Menschlicher Ansturm bei reduziertem Fleisch und das in Friedenszeiten

  • Bei Eiern ist das Ganze auch sehr interessant. Ich habe lange Jahre beim Bauern ums Eck meine Eier gekauft. Seit dem Umzug hierher habe ich noch keinen neuen Bauern mit Direktverkauf im kleinen Rahmen gefunden. Also gibts wieder Bio-Eier vom Rewe. Vor ein paar Wochen hab ich mal die Legebtriebsnummer von diesem Bio-Ei mit der Nummer vom Klasse III Ei, also Massentierhaltung, die daneben liegen verglichen. Man bedenke den preislichen Unterschied von 1:10... Der Betrieb ist per Definition nicht der gleiche, gehört aber der gleichen holländischen Holding und hat eine andere Hausnummer. Auf Google-Maps ist das aber ein Betrieb. Problem ist nicht nur die Geiz-ist-Geil-Mentalität des Verbrauchers, sondern auch eine fehlende Prüfmöglichkeit. Wo Bio drauf steht ist noch lange kein Bio drin. Die diversen Siegel auf den Lebensmitteln werden für ein Ferienhäuschen im Süden verkauft, rein über den Preis kann man also auch keine Qualität ermitteln.
    Mein Vater war Jahrzehnte Küchenchef in München. Die ganzen Gemüsehändler vom Viktualienmarkt holen den Kram morgens um vier beim Metro-Großmarkt, schreiben Bio drauf und die Hippen Stadtmenschen freuen sich, dass sie fürs Kilo Großmarkttomaten zehn Euro zahlen dürfen... Also bringt auf dem Markt einkaufen auch nix. Bleibt wirklich nur der Selbstanbau oder der kleine vertraute Bauer um die Ecke, der nicht in jedem falsch deklarierten Massenschwein das große Geld schnuppert.

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Hei,


    weil grad der Name "Edeka" fiel:
    Unser Sohn (<8 Jahre) kam im Edeka mal mit dem FleischWurstFischfachverkäufer ins Gespräch.
    Irgendwann sagte der dann tatsächlich: Wenn Du hier mal ne Woche arbeiten würdest, würdest Du diesen Fisch nicht mehr kaufen wollen!


    Ich war schon etwas baff über die Offenheit, denn wenn der Chef sowas mitbekommt, könnte das ein Grund für ne fristlose Kündigung sein...


    Mein Fleisch versuche ich auch beim Metzger mit eigener Schlachterei und eigener Rinderherde zu kaufen.




    Grüße,


    Tom




  • Bingo! Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. I


    ch erlebe es immer wieder, das Leute, die Jägerbashing betreiben, gleichzeitig die grössten Konsumenten von Billigfleisch beim Hofer (Aldi) = österr. Discounter, sind.


    Darum mache ich mir auch keine grosse Sorgen, dass wir zu einer fleischlosen Gesellschaft werden. :kichern:


    Wir leben zu mindestens 90% nur von Wild und Fischen, das Zeug aus der Putenfabrik kommt mir nicht auf den Teller.

  • Hi Folks,


    passend zum Thema hier ein kleiner Link: http://www.msn.com/de-at/finan…ro-pro-schwein/ar-BBqbyrz


    Wundert euch da noch etwas? Die geizgeilen Konsumenten wünschen sich den billigsten Supermarktfleischfrass und damit besiegeln sie das Ende vieler bäuerlichen Kleinbetriebe, die den armen Schweinen noch ein halbwegs schweinewürdiges Leben geboten haben.


    Das ist auch ganz, ganz schlecht für die Krisenversorgung. :traurig:

  • Wobei das Ganze wohl in einem grösseren Zusammenhang zu sehen ist...


    Die allgemein vorherrschende Vorstellung und Erziehung der Gesellschaft geht leider in die Richtung: Nur wer viel kauft ist ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Dazu kommt noch dass die Hersteller von Konsumgütern zur Befriedigung der Aktionäre jedes Quartal x% höhere Verkaufszahlen liefern müssen. Also MUSS günstiger produziert werden damit mehr verkauft wird.


    Inzwischen ist das ein richtig netter Teufelskreis. Die Mehrheit MUSS Lebensmittel billig kaufen weil sonst der unnötige Kauf bzw Leasing des eigentlich nicht benötigten neuen Autos oder der überteuerten Wohnung nicht drin ist und Viele dadurch richtig Angst haben den sozialen Status zu verlieren wenn sie diesen Quatsch nicht mitmachen...

  • Zitat

    Die Mehrheit MUSS Lebensmittel billig kaufen weil sonst der unnötige Kauf bzw Leasing des eigentlich nicht benötigten neuen Autos oder der überteuerten Wohnung nicht drin ist und Viele dadurch richtig Angst haben den sozialen Status zu verlieren wenn sie diesen Quatsch nicht mitmachen...


    Genau meine Meinung. "Lästige" kosten wie die für Lebensmittel empfindet den viele Leute als ärgerlich. Man ist zwar öko-bio angehaucht, aber eben: Wehe die Milch, das Brot, oder die Eier schlagen um 0.10 auf.. schliesslich kann man sich sonst plötzlich das coolste Auto, den 3.TV- Apparat in 3 Jahren, das xte Handy etc nicht mehr leisten. Da sollen die Viecher halt lieber einwenig leiden und dafür billig im Laden stehen, als umgekehrt...
    Habe in der Nachbarschaft ein typischer Vertreter dieser modernen "ich zuerst" und "mir steht ALLES zu, notfalls halt kostenlos..." Typen. Er wählt meistens grün und ist für Tierschutz.
    Er motzt rum, wenn z.B. die Milch 5 Rappen aufschlägt (der arme benötigt jeden Tag fast 1 Liter..). Steht dann aber jeweils vor dem Laden stundenlang an, wenn das neueste Applegerät zum Wucherpreis verkauft wird. Dies obwohl er schon alles an Hightechgerätschaften hat und mindestens 2/3 davon gar nicht benötigt. Das die Sportkarre geleast ist, versteht sich von selbst... Das da nicht mehr viel für die dofen Lebensmittel übrig bleibt, ist ja wohl klar..


    Wie verblendet die Welt ist, hat mir kürzlich meine Schwägerin erzählt:
    sie arbeiten jedes jahr während des Urlaubs ca 2 Wochen in einem Waisenkinderheim in Moldawien (eines der ärmsten Länder Europas) als Freiwillige.
    In diesem Land müssen viele Leute schauen, wie sie überhaupt genug essen herbekommen. So könnte man meinen, dass die finanziellen Prioritäten daher klar sind. Aber nein, die Teenies und jungen Tussis kaufen lieber teure Markenklamotten und laufen aufgetakelt wie billige Nutten umher. Die hungern im wahrsten Sinne des Wortes dafür, weil sie wegen dem Luxuskram dann halt definitiv kein Geld mehr für das nötigste haben. Aber Hauptsache gut aussehen, Statussymbole haben...:banghead:
    So verblödet ist die Welt: Lieber verhungern als auf den ganzen Luxuskram zu verzichten... Kein Wunder, greift auch bei uns bei den Lebensmitteln die "geiz ist geil" Mentalität.


    Gruss
    Canelo

  • Also die Leasingrate meines neuen Porsches :Ironie: zwingt mich nicht bei der Packung Milch oder 4 Schweineschnitzeln zu Billigprodukten.
    Ich denke wir erleben AUCH eine neue Armut und Altersarmut und Leute KÖNNEN nicht so viel bezahlen.
    Allerdings haben diese Leute vorher auch nicht so viel Fleisch konsumiert, zum Beispiel.
    Ich kann mich auch noch erinnern, dass früher der Gang zum ganz normalen Metzger an der Ecke immer ein recht ordentliches Loch in die Haushaltskasse meiner Mutter gerissen hat
    und das sie oft geflucht hat über die Preise.Wobei ich nicht so aus ganz armen Verhältnissen komme,aber damals war man sparsam und wollte das Sparbuch füllen.
    Wir haben damals meist nur Sonntags Fleisch gegessen und die Wurst war zwar nicht abgezählt, aber auch nicht im Überfluss vorhanden.
    Ich kann mich nicht erinnern, dass da mal was weggeworfen wurde. Fazit: Man hatte Respekt vor dem Produkt, weil es eben "Luxus" war.
    Fisch und Gemüse waren damals relativ billig, heute fast umgekehrt.

  • Was noch zu sagen ist:
    Das Phänomen ist halt menschlich.
    Wenn das Geld knapp ist und man die Wahl hat: Entweder "teureres" Essen, dafür reichts halt nicht um in den Urlaub zu fahren oder "billiges" Essen, dafür liegt der jährliche Urlaub noch drin....
    Ich denke, da würden gefühlt 99% der Menschen lieber zum billigen Futter greifen... ich will mich da ehrlicherweise nicht davon ausnehmen.. und schon ist man mitten drin in dem Dilemma mit den Lebensmittelnpreisen...


    Gruss
    Canelo

  • Das Gesetz der Wirtschaft (war schon im 19. Jahrhundert bekannt)

    Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen,
    die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.


    Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.
    Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen,
    verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.


    Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.
    Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen,
    etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.
    John Ruskin (1819-1900)

  • Zitat von beprudent;264107

    jetzt will ich aber mehr wissen !


    ganz sicher? :Cool:


    Es handelt sich hierbei um eine der grössten Schlachterein Süddeutschlands die behauptet nur Fleisch aus der Region zu verarbeiten,die LKWs mit Ukrainischen,Rumänischen oder Litauischen Kennzeichen lassen sich evt noch dadurch erklären das die Kosten für LKWs dort billiger sind.
    Wenn man aber rechnet das diese Anlage pro Tag (Stand 2010) 1000 Schweine und 700 Rinder durchhäkselt und das auf ein Jahr hochrechnet kommt man auf Zahlen die die Heimische Landwirtschaft doch etwas überfordern,vor allem da es ja noch andere Betriebe gibt bzw sicher auch weiter weg verkauft wird.
    Arbeitskollegen die einen Hof haben zweifeln diese Aussage der Schlachterei ganz schön an.
    Weshalb haben heute 12 Jährige schon so grosse Ohren wie in den 80er Jahren eine Hauptdarstellerin eines Russ Meyers Films?


    LG Michael

    Behandle deinen Gast zwei Tage lang als Gast ,aber am dritten Tag gib ihm eine Hacke

  • Gewisses Fleisch kommt mir heutzutage zu günstig vor, vor allem das Schweinefleisch, es gibt Unmengen davon im Kühler und ich will nicht wissen wie viel am Abend oder vor dem Wochenende davon in die Tonne fällt, frage mich manchmal ob Scheinezüchten zu den Preisen noch Lohnenswert ist. Für viele ist günstig das beste, ob das Schwein dann "Bio" ist oder nicht spielt für das vor dem Schlachter ebenfalls keine Rolle, in der Transportkette oder im Schlachthof gibt es wohl keine Unterschiede, und unter dem Preisdruck leiden vor allem die Tiere. Ich bin kein Vegetarier, aber es ist teilweise bedenklich wie sich heutige Konsumenten teilweise verhalten.

  • Zitat von Soldat;267390

    Gewisses Fleisch kommt mir heutzutage zu günstig vor, vor allem das Schweinefleisch, es gibt Unmengen davon im Kühler und ich will nicht wissen wie viel am Abend oder vor dem Wochenende davon in die Tonne fällt, frage mich manchmal ob Scheinezüchten zu den Preisen noch Lohnenswert ist. Für viele ist günstig das beste, ob das Schwein dann "Bio" ist oder nicht spielt für das vor dem Schlachter ebenfalls keine Rolle, in der Transportkette oder im Schlachthof gibt es wohl keine Unterschiede, und unter dem Preisdruck leiden vor allem die Tiere. Ich bin kein Vegetarier, aber es ist teilweise bedenklich wie sich heutige Konsumenten teilweise verhalten.


    Ich kaufe konsequent bei dem Bauern um die Ecke den ich kenne, dessen Schweine ich kenne und wo ich weiss was die essen. Ist natèrlich teurer, aber so ein Schwein reicht dicke für ein Jahr in der Tiefkühltrue..


    Den Scheiss für Lotterpreise, wo die armen Tiere unter unmöglichen Konditionen gehalten werden, den letzten Dreck zu essen kriegen und dann noch in Industrie Schlachhäusern halb betäubt ausseinandergenommen werden, nee diese Schweinerei unterstütze ich nicht.

  • Bei der Fleischerei meines Vertrauens hatte ich eine Frage zur Rezeptur einer bestimmten Wurstsorte.
    ( Mir war vom Gefühl her zu viel Nitritpökelsalz drin...)


    Was dann folgte nenne ich mehr als transparent und "nichts zu verbergen"


    Man hatte mich dann mit nach hinten genommen,ich konnte - hygienisch einwandfrei durch eine Glasscheibe- der Produktion genau dieser Wurstsorte zusehen.Mein Vorschlag wurde angenommen,das Nitritpökelsalz um etwa 1/3 reduziert und durch normales Kochsalz ersetzt.


    Da ich das Glück habe so eine Schlachterei am Ort zu haben kaufe ich beim Discounter keine Wurst / Fleisch.


    Schlimm ist nur das es für solche Betriebe kaum Nachfolger gibt,bzw. diese mit kaum zu erfüllenden Vorschriften zugebombt werden !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Leider muß man heute immer mehr nach solche Betrieben suchen. Aber man kan sie noch finden, es sind meistens Famileinenbetriebe, für die Tiere noch Lebewesen sind und kein Industrieprodukt sind.


    Was ich gut finde, bei uns gibt es bei den Kleinbauern immer mehr fahrbare Hühnerhäuser d.h. diese werden alle 4 Wochen auf ein neues Feld gefahren, haben dort frischen Auslauf, einen ordentlich Rückzugsbereich zum Eierlegen, die Lampen etc. werden über Solarpanels auf dem Dach gespeist.
    Diese Eier kann man dann direkt beim Bauer in einem Automaten immer frisch kaufen, so ein Ei schmeckt dann noch nach Ei. Und der Bauer bekommt das Geld direkt und nicht irgendein ausbeuterischer Lebensmittelkonzern, gleichzeitig sind in den Automaten oftt noch Honig von Hobbyimkern drin und andere örtliche Produkte drin.

  • Zitat von jonn68;267431


    Diese Eier kann man dann direkt beim Bauer in einem Automaten immer frisch kaufen, so ein Ei schmeckt dann noch nach Ei.


    Eier aus dem Automaten? Wie muss ich mir dass denn vorstellen?:staunen:

  • Zitat von Mr. White;267852

    Eier aus dem Automaten? Wie muss ich mir dass denn vorstellen?:staunen:



    Hallo,


    zum Beispiel so:


    Zweiter Schrank von links.
    Wurst, Eier.
    Die Eier sind aus Freilandhaltung.


    Erster Schrank von Links:
    Butter, Sahne, Joghurt.


    Zweiter Schrank von Rechts:
    Käse, Wurst, Joghurt.


    Milch gibt es dort auch
    (Eiserne Kuh).

  • Eier Automaten auf dem Land gibt es bei uns schon seit 20 Jahren und es wird recht gut angenommen. Vielfach gibt es auch Eier und eine Art festgebundene Sammelbüchse in der man als ehrlicher Kunde dann das Geld wirft. Klappt auch bei Erdbeeren und Spargel.