Alles übers Mostmachen

  • Hallo Mitteinander!


    Habe einige Mostbirnenbäume mit vielen Früchten dran und die Ernte steht an.


    Ich möchte gerne Most( vergoren, in DE=Appelwein? ) und evt. Süßmost daraus machen.


    Leider habe ich darin keine Erfahrung, habe nur als Kind zugeschaut und möchte gerne von euch wissen ob jemand damit Erfahrung hat , denn so mancher in befreundeter Nachbarschaft getrunkener edler Tropfen kann einem so manche Türen öffnen. :gratuliere:




    LG
    Fischer

  • Also ich experimentiere schon eine Weile und bin mit Quittenwein schon zu trinkbaren Ergebnissen gekommen. Ich verwende bisher Federweißerflaschen, da ich dann keine extra Gäraufsetze brauche. Wenn man den Federweißer getrunken hat, einfach mit Saft auffüllen. Im Bodensatz ist gleich die nötige Weinhefe. Je nach Saft müssen noch einige Esslöffel Zucker dazu, damit der Wein auf ca. 10+ % hochdreht. Dann dunkel und warm für einige Wochen hinstellen, bis es ausgegoren ist. Kann man natürlich auch schon halbvergoren trinken. Hat dann mitunter noch Hefegeschmack, prickelt aber gut. Den Bodensatz kann man im Prinzip immer weiterverwenden und auf mehrere Flaschen aufteilen. Angeblich sollen die Hefen manchmal aber auch schlechter werden. Backhefe geht von der Sache her auch, macht aber mehr Hefegeschmack, wie ich festgestellt habe.


    Größere Behältnisse werde ich hoffentlich im nächsten Jahr ausprobieren, wenns wieder Äpfel gibt.

  • Hallo Fischer,


    Süßmost funktioniert relativ einfach.
    Obst zerkleinern, pressen, in Druckfässer einfüllen, bis sie ganz voll sind und verschließen. Die Gärung beginnt zwar, stoppt aber, weil zu wenig Platz ist um richtig auszugasen.
    Mit jeder Entnahme wird zwar der Platz für die Gärung größer, aber es reicht fast bis das Fass leer ist.
    Man kann auch ein Extrakt aus Ebereschen in den Süßmost kippen.Das stoppt oder verhindert die Gärung ebenfalls. Man bekommt das angeblich in der Apotheke.
    Ansonsten den Most in Kunststoff oder Holzfässer füllen, Gärspund oben drauf und warten. Ich weiß nicht genau wie lange es dauert bis aus Süßmost Most geworden ist, weil ich bisher immer nur Süßmost gemacht habe. Aber ich glaube wenn beim Gärspund kein Schaum mehr austritt ist der Most fertig.
    Vorsicht bei der Gärung Gärgase sind geruchlos und giftig. Daher nach Möglichkeit vor Betreten der Räume gut lüften. Gärgase sind schwerer als Luft.


    lg


    menatarms

    Train hard, fight easy

  • Hallo!


    Der Most ist eingemacht.:)


    Habe am vergangenem Samstag von ca. 100 kg Obst ( 2/3 Streuobstwiesen-Äpfel und 1/3 Birnen ) gut 60 Liter Saft gepresst.


    Das Mostobst mit dem Gartenhäcksler zerkleinern.-Ging supper!
    Danach die Mäische in die mit einem Presstuch ausgeformte Obstpresse füllen und los gehts. Ich verwende eine keine 20 Liter fassende Spindel-Holzpresse.


    Den Presssaft sogleich in das Mostfass geben- verschließen ,den Gärspund aufsetzen und gären lassen. Pluppert schon ganz schön.


    Das letzte Fass das nicht ganz voll wird ,wird als sogenannter"Pipperlmost" hergenommen ( Tägliche Entnahme bereits vom 1. Tag an des Obstsaftes vom Zapfhahn weg.)
    Dies ist zu vergleichen wie mit einem Sturm ( Federweisser ). Jeden Tag schmeckt es anders durch die bereits eingesetzte Gärung.


    Durch das Selbermosten erhalte ich nach ca 2-3 Monaten ein überaus günstiges ,(weil Obst selber ) und schmackhaftes alkoholisches Getränk.:grosses Lachen:
    Für die Kinder wird ein Teil vorher abgezweigt und zu Saft verarbeitet.


    Es gibt sehr viele Streuobstwiesen die keine vernüftige Verwertung finden und das Mostmachen mit Freunden oder Bekannten kann sehr lustig werden.
    ( Es will ja nach einer Weile das fertige Getränk auch verkostet werden.)


    Allzuoft wird gratis bis güstig durch selberernten überschüssiges Fallobst abgegeben, mann braucht nur deren Bezitzer um Erlaubnis zu fragen.


    Bei uns im Lagerhaus kostet derzeit Fallobst 13 Cent je Kilo, beim Bauern ist es oft noch billiger.


    LG
    Fischer

  • Hallo zusammen.
    Mostherstellung ist recht einfach, vorausgesetzt man beachtet einige grundlegende Regeln:
    - Sauberkeit/ möglichst Keimfreiheit der Gerätschaften
    - möglichst gesundes Obst (faule Stellen entfernen)
    - Gärbehältnisse nur zu 2/3 befüllen (bei der stürmischen Gährung zu Beginn wird das zusätzliche Volumen für den Schaum benötigt)
    - um Fehlgährungen zu vermeiden empfiehlt es sich eine Reinzuchthefe zuzusetzen (in Weinanbaugebieten nicht nötig)
    - nach Beendigung der stürmischen Gährung den frischen Most abziehen, Gefäß mit Gährspund verschließen und Geduld haben (der Gährprozess hört auf wenn die Hefe abstirbt. Das passiert entweder durch "verhungern" wenn der Zucker verbraucht ist oder durch "vergiften" wenn de Alkoholgehalt des Mostes zu hoch wird. Letzteres ist mehr als nur unwarscheinlich.)


    Durch einen einfachen physikalischen Prozess lässt sich der Alkoholgehalt nätürlich noch den persönlichen Bedürfnissen anpassen.:kichern:

  • Hallo Fischer.
    Da ich auf einem Bauernhof mit "kleiner" Obstanlage aufgewachsen bin kann ich mich auch noch zu gut an den frischen und vergorenen Obstsaft erinnern. Genausogut aber auch an die vielen, teils kalten und nassen Tage draussen unter den Bäumen beim Ernten der Äpfel.
    Wir haben den Grossteil immer in 25l T/S-Glasflaschen pasteurisiert, sind wohl so gegen 1000-1500 Liter pro Jahr gewesen als ich noch ein kleiner Junge war, später wurde es dann weniger, weil wir auch weniger Knechte und Angestellte auf dem Betrieb hatten. Die Flaschen musste man aber immer sehr sauber halten und auch die zugeführte Luft oben an der Flasche wurde (glaub ich mit Gytzerin gefülltem) mit einem Becherfilter gereinigt, damit keine Keime in die Flaschen gelangen konnten. Wenn man das vergeigte mit dem sauber halten dann schwamm da relativ schnell ein Pilzteppich auf dem Most, obwohl er zuvor sauber pasteurisiert war. Also sauberkeit ist sicher das A und O wenn man das ganze länger als ein paar Wochen einlagern will.


    Etwas woran ich mich noch gut erinnere sind die Quitten die wir dem Obst (Äpfel und Birnen komposition, je nach Ertragsglück) beigemischt haben, was aus meiner Sicht den Geschmack super abgerundet hat. Ach, und an den Durchfall den einige Leute immer wieder hatten weil sie zuviel frischen Apfelmost getrunken hatten...
    Wie wir das mit dem vergärten Most (bei uns Saurer Most genannt) genau gemacht haben weis ich nicht mehr, da hat sich mein Grossvater drum gekümmert. Ich weis nur dass der jeweils in grossen alten Eichenfässern im Keller gelagert wurde, aber Hefe wurde da soweit ich weis keine beigemischt.

  • Das Mostexeriment ist voll gelungen. Das 1.Fass ist leer:crying_face: Aber es gibt noch 3 Weitere:)


    Beim Zweiten Fass hat die Gärung gestoppt, ich glaube es war zu kalt -wärmer gestellt und Gärung in Gang gesetzt und abwarten.

  • Zitat von Chaosgarten;111969

    Backhefe geht von der Sache her auch


    Backhefe stirbt bereits bei wesenlich geringeren Alkoholgehalt ab, als die heute bei der Weinherstellung verwendeten Reihnzuchthefen.


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von menatarms;111972


    Vorsicht bei der Gärung Gärgase sind geruchlos und giftig.


    Das ist in wesentlichen C0², das atmet jeder von uns aus und ist in jeder Sprudelflasche drinn.
    Das ist an sich nicht giftig, ab ca. 8% in der Luft wird es aber ungemütlich, das dann der Sauerstoffgehalt zu gering wird
    und das abatmen des im Blut gelösten C0² behindert wird.


    Wenn du nicht gerade einen Gärkeller mit eingen Kubitmeter gärenden Most und ohne Belüftung betreibst,
    halte ich die Gefahrfür doch sehr gering.

  • Neues von der Mostfront.


    Beim 2. Fass ging die Gärung nach kurzer Wärmezufuhr wieder weiter und ergab einen sehr süffiger Most.
    Das Äpfel/Birnengemisch war zwar etwas trüb, aber sehr süffig und vor Allem Chemizusatzfrei und ein reines Naturprodukt mit vielen Mineralien.:Gut:


    Vom Alkoholgehalt her würde ich es dem ungefähren Gehalt von Wein vergleichen, die ersten Gläser haben mir (Biertrinker)gehörig die Füsse "ausgerissen ".
    Aber nach der Eingewöhnungszeit und gelegendlichem verdünnen mit Wasser ergibt dieser Most ein durchaus durstlöschendes anregendes Getränk.:grosses Lachen:



    Das letzte übrige Fass ( Inhalt 70 Liter) wird in Flaschen abgefüllt, und wird der Vorrat für den Sommer sein.


    Für mich steht nach diesem gelungenen Exeriment fest, heuer müssens noch 2 Fässer mehr werden( für Freunde und Nachbarn).


    LG
    Fischer

  • Respekt und Chapeau !


    Almi startet 2013 in dieses Experiment.


    Eine Frage hab ich heute und hier: Hat wer Erfahrung, wie man aus Apfelmost dann per 2. Gärung mit Zucker, Champagnerhefe und in Flaschen Cidre macht?
    Wie degorgiert man am einfachsten? Kann man ohne mehr als 20% zu verlieren im Flug degorgieren? Gar Angaben zur Dosage? Hat wer Erfahrung mit dem Bezug von Flaschen und speziellen Kronenkorken?


    Fragen über Fragen aber am meisten freu ich mich auf das intensive Testen !


    Fischer, ich beneide Dich schon heute !


    Gruss, Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Apfelcidre probierte ich mal in 2,5 Liter PET-Flaschen zu machen.
    Keine gute Idee. Nachts ging das "Bombardement" los.
    Ich dachte, die Russen kommen.
    Ich denke aber, mit den stabileren 1,5 Liter, original Caca Colo,
    könnte das hinhauen. Ein Versuch wäre es bestimmt mal wert.


    LG Karpatenwolfes

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Langsam geht der Vorrat aus. Jetzt ist es bald wieder soweit,die Fässer warten bereits gefüllt zu werden.


    Das Mostobst ist etwas kleiner geraten als letztes Jahr,dürfte aber dadurch und mit hilfe der Sonne mehr Zucker enthalten.

  • Mensch, da habt ihr mich ja mal wieder auf eine tolle Idee gebracht !


    Da hab dich doch am Wochenende 20 kg Äpfel von meinem Baum ernten können und habe mich schon gefragt,was ich damit machen kann... Wollte schon alles einkochen, dabei mag ich eig. nichts süßes Essen. Aber offensichtlich ist Alkohol hier mal wieder eine Lösung :lachen:.


    Was für eine Hefe hast Du genommen, Fischer ? Backhefe ?!?


    LG Gegenfeuer

  • Ich verwende keine zusätzliche Hefe es kann aber für eine raschere Gärung Weinhefe zugesetzt werden.


    Mein Nachbar hat heute Apfelsaft gemacht, in Plastikflaschen gefüllt und tiefgefroren .


    LG
    Fischer

  • In Weinanbaugebieten benötigt man keine zusätzlichen Hefen im Mostansatz, dort schwirren genügend in der Luft herum.


    Ansonsten empfehle ich den Zusatz von Reinzuchthefen. Ohne diese kommt es in vielen Fällen durch wilde Hefen in der Luft zwar auch zur Gährung, die Gefahr des Mißlingens wäre mir persönlich aber zu groß.

  • So, jetzt war es wieder soweit, die neue Obsternte steht an und will verarbeitet werden.:anxious_face_with_sweat: Geht ganz schön ins Kreux, aber das anschließende Ergebnis macht die Arbeit wieder wett.




    [ATTACH=CONFIG]14233[/ATTACH]Die zuvor zerkleinerten ( mit einem Gartenhächsler! ) Äpfel und Mostbirnen werden mit der Handpresse gepresst.
    [ATTACH=CONFIG]14231[/ATTACH]Ein Teil davon kommt ins Mostfass und wird zu Most vergoren.:grosses Lachen: Ich denk dabei an all` die heiteren Stunden im nächsten
    Jahr. Gut eine Handbreit Luftraum für die Gärung lassen, ansonsten kann der sich bildende Schaum über den Gärspund auslaufen und behindert die Gärung! Ich stelle das Fass für 3 Tage an einen warmen Ort, damit die Gärung schneller vorn geht.
    Danach ab in den kühlen Keller ( ca 10- 12°C) und danach heist es warten.
    [ATTACH=CONFIG]14229[/ATTACH]Der Rest kommt in PET - Flaschen und wird sogleich tiefgefroren, so habe ich immer genügend Vorrat an eigenem Süßmost bzw. Apfel- oder Birnen. Ganz ohne Chemie!!!





    LG
    Fischer

  • Hallo,
    wie zufrieden bist Du mit der (Spindel)presse? Würdest Du dir eine größere oder kleinere zulegen, wenn Du nochmal eine kaufen würdest?


    Gruß
    Gerald

  • Meine Presse fasst 25 Liter. Für meinen momentanen Bedarf ( 200 l Most ) reicht sie völlig aus. Würde mich aber bei einem Neukauf für das nächst größere Modell entscheiden.

  • Der Most 2013 ist fertig


    [ATTACH=CONFIG]14827[/ATTACH] Ah,ah ...die ersten 50 Liter sind schon weg ???
    Das heurige Mostjahr war von der Erntemenge gesehen, ein schlechtes Jahr. Habe aber wieder meinen persöhlichen Vorrat von 250 Litern Apfel/Birnen- Most erreicht.
    Der fertig vergärte Most hat keine Zusätze wie Zucker oder Hefe abbekommen, ist sehr süffig ( hoffentlich kommt der Nachbar nicht zu oft :grosses Lachen:)
    Leider werden ab einer gewissen Einnahmemenge die Knie sehr weich, vielleicht hat von euch schon wer eine sollche Erfahrung gemacht?, oder geht es mir nur so.:peinlich: Bei uns wird man mit einem guten Most gerne gesehen, gibt durchaus ein gutes Tauschmittel ab. Alkoholgehalt ab 6-12 % Vol. Alk., wobei der eigene Hausmost eher beim Alkoholwert wie beim Wein liegt.


    So heute gibts Glühmost, denn von gestern ist noch ein kleiner Rest im Krug.:winke:Wenn ihr nur den Duft richen könnt.


    Schöne Grüße vom Inn, Fischer


    PS.Die Karnikel sehn mir immer beim Mostdrinken zu.