.



    4. Die Spülmittel- Seife- und Shampooreste machen den Pflanzen nichts. Jedenfalls habe ich noch nie bemerkt, dass Pflanzen dadurch abgestorben wären.



    5. Sehr bedenklich sind nur Waschmittelreste, da diese sehr aggressiv und hoch konzentriert sind. Aber unsere Waschmittelreste fließen in einem separaten Tank, der mit den Toiletten verbunden.



    6. An Tieren haben wir nur eine Katze und 3 Zwerghühner, die nicht viel trinken.



    7. Einige meiner Freunde haben auf Koh Samui einen unterirdischen Wassertank eingerichtet, der im Laufe des Jahres nur Regenwasser auffängt. Diese Tanks fassen je nach Geldbeutel zwischen 20.000 bis 100.000 Liter Wasser.



    Als Trink- und Brauchwasser reicht so ein Tankvolumen schon einige Monate bis zu mehr als einem Jahr.




    Ich hoffe, ich habe Dir etwas helfen können.


    Gruß sagt der Jörg

  • Meine Schwester lebt in der Nähe von Marseille. Dort ist es im Sommer ganz normal, dass 6 Monate kein Regen fällt. Aber im Unterschied zu uns ist das dort normal, und die Tier- und Pflanzenwelt hat sich entsprechend darauf eingestellt.
    Bei uns wäre das für viele Pflanzen eine Katastrophe. Ganze Wälder würden Absterben. V. a. die nachwievor beliebten Fichten-Monokulturen.
    Da aber ohne Wald der Boden erodiert sinkt die Wasserspeicherkapszität,das Grundwasser sinkt ab und somit setzt sich ein Teufelskreis in Gang, der großflächig Steppe hinterlässt.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • @ Survival Asia


    gibt es in den extrem heißen Monaten dann auch unter den Einheimischen "Hitzetote" ?
    In Deutschland war das ja z.B. im Sommer 2003 eine Gefahr.


    Das Pflanzengießen mit Brauchwasser ist eine gute Idee. - Danke!


    Was halt Euer Vorteil ist, Ihr rechnet schon mit solcher Hitze.
    Hier bei uns (NRW) wundern die sich ja schon, wenn es im Dezember schneit.:confused:
    Und wenn es dann noch im Sommer richtig heiß wird......




    LG rockyourglock


    PS Danke nochmal für die Ideen.

  • Hallo Rockyouglock,


    Du hast geschrieben:




    Zitat

    @ Survival Asia


    gibt es in den extrem heißen Monaten dann auch unter den Einheimischen "Hitzetote" ?


    In Deutschland war das ja z.B. im Sommer 2003 eine Gefahr.



    Ich persönlich habe davon noch nicht erfahren. Aber ich denke, auch das wir es hier zuweilen geben.


    Doch der Grund, warum in Thailand die Leute nicht tot auf der Strasse umfallen, ist eher darin zu finden, dass sie mit dem extremen Klima bzw. der Hitze anders umgehen:

    Mit anderen Worten:


    Ein Thailänder wird immer versuchen, sich nicht der extremen Hitze auszusetzen. Dass heißt auch, dass die Thais sich in den Schatten legen und wegdösen, während der Glutplanet erbarmungslos strahlt.



    Bis auf die sehr armen Thais und natürlich die Schwerarbeiter aus Burma, Kambodscha und Laos, die für die Thais arbeiten, wird keiner in der Sonne malochen wollen!




    Gruß sagt der Jörg

  • Hallo,


    ich würde rechtzeitig eine PV-Anlage aufs Dach setzen, am besten eine, die man im Inselbetrieb fahren kann. Und dann würde ich eine Klimaanlage kaufen, die dann mit dem selbst erzeugten Solarstrom betrieben wird.


    Grüsse


    Tom

  • Hät ich eine Solaranlage, wüßte ich ehrlich nicht ob ich den Strom für den Luxus einer Klima raushauen würde.
    Würde dann lieber im Keller wohnen.


    lg rocky

  • Hallo,


    Zitat von Rockyourglock;100949

    Hät ich eine Solaranlage, wüßte ich ehrlich nicht ob ich den Strom für den Luxus einer Klima raushauen würde.
    Würde dann lieber im Keller wohnen.


    ich fürchte, wir werden die Zeit noch erleben, dass eine Klimaanlage im Sommer kein Luxus, sondern aus gesundheitlichen Gründen notwendig sein wird - zumindest für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Altersheime, Kitas und Krankenhäuser werden den Anfang machen. Und nicht jeder will oder kann den Sommer im Keller verbringen.


    Die andere Frage ist, ob mit eingem Solarstrom betriebene Klimageräte "Luxus" sind - was will ein Privathaushalt ernsthaft mit grösseren Mengen selbstgemachtem Strom in einem "Supersommer" anfangen? Licht? Es ist von 5:00 - 21:00 hell. Heizen? Nicht nötig. E-Auto aufladen? Zukunftsvision, erst kommen die Erdgasautos, die E-Auto-Revolution ist erst mal vertagt worden.


    Auf der anderen Seite ist der Preisverfall bei PV-Modulen derart drastisch, dass er mittlerweile auf allen Ebenen durchschlägt: Habe gestern ein Paket sehr gut verarbeiteter PV-Kleinmodule bekommen, alle hinter Glas, Aluprofil, Anschlussbox, Poly-Si. Für ein 6V/5W-Modul zahle ich noch 9,99 EUR und für ein 18V/10W noch 18,99 EUR Endpreis. Bei den grossen "Dach-Modulen" geht der Preistrend Richtung 50ct/Wp. Bei Mono-Si-Modulen liegt man z.Zt. bei 87ct/W (brutto inkl. 19% MWSt.) und bei Poly-Si bei 82 cent/W (Brutto). D.h. bei einer 4kWp-Anlage kosten die Module gerade noch 3.280 Euro (Poly-Si) bzw. 3.480 Euro (Mono-Si) - jeweils Endpreis inkl. MWSt. Legt man einen Strompreis von 25ct/kWh und 900 Sonnenstunden/Jahr zugrunde, erwirtschaftet eine 4kWp-Anlage 3.600kWh a 25 ct, die man dann nicht aus dem Netz einkaufen muss (und spart so 900 Euro). D.h. idealisiert betrachtet, hat man die Investitionen in Solarmodule nach weniger als vier Jahren wieder drin.



    Grüsse


    Tom

  • @ tomduly,


    die genannten Gruppen sind jetzt schon teilweise auf Klimageräte angewiesen.


    Ausserdem denke ich mit den Stromverbrauchern mal nicht nur an mich.
    evtl. kann mal Strom für jemand anbieten der keine PV Anlage hat.


    Thema Nachbarschaftshilfe oder Tauschgut.


    Zum Thema Licht kann ich nur sagen:
    es ist so warm, das du Tagsüber ruhst und Nachst
    Arbeitest. Da brauchst du auch künstliches Licht.



    lg rocky


  • Hallo Rockyourclock,


    ich rede jetzt mal von weiten Gebieten Deutschlands. Aus einem anderen Beitrag habe ich gesehen, dass es in einigen Regionen Österreichs anders aussehen kann.


    Deutschland ist ein sehr wasserreiches Land, selbst eine lange Dürreperiode wird die Trinkwasserversorgung nicht gefährden. Der Grossraum Stuttgart hängt beispielsweise an der Bodenseewasserversorgung. Bis der Bodensee trockenfällt, muss viel passieren. Ich vermute mal, dass auch die angrenzenden Schweizer Kantone auf der Südseite ihr Wasser ganz oder teilweise aus dem Bodensee entnehmen. Setzt aber voraus, dass die Pumpstationen Strom haben, siehe weiter unten.


    Kritisch sieht die Situation für Landwirtschaft und Wälder aus. Ich rechne in Deinem Szenario mit weitgehenden Ernteausfällen, hohen finanziellen Schäden für Land- und Forstwirte und in Folge entsprechende Preissteigerungen. Zu Versorgungsengpässen dürfte es nicht kommen, wer sich mal in einem Supermarkt die Regale anschaut, der sieht, dass unsere Lebensmittel ohnehin weltweit herkommen.


    Ein hohes Risiko (siehe Südfrankreich, wo das leider fast jedes Jahr auf dem Programm steht) sind verheerende Waldbrände. Hier ist für jeden die Disziplin gefragt, sich draussen entsprechend zu benehmen und offenes Feuer tunlich zu vermeiden - es wird sich aber mit Sicherheit ein Vollpfosten finden, der eine Zigarettenkippe wegwirft. Brandauslöser können übrigens auch zerdepperte Glasflaschen sein, der Flaschenboden oder sonst konvex gebogene Glasteile können als Brennglas wirken. Oder jemand parkt sein Auto (die Katalysatoren oder Dieselpartikelfilter heutiger Autos können im Betrieb sehr heiss werden) auf einer verdorrten Wiese.


    Die oft zitierten Hitzetoten halte ich für ein statistisches Artefakt . Unter sonst gleichen Voraussetzungen (ausreichende und gesunde Ernährung, sauberes Trinkwasser, gute medizinische Versorgung) gibt es meines Wissens kein Indiz dafür, dass Menschen kalter Klimazonen älter werden als solche heisser Klimazonen. Die Japaner, die in einem sehr häufig schwülheissen Klima leben, sind z.B. Weltmeister in Langlebigkeit.


    Es dürfte eher so sein, dass alte, geschwächte und mehrfacherkrankte Menschen bei einem ungewohnte und deswegen als Stress empfundenen Klimareiz vielleicht einige Wochen früher streben, als sie es ohne Hitzewelle getan hätten und sich dann statistisch die Todesfälle häufen.


    In Wikipedia (Artikel Herzinfarkt) habe ich das folgende Schmankerl gefunden, das mir auch mal ein Arzt so bestätigt hat: "40 % aller Infarkte ereignen sich in den frühen Morgenstunden (zwischen 6 und 10 Uhr)" und meist kurz nach dem Aufstehen. Wir würden hier sicher nicht von Morgentoten sprechen und empfehlen, die Morgenstunden zu meiden und besser im Bett zu verbringen.


    Zum Thema Rationierung: Was sehr schnell verboten werden wird, das ist das Autowaschen und die Bewässerung von Rasenflächen mit dem Schlauch. (Siehe die zurückliegenden dort extrem trockenen Monate in GB), mit Trinkwasserrationierung rechne ich nicht.


    Mit Stromausfällen rechne ich nach einigen Wochen Hitzewelle sehr sicher. Die meisten Grundlastkraftwerke in D (Kohle, Kernkraft) kühlen mit Flusswasser. Ab einem minimalen Wasserstand müssen sie ihre Leistung runterfahren und im Extremfall den Betrieb einstellen. Ein stabiles Hoch heisst in D üblich Schwachwind oder Windstille. Die Windräder fallen dann auch aus. Die paar Prozent Photovoltaik, die dann zwar mit höchster Leistung laufen, werden es nicht richten, es sein denn, jemand nennt so eine Anlage sein Eigen, schaltet sie vom Netz und betreibt sie im Inselbetrieb - Dann muss er aber auch eine fette Bank von Batterien sein Eigen nennen. Und dies wird dann die Trinkwasserversorgung gefährden, nicht die Dürre. Trinkwasser wird in D überwiegend aus dem Grundwasser hochgepumpt und Pumpen brauchen Strom.


    Zitat von Rockyourglock;100856


    Was würdet Ihr machen und Eure Prioritäten setzen?


    Meine übliche Trinkwasserbevorratung betreiben, wie sonst auch, eventuell Vorräte leicht hochfahren. Dehydrierung vermeiden, bei starkem Schwitzen und insbesondere bei körperlicher Anstrengung in heissem Wetter ausreichend trinken. Das kann durchaus bis zu 5 oder 6 Liter am Tag gehen. mit trinken meine ich Wasser oder gekühlte Kräutertees. Zuckerhaltige Limonaden oder Bier sind absolut kontraproduktiv


    Zitat von Rockyourglock;100856


    Wie kann man Vorsorge treffen um sich zum Bsp vor einem "Wald & Wiesen" Brand zu schützen.


    In der Natur muss ich mir der Brandgefahr bewusst sein. Ich vermeide jedes offene Feuer, habe auch mal den Mut, andere auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Viele bauen nämlich ihren Holzkohlegrill auf, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein. Im Wald betreibe ich auch "mental preparedness" und exerziere bei der Planung der Tour und unterwegs, ein paar mentale Gedankenspiele durch. Woher kommt der Wind? Was täte ich, wenn ich Brandrauch rieche? Wohin?



    Zitat von Rockyourglock;100856


    Bei welchen Sachen (Haushalt - Tiere - Garten...) dreht man als erstes denn Wasserhahn zu?


    Garten, Autowaschen, Schwimmbäder, private Swimmingpools, Wasserverbrauch für Freizeitaktivitäten jedweder Art
    Landwirtschaft, Wasserentnahme aus Gewässern zur Bewässerung (hier liegt nämlich ein Schwerpunkt des Wasserverbrauchs)
    Industrie, soweit nicht entscheidend für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens
    Viehzucht (Massenschlachtungen)
    und als letzte Instanz Trinkwasser


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;100972

    Das kann durchaus bis zu 5 oder 6 Liter am Tag gehen. mit trinken meine ich Wasser oder gekühlte Kräutertees. Zuckerhaltige Limonaden oder Bier sind absolut kontraproduktiv


    Matthias



    Genau da liegt ja der Hase im Pfeffer begraben.
    Die meisten Prepper (ich auch) rechneten wahrscheinlich mit wesentlich weniger Trink-Wasserverbrauch pro Tag.


    Da hab ich wieder was dazugelernt. Im Sommer ruhig mal mehr Getränke zu Hause haben.




    Mal was anderes :
    Können große Gewässer bei extreme Hitze nicht auch "Umkippen" (schlecht werden) oder wie man das auch bezeichnen will?
    Dächte ich hätte mal so-was gehört.




    LG rockyourglock

  • Zitat von Rockyourglock;100991

    [Trinkwasserverbrauch 5-6 Liter pro Nase und Tag bei Hitzewelle im mitteleuropäischen Sommer und körperlicher Aktivität]
    Genau da liegt ja der Hase im Pfeffer begraben.
    Die meisten Prepper (ich auch) rechneten wahrscheinlich mit wesentlich weniger Trink-Wasserverbrauch pro Tag.


    Hallo Rockyourglock,


    in der schönsten Sandkiste der Welt (der Sahara) habe ich 5-6 Liter am Tag gebraucht, bei überwiegend sitzender Tätigkeit hinter dem Steuer (in einem Toyota Buschtaxi ohne Klimaanlage) mit gelegentlichen Exkursionen zum Ausgraben des Fahrzeugs und Schleppen von Sandblechen. Jetzt könnte man ja meinen, ja Sahara ... da natürlich, aber so einfach ist es nicht. In Wüstengebieten ist die Luftfeuchtigkeit bei ca. 5% oder drunter. Schweiss verdunstet sofort und kühlt deswegen sehr effektiv, die Haut fühlt sich nie feucht oder verschwitzt an, wohl irgendwann, wenn man mit der Zunge drüber leckt, extrem salzig. Statt Duschen , wozu man sowieso kein Wasser hat, nimmt man alle 2 Tage das Hämmerchen und klopft sich die Salzkruste ab. :)


    Du entwickelst dann folgerichtig auch einen extremen Salzhunger und schüttest Dir den halben Salzstreuer über Dein Essen. Selbst bei extremen Aussentemperaturen (so um die 45 - 50 °C) war für mich die gefühlte Temperatur eher bei einem warmen Sommertag. Bei ausreichender Wasserzufuhr eigentlich kein unangenehmes Klima.


    Ganz im Gegenteil schwülwarmes Klima. Da war mein Extremerlebnis Mombasa in Kenia. Nur ca. 35 °C, aber bei 85% Luftfeuchtigkeit. Mir brach bei minimaler körperlicher Aktivität der Schweiss aus, nur dass der nur runtergelaufen ist, statt zu kühlen, er konnte ja nicht verdampfen. Reaktion des Körpers: Mehr Schweiss produzieren, andere Kühlmittel stehen ja nicht zur Verfügung. Gerade da ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr extrem wichtig, weil oft das Durstgefühl mit dem Flüssigkeitsverlust nicht mithält. Wasserverbrauch hier eher bei acht Litern.


    EU-Land bei einer sommerlichen Hitzewelle liegt irgendwo in diesem Kontinuum dazwischen


    Es gibt aber ein objektives Kriterium. Musst Du zwei bis drei mal am Tag Deine Blase entleeren? Wie sieht der Urin aus? Hellgelb ist perfekt, mittelgelb okay, dunkelgelb oder fehlende Urinfrequenz ist ein Warnzeichen: -> dringend Wasser nachtanken!

    Zitat von Rockyourglock;100991

    Mal was anderes :
    Können große Gewässer bei extreme Hitze nicht auch "Umkippen" (schlecht werden) oder wie man das auch bezeichnen will?
    Dächte ich hätte mal so-was gehört.


    LG rockyourglock


    Sie können, leider.


    Was mache ich, wenn ich auf Trinkwassergewinnung aus diesen Gewässern angewiesen bin?


    Grobfiltern, zum Beispiel durch ein Tuch, Entfernen grober Schwebstoffe.


    Danach gibt einen ganzen Strauss von Entkeimungsmethoden


    Abkochen
    Chloren
    Katadynfilter
    eingeschränkt Micropur (dafür muss das Wasser wirklich klar und schwebstofffrei sein, damit Micropur wirkt)
    UV-Licht, Steripen, Einschränkung siehe Micropur



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo,



    was man auch tun sollte: sich während der Hitzeperiode die Lebensweise der Menschen aneignen, die seit Jahrhunderten damit leben (müssen): während der heissesten Stunden alle körperlichen Aktivitäten so weit es geht vermeiden. Ein altes Überlebensrezept der Touareg, das sie mal einem havarierten Wüstenfahrer gaben, der versuchte, in der Mittagshitze sein Auto zu reparieren, lautet: "Arbeite morgens, bis die Sonne eine Hand breit über dem Horizont steht und arbeite erst wieder weiter, wenn die Sonne wieder eine Hand breit überm Horizont steht."


    Zitat von Waldschrat;100972

    "40 % aller Infarkte ereignen sich in den frühen Morgenstunden (zwischen 6 und 10 Uhr)" und meist kurz nach dem Aufstehen. Wir würden hier sicher nicht von Morgentoten sprechen und empfehlen, die Morgenstunden zu meiden und besser im Bett zu verbringen..


    :Gut::Gut:


    Zitat von Waldschrat;100972

    Zum Thema Rationierung: Was sehr schnell verboten werden wird, das ist das Autowaschen und die Bewässerung von Rasenflächen mit dem Schlauch. (Siehe die zurückliegenden dort extrem trockenen Monate in GB), mit Trinkwasserrationierung rechne ich nicht.


    War gestern bei einem Arbeitstreffen in Brüssel und hab mich mit ner Engländerin und einem Iren unterhalten: der "hosepipe ban" gilt nach wie vor, es ist verboten, Gartenschläuche zu benutzen. Trotz der teils heftigen Regenfälle in den letzten Wochen auf den Inseln sind die Reservoirs und Seen in den Bergen praktisch leer. Der "hosepipe ban" wird in Südengland möglicherweise sogar bis 2013 bestehen bleiben. Die Strafe bei Verstössen ist drastisch: 1.000 Pfund. LINK1 LINK2 LINK3.


    Ich denke, dass so ein Szenario bei uns nicht so schnell eintreten wird, wenn dann evtl. auf einzelne Regionen begrenzt, allerdings kann auch eine Kombination aus zwei aufeinanderfolgenden heissen Sommern und einem trockenen Winter dazwischen auch für massive Probleme sorgen:


    - Flusspegel sinken soweit ab, dass die Berufsschiffahrt eingestellt werden muss -> Versorgung mit Massengütern (Öl, Kohle, Erz) gerät ins Stocken.


    - Niedrige Flusspegel und erhöhte Wassertemperaturen zwingen Kraftwerke, die Wasserkühlung brauchen, zur Leistungsreduzierung oder sogar zur Abschaltung -> Stabilität des Stromnetzes in Gefahr (insbesondere nachts)


    - viele Wasserwerke an den grossen Flüssen gewinnen Trinkwasser aus "Uferfiltrat", d.h. es wird in Flussnähe Wasser aus dem Untergrund gepumpt, das ursprünglich aus dem Fluss stammt, bei sinkendem Wasserstand im Fluss, sinkt auch der Pegel im Untergrund. -> lokale Versorgungsprobleme bei Leitungswasser, ggf. Bezugsbeschränkungen/Nutzungsverbote wie in England


    - das erhöhte Waldbrandrisiko wurde schon angesprochen. Speziell Süddeutschland ist darin "unerfahren". Im Norden kennt man das Problem, im Sommer sind Waldbrandwarnstufen mit entsprechenden Einschränkungen (kein offenes Feuer, bis hin zum Wald-Betretungsverbot) völlig normal. Und ganz wichtig: die Feuerwehren sind auf Waldbrandbekämpfung eingestellt, haben entsprechende Fahrzeuge (Tanklöschfahrzeuge auf Unimogbasis), die auch in ein Waldstück hineinfahren können. Das geht mit den Niederflurfahrerhäusern und luftgefederten Fahrgestellen "moderner" Feuerwehrfahrzeuge nicht gut: die Geländegängigkeit beschränkt sich auf das befahren trockener ebener Waldwege, Rückegassen oder direkt in den Wald zu fahren geben weder die Bodenfreiheit, das hohe Fahrzeuggewicht noch die empfindlichen Luftfederbälge aus Gummi her.
    Manche Feuerwehren hier im Süden haben das erkannt und klammern sich an ihre letzten verbliebenen "Kurzhauber"-Fahrzeuge von Mercedes mit robustem blattgefedertem Fahrwerk, um wenigstens ein TLF in Reserve zu haben, das man überhaupt im Wald einsetzen kann.


    Übrigens hatte die Schwäbische Alb, die historisch nun wirklich kein Waldbrandgebiet ist, allein im Frühjahr 2012 schon drei ernstzunehmende Wald-/Flächenbrände zu verzeichnen und das trotz überwiegendem Laubwald-Mischbestand und noch völlig ohne Hitzewelle.


    - ein weiterer Punkt ist die Gefahr durch UV-Strahlung, nicht nur für den Mensch, auch Weidetiere können davon betroffen sein (Schafherden z.B.). Und bei Temperaturen über 35°C ist es kaum möglich, die Tiere in einem Stall zu halten, werden sie geschoren, sind sie "UV-empfindlich"und riskieren Verbrennungen der Haut, lässt man sie ungeschoren, überhitzen sie...



    Grüsse


    Tom

  • Ich kann das Statement von Tom zu Waldbränden nur unterstreichen.


    Die davon regelmässig geplagten Südfranzosen sind im Löschen von Waldbränden extrem geübt und sie haben alles von Löschflugzeugen bis Löschwasserreservoirs in den Wäldern, fette oberirdische Tanks mit mal geschätzten 1000 Kubikmetern. In Süddeutschland stehen Waldbrände bisher nicht als feuerwehrtechnisches "Feindbild" auf der Agenda


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)