Rezeptfreie Schmerzmittel: Die Qual der Wahl :-/

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  • Hallo,
    Bin ich der einzige hier, der sich mit den vielen Facetten der rezeptfreien Schmerzmittel herumschlägt?
    Ich suche nämlich ein Schmerzmittel, dass ich im Outdoor-Bereich z.B. bei Knochenbrüchen anwenden kann wenns mal länger dauert.
    Die in Deutschland halbwegs passenden Mittel sind für diesen Fall scheinbar Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac.
    Mein Problem ist aber aus diesen drei Medikamenten das "Beste" auszuwählen. Leider scheinen Erfahrungsberichte für mein Anwendungsgebiet schwer zu finden zu sein.
    Kann mir einer sagen ob diese Medikamente vom Wirkungsmechanismus bei Knochenbrüchen o.Ä. überhaupt ausreichend wirken? Welches Mittel wirkt am stärksten und schnellsten? Hat jemand praktische Erfahrung diesbezüglich gesammtelt?


    Wäre nett wenn ihr mir ein wenig Input gibt und hier eine erhellende Diskussion stattfindet.


    Wolfshund

  • Hallo Wolfshund,


    ich bin kein Arzt.
    Hier nur mein persönlicher Erfahrungsbericht. "Dank" jahrelanger schwerer Schmerzzustände (üble Bandscheibenvorfälle) habe ich alles Mögliche getestet.
    Vorweg: nichts, was rezeptfrei zu bekommen ist, ist in der Lage, sehr schwere Schmerzen erträglich zu gestalten oder gar zu beseitigen.
    Alles Brauchbare ist (eigentlich aus gutem Grund) nur über einen Besuch beim Arzt zu bekommen, und dies würde ich Dir auch empfehlen, wenn Du einen Arzt des Vertrauens hast.


    Zum Höhepunkt meines besonders fiesen Vorfalls musste ich morgens erstmal einige Tramal (fantastisch, aber verschreibungspflichtig) und Ibu´s frühstücken, um überhaupt in die Schuhe zu kommen, das musste ich halbstündlich bis stündlich auffüllen, teils auch die "Nachtruhe" unterbrechen. Nur mit Ibu- egal, wie überdosiert- unmöglich.


    Paracetamol ist meiner Erfahrung nach völlig unbrauchbar, Diclofenac ein Mittelding.
    Ich komme am besten mit Ibu klar (400er aus der Apotheke, 600er und 800er verschreibungspflichtig) und habe das Glück, dass mein Körper schon jahrelang ohne Mucken die Dauer- Überdosierung verkraftet.
    Leider wurde mein Wirbelkanal durch die Bandscheibe, die letzten Endes zertrümmert war, so stark geschädigt, dass der Zustand laut meinem Operateur irreversibel ist. Nach der OP konnte ich immerhin Tramal absetzen.


    Ich kann im Übrigen eine Menge Schmerzen ertragen.


    Für das Einlagern solltest Du eine Menge Platz vorsehen; ich brauche pro Woche je nach Wetter und Belastung 1-2 Pakete Ibu 400er 50 Stück. Und das ist kein hochdramatischer Schmerz wie der von einem frischen Bruch.
    Um die Wirkgeschwindigkeit zu erhöhen, zerbeisse ich die Tabletten, dann setzt die Wirkung in 5-10 Minuten ein.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut


  • Hallo Wolfshund,


    ich bin kein Arzt, ich äussere hier nur meine absolut laienhafte Meinung. Knochenbrüche sind extrem schmerzhaft, alles was da wirklich hilft ist beinahe schon auf der Grenze zum BTM-Rezept. Wenn ich als Laie etwas im absoluten Notfall ausrichten müsste - kein Arzt in Sicht - dann wäre das am ehesten hochdosiertes Diclofenac.


    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Danke euch beiden für die schnellen Antworten :Gut:
    Das Opiate das Optimum sind ist mir klar. Die Beschaffung ist aber unmöglich, denn ich plane keine spezielle Expedition o.ä.
    Firehorse

    Zitat

    Um die Wirkgeschwindigkeit zu erhöhen, zerbeisse ich die Tabletten, dann setzt die Wirkung in 5-10 Minuten ein.


    Das ist eine gute Idee. Die Wirkgeschwindigkeit von 10 Minuten wäre vollkommen akzeptabel.

    Zitat

    Vorweg: nichts, was rezeptfrei zu bekommen ist, ist in der Lage, sehr schwere Schmerzen erträglich zu gestalten oder gar zu beseitigen.


    Hört sich nicht gut an, das erklärt auch die fehlenden Berichte und Erfahrungen.
    Waldschrat

    Zitat

    Wenn ich als Laie etwas im absoluten Notfall ausrichten müsste - kein Arzt in Sicht - dann wäre das am ehesten hochdosiertes Diclofenac.


    Warum Diclofenac?

  • Zitat von Wolfshund;146249


    Waldschrat


    Warum Diclofenac?



    Es hat eine extrem gute schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung. Nebenwirkung sind Unverträglichkeiten im Magen- und Darmbereich. Im Gegensatz zu Paracetamol - wo ich mich mit einer rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen Packung tödlich vergiften kann - ist die therapeutische Bandbreite auch deutlich grösser. Ich kann mit Diclofenac auch als Laie weniger Schaden anrichten als mit Paracetamol und Co.



    absolut laienmedizinische Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Servus Wolfshund und das Forum,


    hier in Rumänien heißen die stärksten, rezeptfreien, Sachen
    Algocalmin und Tramadol.
    Beide sind ist injizierbar, als Pastille und als Analtorpedos erhältlich
    und sind wirklich richtige Glücksbomben.
    Ich hatte da mal ganz "böse Zähne", nach der Anwendung
    verlor ich das Gefühl in den Fußsohlen und spürte den
    Schraubenzieher in der Hand nicht mehr.
    Die Namen der Wirkstoffe kenne ich leider nicht, werd mich aber
    heute in einer Apotheke informieren.


    Schmerzfreie Grüße vom Karpatenwolfes.

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Tramadol ist in DE Rezeptpflichtig (leichtes Opiat) und Drogenkonsumenten nehmen Das auch gerne.
    Illegal wäre die Beschaffung leicht möglich, aber das Risiko will ich nicht eingehen.
    Legal müsste ich wohl meinen Arzt (Homöopath) fragen und da wären die Chancen gering(?).
    Nach allem was ich jetzt gelesen habe, läuft es also auf Diclofenac heraus.

  • Der Faden von meinem netten Kollegen Frequenzkatastrophe ist schon ganz gut zusammengefasst.


    Allerdings um deine Frage umfassend zu beantworten möchte ich noch ein paar Sachen ergänzen:


    Bei Knochenbrüchen (jetz nich Finger oder Zeh) ist keines der rezeptfreien Medikamente wirkungsvoll. Da muss es schon mindestens Novalgin sein wobei ich das gerne Patienten gebe die Frakturen haben welche durch ruhigstellung schon schmerzarm sind. Und das ist hier auch das Zauberwort. Das achsengerechte ruhigstellen einer Fraktur kann oftmals 50-60% der Schmerzen nehmen. Hierzu sollte man sich ein wenig mit dem Skelett auskennen und wissen was bei welchem Knochen achsengerecht ist.


    Auch gut sind die Schmerzlinderungspunkte aus der Akkupressur. Ein Thema was mich seit kurzen beschäftigt und in dem ich mich selber fortbilden will. Leider kann ich dazu NOCH nicht viel fundiertes beisteuern außer das es sehr wirkungsvoll sein kann und vollkommen Nebenwirkungsfrei ist.


    Um die Frage zu beantworten welches Medikament du einlagern solltest kann ich nur sagen: Das welches du immer nimmst wenn du was nimmst. Ich persönlich stehe sehr auf Ibuprofen in Kombination mit Novalgin. Perfekte Kombiabdeckung der Rezeptorblockierung und Prostaglandinhemmung.

  • Zitat von karpatenwolfes;146264


    Algocalmin und Tramadol.



    Hallo Karpatenwolfes,


    Tramadol als eigentlich gut verträgliches Opioid würdest Du in Deutschland nur auf Waffenschein bekommen. Algocalmin (Wirkstoff Dipyrone) ist ein ziemlich starkes Analgetikum und Antiphlogistikum, hat aber eine lange Liste von Nebenwirkungen



    Laienmedizinische Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • hi,


    nun knochenverletztungen sind schon echt schmerzhaft....z.b.meine knochen in der hand sind auch schwer angegriffen, das tut echt heftig weh....
    da ich btm pflichtiges medikament habe, welches einen nicht weghaut, das deckt aber nur den grundschmerz ab......


    für die schmerzspitzen bekomme ich novamin, bei migräne erst nen mcp(magenschutz) und dann ibo 800,
    es ist auch jedes medikament anders in der wirkung.


    allerdings wusste ich nicht das man ibo mit novamin zusammennehmen kann....wenn man vor schmerzen die wand hochgeht??!?!?!


    nun leider hauen die medikamente ziemlich in den magen.....diclo und ibo,
    paracetanol, nun das kann man nehmen, wenn einem sonst nie was weh tut.
    für mich ausgeschlosssen, denn kaum wirkung..


    und das zeugs geht leider voll endweder auf die leber, oder die nieren.


    nun ich hab mal versucht grass zu rauchen, ob es gegen die schmerzen hilft. egal wie man darüber denkt....
    es ist nebenwirkungsfreier als viele pharmaprodukte..


    die beste wirkung ist das müdewerden für mich gewesen, und dann endlich mal schlafen zu können.


    aber das ist schon lange her....bin ja bronichional nichtraucherin.....


    nun in der regel probiere ich erst mal alternativen wie wärme, oder akkupresurpunkte aus...
    das würde ich auch gerne mal genauer lernen.....weil das macht sehr viel aus...


    so meine kopfschmerzpunkte hab ich heute bearbeitet, das hats was gelindert....kommt von der hws..
    und das schöne daran ist, kost nix, ist überall einsetzbar, ausser bei ohnhändern.....aber sehr gutes mittel.
    vor allem sehr früh anwenden und nicht warten bis das der kopf droht zu explodieren


    nun ich werde wohl nie ohne schmerzen sein, aber das ist nicht so schlimm, es nervt halt des öfteren...
    weil es einen schachmatt setzt..


    für den prepperin mir, greif ich mir was ich kriegen kann....ausser drogen.....und diclo......
    aber für die freundin, die kann so was auch nehmen..ich lasse mir immer ein wenig mehr aufschreiben.
    für sondersituationen.....aber das fatale an schmerzmitteln ist, wenn man sie zu oft.z.b. bei kopfschmerzen,
    dann ist das aber auch gleich nen nebenwirkung, das man kopfschmerzen bekommt...


    also lieber zu wenig als zuviel.....


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Tramadol ist schon ein echt heftiges Zeug bekomme ich gegen meine Rückenschmerzen, habe aber auch vor kurzem iwo gelesen das man auf eine dauerhafte Einnahme verzichten soll da es der Männlichkeit nicht zu gute kommt aber ich glaube für den Notfall unterwegs iwo in der Wildnis spielt das keine rolle. :grosses Lachen:


    Ich würde einfach mal mit deinem Arzt sprechen und ihm klar sagen wozu du es haben willst mehr als nein sagen kann er ja nicht. Wäre auf jedenfall sinnvoller eine Packung davon im Rucksack zu haben als X Packungen Paracetamol die bei mir noch nichtmals bei normalen Kopfschmerzen anschlagen oder was anders Rezepfreies wo man höchsten noch Kranker von wird.


    Allerdings solltest du auch auf die Verträglichkeit achten meiner Frau habe ich zb mal eine halbe gegeben weil sie so starke schmerzen hatte, nach wenigen heftigen Minuten Übelkeit hat sie sich extrem erbrochen was in einem Notfal nicht gerade Optimal wäre

  • Die Antwort hat Firehorse ja bereits gegeben. Die Parameter der Fragestellung sind miteinander unvereinbar! Rezeptfreie Medikamente helfen nun mal nicht bei starken Schmerzen, sonst wären sie ja nicht rezeptfrei... Es gibt also 4 Möglichkeiten den Anspruch (nicht) aufzulösen. Die erste Möglichkeit steht über diesem Beitrag und würde Abhilfe schaffen sofern sie auf Verständnis trifft, die 2. Möglichkeit bleibt aufgrund der Forenregeln ungenannt und würde ebenfalls Abhilfe schaffen, die 3. Möglichkeit ist, man macht gar nichts (schafft aber keine Abhilfe) und die 4. Möglichkeit hat der Fragesteller mittlerweile selbst genannt: Man kauft sich rezeptfreie Medikamente und hat immerhin mehr als gar nichts. Im Notfall bringt das zwar nicht viel, aber man hat immerhin was getan. Suum cuique...

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Ich bin kein Chemiker, möchte nur mal eine wilde Idee in den Raum werfen:
    "Weidenrinde" soll ja eine schmerzstillende Wirkung haben.
    Eventuell wäre es in einer Krisensituation ja möglich das Extrakt so weit einzukochen/ zu reduzieren, dass man eine Konzentration erreicht, die auch bei stärkeren Schmerzen Wirkung zeigt?

  • Hallo,

    Zitat von Grevioux;147101

    Ich würde einfach mal mit deinem Arzt sprechen und ihm klar sagen wozu du es haben willst mehr als nein sagen kann er ja nicht.


    Das ist sicher eine gute Idee.


    Ich weiss nicht wie es in D oder A geregelt ist, aber in CH darf auch der Apotheker dir rezeptpflichtige Medikamente direkt verkaufen.


    In meiner Stammapotheke jeweils kein Problem, wenn man erklären kann wozu. Der Umtausch , natürlich gegen Bezahlung, von abgelaufenen Sachen ist da sowieso kein Thema.


    Möglicherweise muss man einige abklappern bis man eine verständnissvolle gefunden hat. (Habe ich auch so gemacht, darum ist das jetzt sit langem meine Stammapotheke :face_with_rolling_eyes:)


    Ausserdem sind Apotheker oftmals besser über Medikamente informiert als Ärzte. Besonders bei doch eher speziellen Fragen wie: "Gibt es diese Tabletten nicht auch kleiner, ich habe zu wenig Platz in der Apotheke.", "Gerne die Schachtel mit dem längsten MHD." oder "Welche wirken schneller?"


    Grüsse, Gresli

  • Über verfügbare Medikamente kann man sich auch sehr schön mit einer Android-App informieren. Im Store findet man z.B. "Arznei aktuell" (es gibt einige weitere), da kann man sich Verpackungsgrößen, Wirkstoffe, Nebenwirkungen, Dosierungen, Alternative Produkte mit der selben Wirkung usw. suchen.
    Schätze das ist im endeffekt die selbe Datenbank, die die Apotheken bei solchen Fragen immer zu rate ziehen.

  • Zitat von Sephral;147126

    Ich bin kein Chemiker, möchte nur mal eine wilde Idee in den Raum werfen:
    "Weidenrinde" soll ja eine schmerzstillende Wirkung haben.
    Eventuell wäre es in einer Krisensituation ja möglich das Extrakt so weit einzukochen/ zu reduzieren, dass man eine Konzentration erreicht, die auch bei stärkeren Schmerzen Wirkung zeigt?


    Naja sehr verträglich ist Salicyl nicht. Und so wirksam ist Aspirin auch nicht. Also wenn schon dann gleich Aspirin.


    Moléson

  • Hallo,
    ich bin Apotheker und kann vielleicht etwas beitragen. Grundsätzlich sind Einzelmeinungen und erst Recht Erfahrungsberichte aber immer unzuverlässig - auch von Experten und erst Recht von mir :)! Es gibt eine Leitlinie zur Schmerzbehandlung von postoperativen und posttraumatischen Schmerzen, die wohl auf dier meisten Verletzungen angewendet werden kann. Es kann auch eine Patientenleitlinie heruntergeladen werden.
    http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/041-001.html
    Die Leitlinie ist eine sogenannte S3-Leitlinie, das heißt, sie ist wissenschaftlich sehr gut belegt.


    Übrigens ist nicht die Wirksamkeit, sondern die Nebenwirkungen, die Abhängigkeitsgefahr und die zu behandelnde Erkrankung maßgeblich für die Verschreibungspflicht.


    Ibuprofen ist aufgrund der langen Erfahrungen , der relativ großen therapeutischen Breite (relativ (!) geringe akute Vergiftungsgefahr bei Überdosierung) und der guten antientzündlichen und schmerzstillenden Eigenschaften das beste Allround-Schmerzmittel. Das gilt für den rezeptpflichtigen wie für den rezeptfreien Markt.
    Opoiode inkl. Tramadol sollten aufgrund der Nebenwirkungen nur bei starken Schmerzen eingesetzt werden. Sie verursachen häufig Schwindel und verringerte Konzentrations- und motorische Fähigkeiten. Menschen, die sich draußen bewegen, erst Recht im Gebirge, sollten damit seeehr zurückhaltend umgehen! Außer Tramadol unterliegen alle Opioide dem Betäubungsmittelrecht (seit Neuerem auch Tilidin) und eine Bevorratung dürfte auch dann schwierig sein, wenn man die Verschreibungsflicht umgehen möchte (wozu ich keinesfalls aufrufen möchte...)
    Noch nicht erwähnt wurde hier Metamizol (auch Novaminsulfon genannt). Auch das ist verschreibungspflichtig, in vielen Ländern ist es aber rezeptfrei erhältlich. Es ist relativ gut verträglich und auch für mittelstarke bis starke Schmerzen geeignet. Die Rezeptpflicht beruht auf einer seltenen, aber schwerwiegenden Veränderung des Blutbilds (Näheres in der Leitlinie oder mal gugeln).
    Paracetamol ist allein für Verletzungen nicht unbedingt Mittel der Wahl, v.a. aufgrund der geringen antientzündlichen Wirksamkeit. Einige Studien wollen aber eine über-additive Wirkung bei Kombination mit Ibuprofen und co. festgestellt haben - andere Studien betreiten das. Ich selbst habe Paracetamol nicht in meiner Hausapotheke.
    In der Gruppe mit Ibuprofen (sog. Nichtsteroidale Antiphlogistika, NSAR) gibt es noch weitere Wirkstoffe: Naproxen, Diclofenac, Indometacin und andere. Indometacin ist veraltet. Naproxen und Diclofenac sind immer wieder aufgrund unklarer Risiken in der Diskussion. Der Wissensstand ändert sich ständig, aber seit Jahren stehen die Zeichen auf Ibu.


    Soviel meine Einschätzung. Wie gesagt: glaubt in Gesundheitsfragen keiner Information aus Internetforen! :face_with_rolling_eyes:
    Gute geprüfte, also wissenschaftlich belegte Aussagen gibt es bei Gesundheitsinformation.de .
    VG
    apaoai


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zusatz:
    Die oben genannte Weidenrinde enthält tatsächlich Salicylsäure, die leicht schmerzstillend und antientzündlich wirkt. Sie hat aber so krasse Nebenwirkungen, v.a. auf den Magen-Darm-Bereich, dass sie eigentlich keine Alternative darstellt. Um diese Nebenwirkungen abzumildern wurde aus der Salicylsäure die Acetyl-Salicylsäure entwickelt, das heute noch als ASS oder Aspirin viel Verwendung findet. Es hat deutlich mehr als Ibuprofen Auswirkungen auf die Blutgerinnung und auf auf den Magen-Darm-Trakt. Gerade für Verletzungen mit stärkeren Blutungen sollte es nicht angewendet werden und ist daher als Allround-Schmerzmittel nicht empfehlenswert.


    Das wars jetzt aber wirklich :) von
    apaoai

  • Bzgl. Novaminsulfon kann ich aus eigener Erfahrung nur positives berichten. Mein Haus-Doc. hat es mir vor einigen Monaten verschrieben, als ich durch Erkältungs/Fieber-induzierte Rückenschmerzen weder liegen noch sitzen konnte. Keiner der "üblichen Verdächtigen" (Ibuprofen, Paracematol, ...) hat eine spürbare Linderung bewirkt.
    Hingegen eine Tablette des erwähnten Novaminsulfon - und alles war pretty. Aus meiner Sicht und für mich auch nebenwirkungsfrei.

  • Zitat von apaoai;147309


    Noch nicht erwähnt wurde hier Metamizol (auch Novaminsulfon genannt). Auch das ist verschreibungspflichtig, in vielen Ländern ist es aber rezeptfrei erhältlich. Es ist relativ gut verträglich und auch für mittelstarke bis starke Schmerzen geeignet. Die Rezeptpflicht beruht auf einer seltenen, aber schwerwiegenden Veränderung des Blutbilds (Näheres in der Leitlinie oder mal gugeln).


    Hallo Apaoai,


    in Indien gab es das Zeug unter dem Handelsnamen Novalgin rezeptfrei in jeder Apotheke und war für viele das Mittel der Wahl. Trotz Deiner weiterführenden Links hat sich mir trotzdem noch nicht erschlossen, warum Metamizol in Deutschland nun nicht rezeptfrei ist, das meiner Meinung nach sehr viel gefährlichere Paracetamol dagegen nicht rezeptpflichtig. Mit einer Überdosis Paracetamol kann man sich umbringen - auf eine Weise, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen würde.


    Kläre bitte einen pharmazeutischen Laien auf.:)


    P.S. Mal eine Frage zu Aspirin: Nehmen wir mal an ich habe als Laienhelfer einen Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt. Wäre ich gut beraten, ihm - sofern noch bei Bewusstsein - Aspirin zu geben oder sollte ich lieber warten bis der Notarzt kommt und im schlimmsten Fall halt CPR machen?



    Viele Grüsse


    Matthias


    Mit Aspirin und Ibuprofen in der Sanikiste

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)