Prepper und das Umfeld

  • Bin ja neu und beschäftige mich erst jetzt so richtig mit dem Thema, der Gedanke oder die Denkanstöße keimten allerdings schon vor ein paar Monaten in mir auf.


    Wie es halt so ist sprach ich das Thema auch im Bekannten und Freundeskreis an, die Reaktionen waren dann teils schon recht heftig. So nach dem Motto dreht er jetzt durch, wird er verrückt ...


    Wircklich Verständnis hatte nur einer, wobei man sagen muss er selbst hortet auch Vorräte.


    Sind diese Reaktionen normal? Denn persönlich finde ich es nicht abnorm sich einen Vorrat zu schaffen.

  • Die Reaktion ist nicht unbekannt hier. Wichtig ist die Argumentationskette mit der du das Gespräch führst. Beziehe dich da ruhig auf Zeitungsartikel oder auch auf den Bund mit seiner Broschüre.


    Nicht gleich mit dem totalen Kollaps ins Haus fallen.


    Gruß KUPFERSALZ

  • In Zeiten, wo es bei vielen üblich ist, sich beispielsweise ihr Mineralwasser alle 1-2 Tage flaschenweise beim Supermarkt um die Ecke zu holen, ist diese Denkweise normal.
    Ich habe anfänglich mich auch darüber gewundert, mit welcher Selbstverständlichkeit viele Menschen den Supermarkt nebenan als eine Art "privates Just-in-time"-Lager sehen.


    Meine Erfahrung: Solchen Menschen kann man meist wenig mit Worten "helfen", bzw. erklären. Sie verstehen u.a. Vorratshaltung oftmals erst dann, wenn sie z.B. einige Tage krankheitsbedingt nicht aus dem Haus gekommen sind...

  • Ich bin das schon echer vorsichtig angegangen, dass mit dem Bund ist aber eine sehr gute Idee. Da vertrauen dann doch die meisten drauf.

  • Hallo Angler,


    Ja, das hört man öfters. Du kannst versuchen das mit Fakten zu hinterlegen, aber wenn du merkst das sie dich pauschal als unnormal hinstellen würde ich es lassen. Jeder hat seine Chance verdiehnt, überzeugt zu werden oder sich zumindest ein sachliches Bild zu machen und dabei helfe ich auch gern. Aber viele können sich eben nicht vorstellen, das z.B: mal der Strom ausfällt, es Unwetter gibt die die Mobilität massiv einschränken etc. Manche sind ja nicht mal bereit im Winter eine Decke oder im Sommer eine Flasche Wasser ins Auto zu legen. Da hörts dann halt auf, wo nicht ein gerigner Ansatz von Verständnis ist geb ichs relativ schnell auf und konzentrier meine Anstrengungen auf die die Verständnis haben oder zumindest anerkennen das manches nicht schlecht ist.


    Lass dich aber nicht entmutigen, man muss es ja nicht übertreiben aber so manches ist einfach Sinnvoll und entspricht einem gesunden Menschenverstand.


    Gruß Avec

  • Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich dir nur den guten Rat geben:


    Handel ohne Worte. Erzähle es NIEMANDEN!!!
    Mach dein Ding, mache es nur für dich.


    In Zeiten wo man nach Geschäftsschluss zur Tanke oder zum DM im Bahnhof fährt um seinen WE-Einkauf zu tätigen und wo man doch jederzeit ein Kaugummi mit Karte bezahlen kann, wirst du keinerlei Verständnis finden.


    Auch in der eigenen Kernfamilie nicht.


    Allerdings wenn diese Menschen dann in der Krise stecken, werden sie sich daran erinnern, das du ja vorgesorgt hast und dann stehen sie vor deiner Türe und wollen das was du hast.
    Also Schweigen ist wie immer Gold.(in dem Fall wohl mehr das Überleben)


    Wenn du aber sagst meine Kernfamilie ist mir wichtig, dann preppe für sie mit. Sei es Fluchtrucksack oder Nahrung und Wasser. Aber behalte das ebenfalls für dich.



    Sollte dich jemand auf deine Lebensmittelvorräte ansprechen, weil er sie zufällig entdeckt hat, kannst du argumentieren: Du kaufst einfach nicht gerne Lebensmittel ein, das ist dir zu langweilig und deshalb kaufst du lieber einmal mehr als immer wieder etwas.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Zitat von Angler;198322

    Ich bin das schon echer vorsichtig angegangen, dass mit dem Bund ist aber eine sehr gute Idee. Da vertrauen dann doch die meisten drauf.


    Und genau das ist einer der größten Fehler :kichern: (Auf den Bund, bzw. ganz allgemein auf staatliche Institutionen zu vertrauen, meine ich)

  • Es beruhigt mich auf jeden Fall schon mal zu hören das es nicht nur mir so geht. Von Natur aus bin ich auch niemand der einen anderen bedrängt, allerdings wäre es schon schön wenn man sich austauschen könnte.


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    nashua, ich denke ich werds auch so halten wie du es geschrieben hast.


    Porken, die Leute sind halt mal so, zumindest die Masse, persönlich vertraue ich da auch nicht drauf.

  • Ich habe auch schon versucht ein Gespräch darüber zu führen. Wurde alles abgeschmettert. Seitdem behalte ich es für mich.
    Nur meine Tochtter weiß Bescheid. Sie preppt auch.
    LG
    Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Die Reaktion kenne ich auch... lustigerweise ausgerechnet auch von meiner Schwester und meinem Schwager.
    Meine Schwester ist logischerweise wie ich aufgewachsen. Wir hatten immer einen gut gefüllten Vorratsschrank, Kühlschrank, Froster und das gleiche Spiel auch bei den Großeltern (auch bei den Schwestern meiner Oma) und bei meiner Uroma.
    Ironischerweise hat sie mich immer für meinen "Vorratswahn" ausgelacht und mein Schwager hat sich gelegentlich über mich lustig gemacht wegen Vorsorge.
    Jetzt ist es aber so, dass ich voraussichtlich Ende Januar Onkel werde und da hat sich die Sichtweise auf wundersame Art doch ein wenig gedreht... so dass meine Schwester mich zum Thema Vorrat mal um ein paar Tips gebeten hat und mein Schwager "aber sags nicht deiner Schwester" auf das Thema Krisenvorsorge angesprochen hat.
    Aktuell liest er auch Blackout, ich denke da werden wir noch so ein paar Themen in der Zukunft besprechen können... :winking_face:


    Entscheidend ist immer die Perspektive und die persönliche Lebenssituation, in der die Leute stecken.
    Wenn ich mich mit jemandem der nie irgendeinen Mangel gekannt hat über Vorratshaltung und Krisenvorsorge unterhalte, dann ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass da was auf fruchtbaren Boden fällt.
    Gerade aber Leute aus der Generation meiner Großeltern würden mich schief anschauen, wenn ich Aussagen wie "Mein Kühlschrank ist der Supermarkt" oder "Ach komm, was soll uns schon in Deutschland passieren..." treffe.
    Leider fehlt durch das Bindeglied der Generation meiner Eltern (Jahrgang 56 und 60) oft die Weitergabe von solchen erlernten Verhaltensweisen. Gerade diese Generation hat ihr Leben in Sicherheit und Stabilität führen können, mit jahrelang stabilen Preisen, niedriger Inflation und nahezu Vollbeschäftigung wo dazu noch ein Gehalt ausgereicht hat um eine Familie zu versorgen und ein Häuschen abzubezahlen.
    Natürlich pauschalisiere ich da etwas, und bei meinen Eltern ist das glücklicherweise ein bisschen anders, aber wenn ich mir einen heute 15jährigen vorstelle, der zu seinen Eltern sagt "Meint ihr nicht, dass wir uns mal einen Vorrat und Notfallausrüstung zulegen sollten?", da kann ich mir alle Reaktionen vorstellen von "Hast du Angst, dass uns die Russen überfallen?!" bis "Du spinnst wohl ein bisschen...".
    Allerdings kommt das eben auch wieder auf die Grundeinstellung und die Lebenssituation an.


    Verallgemeinern ist wohl ein bei mir recht häufig auftretender Fehler, da neige ich leider stark zum Einsortieren in Schubladen.
    Die meisten Leute fallen bei mir in die Kategorie "Gehalts- und Befehlsempfänger", "Ballermanntouris" und eher allgemein gehalten "Schafe".


    So long,
    Sam

  • Hi


    Gutes Thema! Das Umfeld ist meist komplett überfordert und weiss nicht was mit der Information an zu fangen ist. Wenn etwas auf Lagerung und Vorratshaltung heraus läuft beginnt meine Argumentation mit meinen Grosseltern und Eltern, dass es damals noch üblich war und ich es auch heute als eine Form von Bequemlichkeit betreibe. Das wird oft verstanden. Der Mensch ist oft ein sehr primitives Tier. :psst:



    Wenn es aber auf spezifische Szenarien heraus läuft, beherzige nashua's Rat:


    Zitat

    Handel ohne Worte. Erzähle es NIEMANDEN!!!


    Mit Deiner Argumentation kannst Du innert Minuten komplette Wertevorstellung und Weltanschauungen vernichten. Ist mir leider am Anfang auch passiert. Das bringt in den seltensten Fällen neue Freunde und man kann auch alte Freunde dadurch verlieren.


    Gruess



    Chris

    Jage nicht was Du nicht töten kannst!

  • Hallo Angler,


    mit dem Preppen habe ich vor ca. 2 Jahren angefangen, auf dem Forum hier bin ich erst seit ein paar Wochen. Die Notwendigkeit für´s Preppen kam mir durch die Auseinandersetzung mit Politk und Geostrategien, der Finanzkrise und naturwissenschaftlichen Ereignissen (Sonnenstürme, Ebola, Marsili/Vesuv). In meinem Freundeskreis selektiere ich strickt nach Unwissenden mit denen man nur normale Gespräche führt und Leuten mit Weitblick. Letzeren, ebenso wie allen anderen um mich herum gebe ich immer nur so viel preis, wie mir das Gegenüber sich öffnet. Mein familiärer Kern sind meine Frau und meine 3 Söhne, die aktiv mit einbezogen sind. Darüber hinaus noch mein Kampfkunsttrainer, unser gemeinsamer Großmeister und mein Ausbilder im Schützenverein - allesamt ebenfalls Prepper mit verschiedenen Stadien der Vorbereitung. Wir tauschen uns aus und ergänzen uns, mit Sammelbestellungen, Beziehungen, Skills und Informationen. Alle andere wissen nix davon was ich an Vorräten, Ausrüstung oder Waffen konkret im Keller habe, außer was meinen Kampf/Schiessport oder das Campen anbelangt. Persönlich preppe ich schon aus finanziellen Gründen nur für mich, meine Frau und meine Kinder. Für alle andere, die im Worst Case bei mir vor der Tür stehen würden habe ich leider nix gebunkert, daher ist auch gut dass keiner was weiß. Was mein oben beschriebenes Netzwerk anbelang werden wir natürlich im Ernstfall eng zusammenarbeiten, in der Gemeinschaft ist man immer stärker. Das gleiche gilt auch für Leute, die sich auf irgendeine Weise positiv einbringen können, sei es als Gartenbauspezialisten, Mediziner oder Jäger.... Unbedarfte Weicheier aus unserer Konsumgesellschaft die kopflos in Panik verfallen halte ich eher für belastend bis gefährlich.


    Viele Grüße


    René

  • Es mag auch eine Frage der Bildung sein:


    Unser Noch-Nachbar (wir ziehen grade aus einer Genossenschaftswohung in eine Doppelhaushälfte am Stadtrand Hamburgs) ist eigentlich ein ganz netter, aber halt auch nicht der Hellste.
    Vor dem Haus steht sein neuer (vermutlich gebraucht gekaufter) CLS 350 - aber die 41 €/mtl für nen Tiefgaragenstellplatz sind nicht drin. Im Wohnzimmer darf man einen dicken nagelneuen TV bestaunen - aber der Kühlschrank ist fast leer.


    Eine Frage der Prioritäten. Manchen ist's halt wichtiger, irgendwen mit irgendwas beeindrucken zu wollen.

  • Ich denke es lohnt sich in Gesprächen das thema Preppen in homöopathischen Dosen anzubringen. Wenn jemand drauf anspringt kann man mit demjenigen weiter diskutieren. Beim rest ist eigentlich schon Hopfen und Malz verloren, da sollte man keinen missionarischen Eifer entwickeln, sonst ist man bald der Untergangs-Prophet in seinem sozialen Umfeld. Das sollte man sich selbst ersparen und lieber schauen das man wenige, dafür aber gut für das thema senisbilisierte Personen trifft mit denen man sich austauschen kann.



    Bei mir steht zum Glück die Familie hinter mir (allerdigs ohne sich aktiv im Übermaß zu beteilligen) und mein bester Kumpel. Mehr braucht es dann auch nicht, wir haben ja hier das Forum. Vermeide es als Amageddon-Jünger verschrien zu sein, die meisten Menschen haben Angst vor kritischen gedanken und setzen das mit einer negativen persönlichkeit gleich. Es hilft keinem (sowohl beruflich als auch privat) einen solchen Stempel aufgedrückt zu bekommen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ich denke nach euren Erfahrungen, die ich ja jetzt lesen durfte werde ich es im stillen halten. Sollte ich darüber sprechen werde ich wie Bärti schrieb, ganz feine Dosen anwenden.

  • ... "Ich hab da mal mit einem gesprochen, der hat sich einen Krisenvorrat und so Notfallausrüstung in den Keller geschmissen... hat mich bisschen nachdenklich gemacht..."
    Wenn daraufhin ungläubiges Gelächter kommt, das Thema besser begraben.
    Im Falle eines "Warum denn?" oder "Och, warum nicht, bei dem was heutzutage so los ist...", kann man das Thema so ein bisschen mit für und wider diskutieren und ein bisschen ausloten, ob sich da ein tieferer Einstieg (im Laufe der Zeit) lohnen würde.
    Sollte der Idealfall eintreten "Ja warum auch nicht? Mach ich auch so!", dann herzlichen Glückwunsch :winking_face:


    So long,
    Sam


    Edit: Man kann da natürlich auch die BBK-Broschüre noch mit ranziehen "Hab ich in die Hand gedrückt bekommen..." :winking_face:

  • Angetrieben hat mich der Gedanke ein kleines Netzwerk aufzubauen in dem man sich durch seine Möglichkeiten ergänzt. Eine gute Gemeinschaft wäre in so einer Notsituation sicher nicht falsch davon bin ich überzeugt.
    Allerdings bin ich die Sache wohl auch falsch angegangen. Nun aber man lernt ja auch nie aus.

  • @ Angler:
    Wenn dir die von dir angesprochenen Leute wichtig sind, dann sage ich "Steter Tropfen höhlt den Stein".


    Einige Beispiele wurden ja schon angeführt:
    - BBK Broschüre
    - Hinweise auf aktuelle Artikel oder Sendungen zu potentiellen Szenarien und Diskussion darüber
    - Diskussion über Literatur (z.B. Black out) und das verleihen oder verschenken derselben


    Ein Schwager von mir hat vor einigen Jahren neu gebaut und heizt sein Haus mit einer Wärmepumpe (gespeist mit Grundwasser).
    In der Planungsphase haben wir darüber gesprochen und da kam von mir eben der Hinweis, dass ich mir einen Kamin für einen Holzofen einbauen würde. Macht doch eine schöne Wärme im Winter und bei Stromausfall hast du wenigstens eine warme Bude. Das hat er dann auch gemacht. Sein Brennholzvorrat hätte vielleicht für 3 Wochen heizen gereicht.


    Letzten Winter viel die Wärmepumpe aus und die Reparatur hat 2 Wochen gedauert. Die konnten den Fehler nicht finden und auch Ersatzteile waren Mangelware. Der war richtig froh um seinen Holzofen.
    Diesen Sommer hat er seinen Holzvorrat gehörig aufgestockt!


    Tsrohinas