... wenn ganz viele hilfsbereite Menschen da sind?

  • Hallo,


    von den Bildern in den Medien, wo sich die Menschen am Bahnhof drängeln, um möglichst ihr Kuscheltier und sonstige nützliche Dinge den ankommenden Flüchtlingen aufzudrängen, etwas überrascht habe ich mir gedacht, was wäre, wenn ich fliehen müsste, und im Zielland zumindest anfangs und für kurze Zeit mit vielen freigiebigen, lieben Menschen rechnen könnte.


    Rein taktisch hat das den Vorteil, dass man auf große schwere Gepäckstücke verzichten könnte, und damit eine viel größere Geschwindigkeit erreichen könnte. Zusammengenommen mit der für den Prepper typischen Aufmerksamkeit könnte man so als einer der ersten aufbrechen und auch noch uneinholbar schnell reisen. Zu schön um wahr zu sein?


    Ich habe solche Überlegungen, dass ich mich auf uneigennützige Hilfsbereitschaft zwingend verlassen müsste, noch keinen zweiten Gedanken verschwendet, weil ich es bisher für zu unwahrscheinlich und riskant gehalten habe, auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.


    Was meint Ihr: Ist das Risiko, sich auf fremde Hilfe verlassen zu müssen den Geschwindigkeitsgewinn wert?


    Wie könnte man sich vielleicht erkenntlich zeigen? Ich denke da an mini-Gastgeschenke, Fähigkeiten wie irgendwas reparieren können, Landessprache zumindest brockenweise, Informationen über die Kultur des Ziellandes,... oder ähnliches.




    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Also ich würde mich nie auf die Hilfsbereitschaft von wildfremden Menschen verlassen und ohne das nötigste Gepäck reisen.
    Ausserdem... Wenn du dafür als Gegenleistung ja Gastgeschenke mitbringen möchtest, hast du genau so Gepäck bei dir, wenn auch eventuell etwas weniger.


    Wenn man wirklich möglichst ohne Gepäck reisen will, dann würde ich zu einem Geldgürtel mit viel Bargeld in einer sicheren und weitum akzeptierten Währung mit mir führen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Mit einer Kreditkarte oder bar Geld, braucht keine Flüchtling auf Almosen warten.


    Im übrigen in der Migranten Problematik die gerade über die Bildschirme geht ist genau so. Diejenige die Geld haben, schlafen in Hotels, essen in Restaurants und haben die Luxus Schlepper und das geht runter bis zur Holzklasse die wir zu sehen bekommen.

  • Bzgl. Flüchtingsströme in Westeuropa ist DE das größte Glück, was dessen Anrainerstaaten je hatten. Einfach durchwinken nach DE. Hier gibts ja angeblich "Money for nothin' and (your) chicks for free".

  • Ich würde mich nicht darauf verlassen von irgendwem unterstützt zu werden, ich denke das die öffentliche Akzeptanz in anderen Ländern durchaus geringer sein könnte als in Deutschland. Ich würde kein großes Sicherheitsrisiko eingehen, nur um eventuell einen Teddy abzustauben. Am besten ist es wenn man nicht wie ein Flüchtling aussieht!
    Wenn man seine Flucht gut vorbereitet, kann man auch ein Bahnhof (zb. jetzt in Budapest) umgehen und sicher im Zielland ankommen.


    Ich weiß nicht ob das so durchführbar ist, aber ich würde es so machen:
    wenn die Schlepper mehrere tausend € verlangen um mich mitten auf dem mehr ertrinken zu lassen, würde ich es eher anders angehen:
    in die nächste "ruhige" Stadt. Ein Anzug und Alukoffer kaufen und dann losfliegen (wenn man einen hin und Rückflug bucht, ist man wohl niemandem Rechenschaft schuldig) Damaskus-Frankfurt Hin+Rückflug ca. 2000€ mit der Lufthansa. Oder Dakar (Senegal in Afrika) nach Berlin 400 USD Hinflug (mehr braucht man ja eigentlich nicht)
    Ich denke der Trick ist ein sicheres und seriöses Auftreten sowie gutes Englisch!

  • Zitat von Lö Böss;240409

    Ich weiß nicht ob das so durchführbar ist, aber ich würde es so machen: ... Damaskus-Frankfurt Hin+Rückflug ca. 2000€ mit der Lufthansa.


    Funktioniert nicht, mangels Visum.


    Will sagen, du brauchst eine offizielle Ausreisegenehmigung und für das Zielland eine Einreisegenehmigung. Meist bekommst Du beides nicht. Illegal nehmen die die Fluggesellschaften aber nicht mit, da diese sonst die Abschiebung auf eigene Kosten umsetzen müßten (also auch die mit dem Fall beschäftigten Beamten bezahlen).

  • Zitat von Lö Böss;240428

    Mist, stimmt!
    Dann muss man wohl ein Touristenvisum beantragen und hoffen.


    Ja, aber ... entweder läßt dich der bitterböse Diktator - vor dem du ja gezwungen bist zu fliehen - nicht raus und wenn doch, erklärst du mit deinem Touristenvisum den erstaunten Bundespolizisten in Frankfurt a.M., daß du unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nicht als Tourist sondern als Asylsuchender ins Land gekommen bist ... damit kommst du noch nicht einmal aus dem Transitbereich, sondern sitzt in der nächsten Maschine zurück nach Damaskus.


    Somit müßtest du m.E. erst einmal Tourist spielen, dann einen Anruf von zu Hause bekommen, daß dein lieber Onkel gerade von den Schergen ... und jetzt fürchtest du ... Aber das mußt du erst einmal alles faken.


    Es gibt m.W. seit dem 1993er "Asylkompromiß" keine legale Möglichkeit mehr, als Asylsuchender nach D-Land zu kommen. Daher sind professionelle Schlepper die einzige Chance.

  • Zitat von Maxe;240431


    Somit müßtest du m.E. erst einmal Tourist spielen, dann einen Anruf von zu Hause bekommen, daß dein lieber Onkel gerade von den Schergen ... und jetzt fürchtest du ... Aber das mußt du erst einmal alles faken.


    Vor allen bekommst Du in Ländern, wo ein gewisses Wohlstandgefälle zu Deutschland besteht (da gibt es dann ach regelmässig keine Abkommen über Visafreien Reiseverkehr) nicht
    ohne weiteres ein Touristenvisum.
    Zum einen wird die Rückkehrbereistschaft geprüft (Grundbesitz, zurückbleibede Familie, Bestätigung vom Arbeitgeber, das Du Urlaub hast usw.)
    deine finazielle Situation musss dazu passen, das Du Dir eine Urlaubreise nach De leisten kannst usw.
    Zum anderen brauchst Du jemanden, der gegebüber dem Staat im Notfall für Deine Aufhalts- und Abschiebekosten haftet, also einen Reiseveranstalter oder
    einen, der eine Verflichtungserklärung abgibt. Geht teilweise auch mit einer Kaution.

  • Wir sind uns einig, daß "ein sicheres und seriöses Auftreten sowie gutes Englisch" keinesfalls ausreicht, sich oder gar seiner Familie einen langen und gefahrvollen Fluchtweg zu ersparen.

  • Das würde kaum funktionieren. Was wir sehen ist ja nur von diversen Politfraktionen organisiert und jene die so etwas organisieren haben in Deutschland zwar etwas zu sagen, ein klein wenig sicher auch in Österreich und klar gäbe es die auch in der Schweiz, aber wirklich leben kann man als Deutsch sprechender im Gegenzug davon nicht. Der "Tick" sich allen fremden Dingen an den Hals zu werfen, den teilen nicht viele Staaten, Völker und Menschen weil sie eben keinen Löwen streicheln wollen, auch wenn er unbekannt ist.
    Sollte es wirklich im Deutschen Sprachraum zu so einer Krise kommen, dann darf man sicher keine Blumen im Ausland erwarten. Auch glaube ich nicht das ein Grenzübergang im Notfall so einfach wie jetzt wäre.


    Sich darauf zu verlassen würde dem Prinzip des "Preppens" widersprechen. Dann könnte man auch darauf warten das es der eigene Staat hinbekommt oder es Blumen regnet.

  • In den paar Jahren seit es mich gibt bin ich einigen netten Menschen begegnet welche ohne zu Fragen oder Bedingungen geholfen haben. Dafür bin ich sehr dankbar, vor allem weil es für mich eine Bestätigung der Ausnahme von der Regel war und ist. Leider waren diese Wenigen meist Ausnahmefälle, ich habe das Gegenteil zu oft erlebt und verlasse mich niemals auf die Hilfsbereitschaft anderer.


    Die Summe meiner Erlebnisse und Erfahrungen ist ein Teil dessen, was mich zum Preppen, Vorbereitet sein gebracht hat. Sollte ich in einer solchen Fluchtsituation von Fremden aufgenommen und Verpflegt werden ist meine Dankbarkeit gewiss sehr gross. Aber in einer Krise wirklich verlassen werde ich mich nur auf mich selbst und deshalb habe ich alles so ausgerichtet, dass ich ohne die Hilfe anderer zurecht komme.


    Für meine Person hat das auch noch einen relativ angenehmen Nebeneffekt: Die Anzahl der angenehmen Ueberraschungen könnte grösser sein als die der Bösen. Das wiederum ist gut für meine eigene Psyche und Moral.