Blackout 2013 (englisch)

  • Ich würde mal sagen, verdammt schwierig das gesamte Stromnetz eines Landes zu unterbrechen, aber durchaus machbar.
    Wie gesagt nur eine Frage der Ressourcen, bzw. der Ressourcen des "Verteidigers".


    Am Besten kann man das an der Graphitbombe sehen, als mechanische Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Graphitbombe
    Im Digitalen Bereich ist auch sehr viel möglich, aber auch hier ist es eine Frage redundanten System & eventuellen Backups, wie groß/lange der Schaden ist, bzw. andauert.


    Ich finde man sieht das am Beispiels des europaweiten Stromausfalls von 2006, da war es eine ganze Fehlerkette, schlechte Planung & Fehl-interpretationen/-reaktion.
    http://de.wikipedia.org/wiki/S…n_Europa_im_November_2006


    Das Schlimme ist immer, wie bei der Kuba-Krise, man weiß nie, wie nah man am schlimmsten Fall vorbeigeschrammt ist. Im Nachhinein hört man immer: "Es gab zwar Probleme, aber wir hatten die Situation zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle..."


    Das erinnert mich immer an eine Baustelle auf der meine Firma gearbeitet hat, einen Tag vor der Abnahme kam es zu einem Phänomen/Fehler, den wir so noch nie hatten.
    Unser Ingenieur und alle Techniker haben wie verrückt gesucht, gemessen, dann schließlich alles nochmal abgebaut und wieder aufgebaut. Fehler war noch immer da. Dann hab ich unseren Sprinter genommen und habe Ersatzmaterial besorgt und Nachts dann noch angeliefert damit es auf die Schnelle ausgetauscht werden kann. Alles ausgetauscht, Fehler noch immer da. 1 Stunde vor der Abnahme, war der Fehler plötzlich weg und es hat sich herausgestellt, dass ein anderes Gewerk an der Batterie/Stromversorgung herumgespielt hatte ohne uns das mitzuteilen.
    Kunde fragte natürlich, ob es irgendwelche Probleme gab, weil noch alle Techniker von uns vor Ort waren, Antwort von meinem Chef: "Nein, die sind nur da falls es irgendwelche Probleme bei der Abnahme gibt oder doch noch andere Einstellungen gewünscht werden, dann können wir da gleich reagieren..."


    Soviel dazu, dass die Situation zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle ist...


    ---


    Da mich aber auch die Sache mit den Hochspannungstrafos interessiert, habe ich mich versucht schlau zu machen, ist jedoch schwieriger als Gedacht.


    Auf meine Bitte hin hat ein Bekannter bei ABB angefragt und sehr ausweichende Antworten bekommen, obwohl er eigentlich in einer Firma für Sondermesstechnik & spezialangefertigten Spannungs/Frequenzwandler arbeitet. Seine Firma stellen eher kleinere Wandler her, von der Größe einer Zigarettenschachtel bis zur Größe einer LKW-Batterie.
    In Ermangelung echter Zahlen hab ich mich mit ihm über die Herstellung seiner Trafos unterhalten. Er meinte mal, sobald alles Technische geklärt ist und das Material / Bauteile vorhanden ist, dauert es als Expressbestellung (mit Überstunden, etc.) maximal zwei Wochen, wovon auch ein guter Teil der Zeit für die Messung deren Balastbarkeit & der Wechselwirkung mit anderen Komponenten (was auch immer das genau heißt, bei der Erklärung habe ich als absolut unbegabter Techniker den Überblick verloren) beiträgt. Eines dieser kleinen Geräte effektiv zu bauen dauert ca. 5 Tage.


    Inwieweit sich das jetzt übertragen lässt weiß ich nicht und er konnte es mir auch nicht sagen. Er konnte mir nur sagen, dass es richtig Dicke kommt wenn die Bauteile nicht auf Lager sind, Lieferzeiten von 6-12 Wochen sind keine Seltenheit.
    Also würde ich als Einkäufer mal sagen, wenn es zu einer Beschädigung eines Großteils des Netzes kommt (durch welche Ursachen auch immer) und dabei alle Transformatoren durchbrennen, dann werden wir wohl mehr als ein Snickers brauchen...


    Bitte versteht mich nicht falsch, ich denke für lokale Ausfälle dürften die Versorger schon vorbereitet sein, nur eben wenn tatsächlich alle/ ein Großteil der Transformatoren draufgehen würden, dann würde es eben sehr lange dauern.

    Edit:

    Vielleicht können ja unsere Schweizer Foris mal bei ABB anfragen, könnte ja sein, dass sie auf Landsleute besser zu sprechen sind?

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Ich kann mich noch an einen Vorfall etwa 2001 erinnern, bei dem Jugendliche mit dem gezielten Wurf einer kleinen Eisenstange mit Metalldraht an einer Trafostation einen Kurzschluss hervorriefen. Für etwa sechs Stunden gab es im ganzen Ort (südliches Münsterland) keinen Strom. In unserer Bundeswehr-Fernmeldestation lief währenddessen das Notstrom-Aggregat, E-Plus als damaliger Untermieter konnte seine Technik nur für ca. vier Stunden mittels Batterien am Leben halten, danach war Schluss.


    Da kann mal mal sehen, wie schnell ein (örtlich begrenzter) Stromausfall herbeigeführt werden kann.
    Im Sommer hatten wir in meiner Heimatstadt für drei Stunden keinen Strom mehr, für mich der perfekte Moment, meiner Frau den Sinn meiner Vorbereitungen noch besser zu vermitteln. Seitdem unterstützt sie mich z.B. darin, stromunabhängige Küchengeräte zu suchen oder in meiner Brotbackofenbauplanung....


    Und mal ehrlich, ohne Strom geht in unserer heutigen Gesellschaft eigentlich gar nichts mehr. Wir sind ihm voll und ganz ausgeliefert - naja, die anderen, viele von uns hier nicht :Cool:



    der Björn

    Der Sinn des Lebens ist es, Leben weiterzugeben!

  • Zitat von schreiberlein;147672

    Und mal ehrlich, ohne Strom geht in unserer heutigen Gesellschaft eigentlich gar nichts mehr. Wir sind ihm voll und ganz ausgeliefert - naja, die anderen, viele von uns hier nicht :Cool:


    Ich bin mir sicher, viele hier sind sich nicht bewußt, wieviel Zeit uns die vielen kleine Helferlein im Alltag sparen.


    Beispiel Wäsche waschen:


    - Waschmaschie geht nicht, das war klar, also per Hand (wir haben ja schon mal ein T-Shirt so gewaschen, kann ja nicht so schwer sein)
    - Mist, es kommt kein warmes Wasser mehr aus der Wand
    - Ups, es kommt überhaupt kein Wasser mehr aus der Wand
    - also Eimer snappen, wenn man Glück hat, gib es 3 Etagen tiefer und 500m weiter Wasser
    - Wasser in einen größten Topf (nicht kochende Singel habem jetzt Pech mit ihren Finkenäpfen)
    - Ooh, der Herd geht auch nicht mehr
    - also den 200 Euro teuren Ultra-Light Kocher rausgeholt
    - nach 2 Stunden basteln paß da der 15-Liter Topf immer noch nicht drauf, es kommen Zweifel auf, ob man damit die 15Liter auch zum kochen bringt
    - also Plan B: wir machen ein Feuer auf den Balkon, Topf kommt auf ein paar Ziegelsteine
    - also ab in den nächsten Wald (10km) und Holz geholt
    - wir sind klever und lassen die Wäsche über Nacht einweichen
    - am nächste Tag noch reichlich rubeln und Wasser zu spülen schleppen



    Irgendwann hat sich das dann auf einen Waschtag (1 1/2 Leute sind eine Tag beschäftig) für eine 4-Köpfige Famile jede Woche/alle 2 Wochen eingespielt.
    Heute läuft die Waschmaschiene so nebenbei, Zeitaufwand 15 Minuten für Wäschen reinscheißen und aufhängen.


    Und auch die viele kleine Zeiten (z.B. Fegen statt Staubsaugen) summieren sich.

  • Zitat von Henning;147675


    Heute läuft die Waschmaschiene so nebenbei, Zeitaufwand 15 Minuten für Wäschen reinscheißen und aufhängen.


    Oh bitte, laß es einen Rechtschreibfehler sein :devil:........


    Um beim Thema zu bleiben:
    Die allermeisten Menschen machen sich einfach keine Gedanken über Strom; solange, bis es ihn nicht mehr gibt! Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten daran gewöhnt, daß der Strom uns all diese Maschinen ermöglicht, die unseren Alltag so einfach machen. Über den Sinn oder Unsinn von vielen Dingen möchte ich nicht urteilen; aber unsere Gesellschaft ist in der Masse einfach nicht mehr in der Lage, sich ein Leben ohne all diese Annehmlichkeiten vorzustellen.
    Über all die Katasrophen im Falle eines längeren Blackouts gibt es ja einige Bücher, aber die realität wird wahrscheinlich noch schlimmer......


    Nachdenklicherweise,


    der Björn

    Der Sinn des Lebens ist es, Leben weiterzugeben!

  • Zitat von linthler;147642

    Ja, ich finde es auch gut, dass bei uns das Öffentlichkeitsprinzip immer noch gibt, dass keine Paranoia herrscht.


    Aber ist es wirklich sinnvoll, dem Gegner Überlegungen und Ideen auf dem Präsentierteller anzubieten?


    Hallo linthler,


    wie Tom schon sagte, Hochspannungsmasten sind in jeder topographischen Karte eingezeichnet. Man kommt auch aus vielen anderen Quellen an die Info. Ich habe mal als Student ein Praktikum bei einem Energieversorger gemacht. Da hingen die ganzen Netzpläne im Kartenschrank (damals noch richtig schöne Papierkarten) und da ich schon von Kind auf versaut und ein böser Bub war, fiel mir sofort der eine zentrale Strommast ins Auge und ich habe gedacht "Wenn man den sprengen würde, dann wäre die ganze Region ohne Strom ...":devil:


    Ich kann übrigens noch nicht einmal Erdkabel (die es auch für Hochspannung 380/220 kV gibt) geheim halten. Das Spürgerät - sieht etwa aus wie ein Metallsuchgerät - kann man sich kaufen oder an einem verregneten Sonntag im Hobbykeller selber bauen. Suchteller aus Holz oder Kunststoff, selbstgewickelte Spule drauf, Besenstiel dran, die Elektronik ist mit zwei Transistoren oder alternativ einem OpAmp darstellbar, die Leiterplatte hat so etwa das Format 30 x 30 mm und wird in einem kleinen Kunststoffgehäuse an den Besenstiel geschraubt. Detektion erfolgt via Kopfhörer.



    Meint


    Matthias


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    Zitat von Buschmann;147632

    Mich würde ja wirklich mal interessieren, ob jemand durch digitale oder mechanische Angriffe einem ganzen Staat das Licht ausschalten kann. -


    Hallo Buschmann,


    die Antwort lautet ja. Ich sage nur STUXNET. Ähnliche Attacken sind auch auf Stromnetze denkbar Alle Kraftwerke sind vernetzt und werden von zentralen Leitwarten aus gesteuert, die wiederum mit den Leitwarten der Nachbarstaaten vernetzt sind. Wenn eine kritische Anzahl Kraftwerke vom Netz geht, dann können die übrigen die Last nicht mehr aufrechterhalten und müssen (!) in die Notabschaltung gehen. Das passiert eher selten bei wenigen grossen Einheiten mit entsprechenden Leistungsreserven, eher häufiger bei vielen kleinen Einheiten, wo es einen regelrechten Dominoeffekt geben kann. Eine Photovoltaikanlage oder ein Windrad sieht zum Beispiel, dass es die Frequenz nicht mehr halten kann und geht in die Abschaltung, die last auf die Nachbaranlagen steigt, auch diese gehen in die Abschaltung ...


    So, jetzt ist es zappenduster. Wie fährst Du das Netz wider hoch? Hier beginnen die Probleme der armen Leitwartenfahrer. Wenn das Netz komplett lastlos wäre, d.h. bei Beginn des Blackouts haben alle Verbraucher und sämtliche Elektrogeräte abgeschaltet, dann wäre das beliebig simpel. Aber so ist es nicht. Die Kühlschranke bleiben eingestöpselt, sämtliches Licht an, man will ja schliesslich sehen, wann der Strom wiederkommt und auch Industrieanlagen, die den Strom Megawattweise brauchen, wurden nicht unbedingt vom Netz getrennt. Da steht nun der arme Leitwartenfahrer, draussen warten 70 Gigawatt Last auf ihn (Zahl für D), er hat aber 10.000 Kleinkraftwerke am Hals. Die selbst in einzelnen Netzsegmenten synchron hochzufahren ist ein Ding der Unmöglichkeit, sie sequentiell hochfahren geht nicht, denn wenn das Kraftwerk am Netz wäre und die Last sieht, geht es sofort wieder in die Abschaltung. Wenn er dagegen einige Arbeitselefanten mit Leistungen im Gigawattbereich zur Verfügung hat, die ein Netzsegment spontan übernehmen können,dann wird er das Gesamtnetz innerhalb von Tagen wieder hochfahren können. Deshalb halte ich dezentrale Stromversorgung für keine so besonders gute Idee, ausser ihr betreibt Eure Photovoltaikanlage als inselfähige Anlage.


    Auch Euer Dorfdiesel ist sicher :)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias,


    danke für diese ausführliche Beschreibung. Mittlerweile sehe ich, wo die Schwachstellen liegen. Ich habe mich in den letzten Tagen mal versucht "schlauzulesen" und mir den Netzaufbau in Europa angeschaut. Zwar kann man das große Verbundnetz bei Störungen in kleinere "Unternetze" auftrennen, jedoch wird der Strom, wie schon gesagt, nicht immer da produziert wo er auch benötigt wird. Wenn nun jemand einige, wichtige Übertragungsleitungen beschädigt, dazu noch an einigen Knotenpunkten die Technik zerstört, dann kann ich mir mittlerweile gut vorstellen, dass sowas tatsächlich nicht nur ein Land, sondern auch mehrere Länder gleichzeitig betreffen könnte.


    Beträgt die Zeit die es braucht um z.B. einen großen Trafo herzustellen, zu testen und dann noch an den jeweiligen Aufstellungsort zu transportieren mehrere Wochen, dann wird in dieser langen, stromlosen Phase wohl alles den Berg runter gehen und eine Reparatur des Netzes womöglich garnicht mehr zu organisieren sein.


    Sehr interessant finde ich den Ausfall von 2006, wo es nur ein kleiner Fehler mit anschließendem Missmanagment waren, die zu dem Blackout geführt haben. Wäre dort nun noch an einigen Stellen "nachgeholfen" worden, hätte es wohl Tage gedauert, bis wieder alles funktioniert hätte.


    Zum Thema der dezentralen Stromversorgung möchte ich anmerken, dass es aber durchaus Vorteile haben könnte, wenn auch die entsprechenden Übertragungsnetze vorhanden wären. Man baut von vornherein eine "Inselanlage" auf, welche sich auf einen oder mehrere Bezirke (Dörfer, Städte, kleine Landkreise) beschränkt. Legt man das nun als Hybridsystem aus, dann könnte sich das Netz im Falle einer Störung in viele kleine "Inselnetze" aufteilen, welche dann nur noch mit "ihren Kapazitäten" haushalten müssten. Es würden dann Großverbraucher oder einige Strassenzüge vom Netz genommen wenn die erzeugte Leistung nicht ausreicht, aber wichtige Bereiche könnten weiterhin versorgt bleiben.


    Hoffentlich ist unsere "Insel auf der Insel" bald fertig!


    LG Buschmann

  • Zitat von Waldschrat;147679


    So, jetzt ist es zappenduster. Wie fährst Du das Netz wider hoch? Hier beginnen die Probleme der armen Leitwartenfahrer. Wenn das Netz komplett lastlos wäre, d.h. bei Beginn des Blackouts haben alle Verbraucher und sämtliche Elektrogeräte abgeschaltet, dann wäre das beliebig simpel. Aber so ist es nicht. Die Kühlschranke bleiben eingestöpselt, sämtliches Licht an, man will ja schliesslich sehen, wann der Strom wiederkommt und auch Industrieanlagen, die den Strom Megawattweise brauchen, wurden nicht unbedingt vom Netz getrennt. Da steht nun der arme Leitwartenfahrer, draussen warten 70 Gigawatt Last auf ihn (Zahl für D), er hat aber 10.000 Kleinkraftwerke am Hals. Die selbst in einzelnen Netzsegmenten synchron hochzufahren ist ein Ding der Unmöglichkeit, sie sequentiell hochfahren geht nicht, denn wenn das Kraftwerk am Netz wäre und die Last sieht, geht es sofort wieder in die Abschaltung


    Da hilft da nur auf der unteren Spannunsebene (also Straßezugsweise/ Betriebsweise) am Trafo alles aus und schrittweise wieder hochfahren.
    Einzelne Inselnetze nützen wenig, die müssen ja auch wieder synchroniert werden, und das geht Gigawattweise eher nicht.
    Von der Leitwarte aus geht das nicht ohne Leute vor Ort, die dann die Verbraucher auf Zuruf wieder zuschalten. Also ein Job für viele Tage, ein
    Fehler, und es geht wieder alles von vorne los.


    Übriges bekommt man auch kein Kohle- Gas- oder Kernkraftwerk ohne Strom wieder ans laufen.

  • Zitat von schreiberlein;147672

    Ich kann mich noch an einen Vorfall etwa 2001 erinnern, bei dem Jugendliche mit dem gezielten Wurf einer kleinen Eisenstange mit Metalldraht an einer Trafostation einen Kurzschluss hervorriefen. Für etwa sechs Stunden gab es im ganzen Ort (südliches Münsterland) keinen Strom. In unserer Bundeswehr-Fernmeldestation lief währenddessen das Notstrom-Aggregat, E-Plus als damaliger Untermieter konnte seine Technik nur für ca. vier Stunden mittels Batterien am Leben halten, danach war Schluss.


    Hallo Björn,


    sowas habe ich mal vor vielen Jahren live erlebt, als es noch Tonbandkassetten gab, die ja bekanntlich gern mal zu Bandsalat führten. Ich stand am S-Bahnhof und habe gesehen, dass Tonbandgirlanden von der Hochspannungsleitung herunterhingen. Vermutlich hatte da ein Autofahrer eine defekte Kassette auf der Brücke über die S-Bahn-gleise aus dem Fenster geworfen. Eine S-Bahn fuhr ein, das Band berührte das Triebfahrzeug, es gab einen unglaublich grellen Lichtbogen (Bahnstrom ist immerhin 15 kV) und nichts ging mehr, weil die Sicherung in der für diesen Streckenabschnitt zuständigen Trafostation draussen war. Ich bin wieder nach Hause gegangen und habe das Auto genommen.


    Deinen Kommentar zu den Mobilfunkanbietern sollten sich alle Foris hier aufmerksam durchlesen. Die Notstromreichweite von Basisstationen ist auch heute durchweg nicht länger. Danach wird das Smartphone halt zum MP3-Player und zur Spielekonsole.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Moin,
    ist ein groflächiger Blackout herbeiführbar?


    Ich laß ihr schon sehr viele und fundierte Meinungen die alle zu einem eindeutigen ja es wäre machbar tendieren.
    Dies ist auch meine Meinung. Wie schon jemand geschrieben hatte glaube auch ich das es sogar sehr einfach und ohne
    jede Form von Sprenstoff machbar wäre. Dies liegt wohl in der Natur des Stroms und das er dazu neigt unter gewissen
    Umständen seine eigene Hardware nachhaltig zu zerstören!
    Den Hebel kombiniert nach strengen Zeitplan an ein paar noralgischen Stellen ansetzen und wir würden uns im 18 Jahrhundert
    wiederfinden.
    Mal abgesehen von den Zerstörungen, könnte man dies wohl einem Nukelarkrieg gleich setzen.


    Womit ich zu einer Frage komme die ich bei einem Vorschreiber laß, die aber nicht wirklich beantwortet wurde.
    Warum hat es noch niemand getan?
    Meine Antwort darauf. Ob es nicht versucht wurde wissen wir nicht! Zum Glück haben die Leute die es tatsächlich versuchen würden, nicht das Wissen. Und die Leute die das Wissen haben, haben auch soviel Grips um sich der Konsequenzen bewußt zu sein.
    Oder warum ist noch keine A Bombe in New York, Berlin, Paris, Madrid oder sonst einer Metropole hoch gegangen?
    Ich befürchte nur das dies nicht auf Ewig so bleiben wird.


    Ob es stimmt weiß ich nicht, aber ich meine mal gelesen zu haben das der Bau eines Großtransformators
    bei funtionierender Infrastruktur etwa 6 Monate dauert. Ich möchte nicht wissen wie lange es wohl dauern würde wenn die Infrastruktur weggebrochen ist.


    Schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Hi Littlewulf,


    schau mal nur Richtung Österreich, die haben zu einem keine AKW's und
    zum anderen besitzen sie noch ein altes Kohlekraftwerk das gehegt und
    gepflegt wird und dies nur für den Notfall. (Die Österreicher sind für mich Vorbildlich)
    Wenn es in Europa rumpelt können sie das KKW dazuschalten um Frequenzdiskrepanzen
    auszugleichen. (ich weiss jetzt die Fachbegriffe nicht)
    Wenn man die Statistiken vergleicht, an wievielen fast Totalausfalle die Europäer schon
    vorbeigeschrammt sind, denke ich ist es nur eine Frage der Zeit bis es passiert. Nur was
    ich nicht erahnen kann, wie lange solche Zustände dauern werden bis das Stromnetz wieder
    stabil läuft ?
    Zumal denke ich gut organisierte Terroranschläge gleichzeitig sind sicher möglich, aber ich denke die
    Terroristen setzen auf den Schockmoment wie am 9. Sept. 2001, solche plötzlich schlimme Momente, natürlich
    ist ein Stromausfall in der ersten Stunde noch nicht so übel, denn da denke viele zuerst, naja Pause und die
    wichtigen Infrastrukturen sind sehr viele durch Notstrom geschützt. Langezeitschaden sind natürlich enorm und nicht
    mit einem terroristischen lokalen Ereignis vergleichbar, aber dies kommt erst schleichend, die Bekenntnis.


    LG

  • Moin,


    @Commando


    Ja was ich so lese, da gebe ich Dir recht. Die Östereicher sind da in vielen Dingen Vorbildlich.
    Auch geht die dortige Politik ebenso wie in der Schweiz bedeutend offener mit solchen unbequemen Themen
    um, wie hier in Deutschland wo man die Bevölkerung immer noch für kleine entmündigte Kinder hält.


    Was die Dauer eines Blackouts angeht. Hmmpf ich bin da kein Fachmann aber ich bezweifele das bei einem
    Europa weiten Blackout und genug zerstörter Hardware die Energieversorgung jemals wieder so werden würde
    wie sie im Moment ist.


    Schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • In einem Internationalen Seminar für Führungskräfte bei Einsatzorganisationen und aus der Behördenebene hatten wir unter anderem einen ganzen Vormittag "den Ausfall kritischer Strukturen" als Überthema. Hier wurde in 2 Fachvorträgen vor allem über ein großflächiges Blackout in Europa referiert. Ein Vortragender war von der AustrianPowerGrid Netzwerwaltung in Österreich, der sehr beeindruckend über den beinahe Blackout 2006 und dessen Ursachen und weiteren möglichen Auswirkungen, wenn die Frequenzschwankung weiterhin bestanden hätte.


    Laut den Einschätzungen dieses Experten würde es bei einem großflächigen Blackout ohne(!) Zerstörung von essentieller Hardware zwischen 1 und 2 Wochen(!) dauern können, um eine annähernde Vollversorgung wiederherstellen zu können. Im übrigen würde Österreich mit seinen Wasserkraftwerken hier wohl einer der Startmotoren für das restliche Europäische Netz sein (musste deshalb auch sehr schmunzeln, dies im Buch "Blackout" wiederzufinden). Innerhalb Österreichs haben 2 Bundesländer (Kärnten und Salzburg) längerfristig auch die Möglichkeit sich ganz aus dem überregionalen Netzwerk auszuklinken und ein eigenes Netz zu betreiben.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Hi Alle,


    wau das sind ja Zeitfenster, 1 bis 2 Wochen ist ja heftig.
    Wie sieht es eigentlich in der CH aus, weiss das Jemand ? so von wegen WasserKW und starten und ausklinken ?


    LG

  • Zitat von sokaris;147988

    Laut den Einschätzungen dieses Experten würde es bei einem großflächigen Blackout ohne(!) Zerstörung von essentieller Hardware zwischen 1 und 2 Wochen(!) dauern können, um eine annähernde Vollversorgung wiederherstellen zu können.


    Unheimlich. Hatten wir bisher einfach nur Glück? Oder ausgezeichnete Ingenieure?


    Kluge Kärtner und Salzburger...


    Einen längeren Stromausfall, verursacht durch auch was immer, finde ich übrigens einen guten Ausgangspunkt zum Preppen. Ist man gerüstet, den Ausfall von Strom abzufedern, dürfte man mit links auch eine Palette anderer Szenarien erledigt haben. Es ist schon höchst beeindruckend, wie extrem rasch ein längerer Stromausfall die Gesellschaft zum Stehen bringt. Wenn sofort die Ampeln ausgehen, WC-Spülungen und Tankstellen nicht mehr gehen, die ganze Kommunikation flöten geht, usw.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Zitat von Kesselbrut;147645


    Edit:

    Vielleicht können ja unsere Schweizer Foris mal bei ABB anfragen, könnte ja sein, dass sie auf Landsleute besser zu sprechen sind?


    Leute, ich weiß nicht was bei der Firma ABB abgeht, ich würde aber abraten dort anzufragen. Hab noch ne private E-mail hingeschrieben, in der Rückantwort sofort Frage nach Telefonnummer um Fragen persönlich zu klären. Meine Rückantwort natürlich: Nein, danke...


    Habe jetzt die dritte E-mail bekommen, in der ich nach Telefonnummer, bzw. Anschrift gefragt wurde für weitere Informationen...
    Ich finde das mehr als seltsam...


    Dummerweise habe ich auch bei Siemens angefragt (die noch nicht geantwortet haben), mal schauen, ob die CIA bald vor meiner Tür steht...


    P.S.: Solltet ihr nichts mehr von mir hören, findet ihr mich in Guantanamo, da isses immerhin wärmer zu dieser Jahreszeit...

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Zitat von Kesselbrut;147998

    um Fragen persönlich zu klären.


    Was hast Du erwartet? Das ist eine sensible Frage zu sensibler Infrastruktur. Als Firma, die solche baut/betreut, würde ich auch wissen wollen, wer solche Fragen stellt. Da laufen eine Menge komischer Figuren mit komischen Gedanken in der Welt herum...


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Ganz ehrlich, schreib noch mal hin und sag das Du Dich in einem Forum über den Film Blackout unterhältst.Wolltest prüfen ob das realistisch ist oder Panikmache!Jetzt hast Du schiss bekommen das man Dich für einen Bombenleger hält. Ich würde reagieren um zu vermeiden das eine Mühle angeworfen wird aber ganz fix!P.S. Mit Feuer spielt man nicht!!!


  • Also Bitte, ich finde es er gut das die offensichtlich Alarmzeichen eingebaut haben. Aber mach dir keine Sorgen sie habe deine IP und e-mail der Fedpol weitergegeben die wird ihre Arbeit machen :grosses Lachen:


    Jetzt mal im Ernst es ist schon wichtig das man sich Gedanken macht über wichtige Infrastruktur Objekte.


    Was die Schweiz betrifft, ist sie nicht autark, könnte aber durch phasenweise den Strom unterbrechen und die gross Verbraucher vom Strom nehmen einen minmal Service auf recht erhalten. Die Bahn hat übrigens ihr eigenes Netz und Zulieferanten.


    Zitat


    Warum hat es noch niemand getan?
    Meine Antwort darauf. Ob es nicht versucht wurde wissen wir nicht! Zum Glück haben die Leute die es tatsächlich versuchen würden, nicht das Wissen. Und die Leute die das Wissen haben, haben auch soviel Grips um sich der Konsequenzen bewußt zu sein.
    Oder warum ist noch keine A Bombe in New York, Berlin, Paris, Madrid oder sonst einer Metropole hoch gegangen?
    Ich befürchte nur das dies nicht auf Ewig so bleiben wird.


    Weil Tom Clancy nicht der Realität entspricht.


    A Bomben kann niemand ohne einen Staat dahinter bauen, deswegen ist es noch nie passiert.


    Bei der Frage des E-Netz, man muss sich auch immer die Frage stellen des Grundes. Gibt es heute eine Gruppierung die einen Grund hat Europa für Wochen Lahm zu legen. Nicht vergessen was den Taliban passiert ist, als sie den 1.11 organisiert haben. Sie haben strategisch verloren weil ihnen ihr Rückzuggebiet verloren gegangen ist.


    Ein E-Netz lahm zu legen verlangt einen ziemliche zeitlichen, organisatorischen und menschlichen Einsatz.


    Nur um es sich vor zu stellen. Man muss erst einmal ohne auf gefallen zu sein das ganze rekognoszieren. Dann sagen wir mal für eine Trafo braucht es vor Ort 2 Leute. Plus ein Sicherheits Team und ein Evakuierungsteam. Ohne diese macht Murphy das es meistens nicht läuft. Wenn man dann das ganze simultan machen möchte braucht man entsprechend viele Leute usw.....


    Das richtige Leben auch für Terroristen ist schwieriger als in den Büchern.


    Im Grunde ist logistisch ein Mumbay oder Nairobi viel einfacher und entfaltet die gleiche Politische Wirkung. Leider....


    Moléson

  • Moin,

    @moleson,
    ich dachte auch nicht daran das man mal eben eine A Bombe bauen könnte. Kaufen sollte da realistscher
    sein. Habe ich mal so mitbekommen. Wobei man wohl auch da sehr schnell ins Visier geraten sollte.
    Aber es war nur rein hypotetisch gemeint. Eine herkömmliche Bombe mit änlicher Sprengkraft oder eine schmutzige Bombe währen realistischere Alternativen. Aber wie gesagt nur eine Spinnerei!


    In einem Punkt muss ich Dir aber widersprechen. Es würde bei weitem nicht so Personalintensiv, Kostenaufwendig wie von Dir beschrieben sein, Europa das Licht für lange Zeit das Licht auszuschalten.
    Aber um keinen falschen Eindruck zu erwecken möchte ich das jetzt hier eigentlich garnicht weiter ausführern.


    Bei Deinen restlichen Ausführungen kann ich Dir aber nur zustimmen.


    Schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Zitat von flywheel;148003

    Ganz ehrlich, schreib noch mal hin und sag das Du Dich in einem Forum über den Film Blackout unterhältst.Wolltest prüfen ob das realistisch ist oder Panikmache!Jetzt hast Du schiss bekommen das man Dich für einen Bombenleger hält. Ich würde reagieren um zu vermeiden das eine Mühle angeworfen wird aber ganz fix!P.S. Mit Feuer spielt man nicht!!!


    So, ich habe mit der netten Dame telefoniert, puh...


    Zusammenfassung:
    Informationen zu Bauzeiten könne starken Einfluss auf Entscheidungsträger haben und daher werden generell nicht rausgegeben, ich solle diese Entscheidung doch bitte verstehen, da es schließlich wirtschaftliche Beeinträchtigungen in nicht vorhersehbaren Rahmen geben könne, vorallem die Bauzeit sei ein wichtiger Aspekt. Der persönliche Kontakt werde nur gesucht um sicher zu stellen, dass alle Fragen beantwortet werden können.


    (Kurze Zwischennotiz, bis dahin hat sich das Ganze eher danach angehört, ob abgewägt wurde, ob ich nicht doch ein potentieller Kunde sei)


    Als ich erwähnt habe, dass es mich einfach nur interessiere, wegen der Stromsicherheit und der kritischen Auslastung der deutschen Stromnetze, inwieweit eventuell dann die Versorgungssicherheit gewährleistet wäre, hat sie nur gelacht und gemeint, ich solle mir da keine Sorgen machen, sie kenne die genauen Zahlen nicht, aber das sei kein Thema von ihrer Seite her.


    (Anmerkung, ab da hat es sich eher danach angehört: Aha, so einer...)


    Kurz noch n bissl geplaudert, dann war es das...


    Fazit: Entweder konnte sie alles überspielen oder ABB bekommt tatsächlich selten solche Anfragen und hat wirklich gedacht, dass ich ein Kunde sei.


    P.S.: Mein Elektriker-Kumpel wurde ja auch fast sofort von ABB angerufen nach der Anfrage, ich habe echt keine Ahnung, es ist auf jeden Fall sehr komisch...


    P.P.S.:Hoffentlich macht Siemens nicht auch so ein Theater...

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.