Jeden Tag verschwindet ein Bauernhof

  • Hallo Leute,


    wie schätzt ihr die Entwicklung über den Bodenverschleiß in Europa ein?
    Es geistert ja mittlerweile immer öfter durch die Medien. Wir versiegeln täglich immer mehr unseres fruchtbaren Bodens und zerstören ihn somit. Letztens erst gelesen, Österreich kann sich mittlerweile nicht mehr selbst ernähren und importiert immer mehr Lebensmittel. Also wurde auch in dem Bereich eine (gewollte) Abhängigkeit geschaffen.


    Gruß

  • Die Schweiz hat z.B 2 Millionen Hektaren (oder waren's Quadratmeter?) Land in Brasilien. Finde die Quelle leider nicht mehr.
    Kein Land in Westeuropa kann sich mehr selber ernähren.

  • Oh, bedenkliche Entwicklung.
    Das ist dann ja genau wie in der Industrie.
    Nur mit weitreichenderen Folgen.


    Mir fiel es auf meiner letzten Dienstreise auf. Die schönsten Ackerflächen werden zubetoniert.
    Ob das nicht mal ein böses erwachen gibt? Den der fruchtbare Mutterboden ist dann verloren.

  • das ist es...durch die globalisierung sind wir alle miteinander vernetzt und voneinander abhängig.....meistens...
    gibt natürlich ausnahmen.


    schlimm finde ich wenn ein land sich gar nicht ernähren kann, oder bewusst von allen seiten lahmgelegt wird......
    oder wenn die eu gurken oder anderes gemüse tonnenweise wegkippt, weil sie nicht die richtige farbe haben..
    usw.....


    es wurden dadurch auch bedarfe geweckt, die so vielfältig sein, das sie ein land alleine sie nicht decken kann.


    trotzdem fange ich bald mit meinem balkongarten an, wenigstens kräufter,tomaten....zu pflaneln


    ausserdem sind im ernährungsbereich dicke monopolisten entstanden.......ca 5 riesenkonzerne regeln die ernährung,
    mit verflechtungen und tochterunternehmen...grässlich.....für die ganze welt...


    drum sollte ein jeder froh sein über ein kleines stückchen land, das er sein eigen nennen kann !!!!!!!!!!


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Zitat von Metaller;225703

    Hallo Leute,


    wie schätzt ihr die Entwicklung über den Bodenverschleiß in Europa ein?
    Es geistert ja mittlerweile immer öfter durch die Medien. Wir versiegeln täglich immer mehr unseres fruchtbaren Bodens und zerstören ihn somit. Letztens erst gelesen, Österreich kann sich mittlerweile nicht mehr selbst ernähren und importiert immer mehr Lebensmittel. Also wurde auch in dem Bereich eine (gewollte) Abhängigkeit geschaffen.


    Gruß


    Hallo Metaller,


    machen wir uns nichts vor: Wir leben in einer arbeitsteiligen, globalisierten Welt und Österreich ist eine Industrienation und lebt im wesentlichen vom Export von Industriegütern.


    Es gab mal Staaten auf dieser Welt, die Autarkie angestrebt haben. Einer davon war die ehemalige DDR, die von Kartoffeln bis Gummistiefeln alles im Land produzieren wollten "koste es, was es wolle". Sind die wirklich gut mit der Strategie gefahren?


    Lebensmittel sind doch auf dem Weltmarkt ubiquitär erhältlich. Nehmen wir nur mal fiktiv an, Brasilien würde gegen Österreich einen Importstopp für Rohrzucker verhängen. Ja, dann würdet ihr halt Rübenzucker aus Norddeutschland kaufen! Es gäbe wegen Pleite kein Olivenöl aus Griechenland mehr? Ja, dann würdet ihr halt die Ware aus Italien nehmen!


    Wein habt ihr ja in guter Qualität selber :)



    Bei Ananas und Mangos wart Ihr sowieso noch nie autark :lachen:


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Metaller;225703

    Hallo Leute,


    wie schätzt ihr die Entwicklung über den Bodenverschleiß in Europa ein?
    Es geistert ja mittlerweile immer öfter durch die Medien. Wir versiegeln täglich immer mehr unseres fruchtbaren Bodens und zerstören ihn somit. Letztens erst gelesen, Österreich kann sich mittlerweile nicht mehr selbst ernähren und importiert immer mehr Lebensmittel. Also wurde auch in dem Bereich eine (gewollte) Abhängigkeit geschaffen.


    Gruß


    Also ich weiß zumindest für D dass es mal Initiativen gab, die Bodenversiegelung zu reduzieren. Wie weit das fortgeschritten ist weiß ich allerdings nicht. D kann sich auch nicht in der Rechnung (verbrauchte Lebensmittel = eigene Landwirtschaftsfläche) selbst ernähren. Die Aneignung fremden Landes kommt auch nicht immer ganz legal daher, Stichwort "Land Grabbing". Habe keine genauen Zahlen im Kopf, aber es sind nicht wenig Flächen im Ausland, die zur Produktion von Lebensmitteln für den deutschen Markt dienen.
    Zur Einschätzung: Ja der Verschleiß durch Versiegelung ist ein Problem, jedoch noch nicht relevant wenn weiterhin die Möglichkeit besteht, die Lebensmittel woanders anzubauen und zu verschiffen. Wenn das nicht mehr gegeben ist (wodurch auch immer, Krieg, Energiekrise o. Ä.) wäre wohl der erste notwendige Schritt eine Umstellung auf weniger, dafür effizientere Lebensmittel die auf weniger Fläche mehr Menschen ernähren. Bin aber kein Agrarwissenschaftler, ich weiß grad nicht welche da am ehesten in Frage kommen :winking_face:


    Grüße!

  • Hallo Metaller


    Zusätzlich zum Bodenverschleiss kommt die zunehmende Auslaugung und Vergiftung der bestehenden Ackerböden hinzu. So sind beispielsweise 70% der Ackerböden in China mit Giften und Herbiziden verseucht (Quelle). Wie rar die guten Ackerböden mittlerweile sind und was das für Folgen hat zeigt zum Beispiel die Ukraine. Diese hat die besten Ackerflächen der Welt - ein Schelm, wer Böses bei der dortigen Intervention der USA denkt. Um Demokratie geht es dort als Allerletztes, sondern vielmehr darum, Agrarkonzernen wie Monsanto die Tür zu öffnen (Quelle) und sich guten Boden zu sichern.


    Als weiteres Problem sehe ich an, dass immer weniger (besonders junge Menschen) überhaupt eine Ahnung haben, wie Lebensmittel produziert, verarbeitet und gelagert werden (mich eingeschlossen). Das bedeutet einen immensen Verlust von Wissen und bringt uns in die totale Abhängigkeit von Lebensmittelkonzernen und Lieferketten. Der eigene Garten dient aus meiner Sicht nicht nur zum Geld sparen, sondern auch um dieses Wissen und nicht-industrielle Pflanzensorten zu erhalten.

  • das finde ich mutig, das du das schreibst.


    es ist leider nicht im stundenplan mit drinn, woraus das essen besteht, und was nun gut oder nicht ist.


    viele wissen gar nicht das das ei aus einem huhn kommt......


    leider ist unsere folgegeneration, aufgrund der friedlichen lage, und das ja eh alles im supermarkt zu kaufen ist, ziemlich
    schlecht bei ihrem wissensstand um die täglichen bedingungen des lebens......


    manche verstehn auch nicht das das geld nicht vom himmel wächst,das die eltern immer härter für ihr geld arbeiten müssen usw....


    bei freunden habe ich beobachtet, das jeden abend den kindern vorgelesen wurde,auch mal tag, und auch die bilder besprochen wurden.
    diese kinder sind viel realistischer im denken und handeln, als viele die per pc und spielekonsole mit der welt verbunden sind.


    aber es gibt zum glück auch wieder mehr für kinder. mein haus liegt an einer allee und es spielen sehr viele kinder dort, grosse, kleine,können in ruhe
    fahrrad fahren, da wir keine direkte verkehrsstrasse haben..diese kinder sind viel fitter als solche, die nur in der stube hocken,
    oder sich nur irgentwo treffen können...


    und wenn ich sehe, das die kinder was anstellen, erkläre ich möglichst bildhaft, warum es nicht so gut ist, die natur zu zerstören..,z.b keine äste abzubrechen usw...
    seitdem ich das mache, grüssen mich alle.....weil ich ihnen immer alles begründe und nicht einfach sage, hört auf mit dem mist.....


    dafür angeln wir dann mit meinen krücken die bälle aus den bäumen.......


    das jemand genau wissen möchte wie lebensmittel hergestellt werden, kann schon sein. nur wird er die wahrheit über die zusatzstoffe nicht so schnell erfahren..
    es ist zwar spannend,aber auch erschreckend, wie die nahrung teilweise zu 20 % aus zucker besteht...
    so aus neugier lese ich ja oft die zutaten......da kann ich oft nur mit dem kopf schütteln....


    es wird möglichst preiswert alles hergestellt,damit es einen möglichst grossen gewinn abwirft....aber die zutaten sind oft gar kriminell....
    da ist formkäse und schinken sind da noch harmlos...




    schön ist es, wenn kinder sehen und erleben können, wie das obst und gemüse wachsen......und geerntet werden,
    und oft in den herbstferien halfen die kinder bei der ernte, z.b. bei der traubenernte für den wein.


    nun ist es auch echt schwer das statt lebensmittel, raps angebau wird, das treibstoff wird, statt nahrungsmittel......
    und die ganze gülle die erde vergiftet......


    verkehrte welt.


    was heisst denn genau böden versiegeln????


    ich kenn nur dsa model, das man jedes jahr einen teil des ackers nicht anbaut, damit dsa land sich erholen kann, uns so reihum...
    versiegeln hört sich an, wie abdichten...


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Hallo Foris,


    mal ein netter Hinweis der Moderation,


    wenn Ihr auf Beiträge anderer Foris antwortet und sie kommentiert, wäre es für die Leser hilfreich zu erfahren, auf welchen Beitrag Ihr Euch bezieht. Da ist statt "Antworten" die Auswahl "Zitieren" hilfreicher


    Danke


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Das Versiegeln der Böden heisst das die Böden Wasserundurchlässig werden, was sich unter anderem daran zeigt das die Überschwemmungen zunehmen. Der eine Grund ist einfach das der Boden kompaktiert wird durch die Landwirtschaftsmaschinen. Dem kann man begegnen indem man sehr breite Reife benutzt die weniger Druck ausüben, da aber der Maschinen Wetkampf diese jedes Jahr monströser werden lässt gleicht es sich aus.
    Ein anderer Grund ist die Art der Landwirtschaft mit dem Umpflügen der Felder, da wird bis 80cm umgepflügt und jedes Jahr einjährige Pflanzen gepflanzt die ober flächige Wurzeln haben, das macht das an auch 80cm man eine Speerschicht findet wo das Wasser nicht mehr in den Untergrund eindringen kann. Dazu kommt das man die Regenwürmer zu 90% abtötet mit dem rotieren der Erde.
    Einen heutigen Kartoffelacker mit wie mit dem Lineal gestaltenen Pyramiden Förmigen Reihen ist eine biologische Wüset.
    In der Erde tummeln sich neben den Würmern riesen Quantitäten an Bakterien, Insekten, Würmern Pilzen usw...
    Heute hat man geschafft zu 90% die Landwirtschafts Erden ab zu töten. Defakto wird heute die Erde nur noch als Wachssubstrat benutzt (könnte auch etwas anderes sein wie beim Hors Sol). Dann wird alles was es braucht etren zugeführt und da diese Pflanzen keine Abwehr mehr haben mit Chemischen Produkten zu geschüttet.


    Das tragische ist, es geht auch anders ohne Etrags Einbruch, mit weniger Maschinen Einsatz und gleichem Mannpower. Nur es verlangt ein Umdenken was bis heute nicht passiert und nur bei den bio Bauern Hoffähig und auch dort ist oft kein Bio drin wo Bio draufsteht.


    Damit ich jetzt nicht Seitenlang schreibe empfehle ich diese pdf zu lesen welches im Detail darauf eingeht.


    Kann übrigens jeder auch in seinem Gemüsegarten nachmachen.


    https://www.fibl.org/fileadmin…76-bodenfruchtbarkeit.pdf

  • Zitat von Metaller;225703

    Es geistert ja mittlerweile immer öfter durch die Medien. Wir versiegeln täglich immer mehr unseres fruchtbaren Bodens und zerstören ihn somit. Letztens erst gelesen, Österreich kann sich mittlerweile nicht mehr selbst ernähren und importiert immer mehr Lebensmittel. Also wurde auch in dem Bereich eine (gewollte) Abhängigkeit geschaffen.


    Ich finde, dass die Bodenversiegelung aus ökologischen Gründen ein Problem darstellt. Was die Ernährung der Einwohnerschaft betrifft, sehe ich das weniger kritisch. Den Punkt "nicht mehr selbst ernähren" muss man nämlich etwas differenzierter betrachten. Ich glaube nicht, dass irgendein europäisches Flächenland unter heutigen Bedingungen auf Lebensmittelimporte angewiesen wäre, um eine Hungersnot zu vermeiden. Die Fläche reicht locker aus, um mit den heutigen Mitteln und Möglichkeiten der Landwirtschaft genügend Kalorien zu produzieren.


    Die Frage ist erstens, wie man sich ernähren will: Natürlich muss man Zitrusfrüchte und Bananen importieren, ebenso Tomaten und viele andere Obst- und Gemüsesorten, wenn man außerhalb des Sommers auf Frischware zugreifen möchte. Ähnlich ist es mit dem Fleischkonsum, der letztlich einen größeren Flächenverbrauch verursacht. Und nicht zuletzt sind die niedrigen Preise gerade bei Obst und Gemüse nur durch Importe aus Niedriglohnländern hatbar. Aber wenn man bereit wäre, im Wesentlichen von Kartoffeln, Getreide und weniger tierischen Nahrungsmitteln zu leben, könnte man auch bei weitergehendem Landverlust eine weiter wachsende Bevölkerung ernähren.


    Zweitens geht ein erheblicher Teil der Landwirtschaftsproduktion in die Industrie: Rapsöl für Kosmetika, Stärke als Ausgangsstoff für verschiedene Chemie- und Kunststoffprodukte, Energiepflanzen für die Biogaserzeugung. Da wäre noch reichlich Flächenpotenzial für die Nahrungsmittelerzeugung.


    Fazit: Das Argument der Lebensmittelversorgung greift meiner Meinung nach nicht wirklich. Trotzdem ist die Versiegelung und Degradierung natürlich eine schlimme Entwicklung, das allerdings eher für Grundwasserneubildung, Klima und Artenvielfalt in der Natur.

  • Zitat von Schnuffeltuch;225734

    Also ich weiß zumindest für D dass es mal Initiativen gab, die Bodenversiegelung zu reduzieren. Wie weit das fortgeschritten ist weiß ich allerdings nicht. D kann sich auch nicht in der Rechnung (verbrauchte Lebensmittel = eigene Landwirtschaftsfläche) selbst ernähren...


    Welche Rechnung?


    Deutschland produziert auf 6-7 Mio ha Anbaufläche jedes Jahr zwischen 40 und 50 Millionen Tonnen Getreide. Das macht mindestens 500kg Getreide pro Einwohner. Wenn ich mal vorsichtig mit 3000kcal/kg Getreide rechne macht das pro Nase und Tag dann über 4.000kcal nur an Getreide!


    http://www.bmelv-statistik.de/…ernteermittlung/getreide/


    Wir haben derzeit aber ca. 18-19 Mio ha landwirtschaftliche Nutzfläche, also bleibt noch 2/3 der Anbaufläche für andere Lebensmittel zur Verfügung.


    http://www.umweltbundesamt.de/…uktur-der-flaechennutzung


    Dass wir Lebensmittelimporte haben liegt logischerweise daran, dass nicht alles bei uns wächst, bzgl der Kalorienmenge aber an erster Stelle am exzessiven Fleischkonsum und an zweiter und dritter Stelle an der energetischen Nutzung und der Wegwerfgesellschaft .


    Deutschland könnte völlig problemlos mehr als 200 Millionen Menschen gut und abwechslunsgreich ernähren, aber mit im Vergleich zu heute reduziertem Fleischverbrauch.


    Bodenversiegelung finde ich trotzdem nicht gut. Das meiste davon geht wahrscheinlich auf das Konto neuer Einfamilienhäuschen "im Grünen" mit den dazu gehörigen Zufahrtsstraßen.


    http://www.umweltbundesamt.de/node/13361


    Was selten ewähnt wird ist, dass auch Boden entsiegelt wird. Das ist garnicht so wenig, ich hab die Information aber nur für mein Bundesland.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Im gegenwärtigen Wirtschaftssystem ist die Wertschöpfung pro Hektar Gewerbe- oder Wohnbebauung hierzulande nunmal um ein vielfaches höher als pro Hektar Landwirtschaftsfläche.
    Dazu sind die Preise für Lebensmittel einfach relativ zu niedrig.


    Dazu kommt, daß Landwirtschaftsbetriebe heute hochmechanisiert sind und kaum Arbeitsplätze bieten.
    Das bedeutet, daß die Acker- und Grünlandflur eines Dorfes, von der um 1900 vielleicht 20-40 Bauernfamilien bescheiden gelebt haben, heute spielend von einer einzigen Unternehmerfamilie, evtl. zu Spitzenzeiten von Maschinenringfachkräften unterstützt, bewirtschaftet werden kann.


    Besonders die Kollektivierung der Landwirtschaft in Ostdeutschland bot die organisatorische Ausgangsbasis für eine Konzentration des Landbesitzes in wenigen Händen, die geradezu einer Refeudalisierung gleichkommt.


    Und wovon leben dann die übrigen Dorfbewohner?


    Wenn also eine Gemeinde nicht möchte, daß die jungen Familienernährer weit pendeln und letztlich wegziehen, ist sie genötigt, Flächen für Gewerbeansiedlung bereitzustellen, um ortsnahe Arbeitsplätze zu schaffen, Einnahmen aus Gewerbesteuer zu erzielen, um die nötige Infrastruktur zu finanzieren.


    Gemeinden, die das nicht machen, und deren einziger Groß-Agrarbetrieb womöglich noch einer Holding mit Geschäftssitz anderswo angehört, sind zum Aussterben verurteilt.


    Nach objektiven ökologischen Kriterien wäre es vernünftiger, die Fabriken in Wüstengebiete zu stellen, und mit der dort erarbeiteten Kaufkraft Produkte aus landwirtschaftlichen Gunstlagen wie Mitteleuropa zu beziehen.


    Das würde aber voraussetzen, daß die heutigen Industrieländer bereit wären, Entwicklungsländern faire Handelsbedingungen zu gewähren.

  • Zitat von hinterwäldler;225866

    Wenn also eine Gemeinde nicht möchte, daß die jungen Familienernährer weit pendeln und letztlich wegziehen, ist sie genötigt, Flächen für Gewerbeansiedlung bereitzustellen, um ortsnahe Arbeitsplätze zu schaffen, Einnahmen aus Gewerbesteuer zu erzielen, um die nötige Infrastruktur zu finanzieren.


    Gemeinden, die das nicht machen, und deren einziger Groß-Agrarbetrieb womöglich noch einer Holding mit Geschäftssitz anderswo angehört, sind zum Aussterben verurteilt.


    Wobei der Agrar-Großbetrieb ursächlich wenig mit der Gewerbeansiedlung und den Pendlern zu tun hat. Bäuerliche Familienbetriebe, die heute in der Mehrheit auch deutlich über 100 Hektar liegen, zahlen keine Gewerbesteuer. Selbst wo sie ganz oder teilweise als Gewerbebetriebe organisiert sind, dürfte das steuerlich relevante Einkommen nicht viel höher als bei einem kleinen Handwerksbetrieb liegen. Und als wesentliches Arbeitsplatz-Angebot ist die Landwirtschaft hierzulande spätestens irgendwann in den 1950er Jahren weggefallen.

  • Zitat von Cephalotus;225811

    Welche Rechnung?


    Sorry, so gesehen hast du natürlich recht. Was ich meinte, nur unverständlich ausgedrückt habe, ist dass der durchschnittliche Deutsche im Jahr insgesamt so viel konsumiert, dass die Fläche Deutschlands dafür nicht reicht (eben speziell durch den Fleischkonsum, aber wahrscheinlich auch durch die große Menge unterschiedlicher Produkte).
    Weiterhin schrieb ich aber ja dass bei einer Umstellung auf nur einheimische Gewächse sich wohl da was drehen ließe sodass Deutschland alleine hinkäme, aber hey: 500 kg Getreide ist echt ein wenig einseitig :winking_face:

  • Klar kann man nicht alles selbst produzieren. Muss man auch nicht. Es spricht nichts gegen Handel und Austausch mit anderen.
    Aber ich finde man sollte sich nicht zu sehr auf die anderen verlassen. Genauso wenig auf Ackerflächen in Brasilien.


    Ich sehe Analogie zur Industrie. Hier hat man mit Gewalt unser lange erlerntes know how ausverkauft an die "anderen". Weil die vermeintlich billiger produzieren.
    Kann die Industrie in DACH noch alles produzieren? Nein, in vielen Bereichen spielen wir keine Geige mehr. Seht nur China und ihr Raumfahrtprogramm. Und so wirds dann wohl mit den Lebensmitteln enden.
    Denn unser einziger Rohstoff ist nunmal Wissen. Bodenschätze haben wir ja kaum.


    Zur Bodenversiegelung: wenn der Mutterboden zerstört ist, lässt sich das so einfach nicht mehr kultivieren.

  • Hallo,:winke:
    auch ich bin der Meinung man sollte nicht zu sehr auf die Anderen verlassen. Speziell mit Lebensmitteln.
    Genauso finde ich ,das man sich selbst mit einem kleinen Stueckchen Land sich gluecklich schaetzen kann.
    Bin froh eine Ecke fuer eigene frische Kraeuter zu haben.
    Nun was ich im Laufe der Zeit so eine Erfahrung gemacht habe , in der Landwirtschaft werden wegen Ungeziefer und Erntegewinn leider genug Chemikalien verwendet. Was bestimmt nicht gesund ist. :traurig: Man findet auch in den Lebensmittelprodukten genug komische Stoffe,Chemikalien oft allein wegen der Farbe, was mich ebenfalls nicht erfreut.
    Am Ende hier moechte ich nur mitteilen ,dass ich es sehr schade finde ,wenn vor allem kleine Bauernhoefe so verschwinden. So was macht mich traurig.


    Ein sehr freundlicher Gruss

  • Zitat von Metaller;225703

    Hallo Leute,

    Zitat von Metaller;225703
    Zitat von Metaller;225703
    Zitat von Metaller;225703

    wie schätzt ihr die Entwicklung über den Bodenverschleiß in Europa ein?
    Es geistert ja mittlerweile immer öfter durch die Medien. Wir versiegeln täglich immer mehr unseres fruchtbaren Bodens und zerstören ihn somit. Letztens erst gelesen, Österreich kann sich mittlerweile nicht mehr selbst ernähren und importiert immer mehr Lebensmittel. Also wurde auch in dem Bereich eine (gewollte) Abhängigkeit geschaffen.
    Gruß


    Hallo Metaller,
    als ich vor mehr als 20 Jahren in dieses Dorf zog, waren noch 15 Landwirte aktiv. Heute ist es noch einer, der alles verfügbare Land mit riesigen Maschinen beackert. Produziert Mais, Triticale und Raps. Also nichts vom dem, was Verbrauchern auf den Teller kommt, sondern Rohstoffe für Biogas und Sprit. Subventioniert vom Staat und unterstützt von Monsanto & Co. Hinzugekommen (und/oder als potentielle Anbauflächen weggefallen) sind geschätzt oder gefühlt zigtausend ha mit Beton übergossener Flächen, auf denen nun weitere Konsumtempel und Autohändler residieren.
    Wir leben außerdem seit 100 Jahren weit über der energetischen Solarkonstanten. Die finale Senkrechte der Menschenvermehrung von 1 auf 7,5 Mia innert weniger als 200 Jahren ist nur dank dem rapiden Verbrauch der fossilen Brennstoffe möglich geworden.
    Gewollt? Möglich. Es wird auf jeden Fall ein böses Erwachen geben. Fürchte ich.
    LGv Karin

  • Zitat von Tintling;226244


    Hallo Metaller,
    als ich vor mehr als 20 Jahren in dieses Dorf zog, waren noch 15 Landwirte aktiv. Heute ist es noch einer, der alles verfügbare Land mit riesigen Maschinen beackert. Produziert Mais, Triticale und Raps. Also nichts vom dem, was Verbrauchern auf den Teller kommt, sondern Rohstoffe für Biogas und Sprit. Subventioniert vom Staat und unterstützt von Monsanto & Co. Hinzugekommen (und/oder als potentielle Anbauflächen weggefallen) sind geschätzt oder gefühlt zigtausend ha mit Beton übergossener Flächen, auf denen nun weitere Konsumtempel und Autohändler residieren.
    Wir leben außerdem seit 100 Jahren weit über der energetischen Solarkonstanten. Die finale Senkrechte der Menschenvermehrung von 1 auf 7,5 Mia innert weniger als 200 Jahren ist nur dank dem rapiden Verbrauch der fossilen Brennstoffe möglich geworden.
    [FONT=Verdana]Gewollt? Möglich. Es wird auf jeden Fall ein böses Erwachen geben. Fürchte ich.

    [COLOR=#232323][FONT=Verdana]LGv Karin


    Nun dann müssen wir auffhören Fleisch für 1 Euro de Kilo jeden Tag essen zu wollen.