Waffenverbotszonen in Österreich

  • Zitat

    Die ab 1. Dezember geltende Waffenverbotszone in Innsbruck könnte auch auf andere Gebiete ausgeweitet werden. Im Auftrag von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) sollen die neun Landespolizeidirektionen mögliche öffentliche Orte für temporäre Verbotszonen prüfen und gegebenenfalls einrichten, hieß es heute in einer Aussendung des Innenministeriums.


    Polizisten ist in Waffenverbotszonen gestattet, die Kleidung sowie mitgeführte Fahrzeuge und Behältnisse von Personen zu durchsuchen, wenn aufgrund „konkreter Anhaltspunkte der dringende Verdacht besteht, dass der Verordnung zuwidergehandelt wird“. Die Möglichkeit für Waffenverbotszonen wurde mit der letzten Novelle des Sicherheitspolizeigesetzes am 15.8.2018 eingeführt.


    Das Verbot beschränkt sich dabei nicht nur auf Waffen, sondern auch auf Gegenstände, die geeignet sind und „den Umständen nach dazu dienen, Gewalt gegen Menschen oder Sachen auszuüben“, wie beispielsweise Taschenmesser. Das Verbot gilt nicht für Menschen, die Waffen in Ausübung ihres Berufes oder aufgrund einer waffenrechtlichen Bewilligung an diesen Orten mit sich führen.


    Quelle: https://orf.at/#/stories/3102103/


    Bis jetzt musste ich mir nur vor internationalen Dienstreisen Gedanken darüber machen, ob ich ein Taschenmesser dabei habe. Nun wohl auch an bestimmten Orten in Österreich.

  • Zitat

    Polizisten ist in Waffenverbotszonen gestattet, die Kleidung sowie mitgeführte Fahrzeuge und Behältnisse von Personen zu durchsuchen, wenn aufgrund „konkreter Anhaltspunkte der dringende Verdacht besteht, dass der Verordnung zuwidergehandelt wird“.


    Super - ich habe auch in Österreich Wagenheber, Radkreuz und anderes Boardwerkzeug im Auto... und alles davon sind


    Zitat

    ... Gegenstände, die geeignet sind und „den Umständen nach dazu dienen, Gewalt gegen Menschen oder Sachen auszuüben“


    :ehm:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • In Leipzig wird das so gehandhabt
    https://www.polizei.sachsen.de/de/60428.htm [h=2]Was sind Waffen und gefährliche Gegenstände?[/h]

    • jede Art von Schusswaffe - auch Schreckschusswaffen
    • Hieb-, Stoß- und Stichwaffen, wie Äxte und Beile
    • Messer aller Art - auch Taschenmesser !
    • Reizstoffsprühgeräte - auch Tierabwehrsprays
    • Elektroschockgeräte, Armbrüste, Schlagstöcke, Baseballschläger
    • Handschuhe mit harten Füllungen (wie Stahl, Sand und Eisengranulat, u.ä.)
    • und andere Dinge ...


    [Hierbei handelt es sich nicht um eine abschließende Aufzählung!]

  • Der Standard ist da schon deutlich weniger alarmistisch:

    Zitat

    Die Frage wird sein, was als Waffe gilt, wie Sprenger erklärt: "Der Normalbürger mit seinem Taschenmesser hat nichts zu befürchten. Führt ein amtsbekannter Gewalttäter eines mit, der hingegen schon."


    Dazu kommt, dass das Waffenverbot zumindest in Innsbruck ja nur zw. 18h und 8h (also in den Nachtstunden) gilt. Auch wenn es traurig ist, dass wir in Österreich so etwas brauchen: In Summe ist es mMn eine Maßnahme mit Augenmaß.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • In Summe ist es mMn eine Maßnahme mit Augenmaß.


    Das sehe ich nicht so.


    Für mich steht fest, dass so ein Verbot nichts bringt.
    Der "Normalbürger" muss jetzt mit Sanktionen rechnen. Wer entscheidet was ein "Normalbürger" ist?


    Den "Nichtnormalbürger" interessiert so ein Verbot einen feuchten....


    Das ist wie bei uns in D nichts anderes als Aktionismus und wird nicht allzuviel bringen.


    Was kommt als Nächtes? Verbot von Stöckelschuhen mit Absatz mit mehr als 5cm, oder Verbot von Handtaschen mit einem Gewicht über 600gr... :ehm:


    meint
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Nicht Waffen töten Menschen, sondern Menschen töten Menschen.
    Ein Waffenverbot bringt in etwas soviel wie ein Drogenverbot.


    Rechtstreue Menschen halten sich daran, kriminelle halten sich nicht daran. Man muss sich mal in die Psyche solcher Typen und Typinen reinversetzen. Die wollen Krawall und die wollen bei einer Auseinandersetzung bewaffnet sein. Ein Mensch der das kriminelle Potenzial in sich trägt, einen anderen Menschen schwer zu verletzen oder zu töten, der wird sich ans Verwaltungsrecht halten? Das ist die Idee? Denen ist das Waffengesetz völlig wurscht.


    Was bringt es also? Die Polizei kann präventiv Waffen beschlagnahmen, yay! Dafür muss sie aber erstmal jeden durchsuchen. Die Wirksamkeit steht und fällt also mit der Kontrolldichte. In Gefängnissen ist der Besitz von gefährlichen Gegenständen ebenfalls verboten, die Kontrolldichte extrem hoch und trotzdem passieren immer wieder Angriffe und Morde mit angespitzten Zahnbürsten und sonstigen improvisierten Gegenständen.


    Viele rechtschaffene Menschen werden kriminalisiert werden, weil sie vom Verbot nichts wussten und ungewollt einen entsprechenden Gegenstand dabei hatten. Kriminelle deren Messer beschlagnahmt werden, holen sich einfach ein neues, denn ausser ein "dududu.." mit erhobenem Zeigefinger haben sie ja nicht zu befürchten. Achja, Geldstrafen..... greif einem Nackten in die Tasche....


    Solche Ideen kommen immer von Menschen, die das nicht zu Ende gedacht haben. Klingt im ersten Moment gut aber bringt in Wahrheit keinen nennenswerten Sicherheitsgewinn, der die Nachteile rechtfertigen könnte.


    Soweit meine Meinung dazu.


    LG. Nudnik

  • Tatsache ist: Man wird bestenfalls erst einige Monate nach Inkrafttreten sehen, ob bzw. wie viel es was gebracht hat. Dass die Politik hier Handlungsbedarf (lies: massiven öffentlichen Druck) hat, dürfte aber unbestritten sein. Und in dieser Situation ist mir ein schwerpunktmäßiges, (zeitlich und räumlich) begrenztes Waffenverbot allemal lieber als ein generelles "Kampfmesserverbot" wie es in D schon (mit bescheidenem Erfolg, aus eben o.a. Gründen) vorgemacht hat.


    Dass hier wieder einmal die Symptome bekämpft und die Ursachen ignoriert werden ist typisch für unsere momentane politische Situation. Aber die breite Masse der Österreicher will das ja offentsichtlich so.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Und in China ist gerade ein Sack Reis umgefallen.
    Aber ich sehe da den Zusammenhang (noch dazu, wo in Österreich gerade das Waffengesetz eher liberalisiert als verschärft wird) nicht!

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  • Wo findet deiner Meinung nach in Österreich eine Liberalisierung statt?
    Also in Deutschland ist in den vergangenen zwei Jahren alles schlimmer geworden...

  • @ offraoder Zu Deiner Aussage "In totalitären Staaten waren Waffen immer verboten" ein kleine Berichtigung:


    Nach dem Waffengesetz des Deutschen Reichs von 1938 bedurfte man für den Erwerb von Faustfeuerwaffen eine behördliche Waffenerwerbserlaubnis .
    Ebenso bedurfte man zum Führen von Schußwaffen außerhalb des eigenen befriedeten Besitzes, Wohnung einen Waffenschein.


    Vor 1938 erworbene Faustfeuerwaffen durften weiter besessen werden, genauso wie Gewehre und es konnte Gewehre auch nach 1938 weiterhin frei erworben.


    zu google unter Deutsches Waffengesetz 1938


    frieder

  • Mit dem neuen WaffG ab Jänner werden für Jäger (und dem Vernehmen nach auch für Sportschützen) Schalldämpfer erstmalig erlaubt, Waffenlampen, nicht mehr nur freigegebene Halbautomaten, Jäger dürfen B-Waffen ohne Pass im Revier führen. Nur um die bekanntesten Beispiele zu nennen.


    Da sind mMn schon ein paar Regelungen dabei, die wesentlich liberaler sind als vorher.

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  • Alles hat seine Vor- und Nachteile, aber eines ist gewiss, Leute, die ein Messer mit sich führen, mit der Absicht, dieses strikt gegen Menschen einzusetzen, gleich aus welchem Grund, werden diese Messer auch in Verbotszonen mit sich führen.


    Im Übrigen, in den richtigen Händen, wird selbst ein Teelöffel zu einer hoch effektiven Waffe.


    Für Justitia spielt es keine Rolle, ob man einen Menschen mit einem Gewehrkolben, einem Hammer oder einem Badelatschen erschlagen hat, in allen Fällen ist es eine Waffe bzw. ein Gegenstand, der als Waffe missbraucht wurde.


    Wir brauchen klare und strikte Gesetze, die gesetzestreue Bürger schützen und sie nicht in ihren Freiheiten einschränken, und nicht irgendwelche pseudo Maßnahmen, die erwiesen nichts bringen.

  • Und was wäre dein Vorschlag für so ein Gesetz?

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  • Mehr Polizeipräsenz, sprich aufstocken des Personalstandes, anstatt fortwährend Posten zu schließen.
    Entbürokratisierung, damit Polizisten nicht die halbe Dienstzeit damit verbringen irgendwelche Formulare zu befüllen.
    Mehr Rückhalt für die Exekutive, damit festgenommene Straftäter nicht am nächsten Tag schon wieder draussen ihr Unwesen treiben oder Polizisten bei der kleinsten Auseinandersetzung mit Strafverfahren und Jobverlust rechnen müssen.
    Bessere Ausbildung (Deeskalation, Nahkampf und Waffengebrauch etc.). Das was momentan gemacht wird ist größtenteils ein Witz.
    Bessere Ausrüstung, wie zB. Bodycams, Taser, Stichschutz, ballistische Westen etc.


    Das wären mal Maßnahmen die tatsächlich was bringen würden aber die kosten ja Geld, im Gegensatz zu einer Waffenverbotszone, die ist gratis oder sollte ich sagen, umsonst.



    LG. Nudnik

  • Viele rechtschaffene Menschen werden kriminalisiert werden, weil sie vom Verbot nichts wussten und ungewollt einen entsprechenden Gegenstand dabei hatten.


    Ich glaube nicht, dass rechtschaffene Menschen befürchten müssen kriminalisiert zu werden. Die stecken keine Waffen ein, wenn sie Samstag Abend fortgehen, ihr Bier trinken - auch nicht versehentlich.
    "Normalos" müssen in Österreich auch nicht damit rechnen, ohne Anlass von der Polizei durchsucht zu werden. Die hat so schon genug zu tun. Man muss sich also nicht wirklich Sorgen wegen des oben erwähnten Taschenmessers machen.

  • Doch, normalos stecken Waffen ein. ICh bin einer. Ich habe immer einen Gerber Einhand Folder mit und manchmal sogar noch nen Leatherman oder ein Victorinox dazu. Wenn ich damit in so eine Verbotszone laufe, mache ich mich potenziell strafbar. Das kann ja nicht Sinn der Sache sein.

  • Sehe ich genauso.
    Polizisten brauchen"Vorgänge" um befördert zu werden.
    Einen randalierenden Nafri ohne Pass für ein paar Stunden einsperren bringts leider nicht. In No-Go-Areas traut sich eh kein Polizist mehr.
    Letztendlich werden wieder rechtschaffene Bürger mit Job, festem Einkommen und Familie drangsaliert, geblitzt usw.


    So auch schon von Polizisten gehört.
    Traurig.

  • Sehe ich genauso.
    Polizisten brauchen"Vorgänge" um befördert zu werden.
    Einen randalierenden Nafri ohne Pass für ein paar Stunden einsperren bringts leider nicht. In No-Go-Areas traut sich eh kein Polizist mehr.
    Letztendlich werden wieder rechtschaffene Bürger mit Job, festem Einkommen und Familie drangsaliert, geblitzt usw.


    So auch schon von Polizisten gehört.
    Traurig.


    Kann ich so bestätigen. "Bis zum Wochenende noch X Führerscheine einsammeln!" war eine übliche Anweisung an Polizeibeamte. Info von einer jetzt pensionierten Sachbearbeiterin des Landratsamtes. Die Aussage halte ich für glaubhaft.


    th

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem