WC / Toilette

  • Hallo zusammen


    ich möchte mir so ein WC-Ersatz beschaffen. Die einfachste Methode ist sicher ein Plumpsklo (Holz und Loch und viele Fliegen). Modernes wäre so
    ein Chemie-WC. Ich wollte Euch gerne fragen, was für Lösungen Ihr ausprobiert habt und was Ihr empfehlen könntet (Modell, WC-Papier, Chemie, Entsorgung, etc).


    Insbesondere wie sich die Kosten verhalten und alles was nützlich zu dieser Thematik ist. Es geht mir vor allem darum, was machen wenn die
    Wasserversorgung aussteigt z.B. weil der Boiler repariert wird und vergessen wurde alle Ersatzteile mitzunehmen :-(.


    Danke im Voraus für Eure Infos und Meinungen

  • Kommt drauf an wo es sein soll - drinnen oder draußen. Am besten natürlich irgendwo in der Pampas und dann mit Rindenmulch und klassischer Donnerbalken. Das finde ich immernoch am besten - kein nennenswerter Geruch und absolut Bio! Braucht aber etwas Platz und etwas Pflege. In Finnland habe ich die ausprobieren dürfen. War begeistert!
    Wenn es drin sein soll wird es schon schwieriger. Chemietoilette ist immer so ein Ding weil wenn es mal länger brenzlig wird mußt du die Chemikalien vorrätig haben und entsorgen musst du den "Mist" ja auch irgendwo. Ich habe auch lange überlegt was ich mache und habe derzeit noch die "Tütenmethode". Also nix Klo. In der Not sollte das für ein paar Tage ausreichend sein.

  • Informier dich mal über Terra Preta Sanitation. Kannst indoor machen, stinkt nicht, hygienisch, Nährstoffkreisläufe geschlossen.
    http://www.youtube.com/watch?v=E-iO6Tw3UUM 30 min, English mit Deutschen untertitel


    Schritt 1
    Sammlung in Luftdichten Gefässen, Kohle + Bakterien dazu, => anaerobe Laktofermentation (Silage). Sinkt den pH, tötet die meisten Pathogenen ab. (Suche bokashi)
    Schritt 2
    Wurmkompostierung (auch gut zur hygienisierung)
    Schritt 3
    Einsatz im Garten


    Ein gutes Buch dazu: Terra Preta, die schwarze revolution aus dem regenwald, Scheub, Pieblow, Schmidt 2013.


    Ein besserer beschrieb, aber mit Küchenabfällen: http://www.ayumi-matsuzaka.com…es/all-my-cycle-5-450.pdf
    nicht meine lieblingsvariante mit Fäkalien, die Zeit zwischen dem Wurmfrass und Gemüse ist mir ein bisschen zu kurz.


    Urin am besten trennen und Laktofermentieren (wird nach 1 monat als safe angesehen) oder mit viel C-haltigem material mischen (Stroh, sägemehl) und komposieren.


    lg

  • Für uns ganz einfach:
    Plastikeimer oder Karton-Klo vom Globetrotter, viele Plastikbeutel (20-Liter oder so), reichlich ungelöschter Kalk (kostet um die € 14.- pro 25 kg im Baumarkt) und gut.
    Brauchst kein Chemieklo.
    Kannst mit Erde, Mulch usw. weiter "entschärfen".

  • Für wie lange soll es denn geplant sein?


    Ein normales Porta Potti welches ich am SO habe wird alle 2-3 Tage bei 2 Erwachsenen und 2 Kindern entleert.
    An Endprodukt kommt ganz schön was zusammen. Riecht nix und sehr einfach sauber zu halten.
    Die blaue Sanitärflüssigkeit als Konzentrat reicht bei mir für ca. 6 Füllungen.

  • ich bevorzuge beim Camping die "Katzenklo"-Variante, sprich eine normale kleine "Oskartonne" (die mit passendem Deckel, bei uns ist´s eine mit 10 l Fassungsvermögen) mit einem Müllbeutel (ich bevorzuge die kleinen schwarzen Beutel weil blickdicht, ist aber egal es gehen auch durchsichtige Tüten) bestücken, dann etwas Katzenstreu einfüllen. Geschäft erledigen, Katzenstreu bindet die Feuchtigkeit und man kann die "BEscherung" im Müll entsorgen.

  • Hallo zusammen


    Also ich stehe da auf die Beutel Methode ........


    Der Vorrat an Beuteln muss natürlich gegeben sein!


    Denn ich bin manchmal in der Lage, dass ich ein wenig abseits der Zivilisation halt entsorgen muss .........! (Bienenhaus am Ars... der Welt)


    Der Kübel mit den Beuteln haben mir schon vielfach geholfen.


    Klar die Entsorgung ist dann im Nachhinein immer ein Thema.


    Es gibt kompostierbare Säcke die sich mit der Zeit abbauen. Nein ich werde die nicht auf dem heimischen Kompost verrotten lassen.


    Aber in der freien Natur vergraben ........., (weiter abseits des Aufenthaltsortes) ist auch eine Alternative.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Wir haben uns entschieden feucht und fest während des Geschäftes zu trennen. Bei Frauen geht das mit Hilfe der Urinella, am besten die aus Plastik. Das Flüssige kommt in eine Flasche. Das Feste in den Bio-Beutel und darauf kommt eine Schaufel zerstoßene Grillkohle zur Geruchsbindung. Wer keine Grillkohle (mehr) hat, mit dem Pyrolysekocher kann man sich die leicht selbst herstellen.


    Einen guten Tipp den ich aus dem Forum habe:


    Niemals, aber wirklich niemals den vollen Beutel oben anfassen und tragen:nono:. Immer den Eimer zum Entsorgungs-Transport benutzen. :lachen:

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • In diesen beiden älteren Threads wurde das Thema Ersatz-Toiletten/ Camping-WC schon mal diskutiert:


    https://www.previval.org/forum…oilette-Camping-WC-Fragen


    https://www.previval.org/forum…hread.php/1419-Camping-WC



    Wir haben ein Camping-WC mit dazugehörigen Chemikalien eingelagert, das aber vorwiegend für ein nur kurzfristiges Szenario gedacht ist.


    Sollte es längerfristig nicht möglich sein, das normale WC zu benutzen, haben wir noch einen sehr stabilen Sitzring der Firma fix-toi, mit dem aus jedem Eimer mit eingehängtem Beutel und darin ggfs. zusätzlich auch noch Katzenstreu, sehr schnell eine Toilette wird.
    http://fixtoi.com/seiten/gallery/fixtoi36.php


    Diesen flachen Sitzring, den man unauffällig in einer Tasche transportieren kann, habe ich auch schon mehrfach auf Autobahntoiletten genutzt.
    http://fixtoi.com/seiten/galle…oi-auf-der-autobahn38.php


    Den Toiletten-Rollstuhl (neu, war mal ein absolutes Schnäppchen in der Bucht), der vorsorglich für einen eventuell mal plötzlich eintretenden Krankheitsfall angeschafft und eingelagert wurde, würde ich bei einem langanhaltenden Szenario aber aus Bequemlichkeitsgründen natürlich noch dem Sitzring auf einem Eimer vorziehen.



  • Hallo Sandra,


    jetzt kommt mal hier ein bekennender Chemiker zum Wort. Wie würde ich Fäkalien aller Art neutralisieren und jede Bakterie, jeden Virus und jeden Pilz töten? MIT HALOGENIDCHEMIE. Geeignete absolut preiswerte Chemikalien sind Hypochlorite jedweder Art. Gehe in einen Baumarkt und schau nach Schwimmbadchlor.


    Chlorierte Grüsse


    Matthias


    VORSICHT: Hypochlorite dürfen nie zusammen mit sauren Chemikalien, wie zum Beispiel einem Essigreiniger eingesetzt werden. Dann habt ihr eine giftige Wolke Chlor.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo zusammen


    so wie ich das verstanden habe, ist die Mehrheit der Nutzer hier für die Beutelmethode. Werde ich für den Fall auch so machen :-).
    Danke an alle für die Tipps und Schreibarbeit

  • Hallo,


    die Plastikbeutel-Variante funktioniert allerdings nur, wenn man eine Möglichkeit hat, die vollen Beutel auch loszuwerden (Müllcontainer). Einfach vors Haus zu stellen oder in einer Ecke des Gartens zu lagern wäre unklug (Hygieneproblem/Infektionsgefahr).


    Die Kompost-Varianten funktionieren nur bei entsprechenden Temperaturen, ist es zu kalt, tut sich da nicht viel mit Bakterien und Mikroorganismen oder gar Würmern. D.h. während des Winters muss man die Abfälle sicher sammeln/lagern können, d.h. so, dass sie bei Tauwetter nicht zum massiven Hygieneproblem werden.


    Bei der Hesperian-Stiftung gibt es unterm Stichwort "Sanitation" Tipps zum Bau einer "Doppel-Kompost-Toilette" mit separater Erfassung von Urin und Kot. Doppel-Toilette, weil es im Prinzip zwei baugleiche Klohäuschen nebeneinander sind, die aus praktischen Gründen eine überirdische Sammelkammer für die Feststoffe haben. Ein Klo ist in Betrieb, das andere bleibt zunächst gesperrt. Ist die Sammelkammer des ersten Klos voll, wird dieses gesperrt und das zweite geöffnet. Bis dieses voll ist, haben die Fäkalien in der Kammer des ersten genügend Zeit, mit Hilfe von Mikrororganismen etc. zu verrotten. Kurz bevor die Kammer des zweiten voll ist, wird die Kammer des ersten ausgeräumt (damit das einfacher geht, z.B. mit Schaufel und Schubkarre, ist die Sammelkammer überirdisch - sonst machts irgendwann keiner mehr). Der entstandene Humus kann auf die Felder/in den Garten gebracht werden, wobei man dabei sicherheitshalber drauf achtet, diesen Humus nicht bei erntereifem Frischgemüse zu verteilen, sondern in Flächen, die erst angesät bzw. bepflanzt werden. Man kann den Humus natürlich auch einfach zwischenlagern.
    Ist dann die Kammer des zweiten Klos voll, wird dieses gesperrt und das erste wieder freigegeben usw. Der separat aufgefangene Urin wird wahlweise weggekippt oder kann (mit Einschränkungen) als Flüssigdünger verwendet werden.


    Meine Erfahrungen mit den PortaPottis: die sind nur unter freiem Himmel einigermassen geruchsneutral. Aufpassen muss man, wenn man z.B. im Camping- oder Fluchtfahrzeug so ein Klo dabei hat und es in eine höhergelegene Region transportiert und dann benutzen will: durch den Luftdruckunterschied (und durch Zersetzungsprozesse) steht der Fäkaltank unter Druck, der beim ersten Öffnen des Schiebers schlagartig entweicht... Deshalb Deckel zu lassen und erst den Schieber vorsichtig ziehen...
    Ein weiterer Kritikpunkt ist die doppelte Dichtung, die den Schieber führt. Ist der Schieber nicht 100% aufgezogen (Kinder), steht die Dichtung einen Spalt offen und ein nicht unwesentlicher Teil der "Brühe" findet einen Weg nach draussen...
    Wir hatten jahrelang so ein Teil in unserm Reisevehikel, der Umstieg auf ein fest installiertes Kassetten-WC mit Spülpumpe ist ein echter "Quantensprung".


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;146482

    Hallo,


    die Plastikbeutel-Variante funktioniert allerdings nur, wenn man eine Möglichkeit hat, die vollen Beutel auch loszuwerden (Müllcontainer). Einfach vors Haus zu stellen oder in einer Ecke des Gartens zu lagern wäre unklug (Hygieneproblem/Infektionsgefahr).


    Hallo Tom,


    die Methode gab es von Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. Der Nachttopf wurde aus dem Fenster geleert - mit den bekannten Folgen.

    Zitat von tomduly;146482

    Die Kompost-Varianten funktionieren nur bei entsprechenden Temperaturen,


    War früher in der Landwirtschaft weit verbreitet, hiess Misthaufn. Ist gar kein so übler Komposter


    Zitat von tomduly;146482

    . Aufpassen muss man, wenn man z.B. im Camping- oder Fluchtfahrzeug so ein Klo dabei hat und es in eine höhergelegene Region transportiert und dann benutzen will: durch den Luftdruckunterschied (und durch Zersetzungsprozesse) steht der Fäkaltank unter Druck, der beim ersten Öffnen des Schiebers schlagartig entweicht...


    Bei der Deutschen Bundesbahn ist deswegen sogar mal in einem ICE im laufenden Betrieb ein Klo explodiert. Nicht wegen Höhenunterschied, sondern schlicht wegen Druckaufbau durch Gärgase im Schei**etank. .Die betroffene Passagierin, die von oben bis unten besudelt war, bekam vom Gericht 6.000 € Schadenersatz plus Schmerzensgeld zugesprochen


    Viele Grüsse


    Matthias


    P.S. Liebe Schweizer, bitte schätzt Eure SBB. Glaubt mir, wen die DB Euer Netz übernehmen würde, dann ginge es Euch schlechter.:devil:

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Das druckaufbau Problem hast du mit laktofermentation nicht. (mit homofermentativen Milchsäurebakterien).
    Und du kannst es drinnen machen. Pro person werden ca 50 l Fäkalien abgegeben hier.


    Wenn du es trennst und Bokashi machst hast du keine probleme mit Chemie, hast guten Dünger, brauchst wenig Platz, Stinkt nicht, ist hygienisch.

  • Das Thema ist bei meiner Planung bislang auch noch zu kurz gekommen, durch das Buch "Blackout" bin ich drauf gestoßen worden. Da ich in erster Linie Szenarien bis 2 Wochen am Wohnort überbrücken möchte werde ich wohl mit Plastikbeuteln planen.

  • Das habe ich so gelöst:


    Einerseits habe ich ein normales Campingklo mit Wasserspülung. Gibt es in jedem Campingfachhandel, in der Schweiz zum Beispiel beim Bantam in Urdorf.


    Beim "freien Camping" benutze ich einen stabilen Putzeimer und darin mehrere normale 35-Liter-Abfallsäcke. Solche mit Zugband sind besonders praktisch. Dort kommt das Braune mitsamt Toilettenpapier rein, wird zugebunden und wird im nächsten Abfalleimer entsorgt. Fürs Gelbe habe ich einen besonders gekennzeichneten 5-Liter-Wasserkanister mit grossem Schraubdeckel. Gibt es auch bei Bantam. Das wird dann mit gutem Gewissen an den nächsten Baum geschüttet. Diese Komination bewährte sich schon seit 20 Jahren.

  • Zitat von Eule;148046

    Fürs Gelbe habe ich einen besonders gekennzeichneten 5-Liter-Wasserkanister mit grossem Schraubdeckel. Gibt es auch bei Bantam. Das wird dann mit gutem Gewissen an den nächsten Baum geschüttet. Diese Komination bewährte sich schon seit 20 Jahren.


    Da nutze ich beim freien Camping eine direktere Methode :)



    Lästernd


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Also, die sogenannten abbaubaren Kunststoffbeutel sind ökölogisch nicht sinnvoll.
    Auf einem normalen Kompost, selbst bei professionellen Kompostierern, werden
    nicht die notwendigen Temperaturen zum schnellen und vollständigen Abbau erreicht.
    So ein Beutel, z.B. im Wald eingegraben, liegt ewig rum.
    Zum eigentlichen Thema:
    Am besten wäre wahrscheinlch eine Komposttoilette: http://de.wikipedia.org/wiki/Komposttoilette
    Wie in den diversen Verfahren dargestellt, empfiehlt sich die Trennung von Fest
    und Flüssig.
    Wenn keine Medikamente genommen werden und keine Krankheiten vorliegen,
    kann das Pipi mit Wasser in Verdünnng 1:10 als Dünger verwendet werden.
    Hört sich vielleicht für manche ekelig an, denen empfehle ich das Buch "Urin ein ganz besonderer Saft" oder hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Eigenharnbehandlung.
    Wer sich nicht gleich eine Komposttoilette kaufen oder basteln will, der kann
    mit einfachen Mitteln vergleichbares erreichen: In ein passend großes Behältnis machen, grobes Abdeckgut (Rindenmulch, Strauchhächsel, o.ä)
    oder auch nur Erde draufstreuen. Eventuell versuchen Pipi zu trennen.
    In einem Eck im Garten kann man es ohne weiteres kompostieren. Den Kompost vielleicht nicht direkt für Nahrungsmittelpflanzen verwenden (die Hecke freut sich).


    Viele Grüße


    3He

  • Zitat von 3He;160251


    ...
    Wenn keine Medikamente genommen werden und keine Krankheiten vorliegen,
    kann das Pipi mit Wasser in Verdünnng 1:10 als Dünger verwendet werden.



    Ja was glaubst Du, was Bauern mit Gülle machen ?


    Nichts eins zu zehn :)


    Bevor das das Haber-Bosch-Verfahren erfunden wurde, waren Mist und Gülle (nicht nur von Viechern) die einzige Quelle für Stickstoffdünger.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Man sollte den Urin nicht pur an die Pfanzen gießen, da die das vielleicht nicht vertragen. :crying_face:
    Deswegen 1:10.
    Wer einen Hund und Rasen oder Wiese hat, der wird das kennen: Zuerst wird das Gras
    gelb und wenn es mal dazwischen geregnet hat, wächst dort, wo Hasso sein Bein gehoben
    hat das "saftigste" dunkle Gras. :face_with_rolling_eyes:
    Wenn Du natürlich an einen Baum pinkelst, dann wird das den nicht stören. :peinlich:


    Viele Grüße


    3He