Die Katastrophe als Befreiung

  • Hallo zusammen,
    ich dachte mir, das ich Euch mal beschreibe, wie einige meiner bekannten das Thema Kriese bzw. den eventuellen Zusammenbruch oder wie auch immer man das nennen will so sehen, da ich im Forum nichts ähnliches gefunden oder gelesen habe und mich mal andere Meinungen dazu interessieren.
    Der Zusammenbuch als Chance trifft es wohl am Besten. Viele sehen ein solches Ereignis nicht als schlimm an und bereiten sich deshalb vor, sondern sie sehnen es schon fast herbei.
    Zumindest einige meiner Bekannten ( übrigens gestandene Leute mit guten Jobs und ohne Geldsorgen ) denken des öfteren an Katastrofenszenarien und warten eigentlich nur darauf, das endlich irgend etwas in dieser Art passiert. Sie sind so gefrustet vom Leben, in dem sie stecken, das der Zusamenbruch als Chance betrachtet wird, endlich ausbrechen und neu anfangen zu können, ohne gesetzliche Regulierungen, ohne Zwänge und ohne das ganze kranke System, in dem sie stecken.
    Diese Leute sind bestens vorbereitet für ein solches Ereignis und es geht Ihnen gut dabei, sich zumindest theoretisch für eine gewisse Zeit frei fühlen und in Gedanken leben zu können, wie sie es wollen. Preppen wird also hervorgerufen von dem Wunsch, vorbereitet zu sein, aber nicht mit dem Hintergrund der Sorge vor einem Katastrofenereignis , sondern mit dem Hintergrund, den Grundstein für ein freies Leben nach dem Endzeitszenario geschaffen zu haben.
    Nach deren Meinung wird die Überbevölkerung ein Problem werden und der Lebensstandartd sinken. Ein weiteres Problem sehen sie in der steigenden Zahl von Leuten mit Migrationshintergrund und der wachsenden Allmacht des Staates, der sich an die eigenen Gesetze nicht hält, bzw. diese dehnt wie er es für nötig hält. Auf Grund von Verwurzelungen in diesem Land kommt auswandern nicht in Frage und so wird das Leben hier als Zwang empfunden, in dem alles überreglementiert ist und kein Ausweg zu sehen ist. Viele kleine Dinge belasten sie sehr und da sie diese hinnehmen und nichts dagegen tun können, schaukelt sich das auf so nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.
    Preppen und als Prepper leben also als Ventil, um täglichen Druck abzubauen und als Oase der Träume und Wünsche für eine Realität, die es so nicht gibt, die aber als Befreiung herbeigesehnt wird.

  • Ich glaube, das hängt sehr stark von der individuellen Lebenssituation ab:
    vom Alter, und ob man für Kinder oder kranke/behinderte Angehörige verantwortlich ist.


    Als Jugendlicher und Heranwachsender hatte ich auch sehr stark so eine rebellisch-romantische Sehnsucht nach einer postkatastrophalen menschenarmen Idylle.


    Das mag damit zusammenhängen, daß ich von der Veranlagung und einem frühkindlichen Trauma her (ein Vierteljahr Quarantänestation als Baby) eher menschenscheuer Einzelgänger bin, aber ausgerechnet in der geburtenstärksten Alterskohorte von 1964 aufwachsen mußte.


    Diese Kinder-, Lehrlings-, und Studentenwelle wurde überall als lästige, aber vorübergehende Erscheinung behandelt, die man in überfüllten Klassenzimmern und Hörsäälen einfach aussitzen und durch verschärfte Selektion zum Vorteil der Arbeitgeber/Vermieterseite ausnutzen konnte.


    Den weitaus meisten meiner Altersgenossen hat das gar nichts ausgemacht, denen konnte die Masse zum sich drin tummeln gar nicht groß genug und der Diskokrach nicht laut genug sein.


    Ich hingegen kam mir immer vor wie eine Ratte in einem fiesen Laborexperiment, wo getestet wird, ab welchem Dichtestreß aggressive und selbstzerstörerische Verhaltensmuster überhand nehmen.


    Dabei lebte ich immer auf dem Land!


    Bin ich so etwas wie eine Zeigerpflanzen-Mimose für nicht-artgerechte Menschenhaltung - oder sind die fröhlichen Massenmenschen in den U-Bahnen von Tokio oder Mexico-City die "Fitteren" für das 21. Jahrtausend?


    Manchmal denke ich, daß meine psychische Konstitution einfach nicht mehr zeitgemäß und zu Recht zum Aussterben vorgesehen ist.


    Mit zunehmendem Alter hat sich meine Einstellung allerdings auch ziemlich stark gewandelt.
    Ich bin vergleichsweise richtig spießig geworden - und nicht sicher, was daran nun gut oder schlecht ist.


    Über die Jahrzehnte gab es immer eine Wechselwirkung zwischen sich ändernden inneren und äußeren Faktoren.
    Zum Beispiel hat sich die extreme, sehr konkrete Panik während des Kalten Krieges in eher diffuse Erwartungen/Befürchtungen verwandelt.


    In meinen teen-twen-Jahren (80er) habe ich viel Umgang gesucht mit Leuten, die den absehbaren Kollaps der europäischen Bevölkerung um 90% auf autarken Höfen in Skandinavien überstehen wollten.
    Ich habe diese Lebensform ein wenig getestet und mußte mir eingestehen, daß ich dafür zu weich bin und auch nicht bereit, mich auf Gedeih und Verderb an eine winzige Gruppe zu binden.


    Die Verseuchung weiter Landstriche des Nordens durch Tschernobyl hat dann das Konzept ganz grundsätzlich infrage gestellt.
    Ich kam zu dem Schluß, daß eine räumliche Flucht sinnlos sei und daß man versuchen solle, aus der Situation, wo man gerade sei, das Beste zu machen.


    Als ich dann die Gelegenheit erhielt, mich in eine deutsche Wald-Idylle zurückzuziehen, habe ich das ganz opportunistisch ausgenutzt und viele Jahre genossen - mit einem bißchen schlechtem Gewissen, so gar nichts zur Lösung der Weltprobleme beizutragen.


    Jetzt bin ich seit 12 Jahren "Einsteiger" mit 1,5 normalen Jobs, Hypotheken-Häusle und Auto - und eigentlich so zufrieden wie selten zuvor - wenn da nur nicht das Grummeln am Zeithorizont wäre - und das macht mir Furcht, weil ich viel zu verlieren habe - nicht nur materiell, sondern auch gesellschaftlich-rechtsstaatlich - bei allen Mißständen jammern wir hier auf hohem Niveau - warum sonst wollen so viele hierhin?

  • Hallo Bunkermann, hallo zusammen,


    ich persönlich glaube nicht das Deine Beobachtungen auf die Mehrzahl der Prepper zutrifft, auch wenn meine persönlichen Kontakte zu "gleichgesinnten" sicher ausbaufähig sind, so kenne ich doch ein paar Leute die sich mit Vorbereitung (in unterschiedlicher Intensität, und nicht immer unter der Verwendung des Begriffs "Prepper") befassen; bei diesen denke ich von keinem, dass er eine Katastrophe herbeisehnt (dazu gehts uns in der Jetztzeit viel zu gut).
    Ich denke auch, dass viele die sich mit dem Thema eingehend und ernsthaft befassen schnell jede romantisch verklärte Sichtweise einer Zeit nach einer großen Katastrophe / dem Zusammenbruch verlieren.


    Gruß
    Paddy

  • Das Hauptproblem derer die die Katastrophe herbeisehnen obwohl sie wirtschaftlich und gesellschaftlich gutsituiert sind ist meiner Meinung nach einfach das sie sich in ihrem derzeitigem Leben komplett überfordert fühlen aber auch nicht den Mut haben und/oder zu bequem sind sich zu verändern, deshalb warten sie auf einen Anlass von außen der ihnen die Verantwortung abnimmt und sie zum Handeln zwingt, dabei denke ich aber sie idealisieren die "Katastrophe", da so etwas immer unkontrolliert verläuft und man vorher nicht weiß wie es ausgeht.
    Vermutlich wären sie trotz guter Vorbereitung auch mit dieser Situation auf längere Sicht überfordert.

  • Es ist gefährlich sich darauf zu verlassen, daß mit einer Krise bzw. einer Zeit der Unruhe und von Chaos sich deshalb alles wie von Zauberhand, quasi als Naturgesetz, zum Besseren (wie immer jeder das anders sehen mag...) wenden wird.


    Wenn in der kommenden Weltkrise nicht gleichzeitig von weitblickenden Leuten regional und wenn geht auf Staatsebene altüberkommene "spiessige" Werte wie Staatsräson, Gemeinschaftsnutzen, Gesellschaftsordnung samt Naturrückbesinnung und wenn geht spiritueller Weisheit neu etabliert werden, kann die Krise in eine lange Zeit von Anarchie und Faustrecht münden.
    Und kaum jemand, der sich die reinigende Krise herbeisehnt, wird es wirklich aushalten eine Art 30-jährigen Krieg oder dauernde Mad-Max-Realität durchzustehen und wie ein Berserker zu geniessen. Die wenigsten sind dazu gemacht.


    Trotzdem schadet es nicht, sich auf diesen schlimmsten Fall einzustellen - es erhöht die Überlebens-Chance um gefühlt 10% ;-/
    Und jeder der Preppen egal in welcher Form und für welches Szenario er es betreibt, sollte sich einer gewissen Verantwortung für das Allgemeinwesen bewusst sein. Dieser Verantwortung sollte man je nach Umständen und Fähigkeit dazu, gerecht werden.

  • Das sehe ich genauso, diese "Katastrophensehnsucht" resultiert aus der Sicherheit der derzeitigen Situation, bei Problemen jederzeit die Polizei rufen zu können und die Sicherheit zu haben, dass sie auch kommen und Hilfe bringen, sollten sie aber Plünderer vor oder im Haus haben, die sich evtl. nicht nur für die Vorräte des Hausherren interessieren, werden die Katastrophenidealisten auch anders denken.
    Sogar wenn sie daran gedacht haben sich zu verteidigen, ( machen die Wenigsten, die meisten dieser Leute glauben das Abschließen der Haustür reicht ) würden die Toten vor dem Haus jedem anzeigen dass es hier etwas zu holen gibt.

  • Diese Sehnsucht verstehe ich nicht.


    Die Ursachen sind mit Sicherheit vielfältig aber auch nachvollziehbar und verständlich.


    Aber: Wer meint, dass nur noch eine Katastrophe ihn aus dem wie auch immer gearteten selbst gemachten Luxussumpf holen kann muss schon aufgegeben haben. Denn was hindert jemanden daran, sein Leben zu ändern und statt dessen darauf zu warten mittels "Katastrophe" dem aktuell unerträglichen Dasein die rote Karte zu zeigen????


    Wie gesagt verständlich weil das ein menschliches Denkmuster ist.



    Aber eines Preppers auf keinen Fall würdig!

    I feel a disturbance in the force...

  • Da wird wieder mal tiefer geschürft... Was mir an diesem Forum gut gefällt.


    Spontan fiel mir dieser Text ein:


    Zitat

    Viele Menschen haben die Wurzeln ihres Seins verloren. Während Millionen von Jahren lebten unsere Vorfahren in direktem Kontakt mit der Natur. Und noch vor hundert Jahren verbrachte der Mensch die meiste Zeit ausserhalb des Hauses. Er war damals viel mehr auf die Natur angewiesen als heute. Sie war Arbeitgeber, Ernährer, Freund, aber auch Feind. Heute verbringt der Mensch die meiste Zeit von seiner Geburt an, während seiner Ausbildung, im Beruf und die meisten Nächte in einem Haus. Er hat dadurch das Gefühl zur Aussenwelt verloren.


    Um dieser Isolation entgegenzuwirken, verbringen immer mehr Menschen ihre Freizeit draussen. Und die Strömung "zurück zur Natur" wird immer stärker.


    http://www.gosos.com/Survival.htm


    Da zähle ich mich voll dazu.


    Ich denke, es können verschiedene Gründe sein, eine Katastrophe "herbeizusehnen". Einer könnte sein, dass wir in einer extrem durchregulierten Gesellschaft leben. Telefonbuchdicke Auflagen für Kinderspielplätze, usw. Das meiste davon soll, neben dem Lebensunterhalt der Ersteller, zu unserer Sicherheit dienen. Möglichst viele Risiken sollen mit Massnahmen (die im "Idealfall" möglichst wenig Eigenverantwortung voraussetzen) eliminiert oder minimiert werden. Das will ich nicht verteufeln, die Motivation dahinter dürfte wirklich sein, möglichst viele Menschenleben zu retten und die Lebensqualität von möglichst vielen zu verbessern (Arbeitsplatzvorschriften, zulässige Belastungen, usw.). Aber es sind eben extrem viele Regulierungen, weil unsere Gesellschaft komplex und spezialisiert ist (soviele Berufe, usw.).


    Dabei gehört auch das "Wilde" zum Leben. Das Unberechenbare. Krankheiten, die von einem Moment auf den anderen das Leben komplett auf den Kopf stellen können. Verluste, Tod, usw. Die Herausforderungen, an denen man wächst oder manchmal fast oder ganz zerbricht.


    Als Kompensation gegen die Durchregulierung (und den damit verbundenen Comfort) sehe ich bei einigen eben die Rückkehr zur Natur, der "Wildnis" (in der über fast jeden Baum Menschen entscheiden, wie lange er stehen bleibt...). Huch, Wildschweine im Wald. Huch, Zecken. Gefahr, Wildheit. Andere, die nicht in die Natur gehen, kein Basejumping, Dirt Run XY oder was auch immer betreiben, stellen sich vielleicht "wilde" Katastrophen vor. Möglicherweise vielleicht etwas zu "romantisch".


    Für andere ist es vielleicht einfach eine Flucht in eine Traumwelt, um wenigstens geistig/emotional dem, was in Job, Beziehung, Familie oder Gesundheit nicht gut läuft, zu flüchten (anstatt es oder zumindest die Einstellungen dazu zu ändern versuchen, wofür es heute eine Menge Hilfe gibt). Ich kenne die Topmanager, die sich in letzter Zeit in der Schweiz umgebracht haben, nicht und auch nicht ihr Innenleben. Ich habe mich nur gefragt, ob sie wohl einen Tunnelblick entwickelt haben und ihre Möglichkeiten (inkl. den vielen Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen, um den Tunnelblick abzulegen) nicht mehr sahen. Das sehe ich als eine der grössten Gefahren, sei es im normalen Leben oder Ausnahmesituationen. Denn damit kann man nicht mehr über den Tellerrand schauen, auf das, was links und rechts und vielleicht danach liegt.


    Dies mal ein paar spontane Gedanken.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Hallo,


    ich will niemanden zu nahe treten, sehe die "Katastrophensehnsucht" aber als ein Zeichen dafür, dass es diesen Menschen schlicht zu gut geht, sie sind gesättigt, übersättigt, von ihrer Umwelt, von ihrem Lebensalltag. Sie fühlen sich machtlos einer Dauerberieselung ausgesetzt, die ihnen einredet, wie schlimm und schrecklich alles ist, wir alle sterben werden (sowieso) und dass man eigentlich ein schlechtes Gewissen haben müsste, bloss weil man existiert und dadurch ja schon Natur, Ressourcen etc. zerstört.


    Solche Leuten rate ich immer, mal den Fernseher und den Internetzugang auszuschalten, sich aufs Fahrrad zu schwingen und ein paar Stunden durch die Wälder zu radeln. Wenn das nichts hilft: eine Woche in einem Kloster verbringen, einen Backpacker-Urlaub in einem "Schwellenland" machen oder sich in einem Verein oder einer Hilfsorganisation aktiv einzubringen. Das bringt einen wieder runter und lüftet das Hirn ordentlich durch (ich bin ein latenter Anhänger von Dr. Schnitzers "Hirninsuffizienz"-These...das ist der "Getreidemühlen-Schnitzer") und man kommt wieder auf andere Gedanken.


    Das Thema ist übrigens nichts wirklich neues: Katharsis


    Grüsse


    Tom

  • Eine klare Position kann ich bei dem Thema gar nicht so einnehmen.
    Aber ich denke schon, das es manchen Leuten gut tun würde, mal ne Woche das Selbstverständliche nicht mehr zur Verfügung zu haben. Einfach damit sie wach werden.



    Ich schau da bei jetzt überhaupt nicht auf meine Kinder nein, das würde ich doch nie tun.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Apropos Romantik und Traumwelt:


    Gestern lief auf NDR eine Reportage über ein Dorf im Nordosten der Türkei. Die Menschen in diesem Dorf bilden eine Lebensgemeinschaft und versorgen sich komplett selbst.


    http://www.ndr.de/fernsehen/se…enteuer/media/lma887.html


    Klar spricht so ein naturnahes und selbst bestimmtes Leben etwas im Menschen an und bringt bei vielen eine Saite zum klingen.


    Aber in Wirklichkeit ist das überaus harte Arbeit die man den dort lebenden Menschen auch ansieht. Ich selbst habe auch so eine romantische Ader und frage mich bei solchen Bildern immer, ob das etwas für mich sein könnte.


    Für mich kann ich diese Frage beantworten: Nein.


    Denn ich habe nicht das Wissen und auch fehlen mir die Möglichkeiten zu einem Leben dieser Art. Außerdem finde ich, bei allen Widernissen die einem so widerfahren, das Leben hier doch immer noch als angenehm weil (noch) mehrfach abgesichert.


    Die Chance, dass mir hier also etwas wirklich Ernsthaftes passiert ist eher gering. Dort im Nordosten der Türkei muss nur mal der kurze Sommer schlecht sein.


    Und was ist nach dieser "Katastrophe"? Ist es dann besser oder schlechter? Was nimmt man als realistisches Szenario an? Europa nach WKII? Wäre mal ganz interessant zu schauen, wie eine Gesellschaft nach einem Zusammenbruch weiter existiert.

    I feel a disturbance in the force...

  • Ich halte die Leute die eine Katastrophe herbeiwünschen ebenfalls für "vom Leben übersättigt" und teilweise auch feige. Sie sind feige, denn die meissten könnten (wenn sie es wollten und sich auch trauen) aus ihrem jetzigen Leben rausschlüpfen und etwas Neues anfangen. Sei es als Tagelöhner in Asien oder als landwirtschaftsgehilfe hier in deutschland. Oder als Kleinbauer, wenn man seine Eigentumswohnung gegen einen Resthof tauscht.


    Das trauen sich die Meisten aber nicht und hoffen auf ein Ereignis von Außen, dass ihnen die Entscheidung abnimmt. Dabei hatten sie die vorher schon.


    Ich bin froh über jeden tag der "normal" für mich weitergeht, an dem mein Kind gesund groß wird und an dem ich und meine Frau die Familie ernähren können und vorsorgen können. Alles andere ist meiner Meinung nach hirnrissig.


    Wer will sich denn in Mad-Max-Szenarien gegen die hungernde Bevölkerung verteidigen? Wer will seine Nachbarn und freunde zu Grunde gehen sehen? Wer will stundenlang essbare Pflanzen sammeln und trotzdem dabei abnehmen, weil die Kalorienzufuhr nicht ausreicht?


    Ich kann die "Katastrophensehnsucht" nicht verstehen, denn ein jedes Leben danach wäre furchtbar und mit Entbehrungen versehen. Man kann nur versuchen das jetzige System im Laufe einer gewissen (langen) Zeitspanne zu verändern, damit so wenig Menschen wie möglich darunter Leiden müssen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von lord_helmchen;145103

    wie eine Gesellschaft nach einem Zusammenbruch weiter existiert.


    Kommt darauf an, was man sich darunter vorstellt. Überall versuchen die Menschen bestmöglich zu leben. Manchmal ist es mehr leben, manchmal mehr über-leben. Wahrscheinlich sprichst Du mehr den Zusammenbruch des Staates (und seine Primäraufgabe, mit Gewaltmonopol für Sicherheit zu sorgen) an. Man kann z.B. in die schwachen afrikanischen Staaten schauen, wie dort die "Gesellschaften" (oder Stämme) weiterexistieren. Jede Nacht kann irgendeine "Rebellengruppe" in Dein Dorf einfallen, Deine Frau vor Deinen und der Kinder Augen vergewaltigen, sie danach mit der Machete zerhacken, falls Dir vorher nicht der Schädel gespalten wird und Du das gar nicht mehr mitansehen musst. Verrohungen ganzer Regionen, ganz schlimm im Kongo (die Folgen u.a. zu sehen im Panzi-Spital) oder auch z.B. in Südafrika (erkennbar, dass aufgrund der brutalen Lage das rape-axe entwickelt wurde).


    Es gibt ganz üble Bedingungen, unter denen Menschen existieren.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Hallo,


    möglicherweise wünschen sich diejenigen, welche sich soweit freigeschwommen haben dass die alltäglichen Sorgen und Probleme (finanziellenSicherheit, Job, usw.) sie nicht mehr berührt, einen dieser berühmten"Reset-Knöpfe".
    Man hält ihn ein paar Sekunden gedrückt, lässt los, undsieht was passiert.


    Im günstigsten Fall ist nach dem "Neustart" alles wieder richtig, und in Ordnung. Jedenfalls nach deren Meinung - alle Menschen sind lieb und nett, keiner will was von Einem, es gibt kein Elend und kein Unrecht mehr - alles rosa ...
    Sollte das Ganze etwas dauern, hey, wir sind ja vorbereitet,wird schon nicht so schlimm werden.


    Das Beste aber daran ist, sollte die Lage sich mal wieder verschlimmern: ...ein paar Sekunden gedrückt halten...


    Gruß
    Dietmar

    Hunde retten Menschenleben - wir bilden sie aus.

  • @Bärti,
    ich denke du hast völlig recht, manche suchen einen Grund um in ihrer persönlichen Feigheit keine eigenen Entscheidungen treffen zu müssen, meistens haben sie auch keine Vorstellung was ein Totalzusammenbruch für Folgen hätte.

  • nun, ich denke, das das auch an der lebenseinstellung einzelner zu sehn ist,


    leben im trott ja für jahr dasselbe,arbeiten,essen, glotze,schlafen.....täglich neu...


    oder es sind menschen, die hinter dem normalem alltagstrott, den man auch durchaus verändern kann,
    nicht mehr erfassen, erleben, was unternehmen, kein interesse ausserhalb des eigenen dunstkreises haben ???


    denen die natur nur lästig ist, da kommen mücken, oder krabbelkäfer.....nun soche leute gibt es durchaus...
    die können keinen sonnenunter oder -aufgang geniessen......is hat so....


    und vergessen wird, das ich selber dafür verantwortlich bin, was ich aus meinem leben, auch auserhalb von arbeit, mache.....
    ich bestimme heute wird ein guter tag. wenn ich morgens schon sage scheiss tag, dann passiert dann auch was negatives.


    die kunst ist aus jeder lage, in der man sich befindet, das beste zu machen.


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Hi Bunkermann und alle anderen,

    Die Krise als Chance, klingt immer so schoen, aber fuer was soll sie eine Chance sein. Darueber sollten sich Deine Bekannte mal Gedanken machen.
    Die Vorstellung, dass nacher alles besser ist, ohne Regulierungen und Zwaenge, ist Illusion. Im Gegenteil, die Zwaenge/Regulierungen koennen noch wesentlich steigen in und nach einer Krise.
    Ich denke Deine Bekannten haben einen Punkt in ihrem Leben erreicht, wo sie einfach unzufrieden sind, mit dem was sie erreicht haben. Irgend etwas fehlt ihnen noch, aber sie haben nicht den Mut Ihr Leben zu aendern.
    “sich zumindest theoretisch für eine gewisse Zeit frei fühlen und in Gedanken leben zu können, wie sie es wollen” gerade das ist in einer Krise nicht moeglich. Sie koennen sich ueberlegen fuehlen, weil sie mehr zu essen haben, das war’s dann aber auch schon. Wie koennen sie sich frei fuehlen, wenn sie Angst davor haben muessen ausgeraubt zu werden, einer unsicheren Zukunft entgegen gehen, Angst vor politischen Uebernahmen haben zu muessen, enteignet werden etc.
    Europa ist hoffnungslos uberbevoelkert, da kann sich keiner auf seiner Insel der Glueckseligkeit verstecken und frei vor sich hinwursteln. Gerade den Grundstein fuer ein freies Leben legen zu koennen, das liegt nicht in ihrer Hand, sondern ist der dann herrschenden Klasse gegeben (Notstandsregierung, Uebernahme durch eine andere Nation etc).
    Die Natur des Menschen hat sich in den letzten 2000 Jahren nicht veraendert, und wird es auch nach einer Krise nicht tun.
    Du hast es sehr schoen zusammen gefasst:” Preppen und als Prepper leben also als Ventil, um täglichen Druck abzubauen und als Oase der Träume und Wünsche für eine Realität, die es so nicht gibt, die aber als Befreiung herbeigesehnt wird.”
    Aber wie dem auch sei, jeder hat eigenen Motive fuer’s preppen, und die soll man ihnen auch lassen. Lieber ein traeumender Prepper als ein ausgehungerter Nachbar.

    Alles Lieber Simka

  • Tomduly hat geschrieben:


    Zitat

    Hallo,


    ich will niemanden zu nahe treten, sehe die "Katastrophensehnsucht" aber als ein Zeichen dafür, dass es diesen Menschen schlicht zu gut geht, sie sind gesättigt, übersättigt, von ihrer Umwelt, von ihrem Lebensalltag.




    Seiner Auffassung kann ich mich nur anschließen!



    Ich frage mich ernsthaft, was das für Leute sein sollen, die sich eine „abwechslungsreiche“ Katastrophe herbeiwünschen?!




    Offenbar haben die zuviel Langweile mit ihren äußerst üppig bezahlten „Oberamtmann-Vorsteher“ oder hochwichtigen „Manager-Job“.

    Ihre allabendlichen Golf-Spiele scheinen ihnen offenbar nicht mehr so spannend zu erscheinen,…


    ....“da mut jet wat Spektakuläääres här“….! :kichern:


    Ganz sicher sind das keine Menschen, die Not, Hunger, Leid und Entbehrung am eigenen Leib haben erleben müssen!

    Und noch etwas:

    Genau solche gutbetuchten „Katastrophen-Herbei-Wünscher“ werden die ersten sein, die bei einem schrecklichen Unglück oder einer landesweiten Notlage nach Papa und Mama schreien werden,…

    ….weil ihnen Not, Entbehrung und Bescheidenheit, aber auch Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen und Willenskraft völlig fremd sind.




    Von solchen verwöhnten „Luxus-Kanalien“ haben wir auf Koh Samui mehr als genug,.....


    .....und die fühlen sich auch noch gaaanz toll und wichtig in ihrer zur Schau gestellten Dekadenz! :grosses Lachen:






    Gruß Jörg

  • Genau und auf Koh Samui sind alle am Kiffen!


    Sehnsucht danach hab ich nicht, gerade aus Sorge um meine Familie, Freunde und Nachbarn.
    Aber ganz ehrlich gesagt sind wir schlichtweg zuviele Menschen. Egal ob wir uns selbst etwas antun oder
    die Natur dafür sorgt. Eines Tages wird es etwas größeres passieren um die Bestände und Ressourcen zu regulieren.
    Da bin ich mir sicher .....


    Und wenn es soweit ist bin ich etwas vorbereitet und bin auch bereit im Rahmen zu teilen.


    P.S. Hat irgent jemand die Fahne Hochgehalten und gesagt "ich sehne es herbei"?
    Ich bin Manager arbeite lange und hart langeweile ist mir persönlich fremd!


    ..... in diesem sinne .... imma logga bleiben :Cool:

  • Es ist schon interessant, wie schnell anscheinend viele hier sofort die natürlich treffende Beurteilung parat haben und sofort etwas für sie nicht nachvollziehbares trotzdem bewerten ( jedenfalls lasen sich für mich einige Beiträge so ). Meine Meinung dazu habe ich extra nicht geschrieben, um den Thread nicht zu beeinflussen oder in irgendeine Richtung zu führen, in welche auch immer. Speziell habe ich über drei Leute aus meinem Bekanntenkreis geschrieben, die sich aus Verantwortungsgefühl der Familie und den Kindern gegenüber nicht verändern können und wollen ( die Kinder stehen noch nicht auf eigenen Füßen ) Zwei davon sind mehrjährige aktive Jäger und alles andere als naturfremd oder unbeholfen und der Dritte arbeitet fast nur auf Grund seiner Selbstständigkeit. Aber vielleicht kenne ich ja auch die totalen Ausnahmefälle. Interessant finde ich es, das der Frust mancher Leute so weit gediehen ist, das eine Katastrophe als Ausweg oder Chance gesehen wird. Meiner Meinung nach ist das kein Ausdruck von Spinnerei oder verklärter Träumerei sondern viel eher der Ausdruck von Frust, die Lebenssituation hier betreffend. Wenn man sich die Entwicklung hier ansieht, dann wurde in den letzten Jahren nichts besser sondern vieles Komplizierter und der Staat allmächtiger. Ich finde es also eher beunruhigend, das das Endzeitszenario als erstrebenswerter angesehen wird als das normale Leben hier und das in Bezug auf die Lebenssituation hier wohl nichts besser werden wird. Wenn also die Unzufriedenheit im Volke steigt, wenn auch langsam und mit Sicherheit auch abhängig davon, wo man lebt, dann stellt sich mir eher die Frage, ob es nicht viel eher zu Unruhen kommen kann, wenn immer mehr Leute die Schnauze voll haben. Man vergesse dabei dann auch nicht die mit Sicherheit nicht zufriedenen mehreren Millionen Harz4-Empfänger und die vielen, von denen wir nichts wissen. Im Ausland kann man ja sehen, was ein Funke zum richtigen Zeitpunkt an Chaos auslösen kann. Auch halte ich es für bedenklich, Leute als schwach einzuschätzen auf Grund von eigenem Unverständnis, meine Anmerkung dazu wäre, das im Ernstfall derjenige auf der Stecke bleibt, der etwas falsch einschätzt oder bewertet . So, das nur mal als kleiner gedanklicher Einwurf von mir.