städtische Wasservorsorgung ohne Strom - eine traurige Lachnummer

  • Just for fun habe ich gerade mal bei den Stadtwerken Duisburg nachgefragt, ob es in Duisburg noch einen Notbrunnen gibt.
    Ich bin dermaßen von der Frau am Telefon abgekanzelt, angefahren, für dämlich hingestellt worden. Das könnt ihr euch nicht vorstellen. So nach dem Motto was nicht sein kann, das nicht sein darf.


    Also es ist 100% nicht möglich das es in ganz Duisburg je zu einem mehrtägigen Stromausfall kommt. Das geht überhaupt nicht. Das einzelne Haushalte mal kein Strom und Wasser haben ja. Aber ganz Duisburg und auch noch die Stadtwerke niemalsnicht.


    Ich war wegen ihres Tones und ihrer Art so sauer, dass ich das Gespräch beendet habe.


    Daraufhin habe ich bei der Stadtverwaltung in Duisburg angerufen. Die Dame war nett und sehr hilfsbereit. Sie hat sich meine Nummer aufgeschrieben und sich erkundigt. Der Rückruf hat ergeben, das es für Duisburg mehr als unwahrscheinlich ist, aber wenn doch, dann käme die Feuerwehr mit Tankwagen und würde der Bevölkerung Wasser bringen. Ich habe mich ganz herzlich bedankt und aufgelegt. Den weiteren Gedanken wie denn die Feuerwehr ohne Strom Benzin in ihre Autos bekommt, habe ich nicht weiter hinterfragt.


    Also Ende vom Lied: In Duisburg gibt es keinen Notbrunnen. Also auf zur 6-Seen-Platte, zur Ruhr oder zum Rhein.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Tja, in den meisten Fällen kann man sich von Behörden eben nicht trennen...für was also freundlich sein :winking_face:


    Ernsthaft - die Frau hat von dem Thema aller Wahrscheinlichkeit nach keine Ahnung gehabt; gewiss gibt es auch für die Stadwerke ein "Notfallhandbuch" und für gewöhnlich muss dies entsprechende Notfall-Szenarien enthalten (Flächendeckender Versorgungsausfall, Zerstörtes Leitungsnetz....was auch immer) und dann müssen jährlich Übungen zu diesen Szenarien abgehalten werden, welche dann dokumentiert und bewerten werden.


    Gewiss sind diese Nofallhandbücher ein heißes Thema und es wird nicht gerne mit Außenstehenden darüber gesprochen, da somit offensichtlich wäre, auf welche Szenarien definiert und wer wie gut vorbereitet ist...letztlich mag man auch keine Panik unter der Bevölkerung auslösen, oder Gedankengänge heraufbeschwören, die Zweifel an der Fähigkeit unserer Versorger aufkommen lassen.


    Gruss, Fairlane

  • Davon ist doch gar nicht die Rede.


    Meine einfache Frage an die Stadtwerke war: Gibt es in Duisburg einen Notbrunnen, wenn die Trinkwasserversorgung komplett ausfällt.
    Das es z. B. durch Strom passieren könnte, war eine Erklärung für die Bediensteten, weil diese sich keinerlei Grund vorstellen konnten.


    Aber Trinkwasser ist schon neben Obdach und Wärme ein sehr wichtiger Faktor. Denk doch mal an die 3er Regel.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Versorgung mit Leitungswasser ist in den meisten Städten bei einem mehrtägigen Stromausfall nicht gewährleistet. Aber schlimmer ist, dass auch die Kanalisation nicht in allen Stadtteilen ohne Strom funktioniert. Wenn dir die Suppe die Schüssel hochkommt, dann ist deine Wohnung unbrauchbar! Und zwar sofort.


    Wenn der Wasserhahn trockenbleibt, dann hast du wenigstens noch deinen Vorrat und die Gelegenheit dir Wasser woanders her zu beziehen.


    Daher sollten sich alle erkundigen, ob ihr Abwasser in unmittelbarer Nähe angehoben werden muss. Ggf. sollte man über Absperrhebel /Rückschlag in der seine Wohnung sichern.


    Aber die Sorglosigkeit einiger Gemeinden ist mit der Gurnd dafür, dass hier so viele angemeldet sind.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Zitat

    Wenn dir die Suppe die Schüssel hochkommt, dann ist deine Wohnung unbrauchbar! Und zwar sofort.


    Ein Problem, das sich hier im zweiten Stock wahrscheinlich ausreichend vorher (durch Geschrei der Nachbarn) ankündigt :winking_face:


  • Das wäre fast schon einen eigenen Fred wert, betrifft aber leider nur unsere Region hier(Ruhrgebiet).
    Aber ich kann das nur bestätigen, sollte der Strom ausfallen und den Notstromaggregaten geht der Saft aus fängt der Pott an zu versumpfen.
    In allen Schächten die ins Ruhrgebiet getrieben wurden müssen Pumpen laufen sonst saufen sie woanders auf Zeche ab.


    Werde nächste Tage mal hier im Rathaus(Bottrop) fragen wie es um die Notbrunnen steht oder ob es auch hier völlig ausgeschlossen ist :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Hmm, also bei uns am Niederrhein gibt es, lt. Aussage eines Mitarbeiters der hiesigen Stadtwerke, keine Notbrunnen.


    Da unser Wasserspeicher aber auf einem Berg liegt (naja, Berg, 86 Meter über null) ist die Versorgung durch das natürliche Gefälle für ca. 7-12 Stunden nach einem Stromausfall gesichert. Danach.... schade! Ebenso wie überall, die Tanks von Feuerwehrfahrzeugen werden desinfiziert und diese dann zu Wasserspendern umfunktioniert.


    Zum Glück gibt es hier überall genug Gewässer, allerdings auch ausgiebige Landwirtschaft. Demnach dürfte die Nitrat und Nitritbelastung (?) der Gewässer hoch sein.


    Aber wir haben ja eigene Filter, Desinfektionsmittel für Wasser und Wasser selber eingelagert. Shit happens.

  • In anderen Städten wird die Wasserversorgung ohne Strom in der Katastrophenplanung berücksichtigt. So bin ich gerade auf ein interessantes Dokument der Stadt Bremen gestoßen. Eine interessante Antwort des Senats (Feb. 2012) auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU zur Situation des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes im Land Bremen gestoßen. Vielleicht gibt es ja ähnliche Dokumente aus Euren Regionen.
    http://www.bremische-buergersc…rs_abo/Drs-18-257_6c0.pdf


    Zur Wasserversorgung steht dort neben vielen anderen interessanten Dingen geschrieben:



    Sehr aufschlussreich fand ich einige Antworten die sich sicherlich nicht stark von Stadt zu Stadt unterscheiden werden. Generell war ich über die mangelnde Treibstoffversorgung der Einsatzkräfte verwundert.


    Zitat

    Antwort zu Frage 15:
    Die Feuerwehren verfügen über keine nennenswerten eigenen Treibstoffvorräte.
    Auf den Fahrzeugen sind teilweise 20-40 Liter des entsprechenden Kraftstoffes in
    Reservekanistern verlastet, und auf den Wachen werden ebenfalls geringe Mengen
    vorgehalten.



    Sehr klar und deutlich ist auch die Antwort auf die Frage nach der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bei einem Totalausfalls der Versorgungssysteme:
    [INDENT]Antwort zu Frage 16:

    Zitat

    Eine Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln kann von staatlicher Seite nicht
    sichergestellt werden, hier muss die Eigenvorsorge greifen.


    [/INDENT]
    ...[INDENT]

    Zitat

    So sollte jeder Haushalt einen Vorrat für ein bis zwei Wochen anlegen, der aus Lebensmitteln und Getränken
    besteht, die auch ohne Kühlung länger lagerfähig sind und bei Energieausfall auch kalt
    gegessen werden können.


    Alles im allen eine klare Ansage für die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Ich denke die Situation in Bremen wird sich nicht großartig der von anderen Städten in Deutschland unterscheiden.


    Gruß KUPFERSALZ
    [/INDENT]

  • Zitat von jema;113081

    ... Ebenso wie überall, die Tanks von Feuerwehrfahrzeugen werden desinfiziert und diese dann zu Wasserspendern umfunktioniert. ...


    Hallo Jema!
    Weißt Du das ganz genau, hat man Dir das erzählt oder vermutest Du das?
    Die Löschfahrzeuge haben ja kaum Fassungsvermögen (bezogen auf das Szenario) und richtige Tankfahrzeuge der Feuerwehr weiß ich nicht, obs die gibt.
    Wenn ja, wäre ich nämlich froh, wenn die Feuerwehr bei ihren eigentlichen Aufgaben bleibt und stattdessen lieber Tankfahrzeuge für den regulären Lebensmitteltransport zur Wasserversorgung verwendet werden.
    LG

  • Dazu das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK):
    Trinkwasser-Notbrunnen in Deutschland (PDF, 2MB)


    Zitat


    Die Trinkwassernotversorgung in Deutschland wurde ursprünglich für den Verteidigungs*
    fall konzipiert. Da aber auch außerhalb dieses eher unwahrscheinlichen Szenarios Notstände
    in der Wasserversorgung eintreten könnten, hat das Thema wieder an Aktualität gewonnen.
    Erläutert wird daher die Konzeption der Trinkwassernotversorgung sowie der aktuelle tech*
    nische Standard für die leitungsunabhängigen Einzelbrunnen.



    Weitere Links zum BBK:


    http://www.bbk.bund.de/DE/Aufg…Brunnen/brunnen_node.html


    http://www.bbk.bund.de/DE/Aufg…isikomanagement_node.html


    http://www.bbk.bund.de/DE/Aufg…grundversorgung_node.html

  • Hallo Kappa, leider ist nicht hinterlegt wo sich Notbrunnen befinden.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Zitat von jema;113081

    Zum Glück gibt es hier überall genug Gewässer, allerdings auch ausgiebige Landwirtschaft. Demnach dürfte die Nitrat und Nitritbelastung (?) der Gewässer hoch sein.


    Aber wir haben ja eigene Filter, Desinfektionsmittel für Wasser und Wasser selber eingelagert. Shit happens.


    Nitrate bekommst Du mit dem typischen Filtern aber nicht raus, dazu bräuchte es schon eine Umkehrosmoseanlage (von Schulchemieexperimenten wie Nitratfällung mit Silberionen mal abgesehen).
    Andererseits dürfte Dir das im Notfall auch eher egal sein...


    Wenn das Wasser länger als ein paar Tage weg bleibt (und auch der Regen), dann gehe ich auch zum Fluss und bereite dieses Wasser auf...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von nashua;113092

    Hallo Kappa, leider ist nicht hinterlegt wo sich Notbrunnen befinden.


    Natürlich nicht, sonst könnte sich die Bevölkerung eigenmächtig daran zu schaffen machen.

  • @ bommel


    Das ist eine Aussage die mir gegenüber ein Verantwortlicher der örtlichen Stadtwerke gemacht hat.


    Habe dies jedoch auch schon bei eigenen Übungen in Feuerwehrkreisen mit machen dürfen.

  • Ich bleib' doch lieber bei präventiver Selbstversorgung. Wenn nach fünf Tagen hier kein Wasser fliesst (Ruhrgebiet), gehe ich wohl eher zum Wasser, als dass ich weiter darauf warte, dass das Wasser zu mir kommt...

  • Hallo,


    ich möchte mich nicht auf die Behörden verlassen. Ich habe auch keinen Bock mich in die Warteschlange derer einzureihen, welche mit Kanistern in Händen darauf warten das von der Feuerwehr Trinkwasser ausgegeben wird.


    In meinem Keller lagern etwas über 200 Liter Mineralwasser für zwei Personen. Wenn das nicht reicht gehe ich eben zum See oder Fluss und zapfe mir mein Wasser via Katadyn.


    Gruss Wolverine

  • Da stellt sich mir die Frage,kann man Trinkwasser eigentlich"einwecken" oder kippt das Wasser um,schmeckt sche.. oder was.Hat da jemand Erfahrung?

  • Hallo Don,


    Erfahrung mit Wasser einwecken habe ich nicht aber sehe es auch nicht als sinnvoll an. Wasser gibt es günstig in Flaschen abgefüllt bzw. du kannst Wasser mit Additiven wie z.B. Micropur Classic für lange Zeit in Kanistern konservieren.

    Gruß KUPFERSALZ

  • zum Glück hat Stuttgart noch Notbrunnen. bei uns in der Nähe sind zwei und ca 2 km von unserem Haus entfernt ist eine Quelle