Nach einigem hin und her habe ich mich nun doch entschlossen, euch die Erfahrungen meiner zwei Tage Tour vom September 2014 im Biosphärenrervat Pfälzer Wald zu schildern.
Die Tour startete am Samstag vormittag mit einer gemeinsamen kurzen Tourbesprechung in Oberotterbach
(Südliche Weinstraße, ca. 6km von der französischen Grenze entfernt) .
Wir (3Jungs, 1 Mädel und ein Hund ) starteten von der Ortsmitte gegen 12 Uhr am Mittag in die Gefilde des Pfälzer Waldes.
Wir entschieden uns bei Tourbeginn möglichst querfeldein in den Wald zu verschwinden.
Durch Weinberge entlang kleiner Ortschaften streiften wir in Richtung des ehemaligen Otterbachabschnittes des Westwall aus dem II. Weltkrieg.
Über steinige und tlws. überwucherte Wege, vorbei an alten Bunkeranlagen ging es knapp 6 km und ca. 530m Berg auf.
Diese 6km brachten uns auch recht schnell an die Belastungsgrenze.
Trotz moderater 24 Grad schrumpften sehr schnell die Wasservorräte auf ein Minimum. Da auf diesem Wegeabschnitt nicht mit einer Wasserversorgung
aus Quellen oder ähnlichem zu rechnen war hieß es zwangsläufig Wasser rationieren - Auch wenn man das nicht tun sollte.
Nach mehreren Stunden kamen wir dann an unserem Zwischenziel, einem Waldparkplatz an. Von dort aus trennten wir uns in zwei Gruppen.
Die eine Gruppe suchte mittels einer Karte eine Wasserquelle in 3km Entfernung (Glücklicher Weise ohne weitere Steigung) auf.
Nachdem diese wieder zurückgekehrt waren, ging es weitere zwei Kilometer quer Berg auf zu unserem Lageplatz.
Für alle die Interesse an einem solchen Wald-Intermezzo haben können sich mal folgendes deutschlandweit einmaliges Projekt zu Gemüte führen: trekking-pfalz.de.
Es erfolgte der Lageraufbau und das kurieren der "Blessuren" des Tages.
Bei einem Lagerfeuer und einem gemeinsamen Plausch mit zwei anderen Jungs die ebenfalls dort lagerten, ließen wir den Tag ausklingen.
Schöne Erfahrung dieses Zusammentreffens mit "Fremden" im Wald ist das man sich wirklich gegenseitig in der Natur behilft.
So erklärte sich einer der beiden nochmals mit zwei von uns weitere Wasservorräte beizuschaffen.
Ob dies in einem SHTF der Fall sein wird ? Man wird sehen !
Kleine Gimmicks wie Gummibärchen am Abend können die Stimmung in einer geschlauchten Gruppe von Erwachsenen wirklich heben, man sollte es nicht glauben.
Nach einer erholsamen Nacht in knapp 550m Höhe kam am Morgen die erschreckende Erkenntnis das man (wenn man ein nutzt)
seine Kleidung über Nacht im Rucksack verstauen sollte. Der Morgennebel (Sichtweite unter 50m! ) hinterließ somit einen recht feuchten Eindruck auf der eigentlichen Marschbekleidung.
Also Ersatzklamotten aus dem Rucksack geholt und Frühstück gemacht.
Weiter ging es vom Lagerplatz in Richtung Böllenborn wo wir am Feuerwehrgerätehaus an einem Brunnen unsere Wasservorräte ebenfalls wieder erneuerten.
Da das Wetter mit noch wärmeren Temperaturen grüßen ließ, kürzten wir die Strecke zu unserem Bahnhof auf 6km über einen Feldweg entlang einer Bundesstraße ab.
Hier hätten sich im Bedarfsfall jede Menge Möglichkeiten zur Wasserversorgung gefunden. Neben einem Bach und einem See hätten wir im sogar an einem Karpfenteich Angeln können.
Was nehmen wir aus diesem Wochenende an Erfahrungen mit ?
- Wasservorräte/Wasserversorgung ist auch bei moderaten 24 Grad unersetzbar !
- Extrem hoher Flüssigkeitsbedarf bei 6km Wegstrecke und 550 Höhenmetern !
- Die Prioritäten und das Verhalten von Menschen wechseln in der Natur radikal !
- Blasen an den Füßen kommen verzögert, aber wenn dann richtig !
- SICHERES beherrschen von topographischem Kartenmaterial ist ein MUSS !
- Untrainierte Personen mit 15-20kg Marschgepäck () kommen schnell an ihre Grenzen !
- Durchdachtes Verpflegungskonzept sollte jeder auf seine Bedürfnisse zurechtrücken. Dies kann aber nur auf Erfahrungen beruhen !
- ESBIT Kocher sind für die Zubereitung von Mahlzeiten völlig ungeeignet !
- Schuhwerk unbedingt vorher einlaufen !
- Klappspaten flog aufgrund des Gewicht´s nach dieser Tour raus !
Ich hoffe euch bringen die Erfahrungen etwas....
Grüße Grübelzahl