Bundeswehr im Innern ???

  • Servus zusammen.


    Ich möchte in diesem Beitrag eher nicht über Flüchtlinge bzw. die Problematik darum sprechen.
    Es geht mir um die Meldung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die ich soeben lese.


    Zitat

    Außenminister Frank-Walter Steinmeier erwartet am kommenden Wochenende rund 40.000 weitere Flüchtlinge und Migranten in Deutschland.[...] Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kündigte währenddessen in Berlin an, dass die Bundeswehr sich verstärkt engagieren werde. „Wir haben allein für dieses Wochenende rund 4000 Soldaten in Rufbereitschaft versetzt“, sagte von der Leyen dem „Spiegel“ vom Samstag. „Was personelle Hilfe angeht, haben wir noch Luft nach oben“, so die Ministerin.


    Quelle: FAZ


    Ist das jetzt als Hilfseinsatz zu verstehen (also sowas wie bei einer der Hochwasserkatastrophen an der Elbe) oder soll hier die Polizei unterstützt werden? Bundeswehr im Innern geht doch soweit ich bisher dachte eigentlich nicht?


  • Kein Soldat Roms darf Rom betreten... *hüstel*


    ...es sei denn, die Politik entscheidet anders. Grundsätzlich wird das wahrscheinlich im Rahmen eines Einsatzes zur humanitären Hilfe im Inneren wie beim Sandsackfüllen laufen.
    Wie sich das dann im Endeffekt entwickelt, werden wir sehen. Das hat auf jeden Fall deutliches Potential zur Eigendynamik.


    So long,
    Sam

  • Merkel und Co brechen und beugen doch ständig ihre eigenen Gesetze, ist nichts neues.


    Klar, die Bundeswehrler können jetzt Kindergärtner für Zeltstädte und als Verkehrsleit-Baumaterial für Refjugis dienen. Nach meinem Verständnis vom Zweck eines Heeres wäre die Truppe derzeit eher zur Grenzsicherung gegen illegal einreisende Personengruppen einzuteilen. Und zum Räumen von No-go-areas, wo sich die Polizei nicht mehr behaupten kann.
    Unter Merkel wird es zukünftig eher gegen das eigene unzufrieden werdende Volk gehen. DACH degeneriert weiter in Richtung afrikanische Bananen-Diktator-Willkürherrschaft.

  • Luftikus


    Wenn Du schon wieder so anfängst, ist hier gleich wieder zu... schreib mir sowas per PN bitte dann diskutier ich da gern drüber (weil ich einige Deiner Ansichten teile) .

  • @Daywalker:


    Die Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr haben sich mit der Grundgesetzänderung 2012 stark verändert.


    Hier ist für uns der Absatz 4 ggf. relevant:


    Grundgesetz Artikel 87a


    (1) Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Ihre zahlenmäßige Stärke und die Grundzüge ihrer Organisation müssen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.
    (2) Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt.
    (3) Die Streitkräfte haben im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle die Befugnis, zivile Objekte zu schützen und Aufgaben der Verkehrsregelung wahrzunehmen, soweit dies zur Erfüllung ihres Verteidigungsauftrages erforderlich ist. Außerdem kann den Streitkräften im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle der Schutz ziviler Objekte auch zur Unterstützung polizeilicher Maßnahmen übertragen werden; die Streitkräfte wirken dabei mit den zuständigen Behörden zusammen.
    (4) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregierung, wenn die Voraussetzungen des Artikels 91 Abs. 2 vorliegen und die Polizeikräfte sowie der Bundesgrenzschutz nicht ausreichen, Streitkräfte zur Unterstützung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim Schutze von zivilen Objekten und bei der Bekämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer einsetzen. Der Einsatz von Streitkräften ist einzustellen, wenn der Bundestag oder der Bundesrat es verlangen.
    (Quelle: Dejure.org)
    Gruß


    TID

  • Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde die Bundeswehr auch eingesetzt, um den Verkehr zu leiten. Es mussten genügend Parkplätze für die Trabbis gefunden und diese dann dort hin gelotzt werden.


    Und da hat sich auch keiner beschwert.


    So schlimm ist das nun auch nicht.

  • Ich gehe NICHT davon aus, dass Uns Uschi so deppert ist, die Bundeswehr im Innern als Polizeitruppe einzusetzen.


    Was aber die Bundeswehr leisten kann, ist personelle, materielle und logistische Unterstützung bei der Einrichtung und Versorgung von Flüchtlings-Notunterkünften. Sprich: Aufbauen von Zeltstädten, Einrichten und Betreiben von sanitären Einrichtungen, Bereitstellung von Feld-Stromaggregaten, Feldküchen und sowas. Klar, theoretisch sollten dazu in der Bundesrepublik Organisationen wie der THW, das Deutsche Rote Kreuz und Konsorten befähigt sein. Die sind aber in den letzten Jahrzehnten in diesem Punkt genauso wie die Bundeswehr personell und ausrüstungstechnisch stark zurückgefahren worden. Das hat natürlich auch finanzielle Gründe.


    Wobei der Katastrophenschutz in Deutschland selbst zu seiner besten finanziellen, personellen und materiellen Zeit nie in befähigt war, auch nur ansatzweise eine Notversorgung für die GESAMTE Bundesrepublik zu gewährleisten. Nicht einmal, als noch ganz offiziell ein Diesseits und ein Jenseits des Großen Zaunes gab.


    Das erste Mal, dass die Bundeswehr in Notzeiten eingesetzt wurde, war unter Helmut Schmidt bei der 62er Sturmflut. Damals zugegebenermaßen noch grundgesetzwidrig, war dem alten Herren damals wie heute aus gutem Grund egal.


    Also, bevor hier wieder alle aus ihren Löchern gekrochen kommen und krakeln: "Sch*** Bundeswehr!", sollte sich jeder mal überlegen, ob nicht vielleicht der eine oder andere jemanden kennt, der bei der 62er Sturmflut, bei den schweren Wintern in den 70ern (als u.a. z.B. Pionierpanzer der Bundeswehr zum Räumen der Straßen eingesetzt wurden) und bei den einschlägigen Flusshochwässern der vergangen zwanzig Jahre a) sein Leben verloren hätte oder b) massiv materiellen Schaden erlitten hätte, wäre die Bundeswehr NICHT eingesetzt worden.


    Ja, die Jungs und Mädels sind an Waffen ausgebildet die in Nullkommanix töten können. Das sind Polizisten aber auch! Nur im Unterschied zu den Polizisten haben die Jungs und Mädels von der Bundeswehr bei ihren Hilfseinsätzen KEINE Waffen ausgegeben bekommen, geschweige denn am Mann!


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    Zitat von T I D;241161

    Die Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr haben sich mit der Grundgesetzänderung 2012 stark verändert.


    Sicher, dass diese Grundgesetzänderung erst 2012 vorgenommen wurde und nicht vor 2005? Der Bundesgrenzschutz wurde, wenn ich mich recht entsinne in dem Jahr in Bundespolizei umbenannt.
    Wenn die Grundgesetzänderung von 2012 ist, dann haben die bei der Formulierung aber ziemlich schlampig gearbeitet, von wegen Bundesgrenzschutz... *kopfkratz*

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Zitat von UrbanTrapper;241165

    Also, bevor hier wieder alle aus ihren Löchern gekrochen kommen und krakeln: "Sch*** Bundeswehr!",


    Ähm... hast Du irgendwas falsch verstanden oder war das letzte Bier schlecht?
    Ich denke, wir sind uns hier alle einig, dass es hier nicht um Pro/Contra Bundeswehr sondern um ein ganz anderes Thema geht.

  • Die Jungs von Uschis Trachtentruppe können ruhig mal was vernünftiges tun. Es sollte ja wohl nicht so schwer sein die entsprechenden Gestzesgrundlagen zu schaffen. Bezahlt werden die Jungs und Mädels sowieso, egal ob sie etwas tun oder nicht. Da wären die Steuergelder mal etwas sinnig angelegt.

  • Die Zauberformel heißt "Ausnahmesituationen katastrophischen Ausmaßes""
    https://www.bverfg.de/entschei…20120703_2pbvu000111.html


    Art. 87a GG heißt faktisch nur Objektschutz, und dafür ist sogar noch das Ausrufen des Verteidigungs- oder Spannungsfall notwendig. Bei Aufstandsbekämpfung ist eine "drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung" erforderlich. Hürden die nur schwer zu überwinden waren.


    Jetzt geht das einfach über Art. 35 Grundgesetz.

  • In der Schweiz gehört der Einsatz der Armee (bei Katastrophen) zur Normalität. Wo ist das Problem? Vertraut ihr eurer Bundeswehr nicht?

  • Zitat von el presidente;241182

    In der Schweiz gehört der Einsatz der Armee (bei Katastrophen) zur Normalität. Wo ist das Problem?


    Es geht nicht um "Amtshilfe", also wo Teile des Militärs den zivilen Katastrophenschutzbehörden oder der Polizei unterstellt werden und in deren Strukturen handeln.


    Seit 2012 darf die Bundeswehr in ihren Strukturen, also die 10. PzDiv in voller "Kriegsbemalung" ausrücken und selbständig im Inneren handeln. Dem Einsatz ist zudem eine Berufsarmee förderlich.

  • Maxe, genau darum ging es mir, danke!
    Die Armee abseits von KatSchutz Geschichten einzusetzen, quasi als erweiterte Ordnungstruppe war für mein Verständnis immer die heilige Kuh - und das zu Recht - ist in Deutschland ein heißes Eisen.


    NIcht um Stammtisch-Polemik á la "Die steuergeldf, inanzierten Heinis können AUCH MAL was tun".

  • @Daywalker
    Damit ist gemeint, dass die BW humanitäre Infrastruktur bereitstellt. Sonst erstmal nix.


    IRONIE ON:
    Vllt. sind die aufgebauten Zeltlager in Wahrheit ja auch für internierte Pegida-Demonstranten. Mit Meinungsfreiheit ist es ja nicht mehr so in Schland.
    IRONIE OFF

  • Kostet nichts? Bzw sind sowieso da?
    Da denkt jemand wie ein richtig alter Soldat - aus Zeiten als man noch GWDL ohne Ende hatte


    4000 Mann in Bereitschaft kosten:


    4.000 * (12h+24h+24h-10h)/8 = 25.000h



    Das entspricht ca 3000 Tagen Urlaub, die da auf einen Schlag aufgebaut werden - und dann haben die Soldaten noch nichts gemacht.
    Werden Sie abgerufen wird es noch deutlich teurer...



    Zitat

    "Werden Soldatinnen und Soldaten durch Rufbereitschaft mehr als 10 Stunden im Monat in Anspruch genommen, ist die über 10 Stunden hinausgehende Zeit der Rufbereitschaft zu einem Achtel in Freizeit auszugleichen. "


    Und ein Wochenende mit dem Wissen zu verbringen, vielleicht in 3 oder 4 Stunden in der Kaserne sein zu müssen nach einem Anruf ist auch nicht so schön.


    Die Begeisterung und die Freiwilligkeit war bei uns eher gering (und sehr gering im Vergleich zu Flutkatastrophen oä)

  • Zitat von Daywalker;241200

    Maxe, genau darum ging es mir, danke!
    Die Armee abseits von KatSchutz Geschichten einzusetzen, quasi als erweiterte Ordnungstruppe war für mein Verständnis immer die heilige Kuh - und das zu Recht - ist in Deutschland ein heißes Eisen.


    NIcht um Stammtisch-Polemik á la "Die steuergeldf, inanzierten Heinis können AUCH MAL was tun".


    Der entsprechende entsprechende Zeitungsartikel hat genau DAS NICHT gesagt, dass die in Rufbereitschaft versetzten Soldaten gemäß Artikel 87a (4) als Unterstützung der Polizei eingesetzt werden sollten.


    Ich bin mit dir völlig d'accord, dass die Bundeswehr im Innern als Ordnungstruppe, vulgo Sicherungs- und Objektschutz mit militärischen Mitteln, eine Heilige Kuh ist, die wir zur Aufrechterhaltung der FDGO nicht leichtfertig aus dem Hut zaubern sollten. Das ist, so schwierig die aktuelle Lage augenblicklich erscheinen mag, immer noch so, als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen.


    Aber ich als Nachschieber habe persönlich keine Probleme damit, zur Vermeidung einer humanitären Katastrophe (und zu einer solchen wird es zumindest im Kleinen kommen, wenn die für dieses Wochenende angekündigten 40.000 Flüchtlinge bzw. die 800.000 für dieses Jahr angekündigten nach Deutschland kommen). Der nächste Winter kommt bestimmt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Zitat von el presidente;241182

    In der Schweiz gehört der Einsatz der Armee (bei Katastrophen) zur Normalität. Wo ist das Problem? Vertraut ihr eurer Bundeswehr nicht?


    Anderes Land andere Gewohnheiten.
    Bei uns laufen die auch bei Inland Einsätzen mit der Waffe rum und wird auch mit scharfer Munition bewacht.


    Die Armee in der Schweiz hat zum einen Polizei Befugnisse die übrigens jeder Armee Angehöriger hat, zum anderen wird sie subsidiarisch eingesetzt zu den zivilen Organisationen, wie zb bei der kommenden Übung in Basel wo die Armee mit den Grenzwachkorps arbeitet.


    Aber wir haben relativ wenig Angst vor dem Einsatz der Armee gegen die eigene Bevölkerung, weil es eine Miliz Armee ist. Obwohl 1932 die Truppe auf Manifestanten in Genf geschossen hat. Es waren aber Rekruten die nicht ausgebildet waren und einfach überreagiert haben, was dazu geführt das es verboten ist Rekruten für diesen Zweck auf zu bieten.



    Und solche Einsätze sind glaube ich in Deutschland undenkbar.....Aber jedes Land hat seine eigene Geschichte mit den entsprechenden Konsequenzen.

  • Zitat von UrbanTrapper;241234

    Der nächste Winter kommt bestimmt.


    Und das ist auch gut so. Ich liebe kalte Winter, wenn das Leben härter wird und die Natur den Träumern aufzeigt, was Realität ist. Harte Winter und das Ende von Geld-für-nix-tun werden eine gute Grenzsicherung sein.
    Die kommenden Hilfseinsätze von allen Helferlein samt irgendwann Bundeswehr werden diese Leute auslaugen. Sie werden die Ent-Täuschung erleben, wenn die Regierigen und Medien nichts als scheinheilige Dankesworte ohne wirkliche Entlastung absondern und die betreuten Personen mit der Serviceleistung nicht zufrieden sind, weil sie sich mehr all inclusive erwartet haben.


    Die Stimmung wird bald sinken und bei vielen Institutionen wo Idealismus gefragt wäre, wird es immer mehr Teilnehmer in innerer Kündigung geben, mit mehr Krankenstand und Dienst-nach-Vorschrift was die Spirale weiterdreht. Ich schau mir das an und spare meine Kraft für später auf, rennt ihr schon mal weiter im Hamsterrad.

  • Zitat von UrbanTrapper;241234


    Aber ich als Nachschieber habe persönlich keine Probleme damit, zur Vermeidung einer humanitären Katastrophe [...} Der nächste Winter kommt bestimmt.


    Ich auch nicht. Sofern das so gedacht und geplant ist, finde ich das vollkommen in Ordnung und auch eine sinnvolle Nutzung der vorhandenen Ressourcen.