Registrierung für Auslandsdeutsche

  • 'n Abend zusammen,


    da ich wieder einmal eine Mail von der Deutschen Botschaft bekommen habe dachte ich ich werde das auch mal hier teilen. Der Service wird wohl nur für die deutschen Staatsbürger interessant sein aber eventuell gibts auch vergleichbare Services von den österreichischen / schweizerischen Behörden.


    Für Deutsche die im Ausland leben, bzw. reisen, gibt es die Möglichkeit sich beim Auswärtigen Amt zu registrieren.


    https://service.diplo.de/elefa…/registration!form.action


    Zitat

    § 6 Abs. 3 Konsulargesetz fordert die deutschen Auslandsvertretungen auf, im Interesse der Krisenvorsorge Listen der in ihrem Amtsbezirk ansässigen Deutschen und ihrer Familienangehörigen zu führen. Die Möglichkeit der Registrierung zur Einbeziehung in Maßnahmen der Krisenvorsorge und -reaktion besteht darüber hinaus auch für kurzzeitige Auslandsaufenthalte.


    Zitat

    Mit einer Registrierung bei "Elefand" können Sie im Bedarfsfall leichter in erforderliche Maßnahmen der Krisenvorsorge oder Krisenreaktion des Auswärtigen Amtes einbezogen werden.


    Jedes halbe Jahr (wenn ich mich recht erinnere) wird man dazu aufgefordert zu überprüfen ob die Daten noch stimmen und diese ggf. zu aktualiseren. Ich denke das dieser Service vielleicht auch für andere hier nützlich ist.


    Grüße von der Insel,
    ~/M

  • Nicht bei uns, aber auch wir haben Hürden....:face_with_rolling_eyes:


    Spielst Du auf die NSA?....


    So oder So, die NSA scheint ja alles Auge zu behalten....


    Frei waren wir früher, als wir noch analog unser Leben meistern konnten.


    Grüsse an George Orwell


    Eterus

  • Ja, das ist dann meine letzte Hoffnung, falls Irland abraucht und ich hier vergessen werde dann hoff ich doch das Big Brother die Herrschaften in der alten Heimat darauf aufmerksam macht :winking_face:

  • Im abgegrenzten Maße Kenntnisse über im Ausland lebende deutsche Staatsbürger vorzuhalten, gehört wesentlich zu den Maßnahmen der Nationalen Krisenvorsorge der Bundesrepublik.


    Die dabei erfassten Daten bilden den Grundstock für militärische Evakuierungsoperationen der Bundeswehr unter Führung des Auswärtigen Amtes.
    Tritt ein solcher Fall ein, in dem deutsche, europäische und Bürger befreundeter Nationen von Streitkräften aus Staaten evakuiert werden müssen, werden zum Zweck der Koordination bei Information und letztendlich Aufnahme Listen der zu evakuierenden Personen erstellt.


    Diese Listen beinhalten gar nicht so entsetzlich viele Angaben und beschränken sich zumeist auf Name, Wohnort, gemeldete Angehörige.


    Will man eine solche Evakuierungsoperation mal ganz grob umreißen, stelle man sich das Szenar der Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo 2006 vor:
    In der Bewertung der Situation wurde die Wahrscheinlichkeit, daß es vor, während un nach den Wahlen hauptsächlich in der Hauptstadt Kinshasa, aber auch im ostwärtigen Goma zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Milizen zweier aussichtsreicher Kanidaten kommen könnte, als nicht gering bewertet.
    Um im Falle solcher Zusammenstöße die Gefährdung deutscher Bürger zu minimieren, wurde de facto eine Evakuierungsoperation vorgeplant und dazu Kräfte im Kongo selber, als auch im nahegelegenen Gabun bereit gehalten.
    Dieser Evakuierungsverband wurde zur weiteren Planung mit Gesamtzahlen und den sog. "Echo"-Listen, also Listen der zu evakuierenden Personen ausgestattet, um jetzt zum Einen die betroffenen Bürger zu informieren, zum Anderen die Planung der Abholung durchzuführen.


    Denn jetzt werden sog. Sammelpunkte identifiziert, die sich sowohl aus militärischer Sicht (Absicherung, Erreichbarkeit, Ausweichwege etc.) anbieten, Transportmittel und -wege identifiziert und so die Aufnahme der "Echos" an den Sammelpunkten und deren gesicherter Weitertransport zu z.B. einem APOD (airport of debarcation) organisiert, um sie dort ausser Landes bringen zu können.
    Deutsche Bürger werden jetzt informiert, an welchen Sammelpunkten sie sich wann einzufinden haben, wer nach Abholung noch fehlt, aber seinen Wunsch auf Evakuierung kundgetan hat, wird im Rahmen freier Kapazitäten und Möglichkeiten sogar noch zu Hause abgeholt.


    Wenns denn wirklich kracht, kann man sich vorstellen, daß an so einem Sammelpunkt viel Betrieb herrscht, demnach müssen nicht nur die Bürger gut informiert sein -und daß kann man nur, wenn man ihre Erreichbarkeit sicherstellt- sondern auf der anderen Seite auch sicherstellen, daß nur evakuiert wird, wer dafür vorgesehen ist, sonst ist man völkerrechtlich schnell in Schwierigkeiten.
    Abgesehen davon, daß vielleicht auch der Ein oder Andere nicht so einwandfreie Mitflieger -sprich z.B. Kriegsverbrecher- sich im allgemeinen Durcheinander außer Landes bringen will.


    Auch jetzt erfüllen diese Listen wieder einen Zweck, sie dienen nämlich der Überprüfung und des Abgleiches der "Echos", bevor diese außer Landes verbracht werden können.


    Nun sei gesagt, daß kein deutscher Bürger zu einer Evakuierung gezwungen werden kann - wer in einem falling state mit hochkochendem Chaos verbleiben will, kann das gerne tun. Es ist allerdings Pflicht des Staates, ihm eine Evakuierung zumindest anzubieten und bei Durchführung seinen bestmöglichen Schutz zu bieten.


    Dafür sind die Angaben im Ausland lebender Bürger eine wichtige Planungsgrundlage



    Ob der in der Schweiz lebende Bundesbürger jetzt ähnlichen Gefahren, wie ein deutscher Staatsbürger im Kongo ausgesetzt sein könnte, sei dahingestellt, in der Anwendung der Prozesse und Vorschriften wird da wahrscheinlich kein Unterschied gemacht, denn das würde die Verfahren nur verkomplizieren.
    Übrigens machen das andere europäische Staaten wohl genau so, 2006 hatten wir eine gemischte deutsch-französische Liste, auch mit einzelnen Schweizern vorliegen :face_with_rolling_eyes:



    Gruß,
    Maro

  • Moin :)
    Wenn man zurück oder raus will eine gute Sache.
    Es kann trotz allem eine Menge passieren bis man mit gepackten Koffern am Flughafen steht... Für den ein oder anderen mit Sicherheit sinnvoll.


    OT:
    Wegen einer Registrierung oder dem Speichern der Daten durch das Konsulat bzw. die NSA!? War das nicht eigentlich schon "immer" ein offenes Geheimnis über das man sich nicht zu Sprechen traute oder wenn doch, nur ausgelacht wurde!?
    Ich kann nicht verstehen wieso man so überrascht ist (tut)....
    Das muss doch eigentlich jedem klar sein das Datenschutz, was die geheimdienstliche Ebene betrifft keinen Cent wert ist:grosses Lachen:
    Seit es Überwachung gibt werden wir überwacht.
    Mit steigendem Wahn wird das ganze nur immer Legaler.


    MfG

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Danke für die sehr umfangreichen Infos! Sowas hat mir noch gefehlt.
    So viel Info wird eigentlich gar nicht abgefragt die für diese Fälle nicht relevant wäre: Kontaktadressen in D, Kontaktmöglichkeiten im Ausland und evtl. im Notfall nützliche Fähigkeiten (EH etc.). Man kann sich noch Infos zu Wahlen und generelle Informationen zuschicken lassen aber das wars dann auch schon noch.

  • Hallo zusammen


    Tja da habe ich eine gespaltene Meinung ...........


    Wenn ich im Ausland bin ist es sicher gut, dass irgendwer weiss wo ich bin. Sei das die Familie oder der Arbeitgeber .......


    Aber wenn ich meinem Heimatland den Rücken gekehrt habe, dann muss das ja nicht unbedingt sein.
    Denn aus irgend einem Grund habe ich mein Heimatland ja verlassen ........ :Sagenichtsmehr:


    Und dann zu hoffen ich werde raus geholt wenn es brenzlig wird?


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von ID 2;142532


    Aber wenn ich meinem Heimatland den Rücken gekehrt habe, dann muss das ja nicht unbedingt sein.
    Denn aus irgend einem Grund habe ich mein Heimatland ja verlassen ........ :Sagenichtsmehr:
    Und dann zu hoffen ich werde raus geholt wenn es brenzlig wird?


    Stimmt. Allerdings gibt es genug Leute hier die ich kenne die einfach für ein paar Jahre Berufserfahrung hier sind.
    Diejenigen die aus eher negativen Gründen das Land verlassen haben werden diesen Service wohl auch kaum nutzen.
    Und die Liste ist ja nicht nur für Auswanderer gedacht, man kann sich auch eintragen wenn man nur Urlaub macht. Ob man das dann möchte, ist eine andere Sache, die Möglichkeit besteht. Und wenn ich an Touristen in Japan (Fukushima) denke dann wäre das auch sicherlich sinnvoll, wobei es da dann schon zu spät ist.
    Einfach beim Eintritt des Ernstfalls zu registrieren ist wohl nicht vorgesehen, 10 Tage vor Beginn des Aufenthalts muss man registriert sein.

  • Meines Wissens war früher eine entsprechende Registrierung bei der Botschaft für Auslandsdeutsche Pflicht. Vor einigen Jahren wurde aber aus der "Pflicht" eine "Freiwlligkeit".


  • Hallo Eterus,


    das Problem ist, dass die Mehrheit die Datenkraken ja freiwillig mit ihren Daten füttert, sie ihnen geradezu aufdrängt.


    [ATTACH=CONFIG]13320[/ATTACH]


    "There is no such thing as a free lunch" sagt ein amerikanisches Sprichwort. Mit Ausnahme dieses Forums :) gibt es kaum kostenlose Internetangebote. Wer nicht in harter Währung zahlt, der zahlt mit seinen Daten. Bei Amazon oder ähnlichen Handelsplattformen zahlt der Benutzer sogar in beiden Währungen. Wenn ich weiss, was ein Mensch bei Amazon in den letzten zwei Jahren bestellt hat, dann habe ich ein sehr gutes Persönlichkeitsprofil von ihm. Wenn er dann auf einmal anfängt, Bücher aus einer eher extremen politischen oder religiösen Ecke plus Literatur über Chemie zu bestellen ... Kennt Ihr die Science Fiction Story Minority Report von Philip K. Dick?


    Es muss niemand "soziale" Netzwerke nutzen, es muss niemand unverschlüsselte Mails verschicken, es kann jeder recht sichere Anonymizer wir Tor im Internet nutzen, wenn er bereit ist, Geschwindigkeitseinbussen hinzunehmen, niemand muss position based services auf seinem Smartphone in Anspruch nehmen, wer nicht anhand der Funkzelle geortet werden will, dem empfehle ich einen "Geheimtipp": Jedes Mobiltelefon lässt sich ausschalten.


    Früher war die Arbeit der Schlapphüte echte harte Geheimdienstarbeit. Sie mussten unter Gefahr für Leib und Leben einbrechen, Dokumente mit der Minox abfotografieren, sich konspirativ Informationen beschaffen. Heute sitzen sie nur noch da und lassen ihre Filteralgorithmen über die Datenmassen laufen, die ihnen die Leute freiwillig anbieten.



    Meint


    Matthias - der sich seine Grabsteininschrift schon ausgesucht hat :face_with_rolling_eyes:


    "Hier liegt der letzte Mensch ohne Facebook-Account"

  • Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das ernstgemeint ist, habe auch nicht alles gelesen, aber wenn ich hier rauswill, oder es letztlich tue, dann bin ich doch froh, dass ich weg bin, oder nicht. Ergo werde ich doch nen Teufel tun und denen auch noch mitteilen wo ich mich befinde.


    Das geht im Grunde niemanden was an, außer denen (Familie) bei denen ich der Meinung bin, die sollten es wissen. Also toll find ich diesen "Service" nicht.


    Dass wir mittlerweile in 1984 leben haben diejenigen, die hier unterwegs sind vermutlich größtenteils bemerkt, allerdings werde ich der Stasi 2.0 nicht noch freiwillig selbst Futter zutragen...


    Sollte es tatsächlich mal gefährlich werden im Ausland, dann ist das halt Schicksal. Wenn es in Deutschland mal kritisch werden wird, dann ist ja auch keiner da, der mir hilft. Also handhabe ichs im Ausland wie zu Hause, ich verlass mich auf meine Sinne und meine Fähigkeiten, dann wird das schon werden.
    Es ist unglaublich bei was einem der Staat heutzutage helfen will. Ist natürlich auch irgendwo verständlich, hätten wir 90% mündige Bürger, würden die Machthaber nicht mehr lange ihre Macht haben. Also lieber alles für das Individuum übernehmen, ihm einreden, dass es dafür auch noch dankbar sein muss und am Ende die Lemminge zur "freien" Wahl schicken...

    Gruß, Rantanplan_387

  • @ Rantanplan

    Also ich bin ja wirklich ein großer Liebhaber der individuellen Freiheit mit all ihren Vor- und Nachteilen, auch bin ich der Meinung, daß der gegenwärtige Staat viel zu viel und immer mehr den Gedanken der individuellen Freiheit vereinnahmt, auslöscht und mit dem vermeintlich wohligen Gefühl der Staatssorge für Alles und Jeden zu ersetzen versucht.


    Diese Entwicklung macht mir persönlich mehr als nur Sorge, ich betrachte sie als verwerflich gegenüber dem Individuum und sehe sie persönlich als wachsende Bedrohung auch des Staates als Idee an sich.


    AAAABER...


    ... im Gegensatz zu den Entwicklungen, alles und jeden rund um die Uhr zu pampern (setzt übrigens Bürger voraus, die sich auch pampern lassen wollen - aber das ist ja bequemer, als eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen dafür zu tragen), sehe ich die Maßnahmen der Nationalen Krisenvorsorge als hochnobelste Aufgabe eines Staates und im besten Sinne eines Gesellschaftsvertrags (siehe Hobbes, Leviathan):


    Das Individuum gibt Teile seiner Macht ab und überträgt sie auf den Staat, der den Schutz des nun Bürgers garantiert.


    Und in den Fällen, in denen der Staat eine militärische Evakuierung durchführt, ist der Zug, eigenverantwortlich mit wachen Sinnen durch die Welt zu gehen, schon abgefahren. Da ist das Individuum mit seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten schon überfordert.


    Wir reden hier von GEFÄHRLICHEN Situationen in Bürgerkriegs- und Gewaltszenarien, von denen Bürger bedroht werden, die kurz vorher -obwohl mit wachen Sinnen durch die Welt gegangen- überrascht werden und die sie mit eigenen Mitteln nicht lösen oder ihnen entkommen können.


    Aber zur individuellen Freiheit gehört auch die Möglichkeit, selber zu entscheiden, welche Unterstützungsmöglichkeiten man annimmt... so feel free.


    Gruß,
    Maro

  • Ich finde den ausführlichen Beitrag von Marodeur sehr gut. Sicher, es ist jedem selbst überlassen, sich in die Liste einzutragen und damit Daten preiszugeben (die die ja sowieso haben). Ich kann Bestätigen, das es solche Evakuierungspläne gibt, auch militärischer Art, die auch regelmäßig überarbeitet und angepasst wird. Im Ernstfall werden dann unsere Soldaten ihr Leben riskieren um andere zu retten. Ich selbst nutze die Liste hin und wieder, wenn ich in Krisengebiete muß, Westafrika oder so und fühle mich daher etwas sicherer. Angesprochenes Beispiel Kongo ist ein gutes Beispiel. Wer dort mal war weiß sicher, daß es im Ernstfall nicht ohne Knarre und Spezialisten (!) gehen wird, da raus zu kommen. Ich lese immer, daß man flüchten will oder soll, zum Flugplatz geht und sich in den Ferienflieger setzt bzw einfach mit dem Auto losfährt. Wer einmal in einem solchen geschilderter Land dieser Art war, weiß, das das nicht einmal an einem normalen Tag so klappen würde. Ist da eine Krisensituation, ob durch Naturkatastrophe, Politik oder sonstwas, funktioniert da nix mehr, gar nix und noch weniger als nix an einem normalen Tag funktionieren würde.


    Man wird in einem solchen Land, wovon es so viele auf der Welt gibt, definitiv nicht mit seinem Koffer am Flughafen sitzen, weil man keinen Koffer mehr haben wird. In einer solch geschilderten Situation hat dann der 14 jährige Kindersoldat den Koffer und die Ausrüstung sicher schon unter Verwendung AK47 Argumentationshilfe sichergestellt, sodaß man ihn gar nicht mehr tragen braucht :devil:. Das Vorzeigen von Spielzeugmessern mit 12cm Klingenlänge sollte man in solchen Situationen lieber sein lassen.


    Ob Menschen in Deutschland in einer echten Krisensituation sich anders bzw. humaner Verhalten kann ich nicht einschätzen, vermutlich jedoch nicht. Bitte beachtet, daß es in solchen Ländern (wo empfohlen wird sich in die Liste einzutragen) zumindest ein Leben nichts bedeutet. Da wird weder darüber nachgedacht, diskutiert oder sich hinterher irgendwelche Gedanken gemacht. Ich gehe sogar soweit, daß die Nutzung eines Strumgewehrs, MG oder Handgranate die gleiche Hemmschwelle hat, wie sich eine Zigarette anzuzünden. Die Waffenwirkung sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Ich weiß, solche Szenarien werden gerne ausgeblendet, weil man sie nicht wahrhaben will, aber die Frage stellt sich eher, warum unser Staat (der ja nicht unbedingt sooooo bürgerfreundlich ist) sich AUCH für solche Szenarien vorbereitet und Menschen& Material vorhält, um im Ernstfall evtl. auch mich zu retten. Da wird dann wohl schon was dran sein, denke ich.

  • Moin @ll,


    neben dem, was Marodeur zu der militärischen Seite gesagt hat, gibt es noch einen weiteren Aspekt. Es gibt auch durchaus Naturkatastrophen, die Menschen nötigen könnten, das Ausland, in dem sie sich gerade Urlaubs- oder Arbeitshalber "spontan" zu verlassen...


    Und nicht nur die einzelnen (europäischen) Länder halten derartige Vorsorge mehr oder minder ausgefeilt vor. Auch die EU hat hier eine Aufgabe identifiziert und bereitet im Rahmen des EUCP eine geeignete Vorhaltung vor. Seht Euch u.a. mal das Projekt EURACARE an.


    Ganz nebenbei gesagt, ist eine solide Datenbasis nicht nur ein wichtiger Schritt zum Erfolg einer Evakuierung, sondern auch durchaus eine wirtschaftliche Frage. Man darf getrost davon ausgehen, dass Transportkapazitäten, die es ICE ermöglichen Menschen zu retten eine recht "sportliche" Preisentwicklung durchlaufen. Die Faktoren "Zeit nach dem Eintreten des Ereignisses" und "(Reziproker) Abstand zum Evakuierungsort / Einsatzort" gehen exponentiell in den Preis ein. Preissteigerungen von 200 -300 Prozent pro Tag wurden mir schon von erfahrenen Einsatzleitern bestätigt...
    Da ist es durchaus hilfreich zu wissen, wer denn überhaupt außer Landes zu bringen ist. Denn wenn ich heute buchen kann, muss ich hoffentlich nicht den Preis von übermorgen berappen.


    N.B.: Nicht alle Daten, die irgendwo auf diese schönen Welt gesammelt werden dienen bösen Zwecken und werden für das NSA zusammengetragen...


    In diesem Sinne, denkt mal darüber nach, ob der Service gerettet zu werden denn gar so eine grausliche Aussicht ist. :Ironie:


    Lediglich der guten Ordnung halber sei noch angemerkt, dass es durchaus entsprechender Mandate bedarf, um eine Hilfsaktion oder Evakuierung militärisch durchzuführen. Man darf nie vergessen, dass Einsatzkräfte i.d.R. Gäste in einem fremden Land sind. Und so sollten sie sich auch benehmen, um den Erfolg einer Mission nicht zu gefährden. Ebenso sind alle Hilfskräfte i.d.R. auf den good will der "Local Authoritys" angewiesen.


    Das Thema ist in der Tat sehr, sehr vielschichtig


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo SP-Mitglieder,



    als im April/Mai 2010 in Bangkok wiederholt ein Bürgerkrieg gegen die Militärdiktatur ausbrach, konnten sich alle Deutschen über Internet oder Phone bei der Deutschen Botschaft hinsichtlich einer möglichen Evakuierung registrieren lassen.


    Auch ich habe das getan.



    Ernst hat geschrieben:


    Zitat

    Aber wenn ich meinem Heimatland den Rücken gekehrt habe, dann muss das ja nicht unbedingt sein.
    Denn aus irgend einem Grund habe ich mein Heimatland ja verlassen ........



    Diese Theorie des „absichtlich-Abtauchens“ im Ausland trifft sicher zu,…aber nur bei massiv kriminellen Ausländern, die aufgrund einer Haftstrafe ihr Land aus Gründen einer Flucht verlassen haben.


    Wegen einem Ladendiebstahl oder Fahren ohne Führerschein wird sicher niemand im Ausland untertauchen wollen.

    Alle anderen aus D.A.CH. wollen weiterhin Bürger ihres Landes sein und bleiben.

    Ich habe in 14 Jahren persönlich keine verbrecherischen Deutschen, Österreicher oder Schweizer in Thailand kennen gelernt, wenn man von unterlassenen Unterhaltszahlungen und Steuerflucht mal absieht.



    Gruß Jörg

  • So, ich habe mich mal mit einem Schulfreund kurzgeschlossen. Er war während Fokushima in Japan, eingetragen in die Liste hat er sich am Tag des Erdbebens aber ausser "Besuchen Sie unsere Webseite um sich auf dem Laufenden zu halten" und "Tun Sie was Sie für richtig halten" kam da wohl auch nichts.
    Da tut sich dann die Frage auf unter welchen Umständen (abgesehen vom bewaffneten Konflikt) man da dann konkrete Hilfe erwarten kann bzw. ob solche Evakuierungspläne nur für bewaffnete Konflikte gelten.

  • Hallo Moonstomp,

    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Da tut sich dann die Frage auf unter welchen Umständen (abgesehen vom bewaffneten Konflikt) man da dann konkrete Hilfe erwarten kann bzw. ob solche Evakuierungspläne nur für bewaffnete Konflikte gelten.



    Die Frage ist wirklich berechtigt. Auch ich kann nicht beurteilen, ob man uns „gewöhnliche“ Ausländer aus D.A.CH. evakuiert hätte, wenn sich der Bürgerkrieg über ganz Thailand ausgebreitet hätte.



    Aber ich denke, eher nicht!

    Um zu wissen, wie gewisse Länder ihre Landsleute im Ausland unter massiven Konfliktsituationen beschützen und evakuieren, muss man eigentlich nur mal die letzten 30-40 Jahre Revue passieren lassen:

    Welcher Personenkreis wurde in Saigon, in Phnom Penh in Teheran usw. mit gigantischem Militäraufkommen und riesiger Logistik gerettet, während die „normalen“ Landsleute sich nicht mehr aus dem Land retten konnten?

    Es waren in erster Linie bedeutende Agenten, Botschaftsangehörige, hochrangige Militärs und vermögende Unternehmer, denen die Rettung zu Teil wurde.

    Von daher mache ich mir persönlich als „schlichter Deutscher“ keine große Hoffnung, dass im Ausland während eines Ernstfall mein Leben ein hohes Gewicht haben könnte.

    Gruß Jörg

  • Hallo,


    abgesehen davon, dass ich den Threadtitel etwas irreführend finde, halte ich es für durchaus sinnvoll, sich bei einem längerfristigen Aufenthalt im Ausland - speziell in Krisenländern - bei seiner Botschaft "an- und abzumelden". Dabei unterscheiden die Botschaften gern zwischen (lästigen) Pauschaltouristen, die quengelnd scharenweise auf der Matte stehen, wenn ihr Reiseveranstalter pleitegegangen ist und sich nun in akuter Lebensgefahr wähnen und "professionellen" Expats, die im Ausland leben und arbeiten und z.B. bei einer Staatskrise evakuiert werden sollen.
    Letztere werden recht professionell von den dt. Botschaften betreut. Ein Beispiel: als vor einigen Jahren Libyens Diktator Gaddafi vor seinen Sturz stand, wurde es für die Expats in Libyen potenziell sehr gefährlich.
    Ein Bekannter, der als LKW-Mechaniker in einer Vertretung eines dt. LKW-Herstellers dort arbeitete und mit seiner Familie in Libyen lebte, war einer dieser "registrierten Auslandsdeutschen". Er wurde bis zu seiner fluchtartigen Abreise (nachts 600km bis zur tunesischen Grenze) täglich per e-Mail, später per Sat-Handy von der dt. Botschaft in Tripolis über die Lage gebrieft bzw. wurden auch Infos der Expats angenommen und bewertet. Als die Informationslage einen ungefährlichen Fluchtkorridor aus Zentrallybien nach Tunesien zeichnete, konnte die Familie des Mechanikers erfolgreich und ungefährdet abreisen.


    Andere Expats wurden aus abgelegenen Erdöl-Explorations-Camps u.ä. durch eine bewaffnete Kommando-Aktion der Bundeswehr ("Operation Pegasus") evakuiert.
    Sowas ist natürlich nur möglich, wenn die Botschaft einen Überblick hat, wer von den eigenen Staatsangehörigen sich wo befindet.


    Grüsse


    Tom

  • Stimme tomduly vollkomen zu, so ist es richtig !
    Es gibt schon einen Unterschied, ob man in einem Touristenland ist oder woanders. In Liberia, Mali, Lybien oder anderen westafrikanischen Ländern sind im Moment wenig Pauschaltouristen, aber dort bauen deutsche Ingenieure Kraftwerke und vieles mehr. Sitzt man über die Präsidentenwahl in Tehran oder Kairo ist es vielleicht auch besser mal einen Blick auf unsere Botschaft zu werfen,was die dort so machen.
    Natürlich liegt es jedem frei, sich einzutragen oder nicht. Die NSA weiß auch ohne das Du vor dem Compzter sitzt, wo Du grade hinwillst:Sagenichtsmehr:.
    Bitte daran denken, daß die Kameraden vor Ort sehr viel riskieren um uns evtl. rauszuhauen. Den Steinschleuder und Armbrust bauenden Kollegen empfehle ich - sich ein Waffenwirkungsvideo anzuschauen (hier von Bundeswehr: http://www.youtube.com/watch?v=G9INE9ewRq0), z.B. im Kaliber 7.62 der typischen älteren Kalaschnikov, welche in Afrika etc. eingestezt wird. (Mit einem kleinen MG kannst Du aber auch eine deutsche Hauswand sauber abtragen).


    Ich bin froh, daß meine Steuergelder auch für solche Zwecke eingesetzt werden um mich und andere in einer gefährlichen Situation aus der Botschaft zu holen.
    Ich hoffe, daß auch genug Geld vorhanden ist, die Kameraden ordentlich auszurüsten, bevor's los geht.


    Wenn wir ein Krisenszenario mit Krieg oder Bürgerkrieg im Auge haben, sollte man sich mal den Wikipedia FOFA Artikel anschauen (http://de.wikipedia.org/wiki/Follow-on-Forces-Attack) das gilt auch heute noch.


    Ich habe als Soldat noch gelernt, mit aufgepflanzten Bajonett in den Graben zu gehen, vorher die Waffe zu entladen und zu sichern. (Ich denke, damals hätte ich ein neues Magazin eingeführt.) Wer sich verschanzt und verbarrikadiert und Widerstand leistet, wird mit einer Handgranate konfrontiert werden, wenn cnn nicht zuguckt.


    In solchen Kriesenländern, mit Kindersoldaten, fanatischen Anhängern und Gefolgsleuten, sollte man sehr sehr vorsichtig sein. Es kommt schon in Friedenszeiten ins solchen Ländern oft vor, daß man in die Mündung einer Knarre schaut, wenn man mit dem taxi unterwegs ist.Die Leute sind weder gebildet, noch trainiert....
    Wenn die ausser fason geraten sollten.... Aber das kann uns auch hier in unserem friedlichen Deutschland passieren, es kommt nur drauf an, wie gespannt die Situation ist...

  • Hallo Jörg


    Wie vielfach wenn ich versuche was zwischen den Zeilen anzudeuten kommt es nicht an :staun:


    Meine Aussage war mehr diese!!!!!


    Wenn wer meint sein Heimatland sei Scheisse ...., dann das Land verlässt!


    So soll er doch bitte selber schauen wo er bleibt wenn es im Land der freien Wahl halt nicht mehr so dolle ist! :kichern:


    Sorry für die gerade Wortwahl, denn zwischen den Zeilen ist wohl nicht!


    @ Jörg


    Und da war nichts von krimineller Ausreise, nicht im geringsten!


    Ernst