Hi !
Ein kleiner Erfahrungsbericht vom letzten Wochenende:
Wir waren zu acht ( Männer zwischen 30 und 50 ) in einer kleinen Grossstadt unterwegs.
Wir waren essen, hatten jeder so 2-3 Bier intus und waren auf der Suche nach einem Club.
Dabei haben wir uns in der Stadt etwas verlaufen und sind an einen etwas einsamen Ort gelangt.
Man hörte Streiterei, es wurde immer lauter, die Schreie immer unatrikulierter.
Man konnte Wortfetzen verstehen: "Lass sie in Ruhe, hör auf, nicht mehr treten, bring sie nicht um"...
Wir haben uns angesehen, ich meinte: " Hey, wir sind acht!" und dann sind wir losgelaufen.
Als wir um die Ecke kamen sehen wir eine Person am Boden die von einer anderen Person auf das derbste getreten wurde.
Mit Hacke auf den Kopf, dann wieder mit Schwung in den Körper. Daneben kauernd eine dritte Person.
Wir sind rufend auf den zu, er lässt von seinem Opfer ab, schreit, stürmt auf uns zu.
Ich, obwohl ich die meiste Erfahrung im Nahkampf habe ( militärische Spezialausbildung, zivil Selbstverteidigungskurse gegeben, mal zeitweilig in einer Kampf-Schule gearbeitet und einiges an Erfahrung draussen)
hab mich sehr abseits gehalten, habe erst einmal die Polizei gerufen. Was etwas schwierig war, da wir im Ausland waren und es eine Weile gedauert hat, einen englischsprachigen Polizisten zu bekommen. Und es einen Augenblick gedauert hat, diesem zu verklickern, dass es echt gut wäre wenn er jetzt mal wen schicken würde statt sich meinen Nachnamen buchstabieren zu lassen... Na ja, die Ordnungsmacht.
In dieser kommt der Kerl auf mich zu, brüllt mich an und geht weiter.
Polizei kommt, mit 4 Autos, das Mädchen am Boden wird mit Notarzt abtransportiert, wir sind dann gegangen.
Was mich nachdenklich macht:
1.) Normalerweise würde ich so einen gerne zu Boden schicken, damit er im Schlaf seine Sünden bereuen kann. Auch hätte die Polizei ihn dann nicht suchen müssen.
Warum ich das nicht betrieben habe bleibt mir schleierhaft.
Vermutlich habe ich die Rechnung gemacht: Wir wollen, dass er aufhört dem wehrlosen weiter weh zu tun, das haben wir erreicht, die Bestrafung oder Strafverfolgung ist nicht unsere Sache, zumal ich mich oder die Gruppe dabei höchstens selbst gefährde ( Messer, Knarre, Ebola....).
2.) Absprache:
Ich bin ein Freund von abgesprochenen Aktionen.
Allerdings war keine Zeit und Gelegenheit. Es ging alles recht flott...
Mit dem Zeitverzug des Polizeitelefonats hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
Ich dachte nur: wenn ich nachher alle Hände voll zu tun habe, dann kann ich nimmer telefonieren.
Meine Kumpels waren auch so vom "helfen" beseelt, dass keiner dran dachte, die Polizei zu rufen. ( War mein erster Gedanke....)
Mist war, dass ich abseits vollkommen alleine stand und der vollkommen auf Strom stehende Typ auf mich zukam. Aus Erfahrung weiss ich dass sowas saudumm ausgehen kann, gegen einen Gegner zu kämpfen der vollkommen ausser Kontrolle und jenseits der Schmerzempfindung ist, ist immer na sagen wir mal sportlich bis lästig.
Meine Kumpels wissen von meiner Erfahrung, vielleicht haben sie mich deswegen alleine gelassen, aber das macht das Ergebnis nicht besser.
3.) Umstehende
Es waren noch 4 weitere Personen anwesend, die erst dazukamen, als der Typ weg war.
Geteilte Verantwortung ist echt n mieser Freund, wenn Du am Boden liegst und irgendwer tritt auf Dir rum.
Ich habe das bisher nur aus der Zeitung gekannt aber ich kann mir jetzt vorstellen, wie 50 Leute zuschaun können, wenn wer von 2 Leuten angegriffen wird, ohne einen Finger zu rühren.
So, das wollte ich Euch mal als Erfahrungsbericht schreiben.
Welche Erfahrung habt Ihr mit solchen Situationen gemacht, in der Etwas getan werden muss, aber niemand was tut...
Gruss
Almi