Eine Lanze für das preppen in der Stadt!

  • Zitat von eraperp;169396


    Ganz ehrlich. Ich habe ja in einem Beitrag hier die nun wirklich wichtigen Dinge des Überlebens in einem Krisenfall aufgeschrieben.
    Die hab ich mir nicht aus den Fingern gesogen. Das ist hier normalerweise der Tenor im Forum: Trinken, Essen, Hygiene, Schutz usw.
    Auf die wichtigen Dinge kam wenig Feedback. Hätte mich aber brennend interessiert, wie man das löst.


    Mich auch. Vermutlich muss es individuell gelöst werden. Essen & Trinken- Vorräte in der Wohnung- für 3 Monate kein, für 12 Monate wahrscheinlich ein unlösbares Problem. Hygiene- ade. Schutz- sehr individuell.


    Zitat

    Ich kann die komplexen Sachverhalte der städtischen Infrastruktur gerne und ausführlich hier darlegen. Warum was ausfällt, warum was nicht funktioniert, warum was gefährlich ist, warum was noch funktioniert.
    Aber anscheinend ist das unerwünscht.


    Ich würde es sehr gern ausführlich erklärt bekommen.
    Ich habe überhaupt keine Ahnung vom Bauen, aber ein Bauchgefühl, das mir schon immer geraten hat, mich Städten möglichst fern zu halten, bis auf sehr seltene Besuche.



    Zum WK 2, der hier häufig als Beispiel angeführt wird : Damals war ALLES anders. Die Wohnungen wurden mit Kohle /Holz geheizt. Kleintiere wurden teilweise in Hinterhöfen gehalten und Futter von außerhalb beschafft. Der Krieg wird von den Meisten als Bedrohung von außen empfunden worden sein. Da rückt man näher zusammen. Es gab keinen technischen Schnickschnack, keine Dauerberieselung durch Fernsehen etc., die Menschen lebten in einer völlig anderen Gesellschaft als heute. Und ich glaube, dass man sie mit dem modernen Menschen von heute nicht unbedingt vergleichen kann.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Zitat von Firehorse;169490


    Zum WK 2, der hier häufig als Beispiel angeführt wird : Damals war ALLES anders. Die Wohnungen wurden mit Kohle /Holz geheizt. Kleintiere wurden teilweise in Hinterhöfen gehalten und Futter von außerhalb beschafft. Der Krieg wird von den Meisten als Bedrohung von außen empfunden worden sein. Da rückt man näher zusammen. Es gab keinen technischen Schnickschnack, keine Dauerberieselung durch Fernsehen etc., die Menschen lebten in einer völlig anderen Gesellschaft als heute. Und ich glaube, dass man sie mit dem modernen Menschen von heute nicht unbedingt vergleichen kann.




    So abwegig ist das Beispiel 2. Wk oder vielmehr die Zeit danach 1946-198 als Beispiel nicht, aber schon damals waren die Leute auf dem Land besser dran.

  • Aus: http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/86028/



    Plünderungen waren an der Tagesordnung
    Die Ernährungslage in Köln nach dem Zweiten Weltkrieg
    Plünderungen waren alltäglich. Vorher unbescholtene Bürger stahlen oder handelten auf dem Schwarzmarkt. Wenn es um die Nahrung ging, war sich jeder selbst der Nächste. Die psychischen und physischen Auswirkungen monatelangen Hungers sind in unserer heutigen Überflussgesellschaft kaum vorstellbar. Die Erforschung der Alltagsgeschichte der deutschen Nachkriegszeit wurde lange vernachlässigt. Claudia Naß nahm sich nun dieses Themas an und untersuchte am Seminar für Geschichte und Philosophie der Uni-versität zu Köln die Ernährungssituation in Köln nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1948, wobei sie sich vor allem alltagsgeschichtlichen Fragen zuwendete.
    "Wenn man Hunger hat, drehen sich die Gedanken nur ums Essen. Man denkt nur an sich, man will satt werden. Das ganze Leben dreht sich ums Essen und die Frage: Wie werde ich satt?", erinnert sich ein 77 Jahre alter Kölner an die Nachkriegszeit in seiner Stadt.
    In Köln erwiesen sich die Versorgungsschwierigkeiten als besonders verheerend, da der Kölner Raum dicht bevölkert, stark industrialisiert war und nur auf eine geringe Agrarpro-duktion zurückgreifen konnte. Die Stadt war stark zerstört, und zugesagte Lieferungen im Rahmen des interzonalen Ausgleichs blieben aus. Zerstörte Eisenbahnstrecken, Straßen und Brücken erschwerten zudem das Heranschaffen von Lebensmitteln aus ländlichen Gebieten in die Stadt. Auch die Rückwanderungswelle verschlechterte die Versorgung der Kölner Bevölkerung zunehmend. Im Sommer 1945 trafen wöchentlich ca. 6000 eva-kuierte oder geflohene Bewohner Kölns wieder ein. Der von der Militärregierung darauf-hin verhängte Zuzugstopp erwies sich als wenig effektiv.
    Der kontinuierliche Bevölkerungsanstieg konnte auch durch die Anzahl der ausgegebe-nen Lebensmittelkarten dokumentiert werden. Ab Oktober 1945 war daher die Vergabe von Lebensmittelkarten an die Vorlage eines gültigen Arbeitspasses gekoppelt, wobei nicht arbeitsfähige Personen eine Ersatzbescheinigung erhielten. Solche Maßnahmen zeigten sich jedoch als wenig erfolgreich. Anfang 1946 besaßen schätzungsweise 20 000 bis 25 000 Menschen einen ungültigen oder gefälschten Arbeitspass.Da die verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich hart von den Auswirkungen der Ernährungskrise betroffen waren, wurden die Bedarfsgruppen in Nicht-, Teil- und Selbstversorger, nach Lebensalter sowie nach gesundheitlicher oder beruflicher Belas-tung aufgegliedert. Landwirte und Teilselbstversorger erhielten keine Zuteilungen, da sie in der Lage waren, ihren Kalorienbedarf aus eigener Produktion zu decken. Normal-verbraucher, wie z. B. Hausfrauen oder Intellektuelle, waren Personen, die ausschließlich auf die Zuteilung von Lebensmitteln durch Lebensmittelkarten angewiesen waren. Die Rationen lagen mit 950 Kalorien pro Tag jedoch weit unter dem vom Völkerbund errech-neten täglichen Kalorienbedarf des Menschen von 2400 Kalorien. Da meist aber nicht alle Waren geliefert werden konnten, beliefen sich die Werte sogar oft auf unter 900 kcal, so dass die Zahl der Anträge auf Zuteilung von Zulagen rapide anstieg. Untergewichtige, werdende und stillende Mütter, Blutspender, ambulante Kranke, ehemalige Fremdarbei-ter und politisch Verfolgte erhielten Sonderzulagen. Die Zahl der Zulageberechtigten stieg von 17 000 im Juni 1945 auf 115 000 im März 1947.


    Mit dem Hunger breiteten sich auch die Krankheiten zunehmend aus - Tuberkulose, eitrige Hautentzündungen aufgrund der Mangelernährung sowie Knochenbrüche infolge starker Gewichtsabnahme. Ende 1947 erhielten mehr als 15 Prozent der Gesamtbevöl-kerung Krankenzulagen.


    Im Jahr 1946 spitzte sich die Ernährungslage derartig zu, dass die Lebensmittelrationen massiv gekürzt wurden. Die Brotration pro Zuteilungsperiode wurde für Normalverbrau-cher von 10 auf 5 Kilogramm reduziert. Die Zuteilung für Kinder wurde um 2 Kilo, für Ju-gendliche sogar um 3 Kilo gekürzt. Die Lebensmittel, die bereit standen, waren meist von schlechter Qualität und einseitiger Zusammensetzung. Die Kölner vegetierten bei ca. 800 kcal vor sich hin. Ursprünglich hatten die Nazis 800 kcal als hinlänglich bezeichnet, um Millionen Antifaschisten, Fremdarbeiter und Kriegsgefangene planmäßig dem langsamen Hungertod entgegen zu treiben.
    Die Menschen griffen zur Selbsthilfe, verabredeten sich zu nächtlichen Plünderungen, unternahmen Hamsterfahrten aufs Land oder handelten auf den Schwarzmärkten Kölns in der Severinstraße, an der Kalker Post, am Gereonswall, in der Berliner Straße oder in der Elsaßstraße, um sich vor dem Verhungern zu retten. Neid und Missgunst der Kölner Einwohner schlugen der Landbevölkerung entgegen, die keinen Mangel litt. Durch die niedrig gehaltenen Preise sank die Bereitschaft der Landwirte immer weiter, die Waren abzuliefern. Oftmals verkauften sie ihre Erzeugnisse auch gegen Wertgegenstände auf dem Schwarzmarkt. Der Kölner Erzbischof Kardinal Frings, der bereits die Fastengebote der vorösterlichen Zeit aufgehoben hatte, appellierte im Juni 1946 an die Landwirte, ihren Ablieferungspflichten nachzukommen, "um die Menschen in der Stadt vor dem Hunger-tod zu bewahren".
    Nur durch Spenden aus dem Ausland konnte eine größere Hungerkatastrophe in Köln verhindert werden. Bereits im März 1946 lebte die Kölner Bevölkerung seit Monaten zu 85 Prozent von ausländischen Einfuhren. Amerikanische Wohlfahrtsverbände organisierten umfangreiche Hilfsmaßnahmen und stellten Lebensmittelpakete zusammen. Da der Gesundheitszustand insbesondere der Kleinkinder sehr schlecht war, wurden einzelne ausländische Spenden von der Kölner Stadtverwaltung zu Kleinkindspeisungen koordiniert. Die Alliierten waren überzeugt, dass ohne einen ausreichenden Ernährungsstandard die Durchsetzung von Demokratie und die wirtschaftliche Stabilität in Europa nicht möglich war. Die Lebensmittelimporte dienten also auch dazu, den Aufbau eines demokratischen Staates nicht zu gefährden.[TABLE="align: left"]

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    Aus: http://www.historische-eschbor…/body_hungerrationen.html


    Doch der Hunger ist groß gewesen. So geht aus einer Bekanntmachung vom 16. Juni 1945 hervor, daß Erwachsene pro Woche lediglich 1000 Gramm Brot und 125 Gramm Fleisch bei der Lebensmittelabgabe zustehen. Selbstversorger erhalten nichts. Doch der Hunger zwingt die Niederhöchstädter, oft von den Feldern der ansässigen Bauern zu stehlen, trotz der angedrohten Strafen. Dies geht aus der Bekanntmachung „Felddiebstähle“ vom 2. Juli 1945 hervor. Dort wird es den Niederhöchstädtern verboten, die Gemarkung nach 21 Uhr zu betreten. Nur Feldhüter haben Zutritt.


    ________________


    Wir waren Heimatvertriebene aus dem Sudetenland. Wir bewohnten 2 Zimmer in einem zerbombten Mehrfamilienhaus in Magdeburg. Die die streng rationierten Lebensmittelmarken zwangen uns zur Selbsthilfe. Wir gingen auf die abgeernteten Felder zur Nachlese (stoppeln). So kamen wir mühsam an beschädigten Kartoffeln, Zwiebeln und Getreideähren die wir zum Teil einlagerten oder in den Speiseplan integrierten. Ich erinnere mich noch an 6 Zentner Zwiebeln, welche wir innerhalb eines Jahres verzehrten. Es gab mehrmals wechselweise in der Woche Stampfkartoffel mit Zwiebelstippe (Röstzwiebeln) oder Schälkartoffel. Die Körner der Weizenähren mussten aus ihren Schalen gerieben und dann mittels Wind in den Elbauen ausgeblasen werden. Die Körner wurden mit einer mechanischen Kaffeemühle gemahlen und das Mehl zum Backen verwendet. Der Hunger war unser ständiger Gast. Ich danke heute noch meinen schon lange verstorbenen Eltern, wie sie es geschafft haben, uns vier Kinder mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen. Mein Vater war in Gefangenschaft, meine Mutter mit uns 4 Kindern ( 9, 8, 5 und 2 Jahre) auf der Flucht......und willkommen waren wir bei den ausgebombten Magdeburgern verständlicherweise auch nicht besonders. Es gab auch Ausnahmen denen ich noch jetzt noch meine Dankbarkeit zolle, wenn sie auch nicht mehr leben werden.


    ________________


    Aus: http://www.geschichtswerkstatt…ebuch_Pfarrer_Endres2.pdf


    31. Dezember 1946
    Bittere Kälte! Die Not in diesem Winter ist drückender als im vergangenen Winter. Grund dafür ist die außerordentliche Verknappung aller Lebensmittel und Bedarfsgegenstände, sowie die Überbevölkerung von Stadt und Land durch Flüchtlinge aus den Ostgebieten (Schlesien, Ungarn und Sudetenland). Die Lebensmittelrationen, durch Lebensmittelmarken geregelt, sind klein. Kleider, Schuhe und andere Bedarfsgegenstände sind überhaupt nicht zu bekommen, da Fabriken und Betriebe teilweise vom Krieg her noch zerstört sind, teilweise auch von den Besatzungsmächten (vor allem in der russischen Zone) abmontiert wurden und soweit sie noch bestehen wegen Materialmangel nicht arbeiten können.
    Man hat Geld und keine Ware. Auf ordnungsgemäßem Wege gibt es nichts zu kaufen, dagegen blüht umso mehr der Schwarzhandel, der sich in Tauschgeschäften vollzieht oder mit ganz horrenden Preisen abgewickelt wird. In München gibt es dafür den sogenannten „Schwarzen Markt". Da kann man ein Pfund Butter um 100.- und 120.- RM kaufen, eine einzige Zigarette um 5.- bis 8.- RM, u.s.w. Am besten haben es gegenwärtig wieder die Bauern, die für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Tausche alles bekommen. Doch wer das zum Leben Notwendige und dazu noch seine eigene Wohnung hat, darf nicht klagen. Viel schlimmer sind die Flüchtlinge daran, die ihre Heimat und ihr ganzes Hab und Gut verlassen mußten und nun froh sein müssen, wenn sie nur irgendwo notdürftig Unterschlupf gefunden haben.
    Am beklagenswertesten sind unsere deutschen Kriegsgefangenen, die 20 Monate nach Kriegs-ende immer noch im Feindesland zurückgehalten werden. Sie müssen nicht nur die Heimat entbehren, sondern sind auch ihrer Freiheit beraubt; sie möchten fast vergehen vor Sehnsucht nach den Ihren zu Hause. Besonders schlimm ist es mit den Kriegsgefangenen in Rußland, da Rußland über seine Kriegsgefangenen immer noch nur ganz spärlich Auskunft gibt.


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    Einfach mal nach "Plünderungen Bauern Nachkriegszeit" gurgeln, da bekommt man etliche gute Ergebnisse mit Schilderungen der Zeitzeugen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • sehr gute Berichte, danke dafür.


    Das bekräftigt doch unsere Einstellung zum Thema Preppen und könnte auch im anderen Threat
    wo es um Motivation geht verwendet werden.
    Man soll stets in guten Tagen vorbereiten, denn in Schlechten hast Du nichts mehr um Dies zu tätigen.


    LG

  • Das bestätigt vor allem was eraprep und ich die ganze Zeit runter beten.


    Firehorse seine Ergänzung zum zweiten Weltkrieg ist auch sehr gut.
    Damals war eine Stadt-Wohnung wirklich noch weitaus autarker als sie es heute ist.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Gerade die Äußerung mit Kleidungsstücken fand ich interessant. Meine Tochter hat z.B. nur Anziehsachen in ihrer jetzigen Größe. Deshalb für mich auf die To-Do-Liste gesetzt: Jeweils 1 Sommer- und 1 Winterautfit in den 2 nächsten Größen kaufen und hinlegen. Gebraucht aber dafür gute Qualität.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Keine schlechte Idee! Gerade wenn der Nachwuchs noch recht jung ist, geht das mit dem raus wachsen bekanntlich recht flott.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Hallo,
    Ich bin trotzdem der Meinung, daß wenn man nicht jetzt schon am Land ist es keinen Sinn macht in einer Kriese dort hin zu flüchten.
    Ich nehme mal Wien her, ca. 1,8 Mio Einwohner. Wenn da jetzt 10% aufs Land abhaun, dann sind plötzlich 180 000 Leute unterwegs und suchen sich ein Plätzchen wo sie was zu Essen bekommen.


    Meine Heimatstadt Klagenfurt ist relativ klein 100 000 Einwohner. Aber 10% davon sind immer noch 10 000 Ich würde nicht wissen, wo die alle unterkommen sollten. Deshalb würde jeder der in einer Kriese aufs Land will schon jetzt dort vorbauen müssen, um auch wirklich was zu haben wo er hin kann. Die Frage ist, ob man das auch wirklich realisieren kann? Haus am Land und in der Stadt arbeiten? Oder Häuschen am Land und in der Stadt wohnen? So ein Fluchtpunkt muß ja auch betreut werden, Gemüse anbauen wenn die S den F trifft ist auch schon zu spät, also muß ich das schon jetzt machen. Außerdem, wer garantiert mir, daß ich dort auch hinkomme, wenn es so weit ist? Also brauch ich zwei Lager eins in der Stadt und eins am Land.


    Deshalb muß ich mich als Vorbereiter schon heute entscheiden was ich will. Aufs Land oder in der Stadt bleiben.
    Bleibe ich in der Stadt, dann muß ich das halt auch entsprechend vorbereiten. Die Wohnung aussuchen, genügend Stauraum, Sicherheit, Versorgung.
    Ist mein Plan sowieso aufs Land zu flüchten, dann muß das auch vorbereitet sein.


    Es ist klar, daß es am Land vermutlich einfacher ist, nur ganz einfach so ist auch nicht. Das wird ohne SO und Vorbereitung sehr sicher nicht gut Enden.
    Lieber gut Vorbereitet in der Stadt, als schlecht auf dem Land ist meine Meinung.


    Gruß
    Gerald

  • Ich betone es lieber noch mal: Das ist jetzt ein hypothetische Anmerkung zu einem hypothetischen Szenario!


    Natürlich macht es wenig Sinn dem Flüchtlingstrack zu folgen. In Bärti seinem Beitrag steht ja auch etwas darüber.
    Gerald aber mal ehrlich, wie viele Leute leben auf dem Land und arbeiten in der Stadt? Ist nicht nur einer.
    Viele die lieber in der Stadt wohnen, haben auf dem Land ein kleines Häuschen (Laube, Bungalow, was auch immer) mit Garten.


    So unmenschlich schwer kann es dann doch nicht zu realisieren sein.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Zitat von Another Cold Day;169515

    [...]
    So unmenschlich schwer kann es dann doch nicht zu realisieren sein.


    ACD


    Unmenschlich schwer? Nein.
    Nur sind manchmal die Umstände etwas erschwerend. Wer beispielsweise in den Weiten Mecklenburg-Vorpommerns lebt und arbeitet, dem fällt es alleine schon aufgrund der dortigen Immobilienpreise meist doch deutlich leichter, sich ein passendes Häuschen auf angemessener Fläche zu leisten.
    Meine Frau und ich sind beruflich in Hamburgg gebunden und suchen seit zwei Jahren im östlichen Speckgürtel Hamburgs nach einem passenden Einfamilienhaus. Da wir beide jeden Tag fahren müssen, sollte die Distanz zu den Arbeitsorten nicht deutlich über 30km pro Person liegen. Innerhalb dieses (und noch eines größeren) Radius ist allerdings seit Jahren fast nichts zu finden. Es sei denn, man ist bereit für eine mind 20J alte Doppelhaushälfte ohne Keller mit Handtuch-Grundstück um die 350.000 EUR zu bezahlen.
    Ein nettes EFH mit Keller, nicht älter als 15-20J, um die 140m², auf 600-1000m² Grundstück ist zur Zeit kaum unter 400-450.000 EUR zu haben - was wir stemmen könnten, uns aber einfach zu viel ist.


    Daraus resultiert unsere jetzige Wohnsituation, die sicher nicht SHTF-optimal ist, uns aber viele Annehmlichkeiten bietet - für das alltägliche, normale Leben. Also das, was in etwa wohl 99% unseres Lebens ausmacht. Natürlich könnten wir hier unsere Zelte abbrechen und in die "Pampa" ziehen, keine Frage. So hoch ist der Leidensdruck bei uns aber halt auch nicht. Wir halten uns für ca. 2-3 Monate "Downtime" für sehr gut ausgerüstet und das reicht uns eigentlich. Das Argument des sehr hohen Eigenschutzes im "Hochsicherheits-Einfamilienhaus" halte ich persönlich für völlig utopisch.

  • Hallo,


    Wir reden aber von den Leuten, die in der Stadt wohnen und arbeiten. Ich denke, daß nicht so arg viele die in der Stadt wohnen ein Häuschen am Land haben. Das ist mMn unrealistisch.
    Und ich denke schon, daß das nicht einfach realisierbar ist. Das ist alles sehr Kostenintensiv. Keine Ahnung wo du wohnst, aber denkst du, daß du eine Wohnung in der Stadt und ein Häuschen am Land finanziell und von der Zeit her stemmen könntest? Wenn ja, denkst du, daß du ein durchschnittliches Haushaltseinkommen hast?
    Ich denke, daß sich über 99% der MEnschen in einer Stadt das nicht leisten könnten. Schon gar nicht, wenn sie Single sind und noch recht jung.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von Porken;169528

    Unmenschlich schwer? Nein.
    ...
    Da wir beide jeden Tag fahren müssen, sollte die Distanz zu den Arbeitsorten nicht deutlich über 30km pro Person liegen. Innerhalb dieses (und noch eines größeren) Radius ist allerdings seit Jahren fast nichts zu finden. Es sei denn, man ist bereit für eine mind 20J alte Doppelhaushälfte ohne Keller mit Handtuch-Grundstück um die 350.000 EUR zu bezahlen.
    Ein nettes EFH mit Keller, nicht älter als 15-20J, um die 140m², auf 600-1000m² Grundstück ist zur Zeit kaum unter 400-450.000 EUR zu haben - was wir stemmen könnten, uns aber einfach zu viel ist.


    Willkommen in meiner Welt! Unser Radius lag Anfangs bei max. 10km von unserem jetzigen Wohnort. Nur ist das ähnlich wie bei euch, stemmbar ja, aber für welchen Preis?
    Ich will auch irgendwann mal fertig sein mit Raten abzahlen. Im optimalsten Falle vor meinen 50. Geburtstag.
    Mittlerweile sind wir bei rund 30km Radius vom jetzigen Wohnort (aktuelle sind es für mich 20km zur Dst. Mrs. Prepper hat es nur 2km weit).
    Aber in diesem Radius werden die Preise dann langsam auch finanzierbar.


    Ich verstehe von jedem die Argumentation nur zu gut. Ich bin aktuell auch ein Stadt-Prepper und kenne die Problematik völlig.
    Der Grund warum ich ein Haus auf dem Land will ist im übrigen nur dritt oder viertranging aus "Preppergründen".


    Grüße und Glück ab!


    ACD


    - - - AKTUALISIERT - - -



    Wie viele Leute leben Vollzeit auf dem Land und pendeln zum arbeiten in die Stadt? Das sind schon einige.


    Ich könnte mit Sicherheit einen Garten + Laube auf dem Land finanzieren. So teuer ist das nun auch nicht.
    Und Ja, ich habe ein Durchschnittseinkommen.

  • Hallo Bärti, vielen Dank für Deinen höchst qualifizierten Beitrag. Ich möchte aber auf einen Aspekt hinweisen:
    Es ist aber zu unterscheiden zwischen der Zeit vor dem 8.5.45 und danach.


    Die Nazis zogen aus dem ersten Weltkrieg die Konsequenz, daß es unbedingt notwendig ist, während der Kriegszeit die Bevölkerung zu versorgen . Dies gelang durch die Ausbeutung der besetzten Gebiete. Das Verweilen in den Großstädten erfolgte während des Krieges nicht freiwillig, sondern weil die Leute in den Betrieben und den Verwaltungen arbeiten mussten, da sie ansonsten hierzu zwangsverpflichtet worden wären . Gerade auch zur Vermeidung von Hungeraufständen , wie während des 1. Weltkrieges, funktionierte bis Ende 44 eine wenn auch eingeschränkte Versorgung der Zivilbevölkerung in den Städten .


    Nach der Befreiung existierte nur noch eine kommunale deutsche Verwaltung , die nur noch das verteilen konnte, was in die Städte kam. Die überregionale Verwaltung /Versorgung lag insoweit in den Händen der Besatzungsmächte , die natürlich nicht mehr dafür sorgten, daß Deutschland aus den ehemals besetzten Gebieten versorgt wurden. Die Machtfrage war im übrigen militärisch gelöst, so daß auf die Befindlichkeit der Bevölkerung keine Rücksicht mehr genommen werden musste.


    Wenn man sich derzeit die Lage in der Ostukraine anschaut , geht es auch dort derzeitig um die (Vor)Herrschaft in den Städten, sogar symbolisiert bezogen auf den Besitz von Rathäusern , Polizeistationen etc. Staatsgewalt , oder auch politische Gewalt konzentriert sich auf den "Besitz" oder die "Herrschaft" über Städte. Aus dem Umstand werden die Herrschenden in jede, Fall versuchen, die Herrschaft in den Städten zu behalten und zu festigen . Ein Mittel neben dem Einsatz blanker bewaffneter Macht ist das
    Organisieren einer gewissen Grundversorgung, um die Bevölkerung ruhigzustellen. Andernfalls wäre ja zu befürchten, daß die unfähige Regierung davon gejagt wird und ihre symbolischen und tatsächlichen Machtzentren verliert.


    Solange eine funktionierende Staatsgewalt vorhanden ist, wird sich diese meines Erachtens vorrangig darum kümmen, eine Versorgung der Ballungsräume und großen Städte irgendwie sicherzustellen. Die Frage ist allerdings , in welchem Umfang das möglich ist und wie lange die Verwaltung noch funktioniert.


    Frieder (überzeugter Landbewohner)

  • @ Bärti


    Bei Deinen Quellen muss man allerdings auch den Gesamtkontext sehen.

    Deutschland wurde 1945 durch die Allierten von Nahrungsmitteln abgeschnitten. Es war erklärtes Ziel das deutsche Volk mit 1000 kcal Nahrungsmittelversorgung erst zu brechen und durch Hunger vom Industrie- zum Agrarstaat zu transformieren.
    Selbst dem Roten Kreuz wurde es von den Amerikanern 1945 untersagt Lebensmittel in die amerikanische Zone zu importieren. Erst als man 1946 begann wegen der Russen umzudenken, änderten die Amerikaner ihre Nahrungsmittelpolitik und wurden zu "freundlichen Care-Paket-Verteilern".


    Zusätzlich war die Not wegen der Flüchtlingsströme aus dem Osten vergrößert. Bayerns Bevölkerung wuchs in wenigen Jahren um ein Viertel durch Ost-Flüchtlinge. Der Großteil der Infrastruktur war zerstört und dürfte in dieser Zeit auch nicht aufgebaut werden. Qualifizierte Arbeitskräfte waren vertrieben oder getötet worden. Andere wichen mit dem Ende des Nazi-Regimes ins Ausland aus. Der Import von Betriebsmitteln war nicht möglich. Das Ausland litt selber unter Kriegsfolgen und hatte wenig Interesse Deutschland zu beliefern. Und in Deutschland gab es auch kaum noch etwas zum Bezahlen möglicher Importe.


    Mit welchem realistischen Krisenszenario willst Du das denn heute vergleichen? Dass Deutschlands städtische Infrastruktur großteils zerstört ist. Dass man Deutschland nicht verlassen darf. Dass Millionen aufgenommen werden müssen. Dass das Ausland Deutschland blockiert und Fremdmächte eine 1000 kcal-Versorgung umsetzen wollen. Dass Millionen Fachkräfte nicht mehr zur Verfügung stehen.


    Außer einem Krieg bleibt doch nur noch die Bedrohung aus dem All, oder?


    Hunger wird in Deutschland nicht plötzlich entstehen wie 1945. Mit schwindenden Anbauflächen und wachsender Bevölkerung in Afrika werden wir aber teurere Lebensmittel sehen. Und Flüchtlingswellen aus Afrika die sich primär in den Großstädten und nicht auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in M-V ansiedeln.


    Es wird zu mehr Umverteilung kommen. Durch Steuern und durch Kriminalität. Zu erst rechtsfreien und dann autonomen Gebieten. Zu einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Clan- und Stammeskulturen, die es im christlichen Nordeuropa seit 1000 Jahren nicht mehr gibt, werden durch die Zuwanderer importiert. Die Friedensrichter sind erste Vorzeichen. Aus Mietwohnungen herausgedrängte Mieter, um das Haus "übernehmen zu können", ebenso. Das spricht für mich derzeit gegen einen Immobilienerwerb in vielen Stadtvierteln.


    Man kann natürlich auch in der Stadt preppen! Aber man tut sich dort viel schwerer als "Bunkerer-Typ". Es ist wesentlich teurer. Man unterliegt mehr Auflagen. Man wird mehr beobachtet. Die Akzeptanz der Umgebung ist niedrigerer.


    Es ist beim Prepping wichtig sich auf die Eintrittswahrscheinlichkeiten von Ereignissen und Auswirkungen auf die eigene Person zu konzentrieren. Und mindestens die nächsten 10 Jahre mit Grob- und Feinplanung zu versehen.


    Was will ich lernen? Wen will ich kennen? Was will ich wo besitzen? Wo will ich wohnen und arbeiten? Worauf konzentriere ich meine Vorbereitungen?


    Ich kann heute für den Preis eines Münchner Tiefgaragenstellplatzes ein Haus mit ausreichend Garten zur Selbstversorgung in Sachsen nahe der tschechischen Grenze erwerben. Nur kann ich dann nicht mehr wie heute in die Arbeit laufen.


    Eine Kooperation mit einem gleichgesinnten Mieter könnte eine Win-Win-Situation schaffen. Hätte ich nicht schon einen anderen gut ausgebauten Ausweichstandort, würde ich bei derzeit 2% Baukredit vermutlich eher die 30.000 € in Sachsen investieren, als im Münchner Umland 600-1000€ für den qm-Baugrund auszugeben.


    Eine Kooperation ist neben dem "Stadt oder Land"-Streit vermutlich die beste Alternative. Nur klappt das vermutlich selten mit mehreren Fremden. Mit einer Kombination aus Eigentümer und passendem Wohnrechtsinhaber geht das vermutlich eher.

  • Eine kostengünstige Alternative zum Landhäuschen wäre eventuell ein Campingplatz in Bug Out Reichweite.
    Einfach die in Frage kommenden Plätze mal besuchen und dort die Verkaufsangebote durchsehen.
    Es werden dort laufend komplett ausgestattete und ausgebaute Wowa wegen Aufgabe günstig verkauft.


    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Generell scheint es klug, wenn in einer nicht lokal begrenzten Krise die Leute in ihrem üblichen Umfeld verbleiben und nicht die Straßen verstopfen, Benzin verbrauchen, Krankheiten verschleppen und neue Konfilkte als Flüchtlinge erzeugen. Aus diesen Grund ist es auch klug, als Stadtbewohner zu planen, in der Wohnung auszuharren.
    Mitmenschen / Nachbarn muss man dabei übrigens nicht zwangsläufig als Feind betrachten, sie können auch Freunde und Resourcen sein. Städte haben deswegen so einen überdurchschnittlich hohen Output an Produktion, Forschung, Kultur, eben WEIL dort viele Menschen wohnen und arbeiten und dies Synergieeffekte bringt. Das kann auch in einer Krise so sein.
    Städte sind in bisherigen Konflikten praktisch immer leichter zu verteidigen gewesen als ländiche Regionen, in einem Krieg sind Städte Festungen, auch dann wenn sie bereits in Schutt und Asche liegen. Herunterbrechen auf ein einzelnes Haus oder eine Wohnung lässt sich diese Erkenntnis aber eh nicht. Weder ein haus noch eine Wohnung ist gegen einen entschlossenen Angreifer zu halten. Völlig ausgeschlossen.


    Aber das wollten wir doch eh nicht diskutieren. In den meisten Krisen werden nun mal weder Häuser noch Wohnungen belagert.


    Ich persönlich bin der Ansicht, dass ich eine 3-monatige Krise (nicht Bürgerkrieg) in meiner Wohnung in der Stadt gut überstehen könnte. Dafür braucht es auch garnicht soo wahnsinnig viel an Vorbereitung. Viele Probleme halte ich für grandios überschätzt (Wasser, Toilette, Heizung, bewaffnete Horden,...), andere für eher unterschätzt (Müll, Krankheiten, Kommunikation...)


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Ares;169544

    Eine kostengünstige Alternative zum Landhäuschen wäre eventuell ein Campingplatz in Bug Out Reichweite.


    Der Camping-Platz dürfte ziemlich sicher alle Nachteile in sich vereinen.

    Kalt im Winter. Heiß im Sommer. Wenig Schutz gegen Unwetter. Meist unterdurchschnittliche hygienische Bedingungen. Kaum zu sicherndes Gefährt. Wechselndes Publikum. Vermutlich in Krisenzeiten auch solches, das in der Stadt verdrängt wurde.


    Da muss in Krisenzeiten immer eine bewaffnete Bewachung zurückbleiben um sicherzustellen, dass nicht der ganze Anhänger verschwindet. Oder wird sich die ständig wechselnde Campingplatz-Belegschaft dagegen wehren, wenn zwei "Gerichtsvollzieher" den Wagen mitnehmen? Wohnen in Trailer-Parks breitet sich in den USA zwar gerade aus. Aber diese Trailer haben dann auch ein Mehrfaches an Platz und Komfort und werden nicht vom nächsten SUV mit Anhängerkupplung mitgenommen.


    Ob sich die Preise der Campingplatz-Vermieter oder die behördlichen Auflagen im Krisenfall ändern sei noch dahingestellt. Langfristiger Daueraufenthalt mit Kindern auf dem Campingplatz dürfte wenig Akzeptanz finden. Alte und Kranke werden dort auch wenig Freude haben.

  • Cephalotus das was Du Überschätzt bringt das was Deiner Meinung nach unterschätzt wird mit sich.


    Fehlendes Wasser und mangelnde Abwasserentsorung = Krankheit
    Krankheit = Verzweiflung
    Verzweiflung = gewaltbereiter Mob.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Zitat von Another Cold Day;168941

    Notstrom: Kannst Du in einer Wohnung einfach vergessen. Ist nicht möglich. Punkt.


    Ein 200W Solarmodul kann ich völlig problemlos auf dem Südbalkon oder an der Fassade unterbringen, dazu ein als Tretgenerator missbrauchtes Pedelec für den Winter. So hätte ich meine 0,5-1kWh/Tag sicher ohne großen Aufwand und ohne Aufmerksamkeit. Mir würde das für den Notfall locker ausreichen. Soo viel Strom brauche ich nicht. Mit großer Gefriertruhe (hab ich nicht) bräuchte man evtl etwas mehr.
    Wer viel Geld hat kann auch noch in eine Brennstoffzelle investieren und Methanol bzw Flüssiggas einlagern.


    Ich stell das gerne mal vor, wenn es fertig und erprobt ist.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Meine Meinung zu den verschiedensten Einlassungen zum Thema Verlegung des Wohnsitzes:


    Nicht wollen ist der Grund,
    nicht können nur der Vorwand.
    (Seneca)


    Gruß


    TID