Werkzeuge zur Holzbe- und verarbeitung (manuell) / Techniken

  • Hallo,


    ich versuche gerade für mich zusammenzustellen, welche Werzeuge für eine Holzver- und bearbeitung nötig sind, die rein manuell zu bedienen sind.


    Worum geht es?


    Bau einer einfachen Blockhütte.


    Zelte etc. erscheinen mir im begerenzten Mobilitätsfall nur temporär von Nutzen zu sein, die für mich favorisierte mittelfristige Option ist der Bau einer einfachen Blockhütte. Ich nehme grundsätzlich gerne das Gewicht von einer überschaubaren Anzahl Werkzeugen in Kauf.
    Das mag sicher ambitioniert klingen, da dieser Baustil aber seit Jahrhunderten verwendet wird, muss dies auch mit eher einfachen Mitteln umzusetzen sein.


    Neben den Werkzeugen:


    - Axt
    - Beitel
    - Zugmesser (optional)


    und einen daraus hergestellten Schlagwerzeug (Klüpfel) stellt sich mir die Frage nach der geeigneten Säge (welche Zahnung ist sinnvoll?).


    Mir fehlen hier die Fachbezeichnungen.


    Zudem benötigt wird ein Holzbohrer für die dauerhafte Verbindung von Teilen. Ich habe dort Bohrer in Videos gesehen, die grob bezeichnet wie ein überdimensionaler Korkenzieher ausschauen (ich selbst kenne das nur im Kleinformat). Holznägel kann man selbst herstellen.


    Neben den Bohlen werden auch Bretter benötigt. Selbstredend kann ich ja nun kaum einen 5- oder 10-Meter-Stamm längs mit dem Fuchschwanz zerschneiden, hierzu wird es sicher andere und geeignetere Techniken geben (Längsspaltung?). Zudem soll das auch kein Chalet werden, sondern eine möglichst massive, schützende Behausung von ein paar Quadrathmetern umbauten Raum.


    Gerne nehme ich auch Tipps zu Literatur etc. an.


    Ob ich selbst zu solch einem Bau in der Lage wäre, kann ich so nicht beantworten und möchte das auch nicht zu einem möglichen Diskussionsstoff heranziehen. Wie ich aber schon in meinem Vorstellungsbeitrag bemerkt habe, ist mir der grundsätzliche Umgang mit Werkzeugen nicht fremd. Holz sehe ich zudem als den für mich am einfachsten zu handhabenden Baustoff an. Statik etc. ist bei meiner Anforderung sicher zu vernachlässigen.


    Gerne nehme ich hier hilfreiche Hinweise an :)



    Viele Grüße


    Steffen

  • - Schrotsäge bzw. (bayerisch) Wiegesäge (meist für nasses Holz)
    - Bügelsäge (je nach Sägeblatt für nasses und tockenes Holz)
    - Zimmerersäge / Schittersäge (für feine Arbeiten bei trockenem Holz)
    - Handhobel
    - Winkel
    - Schmiege


    Tsrohinas

  • Sehr empfehlen kann ich das Blockhüttentagebuch von Rainer Höh
    http://www.amazon.de/Blockh%C3…le_0?tag=httpswwwaustr-21
    ich habe es schon vor vielen Jahren gelesen und es hat mich damals als Jugendlicher schon extrem fasziniert. Zwei junge Männer aus Deutschland fahren im Kanu den Yukon hinunter und bauen irgendwo in der Wildnis Kanadas ein Blockhaus nur mit der Ausrüstung die sie im Kanu transportieren konnten also keine Kettensäge etc. Das Buch ist sehr angenehm geschrieben und im Anhang ist auch die Packliste der beiden mit angeführt.


    Leider scheint das Buch vergriffen zu sein aber als e-book ist es für 12 € zu haben.


    An Werkzeug würde ich dir noch einen Fällheber mit Wendehaken empfehlen um die Stämme manipulieren zu können und stabile Seile um die Stämme hochziehen zu können.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Zur einfachen bretterherstellung ohne Säge kann ich dir vielleicht einen Tipp geben, ich hab so was vor einigen jahren mal in einem Workshop in einer musealen slawischen Festungsanlage mitgemacht.


    Dazu werden die Stämme auf Länge geschnitten, entästet und geschält (also von der Rinde befreit). Dann schlägt man mit der Axt in gerader Linie kleinen Kerben ins Holz, in einem Abstand von 30 - 50cm. In diese Kerben schlägt man Keile aus trockenem Holz. Anschließend wird der Stamm beschwert und in einem Trog oder Wasserloch unter Wasser gebracht. Wenn die Keile weit genug aufgequollen sind, spalten sie den Stamm der Länge nach.
    Dieser Vorgang wird nun immer wieder wiederholt, wobei die gespaltenen Teile des Stammes immer wieder halbiert werden (ähnlich wie beim Torte anschneiden).
    Die Bretter sind dann zwar keilförmig, aber für alle Baumethoden in Klinkerbauweise( also überlappend) bestens geeignet.
    Und der Arbeitsaufwand ist im Vergleich mit Sägen sehr gering, allerdings ist der Zeitaufwand höher.


    LG
    Papa Bär

  • Die im Tipp genannten kelförmigen Bretter nennt mann Spaltbohlen und können bei erhöhtem Arbeitsaufwand :anxious_face_with_sweat: auch dierekt durch einschlagen von Holzkeilen schneller hergestellt werden.
    Ist eine Technik aus dem Mittelalter:wheelchair:.


    Gruß Boris


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Ach ja und nochwas; diese Korkenzieherbohrer nennt mann auch Lewisbohrer und sind durch ihre selbsteinziehende Bohrerspitze wesentlich effizienter als die alten sogenannten Schälbohrer aus den letzten Jahrhunderten.
    Man braucht aber auch dafür bei stromlosem Einsatz einiges an Muckies:anxious_face_with_sweat:.


    Nochmal Grüße Boris

    Don't Panic

  • Zitat von EszellaGarnie;116770

    Gerne nehme ich auch Tipps zu Literatur etc. an.


    Eine - um völlig zu untertreiben - hilfreiche Quelle für Holzbearbeitung "traditioneller Weise" mit ausführlichen Werkzeugbeschreibungen sind die Dokumente auf oldjimbo: UDSA, Forest Service Trail Construction Publications


    Ich kann nur raten, sich ausserdem alles an pdf-Dokumenten zu ziehen, was dort an Survival-Artikeln auf oldjimbo zu finden ist.

  • Zum Herstellen glatter Flächen, zB der Auflageflächen von Stämmen ist zum Beispiel ein Zimmermannsbeil sinnvoll. Die Klinge ist breiter als ein Beitel !

  • Hallo alle zusammen,

    Zitat

    Zum Herstellen glatter Flächen, zB der Auflageflächen von Stämmen ist zum Beispiel ein Zimmermannsbeil sinnvoll. Die Klinge ist breiter als ein Beitel !


    Nichts für ungut, aber


    da ich als Handwerksmeister junge Menschen in diesen Handwerken ausbilde:
    Für Nichthandwerker FINGER WEG.
    Ja, WENN man damit umgehen kann, geht es - auch schneller.


    Wenn man dies erlernen möchte ohne fachkundige Anleitung, bitte folgendes bereithalten:
    Gürtel mit zusätzlichen Lochungen um das Bein abzubinden (auch wenn man das nur selten machen soll - hier ja!)
    Kurzes Stück Besenstiel um die Abbindefunktion sicherzustellen und kurzen Strick zum Festbinden!
    Handy freigeschaltet und Notruf eingetippt.
    Eimer mit Wasser und Handtuch zum Finger säubern und Handy reinigen.
    Bequeme Liege oder Matte mit Fußblock um den Schock nach den ersten 4Minuten abzufedern.


    Das ist keine Arbeit zum Probieren von Möchtegern Handwerkern!
    Selbst wenn die ersten Schläge noch zielgenau
    sind und nur wenig bewirken, nach max. 15min lässt die Aufmerksamkeit stark nach und dann wird obiges spätestens benötigt.


    Zum Glätten reicht ein scharfes leicht gebogenes Ziehmesser vollkommen aus, selbst damit brauchen Ungeübte schneller Pflaster, als sie denken...
    Ein Hobel (Doppelhobel oder hierfür besser ein Schlichthobel) ist viel sicherer und birgt kaum Verletzungspotential.


    Damit es morgen und nach dem Wochenende noch einige glückliche und gesunde "Junghandwerker" hier im Forum gibt.


    Mit freundlichen Grüßen
    Nikwalla
    der die Freude hat in 8 Handwerksberufen die Praxis ausbilden zu können / dürfen ...

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Auf meiner Liste (der teilweise schon beschafften, teilweise noch auf der Wunschliste stehenden) Holz-Werkzeuge stehen:

    • Lattenhammer
    • Handsägen (Japansägen)
    • Handbohrmaschine
    • Holz-Stemmeisen
    • Bohrer
    • Klappsäge
    • Raspel
    • Beisszange
    • Handbeil
    • Spaltaxt
    • Doppelkopfaxt
    • Schnitzmesserset
    • Hobel
    • Zugsäge (zum Baumfällen)
    • Spaltkeile
    • Schraubzwingen
    • Stichaxt




    Die Liste ist allerdings nicht auf den Hüttenbau abgestimmt, sondern soll darüber hinaus gehend so gut wie alle im Haushalt anfallenden Arbeiten ermöglichen.
    Nicht dabei ist Verbrauchsmaterial wie Leim, Schleifpapier usf.
    Auch ist mit dem o.a. Werkzeug nur eine grobe Ausstattung gegeben - eine richtige Tischlerwerkstatt ist das noch lange nicht (selbst wenn man von elektrischen Werkzeugen mal absieht).


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Ein schönes Video zur Herstellung von Balken ist dieses hier : https://www.youtube.com/watch?…A&feature=channel&list=UL


    Allerdings muss man schon suchen um richtiges Werkzeug zu bekommen, mit so Fiskars Baumarktmüll kann man da nichts reissen.
    Ich persönlich würde nicht kerben sondern bohren und mit Keilen abspalten, dann muss man nicht so viel abbeilen.


    Meine Liste wäre bzw ist:


    Hämmer in diversen Grössen und Formen
    Bohrer, egal ob Löffel oder Spiralbohrer
    diverse Sägen , Zimmermannssäge, Zweimannsäge, Fuchsschwanz...
    Keile , Hartholz und Metall
    Ruckeisen
    Bauklammern
    Ketten und Verbindungselemente
    und alles andere was man günstig erwerben kann



    Im Prinzip würde ich aber zur Kettensäge raten, die ist auch ein Handwerkzeug!
    5 Liter Sprit reduzieren 5 Tage Arbeit auf 5 Stunden.


    Servus

  • Da ist ja viel zusammen gekommen, sehr schön, vielen Dank schon mal :lachen:


    Nikwalla stimme ich absolut zu, man sollte generell Werkzeuge mit Bedacht einsetzen und eher auf die verzichten, die man von der Benutzung nicht kennt und für die es Alternativen gibt. In meinen Fall wäre das z.B. das Zugmesser. Von schweren Verletzungen verschont zu bleiben, gehört neben Nahrung für mich dann zu der obersten Priorität. Und sich diese selbst zugefügt zu haben, grenzt dann schon an hoffnungsloser Dummheit.


    Die Auswahl der Werzeuge muss ich auch begrenzen. Gewicht will transportiert werden. Wenn es soweit ist, dass ich wirklich mal in die Verlegenheit komme ein einfaches Blockhaus oder eine ähnliche Unterkunft bauen zu müssen, kann nur eine begrenzte Menge davon mitgenommen werden. Vor allem werde ich dann eher nur schwer mit meinem vollgepackten Kompaktwagen an die geeigneten Stellen gelangen...


    Irgendwie führt mich der Gedankengang von der einfachen Holzhütte eh vom Höppchen ins Döppchen. Hab schon nach Side-by-Side-ATVs für den Notfall geschaut. Geländegängig, kompakt, Ladefläche, große Zuladung, umfangreiches Zubehör. Da könnte ich dann auch Motorsägen etc. einplanen. Nur wo endet das? Wobei die auch einen gewissen Reiz auf mich ausüben. Mit Strassenbereifung schön für sonnige Tage und so könnte man das glatt als Spaßmobil klassifizieren:grosses Lachen:


    Ich möchte für mich dabei bleiben die nötigsten Werkzeuge zusammenzustellen bzw. zu ergänzen. Es wird dann wohl bei Axt, Bügel- und Klappsäge, Hammer, Messer etc. bleiben. Seil und Leine muss ich noch anschaffen.


    Zitat von Crusoe;116831

    Eine - um völlig zu untertreiben - hilfreiche Quelle für Holzbearbeitung "traditioneller Weise" mit ausführlichen Werkzeugbeschreibungen sind die Dokumente auf oldjimbo: UDSA, Forest Service Trail Construction Publications Ich kann nur raten, sich ausserdem alles an pdf-Dokumenten zu ziehen, was dort an Survival-Artikeln auf oldjimbo zu finden ist.


    Lade mir gerade die Files runter. Da werde ich ne Menge zu übersetzen zu haben. Aber es sieht auf den ersten Blick wirklich ausgesprochen nützlich aus!

  • Uralter Thread, ich weiß es eh, aber ich als Neuling bin gerade dabei alles durchzuackern um die anderen nicht mit einer sensationellenNeuerscheinung zu quälen die es schon x-fach gibt.


    Ich glaube Zollstock und Zimmermannsblei wurden noch nicht erwähnt, ebenso ein Lot.


    LG Wolfgang

  • Seil und Leine muss ich noch anschaffen


    Ich möchte dazu sagen, das Seile und Leinen aus Kunststoff auch altern, also jährlich an Festigkeit verlieren.
    Ketten verschiedener Stärken, mit verschiedenen Haken, ewig haltbar, also gut lagerbar, würde ich bevorzugen. Dazu sogenannte Schlüsselketten, die ersetzen Spanngurte.
    Allerdings heutzutage schon schwer zu bekommen.
    Sigerl

  • Meine Bemerkungen hierzu:
    Wenn es damit gemacht wäre, sich möglichst viel Zeugs zu kaufen und das atombombensicher irgendwo zu horten, wäre alles gar kein Problem.
    Axt, Säge, Bohrer, ein Seil ... mehr hatten und brauchten die Pioniere damals in Nordamerika nicht.
    Aber ganz, ganz viel Wissen und Können und Praxiserfahrung.
    Das absolut wichtigste Werkzeug sitzt zwischen den Ohren, das zweitwichtigste hat man doppelt und auch immer bei sich.


    man kann sich z.B. alte, bald verfallene Stadeln in Holzbauweise der Walser in unseren Bergen anschauen. Die Erbauer konnten meistens nicht lesen und schreiben, und hatten für heutige Verhältnisse wenig und primitives Werkezug ... aber sie wussten damit umzugehen. Respekt!


    Nur so nebenbei, Fiskars-Produkte kann man wohl in manchen Baumärkten erwerben, aber Schrott ist das definitiv nicht.

  • Ich hätte da auch noch eine Idee zur Werkzeugliste. Recherchiert mal in Richtung Holzbearbeitung bei Katastrophenschutz und Bundeswehr. Ich kenne eine grüne Blechkiste zum aufklappen, so groß und schwer , nur zu 2. tragbar, die muss irgendwo von diesen Organisationen kommen. Da ist meine ich eine Packliste bei. Innen ist das Werkzeug auf einer Art Schubladenbretter sortiert. ...u.a. Stechbeitel, Messwerkzeug, Zugmesser, Stangenschlangenbohrer, Beil, usw. (sowas wie Bügelsäge oder Axt passt da nicht rein) Ich denke die Zusammenstellung ist erprobt und sinnvoll. Ich denke das Konzept ist älter als 20 Jahre. Die Arbeitsmethoden zielten ja früher (im Katschutz) darauf hinaus, aus einfachsten Mitteln etwas zu bauen (z.B. THW...Abstützungen, Übergänge, Hilfskonstruktionen,...)


    Lässt sich bestimmt für eigene Bauprojekte verwenden... sowas findet man bestimmt in der Bucht oder so, ausgesondert


    Leider kenne ich die genaue Bezeichnung noch kann ich Fotos machen...

    Gruß David

  • Nabend!


    Wenn mal Langeweile aufkommt und der Strom wirklich ausbleibt werde ich auch meine


    - Werkzeugsatz, Pionier, allgemein - aus der Ecke rüssen....was mit ca. 57KG allerdings kein Spass ist!


    Der Spass kommt allerdings auf, sobald man denn Deckel lüftet:


    https://www.raeer.com/shopexd.asp?id=35517


    Da ist wirklich ein Haufen tolles Werkzeug drin - incl. Iltis-Axt, selbstleuchtendem Absperrband und und und...


    Es gehört eigentlich noch mehr Zubehör zu den Sätzen, welches aber seltenst dazu verkauft wird!


    Gruß Endzeitstimmung


    http://daten.bwb.org/AG-Bund/TL/daten/51800164.pdf

  • Das wäre die kleine Zimmermannsgrundausstattung
    zum mitnehmen, aber ne vernünftige Säge fehlt da
    meines Erachtens noch :)


    Was sollte die Kisten denn mal kosten ?


    Eugen j.keusen