Gender-Diskussion: Die Rolle der Geschlechter im S&P

  • Zitat von survival;230766

    Lieber Moleson,
    bete darum, daß Du nie einer Frau begegnest, die ihr Kind verteidigt! :face_with_rolling_eyes:



    LG von der Survival


    Bis es aber so weit kommt das eine Frau so weit in die Ecke getrieben wird und alle Sicherungen durch hauen, muss sehr viel passieren und in der Praxis ist es dann meistens zu spät, leider....

  • Interessantes Thema, ich habe beim Lesen schon einiges dazugelernt, was die "frühkindliche Erziehung" betrifft. Da bin ich ja mal gespannt, was in den nächsten Jahren auf mich als Vater noch so zukommt.


    Erschreckend finde ich allerdings die Äußerungen einiger weniger in Richtung von "künstliche Auslese", "Herrenrasse", "Vernichtung" und ähnlichen Begriffen - und dies nicht als Geschichtsbericht, sondern als "Weltbild einer angeblich besseren Zukunft". Ich neu hier im Forum und hoffe stark, dass solche Dinge hier nicht gang und gäbe sind, denn dann werde ich sicher nicht lange bleiben.


    Zurück zum Thema: Ich finde Gleichberechtigung gut. Gewisse Auswüchse, die daraus heutzutage entstehen, finde ich nicht so gut. Beispiele sind z. B.
    - Frauenquoten -> warum keine Geschlechterquoten?
    - Sprachliche Gleichstellung -> warum Texte krampfhaft schwerer lesbar/verstehbar machen?
    - Gleichberechtigung wird leider oft mit Gleichmacherei verwechselt (es gibt nunmal Unterschiede)


    Vielen Dank an hinterwäldler für seinen ersten Beitrag hier im Thread, in dem einige biologische Hintergründe sehr gut erklärt werden.


    Zuletzt noch eine Richtigstellung, weil irgendwer sagte, dass man erst in Zeiten moderner Waffen Kriege führe, in denen Infrastruktur zerstört wird. Das ist so nicht richtig. Auch früher schon wurden Höfe und Dörfer niedergebrannt, sei es aus Hass/Blutfehde, oder weil man im Mittelalter eine Armee aus ihrer Festung heraus zum Kampf zwingen wollte, oder zur Vertreibung, oder aus sonst welchen Gründen. Der Mensch an sich tickt meiner Meinung nach heute nicht anders als in den letzten Jahrtausenden auch.

  • Zitat von mirfälltnixein;230777

    Erschreckend finde ich allerdings die Äußerungen einiger weniger in Richtung von "künstliche Auslese", "Herrenrasse", "Vernichtung" und ähnlichen Begriffen - und dies nicht als Geschichtsbericht, sondern als "Weltbild einer angeblich besseren Zukunft". Ich neu hier im Forum und hoffe stark, dass solche Dinge hier nicht gang und gäbe sind, denn dann werde ich sicher nicht lange bleiben.


    100% Zustimmung von meiner Seite!


    Zitat

    Gleichberechtigung wird leider oft mit Gleichmacherei verwechselt (es gibt nunmal Unterschiede)


    So sehe ich das auch.

  • @moleson


    Keine Frage ich stimme Dir 100%ig zu das es a) schrecklich mit anzusehen ist was auf der Welt passiert und b) das eine Art "Weltgemeinschaft" dafür sorgen sollte, dass solche Verbrechen geahndet und gestoppt werden...notfalls auch mit Gewalt, die Frage ist nur wie genau.


    Mein Problem ist aber, dass die momentane "Weltgemeinschaft" a) nur aus einem Bruchteil der Welt besteht und b) der selbsternannte Anführer dieser "Gemeinschaft" Hauptverantwortlicher ist an den momentanen Geschehnissen in Irak/Syrien.


    Die Mehrheit der europäischen Länder hat einen Schei**dreck damit zu tun, muss aber die Suppe auslöffeln. Genau deshalb brauchen wir eine souveräne Aussenpolitik, vielleicht diesmal etwas anders als die letzten paar Jahrtausende um die Zukunft nachhaltig zu verbessern.


    Wer da anderer Meinung ist bitte und ich weiss das es überall Kriminelle gibt, keine Frage. Unsere Antwort darauf kann mMn aber nicht sein, ein paar Beobachter und weiteres Kriegsgerät zu schicken und dann seelenruhig darauf zu warten bis sich die Lage mangels Lebendigen wieder beruhigt hat und es in den Büchern unter ferner liefen abzulegen.


    "Wir" sind insoweit mitverantwortlich, weil wir dem einstigen Aggressor nicht die rote Karte gezeigt haben. Spätestens jetzt sollte unsere Welt aber mal damit anfangen sich selbst zu reflektieren und den Rücken gerade zu machen.


    Ausserdem gab und gibt es unzählige andere Konflikte und Massenmorde auf fast jedem Kontinent. Jetzt gerade, hier und jetzt. Von Hunger- und Armutsproblemen ganz zu schweigen. Wo bitte ist dort die "Gemeinschaft"? Es wird geredet und geredet, letztendlich schafft man immer noch mehr Probleme als überhaupt mal etwas zu lösen.


    Und so leid es mir tut...Christen? Nur wegen Christen soll das jetzt der Grund sein etwas zu machen? Kein Problem @moleson, ich verstehe Dich und wie Du das meinst...trotzdem sollte man sich das ganze Religionsgeplänkel mal durch den Kopf gehen lassen und überlegen ob eine Welt, welche für sich beansprucht aufgeklärt zu sein solche "Götter" überhaupt noch braucht und dahingehend Unterschiede macht.


    Ich hoffe Ihr erkennt den Inhalt meiner Aussagen und versteift Euch nicht auf einzelne Worte!


    Zitat von mirfälltnixein;230777

    Erschreckend finde ich allerdings die Äußerungen einiger weniger in Richtung von "künstliche Auslese", "Herrenrasse", "Vernichtung" und ähnlichen Begriffen - und dies nicht als Geschichtsbericht, sondern als "Weltbild einer angeblich besseren Zukunft". Ich neu hier im Forum und hoffe stark, dass solche Dinge hier nicht gang und gäbe sind, denn dann werde ich sicher nicht lange bleiben.


    Was hiermit passiert ist. Erschrecken kann ich nur vor Realitäten, Zukunftsvisionen, so verrückt sie auch klingen mögen kann man ablehnen oder darüber diskutieren. Die drei von Dir genannten "Schlagwörter" beschreiben ziemlich gut was heute fast überall passiert. Es ist die Welt in der Du lebst.


    Keine Sorge, "solche Dinge" sind hier nicht die Regel und haben wenn Sie aus meiner Tastatur kommen auch keinen politischen, religiösen, ideologischen oder sonstwelche Hintergründe. Ich bin nur ein kleines Licht, dass sich die Welt zu erklären versucht und gerne auch mal ganz weit in die Zukunft des Universums blickt...selbstverständlich aus meinen Augen betrachtet. Ich will hier niemanden bekehren, höchstens ein wenig zum Nachdenken animieren. Ich habe Respekt und Achtung vor jedem, solange er mir und meinen Liebsten nichts antut. Und ohne Dir das zu unterstellen: Jeglicher Versuch mich anhand meiner Aussagen in irgendeine Ecke zu stecken wird scheitern da ich die besseren Argumente haben werde.


    Hier geht es in erster Linie um Survival und Preparedness. Leider habe auch ich es mal wieder geschafft praktisch den letzten themenbezogenen Genderfunken aus meinen Beiträgen zu verbannen. Dafür entschuldige ich mich auch, wenn ich aufhören soll dann sagt mir das bitte. Letztendlich liegt das nur daran, weil mit jegliches mehrgeteiltes Denken bei Menschen aufstösst und ich der Meinung bin, dass es soooo viele Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern und auch allen Menschen auf diesem Planeten gibt, dass es mühselig ist die Kleinigkeiten der biologischen Unterschiede durchzukauen.


    Ein Fazit auf die Ausgangsfrage habe ich hier schon mehrfach gelesen. Nämlich, dass sich Mann und Frau und alles dazwischen nur ergänzen können. Dasselbe gilt für alle Völker dieser Erde und vermutlich auch für die Ausserirdischen die mich immer noch nicht abgeholt haben!


    LG Buschmann

  • Zitat von moleson;230774

    Bis es aber so weit kommt das eine Frau so weit in die Ecke getrieben wird und alle Sicherungen durch hauen, muss sehr viel passieren und in der Praxis ist es dann meistens zu spät, leider....


    Ich habe eine Zeit darüber nachgedacht.
    Und muß Dir doch Recht geben!


    Die Frage ist, warum.
    Vielleicht ist ein Erklärung, daß Frauen selbst Leben in sich haben und es wachsen fühlen und dafür direkt verantwortlich sind, das Leben auf der Erde ankommt.
    Dann wird dieses Leben geschützt, behütet, umsorgt.


    Mich schreckt es sehr, jemanden zu verletzten oder der Gedanke ihn zu töten. Es erscheint mir sehr abstrakt, widerspricht meiner (primären)
    Aufgabe, die ich als Frau habe.
    Ein jedes Leben ist etwas einzigartiges, kostbares mit einer Geschichte dahinter!


    Dieses Leben auszulöschen oder auch nur bewußt zu verletzen, erscheint mir Verschwendung ,sinnlos.
    Deswegen dürfte es tatsächlich dauern, bis die Furie, die Löwin, die Kämpferin, die weiß nicht was, richtig rauskommen kann.


    Aber!!!
    Die Beschützende sollte eben auch nie unterschätzt werden!!!:Cool:
    Der (möglicherweise) einzige Vorteil, den Frau haben kann!
    Und den werde ich persönlich nutzen!


    Spannendes Thema, bei dem ich gerade mehr über mich kennenlerne...:Gut:



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • survival


    Auch ich hatte hier schon den ein oder anderen "Aha-Effekt" und bin dankbar dafür und dankbar für dieses tolle Forum mit all den vielen Gesichtern.


    Gerade jetzt fällt mir eine passende Antwort auf die Frage: "Was hat das eigentlich mit S+P zu tun" ein: Wer sich und andere im Normalleben besser kennengelernt hat, der kann in der Krise nur davon profitieren. Und genau das machen wir hier...gegenseitig und zusammen generieren wir Input für den Output im Leben.


    LG Buschmann

  • @ Survival


    es kommt auch immer etwas darauf an, in welchem Umfeld Du aufwaechst und lebst.


    Unsere Freunde in Brasilien sind alle (Maennlein, Weiblein und die lieben Kinderchen) Spitzenschuetzen, warum, weil es da normal ist, dass giftige Schlangen im Garten ihr unwesen treiben.


    Bei der Eroberung des Westens war dei Damenwelt auch nicht zimperlich, die haben genauso auf Banditen geschossen wie ihre Maenner, wenn die Farmen angegriffen wurden. Das war nicht so wie in Holywood Filmen, wo die Frauen nur schreiend in der Ecke standen :face_with_rolling_eyes:.



    LG Simka

  • @ Simka:


    Googelt bzw. startpaget mal "Calamity Jane" oder Martha Jane Cannary. Die Frau hat z.T. den Männern noch was vorgemacht im Wilden Westen. Ich find die jetzt nicht sonderlich sympathisch oder so und sie ist auch nicht gerade mein Rollenvorbild. Aber interessant find ich's trotzdem, dass sie so anders war und ihr Ding gemacht hat in der wilden Zeit damals.

  • Zitat von mirfälltnixein;230777

    Interessantes Thema, ich habe beim Lesen schon einiges dazugelernt, was die "frühkindliche Erziehung" betrifft. Da bin ich ja mal gespannt, was in den nächsten Jahren auf mich als Vater noch so zukommt..


    Hey, Du kannst Deinem Kind Alle Möglichkeiten dieser Welt öffnen! Du solltest vor allen Dingen nicht zwischen Sohn und Tochter unterscheiden!


    Ich würde beiden Geschlechtern das volle Sortiment anbieten, von Barbiepuppen biu zum Chemiebaukasten.


    Wir haben in einem parallelen Faden die Genderdiskussion. Ich finde es schön, dass die Englische Sprache zwischen Sex und Gender unterscheidet. Sex ist ganz simpel XX oder XY. Gender ist das, was Eltern und Lehrer den Kindern eingeredet haben! Eine Geschlechterrolle!



    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;230903

    Ich würde beiden Geschlechtern das volle Sortiment anbieten, von Barbiepuppen biu zum Chemiebaukasten.


    Da hat der Nachwuchs gleich ein Anschauungsobjekt in der Hand um zu sehen was alles schieflaufen kann, wenn der Chemiebaukasten falsch bedient wird.:devil:


    LG Buschmann

  • Zitat von Waldschrat
    Ich würde beiden Geschlechtern das volle Sortiment anbieten, von Barbiepuppen biu zum Chemiebaukasten.



    da warr mein Vater geschickter, der hat uns gekauft, womit er selber spielen wollte :winking_face:

  • Zitat von Simka;230910

    da warr mein Vater geschickter, der hat uns gekauft, womit er selber spielen wollte :winking_face:


    Erwischt. :grosses Lachen:

    I feel a disturbance in the force...

  • [quote QUOTE=Waldschrat;230903]
    Ich würde beiden Geschlechtern das volle Sortiment anbieten, von Barbiepuppen biu zum Chemiebaukasten.
    [/QUOTE]


    *lol* Dann waren meine Eltern besonders fortschrittlich. :grinning_squinting_face: Sie haben es mir zum Beispiel nie verboten, mit den Barbiepuppen meiner Schwester zu spielen. Genauso wenig, wie sie es meiner Schwester nie verboten haben, mit Hammer, Säge und Bohrmaschine umzugehen. Im Gegenteil, sie haben uns dazu sogar ermuntert. Und trotzdem: Sowohl meine Schwester als auch ich sind "typisch Mann" bzw. "typisch Frau". Während sie "typisch Frau" in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter aufgeht und Handtaschen, Schmuck und Dekokram für die Wohnung liebt, sollte man sie nicht unterschätzen, wenn man ihr oder ihrer Familie ungebührlich zu nahe tritt. Das durften einige besonders "schlaue" starke Jungs schon sehr schmerzhaft erfahren. Besonders, wenn sie aus dem südländischen kamen und von ihrem Vater nochmal eine gewatscht bekamen, weil sie sich an einem Mädchen vergriffen. Waren damals irgendwie noch andere Zeiten.


    Auf der anderen Seite bin ich "typisch Mann" dann doch der Naturwissenschaftler und Techniker von uns beiden. Computer? Ich bin zwar nicht mehr in jedem Fall auf dem Laufenden, aber es gab mal eine Zeit, da habe ich mir meine Rechner aus Prinzip komplett zusammengebaut und nicht auf die Komplettsysteme zurückgegriffen. Weniger, weil es nötig war, sondern mehr, weil ich die Zeit hatte und vor allem Spaß am Basteln.


    Ich glaube, für meine Eltern wäre keine Welt zusammen gebrochen, wenn meine Schwester zur Armee gegangen wäre und ich Friseur gelernt hätte. Sie hätten uns höchstens gefragt, ob wir unsere Entscheidung gut überlegt haben...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Zitat von UrbanTrapper;230923

    Und trotzdem: Sowohl meine Schwester als auch ich sind "typisch Mann" bzw. "typisch Frau".


    Was ist schon typisch Mann oder Frau? Die meine kann in einem Abendkleid unglaublich gut aussehen, andererseits steht sie in Jeans und T-Shirt auf dem Schiessstand mit einer .30.06 und macht sich aus ein paar blauen Flecken an der Schulter nichts.


    Ich bin als Ingenieur (Grossdieselmotoren) in einem "Hardcorefach" als "richtiger Mann" tätig, bei einem Automotor guckst Du in den Zylinder rein, bei einem Schiffsdiesel steigst Du in den Zylinder ein. :)Andererseits liebe ich es, an einem verregneten Sonntag rumzusitzen und mir ein neues Paracordarmband zu knüpfen.


    Typisch Frau? Typisch Mann?


    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Waldschrat: Für MICH gibt es kein "typisch Mann/typisch Frau"! Aber ein paar meiner Verwandten bzw. auch ein Teil meiner Bekannten hat da eine klare Vorstellung davon, was typisch Mann/typisch Frau zu sein hat. Zum Beispiel, dass die Frauen sich um den Haushalt kümmern (kommt nicht von den Männern, sondern von den Großmüttern und Großtanten, die da sehr "traditionell" erzogen waren und Männer sich um das technische bzw. handwerkliche zu kümmern hatten.


    Was haben meine Tanten meine Mutter schief angeschaut, als ich FREIWILLIG "textiles Gestalten" in der 5./6. Klasse gewählt hatte statt "Handwerken"! Wieso hätte ich das tun sollen? Das, was ich dort hätte lernen können, konnte ich schon und das, was dort gebastelt wurde, war in den seltensten Fällen mehr als nur Staubfänger...


    Es gab (und gibt sie sicherlich auch heute noch) eine Vorstellung davon, was "typisch Mann/typisch Frau" ist. Meine Wohnung zum Beispiel ist eher spartanisch eingerichtet. Bis auf ein paar Bilder (größtenteils von der Familie) gibt es in meiner Wohnung praktisch keine Dekoration. Eine Bekannte, die neulich bei mir zu Besuch war, meinte nur "typisch Mann". Und tatsächlich: wann immer ich, auch schon während meiner Schulzeit und Studienzeit Freunde besuchte, waren die Zimmer bzw. Wohnungen der Mädels/Frauen reichhaltig dekoriert mit Bildern, Dekokram und sowas, während sich die Jungs/Männer auf das Nötigste in Sachen Einrichtung beschränkten. Und wann immer die Wohnung dennoch mehr dekoriert war, war da eine Frau im Hintergrund... Finde ich jetzt nicht schlimm. Ist nur eine feststellende Beobachtung der letzten 25 Jahre. :winking_face:

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Zitat von Waldschrat;230903

    Hey, Du kannst Deinem Kind Alle Möglichkeiten dieser Welt öffnen! Du solltest vor allen Dingen nicht zwischen Sohn und Tochter unterscheiden!
    Ich würde beiden Geschlechtern das volle Sortiment anbieten, von Barbiepuppen biu zum Chemiebaukasten.


    Eigentlich ist mein Beitrag jetzt gar keine direkte Antwort auf Deinen, Waldschrat. Ich nehme ihn nur mal als Aufhänger für meine momentanen Gedanken.


    Ich finde die Diskussion hier schon sehr interessant. Auch was manche so an persönlichen Erlebnissen berichten. Aber manchmal frage ich mich: was, um Himmels Willen, ist denn so verkehrt an traditionellen Rollenvorstellungen? Warum wird heutzutage scheinbar alles und jedes in Frage gestellt und uminterpretiert und kritisch be- oder gar verurteilt, bloß weil es auf alten Werten und Traditionen beruht? Früher war alles Scheiße, muss alles grundsätzlich angezweifelt, komplett über den Haufen geworfen und das Rad neu erfunden werden??? Manchmal komm ich da echt nicht mit. Liegt vielleicht an meiner eigenen Sozialisation.


    Meine Eltern würde ich als konservativ bezeichnen: Vater (in leitender Position) schafft den hauptsächlichen Teil der Kohle ran, ist das Familienoberhaupt und hat bei wichtigen Entscheidungen das letzte Wort. Mutter arbeitet höchstens Teilzeit, ist ansonsten für die Haushaltsführung und Kinderbetreuung zuständig.


    Nur, das Witzige bei den beiden war, dass meine Mutter studiert hatte, mein Vater sich jedoch von einer (mit Ach und Krach bestandenen) Lehre aus hoch gearbeitet hat. Bildungsmäßig war sie ihm somit anfangs überlegen. Erst mal reagierte mein Vater total entsetzt, als er beim Kennenlernen meiner Mutter erfuhr, dass sie ausgerechnet Lehrerin war. Da die beiden sich aber halt nun mal liebten, haben sie doch zu einer sehr guten Symbiose gefunden.


    Dabei kam z.B. heraus, dass er, wenn eine Rede anstand vor akademischen Kreisen, Geschäftsführern, Amtsinhabern etc. er diese erstmal im heimischen Wohnzimmer meiner Mutter hielt, welche dann hier und da ein wenig seine Grammatik korrigierte oder rhetorische Tipps gab. Und der Herr Papa brach sich gar keinen Zacken aus der Krone, diese Hilfestellungen anzunehmen. Und wenn wichtige Entscheidungen in der Familie zu treffen waren, hatte Vatern zwar das letzte Wort (und somit auch die Verantwortung für die getroffene Enetscheidung zu tragen), es wurde aber immer erst mal im Familienkreis (oder zwischen meinen Eltern) darüber gesprochen und jede Meinung gehört und erwogen. Nicht immer, aber doch häufig stimmte mein Vater letztlich dem zu, was meine Mutter vorbrachte (oder auch mal wir Kinder). Und sehr häufig hörte ich von meinen Eltern solche Sätze wie: "Mann und Frau sind natürlich nicht gleichberechtigt, aber gleichwertig! Gleiche Rechte bedeuten nämlich auch gleiche Pflichten und das würde beide überfordern. Und wer die letztendliche Entscheidungsbefugnis hat, hat damit auch die große Verantwortung, die Entscheidungen zum Wohle aller Beteiligten zu treffen - und nicht zum eigenen Vorteil auszunutzen!"
    Mein Vater war für "Draußen" zuständig und traf hier die meisten Entscheidungen, meine Mutter war für "Drinnen" zuständig und schmiss den Laden. Das lief harmonisch ab und funktionierte wunderbar. Und es gab uns Kindern eine große Sicherheit. Und mir einen Sinn für die Schönheit der Unterschiede zwischen Mann und Frau und den Glauben daran, dass so ein Miteinander im gegenseitigem Respekt funktionieren kann. Ich habe es schließlich vorgelebt bekommen.


    Vielleicht denkt ihr jetzt, ich wäre dann also vielleicht als Püppchen oder Prinzessin groß gezogen worden. Weit gefehlt! Ich hab oft mit den Nachbarsjungs draußen Fußball gespielt und bin auf Bäume geklettert und sehe mich noch mit meinem Vater zusammen im Garten die Fahrräder für die ganze Familie reparieren. Ja, ich hatte auch Freundinnen und auch Puppen, aber mit denen hab ich weniger gespielt. Die Mädchen fand ich oft zu zickig oder gemein (und es war schwer, in ihren Kreis aufgenommen zu werden). Die Jungs waren da unkomplizierter und ihre Spiele spannender. Für meine Eltern war das scheinbar so okay, dass das zuhause nicht mal thematisiert wurde. Ich hatte extra Spielklamotten, die auch dreckig werden durften und wenn mal ein Riss drin war, wurde der halt geflickt. Wenn ich also nicht mit total verflickten Sachen herumlaufen wollte, musste ich halt ein bisschen aufpassen. An Gemecker von meiner Mutter erinnere ich mich aber nicht.


    So, aber jetzt zu dem Punkt "Du solltest vor allen Dingen nicht zwischen Sohn und Tochter unterscheiden!" Das kann ich so nicht unterschreiben. Ich finde es durchaus wichtig, dass Kinder Rollenvorbilder haben, Verständnis erleben und Rat / Anleitung bekommen vom gleichgeschlechtlichen Elternteil und dass sie ihre Andersartigkeit erleben gegenüber dem andersgeschlechtlichen Elternteil und dass diese von ihm / ihr als sehr schön und wertvoll geschätzt wird. Ich kann Euch gar nicht beschreiben wie toll sich das für mich als Kind angefühlt hat, wenn mich mein Papa "Prinzessin Goldzöpfchen" genannt hat (auch wenn ich gerade verschwitzt vom Spielen rein kam)! Oder wenn er entzückt reagiert hat, wenn ich (meist nur sonntags für die Kirche oder wenn wir bei hochschnopopligen Freunden meiner Eltern eingeladen waren ) im Kleidchen und mit ordentlicher Frisur auftrat. Leute, was soll ich Euch sagen, das Kinderbüchlein "Prinzessin Goldzöpfchen" (das zu meinem Kosenamen führte, den mein Vater mir gab), das mir mein Papa mal von einer Geschäftsreise mitgebracht hat, das hüte ich noch immer wie einen kostbaren Schatz - und mir kommen schon beim Erzählen beinahe die Tränen.
    In ebenso wertvoller Erinnerung habe ich Gespräche zwischen meiner Mutter und mir, als es um die verunsichernden Erfahrungen in der Pubertät ging. Gespräche über Menstruation, Beziehungen mit Jungs, Sex vor der Ehe - ja oder nein? Verhütung, ... usw. Und die Geschichten, die sie mir aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählt hat, Erfahrungen, die sie gemacht hat, Ratschläge, die sie schon von ihrer Mutter bekommen hat ....


    Mein Bruder wurde teilweise doch ganz anders behandelt als ich oder meine Schwester. Einerseits durfte er mehr (er war aber auch älter), andererseits wurde von ihm aber auch erwartet, uns Mädchen zu beschützen, für meine Mutter die schweren Einkäufe aus dem Auto in den Keller runter zu tragen, oder, als absehbar war, dass mein Vater nicht mehr lange leben würde, die Verantwortung für die Familie zu übernehmen (da stand mein Bruder schon im Berufsleben und hatte seine Militärzeit hinter sich).


    Also, ich finde, meine Eltern haben das ganz toll gemacht. Natürlich nicht alles, aber solche Dinge meine ich jetzt, die hier zum Thema Geschlechterrolle gehören und die mir geholfen haben, meine Identität zu finden und zu schätzen. In diesem Punkt sind sie für mich (in meiner vermutlich teilweise etwas geschönten Erinnerung) ein großes Vorbild. Und sie haben einen großen Anteil daran, dass ich heute weiß, dass ich eine Frau bin, das toll finde, damit aber ziemlich entspannt umgehe und gar kein Problem damit habe, auch "männliche" Anteile in mir zu sehen und sie teilweise ganz locker auszuleben. Danke Mama! Danke Papa! R.I.P.

  • Genetisch ist es ja sowieso so, daß wir alle Anteile in uns haben.
    Nur überwiegt eben dann ein Anteil - aber der andere ist trotzdem vorhanden, nicht wahr?!


    Der richtig große Unterschied ist eben nur, daß Frau Kinder bekommt und sich die Menschen in ihren Attributen (männlich/weiblich) unterscheiden.
    Alles andere entwickelt sich zur Typensache - und dies teils durch die Lebensumstände.



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Na ja,


    ein bischen typisch gibt es schon :face_with_rolling_eyes:


    Vater am Telephon mit Schwester, ich frage ueber was habt ihr geredet, dann kommt 50% an.


    Selbe Szene mit Muttern: 150% kommmt an:kichern:

  • Zitat von Macohe;231020

    ... Aber manchmal frage ich mich: was, um Himmels Willen, ist denn so verkehrt an traditionellen Rollenvorstellungen? ...


    Moin Macohe, moin @ll,


    um Deine Frage mit eine Wort zu beantworten:


    Nichts ... wenn ... ja, wenn dieses Rollenbild nicht aufgezwungen wird!


    In Deinem Beitrag (der nebenbei gesagt sehr gut[!] geschrieben und äußerst lesenswert ist) schilderst Du ein gelebtes Vorbild, dem Du und Deine Geschwister sich im übrigen in voller Freiheit zur Entfaltung Eurer eigenen Persönlichkeiten annähern konntet. So ist das fast schon das perfekte Ideal.


    So sollte es sein. Leider habe sich seit der Zeit Deiner Kindheit eine Reihe von Rahmenparametern geändert. So ist es in vielen Durchschnittsberufen heute nicht mehr möglich ein Einkommen zu erzielen, dass ein halbwegs sorgenfreies Familienleben ermöglicht. Vielmehr ist es so, dass sich gar nicht erst die Frage stellt, ob der Partner, der sich eigentlich der Familie widmen will nun mitverdient oder nicht. Spätestens mit dem zweiten Kind hat eine Familie mit einem einzigen Einkommen einfach kein gutes Auskommen mehr ... :zipper_mouth_face:


    Und spätestens ab hier, ab dem Punkt, an dem es gar nicht mehr darum geht, wie die Rollenverteilung aussieht, weil die Entscheidungsfreiheit fehlt, da wird jede Diskussion zu Farce. Eine Frau die ihre Rolle in der Familie finden will, wird gar nicht erst vor die Frage gestellt, ob es ihre Entscheidung ist oder nicht. Auch ohne jetzt einen Lebensstandard wie Neureich haben zu wollen, sie muss mit verdienen. Das wird zu dem auch gerne als Errungenschaft der Selbstverwirklichung verkauft. Was für ein Quatsch!


    Nicht, dass ich das "Heimchen am Herd" als das wünschenswerte Idealbild wieder haben will - Gott bewahre! Ich will weder Frau noch Mann von der persönlichen Entwicklung abkoppeln, egal, ob die in Familie oder Beruf oder in beidem gesucht wird. Und ich will keines Falls, dass nachdem die Kinder aus dem Haus sind, der Partner, der sich dem Nachwuchs gewidmet hat mit leeren Händen und gesellschaftlich isoliert im sprichwörtlichen Regen steht.
    Es ist mir pieps egal, ob nun Männlein oder Weiblein Haus und Hof hüten bzw. die Kohle nach Hause tragen. Es geht mir schlicht darum, dass es als Gleichberechtigung verkauft wird, dass heute beide gezwungen sind, sich beruflich richtig rein zu hängen. Gleichberechtigung wäre die Freiheit, für beide die Entscheidung für die Form ihres Familien- bzw. Gesellschaftsbildes frei zu wählen, ohne auf gesellschaftliche oder wirtschaftliche Zwänge Rücksicht nehmen zu müssen. Der Rest ist eine Lüge, die (in D) am besten am Steuerklassensystem sichtbar wird:
    Dieses wurde in den berüchtigten 12 Jahren des angeblich tausendjährigen Reiches eingeführt und betoniert das Gesellschaftsbild des III.Reiches bis zum heutigen Tage!!! :verärgert:


    In diesem Sinne:


    Es gibt viel zu bewegen - in den Köpfen - in der Gesellschaft - im Alltag!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!