Wasseraufbereitung mit UV-Licht?

  • Hallo,
    ich befasse mich momentan mit der Trinkwasseraufbereitung. Lange war der "Lifesaver Jerrycan" mein Favorit, aber die begrenzte Haltbarkeit (3 Jahre) des Filters und die Tatsache, daß man nach einmaliger Benutzung den Kanister immer gefüllt lagern muss, haben mich dann dazu gebracht, das ich mir wohl den Katadyn Pocket + Aktivkohlefilter zulegen werden. Damit sollte man für die meisten Fälle gerüstet sein, allerdings filtert man damit auch nicht alle Bakterien und Viren aus. ´Eine Möglichkeit wäre dann, noch mit Chemie nachzuhelfen.
    Soweit ich gelesen haben, kann bzw. wird Wasser auch mit UV-Licht entkeimt. Allerdings sind die Profi-Systeme preislich jenseits von Gut und Böse. Aber es gibt ebensolche Systeme auch aus dem Teichbedarf, preislich moderat. Zum Beispiel sowas:
    http://www.schwimmbad-brunn.de…Watt-bis-75-ml-Pool-Teich


    Das müsste doch auch für Trinkwasser funktionieren, oder? Hat da schon jemand Erfahrung damit?


    Gruß vom Waschbär!


    P.S. Wir gehen jetzt mal davon aus, daß Strom vorhanden ist :face_with_rolling_eyes:

  • Ich kenne diese Art der Wasseraufbereitung von Kläranlagen, vielleicht kommst du mit der Info und Google weiter...


    Gruß
    Die Grille

  • Das mit den 80% stimmt natürlich, da bleiben noch 20% übrig. Wenn man es dann nochmal durchlässt, bleiben immer noch 4% drin ...
    Also rein rechnerisch kriegt man es nie keimfrei :grosses Lachen:
    Dann werde ich mal recherchieren, welche Daten die professionellen Systeme haben und mit dem Teich-System vergleichen.

  • Die 80% beziehen sich sehr wahrscheinlich darauf, dass das ein Umwälzsystem ist. Wenn man das Teil in einen Eimer Wasser hängt, dann sind ziemlich bald 99,9irgendwas% der Bakterien und Viren hin.


    Grüße
    Basmyr

  • Um so geringer der Durchmesser des Rohres in dem die Lampe installiert ist und die Fließgeschwindigkeit sind, desto besser ist das Ergebnis.

  • Danke für den Link, das ist mal etwas fundiertes. Über das Selbermachen mit LEDs habe ich auch nachgedacht, allerdings haben mich die Kosten (300-400 Euro pro LED) abgeschreckt.


    Gruß vom Waschbär!

  • Zitat von Oscar;244529

    So weit ich das mal irgendwo gelesen habe, funktioniert die SODIS-Methode in Mitteleuropa nicht.


    "Zwischenzeitlich stand der Erfolg von Sodis allerdings auf Messers Schneide. Denn in Europa raten Toxikologen davon ab, Wasser in PET-Flaschen länger der Sonne auszusetzen. Dadurch kann das Plastik Chemikalien freisetzen, etwa krebserregendes Antimonoxid, das in der Kunststoffproduktion verwendet wird. Die EAWAG selbst gibt Entwarnung und verweist auf eine Studie, der zufolge auch nach sechs Stunden in der Sonne weniger Chemikalien im Wasser waren als im Schweizer Trinkwasser. Die Daten sind zwar unveröffentlicht. Aber auch Pearce ist sich sicher: "Die Gefahr, durch Krankheitserreger zu sterben, ist viel größer, als an den Verunreinigungen Schaden zu nehmen."


    Aussage von HIER. Sollte also klappen.


    Wolfgang

  • Wenn du den Steripen oder sonst eine UV-Licht-Methode nutzen willst, dann musst du vorher dem Wasser die Trübung herausfiltern. Andernfalls kommen die UV-Strahlen nicht an alle Viren und Bakterien heran.


    (Ähnliches gilt auch, wenn du Wasser mit Mikropur behandeln möchtest, auch da wird die Wirkung durch eine Trübung behindert.)


    So oder so kommt man also nicht um eine vernünftige Filterung herum. Das muss nicht bis auf bakterieller Basis sein (also kein gekaufter Filter), aber Vorfiltern und danach fein filtern ist quasi Pflicht. Die erste Filterstufe beginnt damit, dass man das Bachwasser in einen größen Behälter füllt und dort ruhen lässt. Dann können sich schonmal viele Schwebeteilchen unten absetzen. Das Wasser wird dann vorsichtig in einen anderen Behälter abgekippt und von dort aus kann dann mit dem Grob-Filter-Prozess begonnen werden etc. (natürlich kann man auch direkt vom Bach aus filtern, aber dann verstopft der Filter schneller).

  • Ich meinte nicht, dass SODIS wegen irgendwelcher Schadstoffe nicht funktioniert sondern, dass es hier nicht genug Sonne für eine ausreichende Wirkung gibt. Ich weiß aber nicht mehr, woher ich das habe. Ich glaube, Sacki hat das auch mal in einem Video behauptet.


    Wie auch immer, ich weiß es ja nicht. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es Leute gibt, die dieses Problem sehen, und dass man sich dementsprechend bitte gründlich informieren möchte, ehe man dieser Methode seine Gesundheit anvertraut. :)

  • Ein Test im anderen Forum, von Don Pedro durchgeführt hat ergeben:


    Um 06:00 Uhr habe ich drei 0.5L Flaschen in den Farben Grün, Blau und Transparent mit einer Schnur direkt vor den Solarpanelen montiert. Und um 21:30 wieder abgeholt und das Ergebnis unter dem Mikroskop betrachtet. Bei Grün und Blau hat sich fast nichts getan, bei Transparent war eine deutliche Verbesserung zu sehen. Ich würde schätzen es waren zwischen 30 % und 50 % weniger Bewegung als vorher.
    Natürlich kein exaktes Ergebnis, aber für mich würde ich diese Methode ausschließen (es war Hochsommer).


    LG Wolfgang

  • @Isuzu: Bewegung? wie "groß" waren denn die kleinsten Teilchen, die Du im Mikroskop erkennen konntest?


    Auf dieser schweizer Seite http://www.sodis.ch/methode/faqs/index findet man viele Infos zum thema SODIS. Auch zig wissenschaftliche Studien. Nach meiner Kurzrecherche fanden diese jedoch allesamt in Entwicklungsländern statt und nicht in Europa. Hab da nix wirklich brauchbares gefunden... Wäre sicher interessant zu wissen...


    Für unseren Preppergebrauch ist ein Steripen sicher eine nützliche Ergänzung.


    Wolfgang

  • Ähhh ich hab keine Ahnung, wie gesagt der Test wurde ja von unserem Admin (Im anderen Forum) Don Pedro durchgeführt aber wir sind eigentlich zum Schluss gekommen das die Unsicherheit in unseren Breitengraden zu hoch ist.


    LG Wolfgang


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Steripen ist sicher gut, mir ist ein Filter aber lieber da er auch feine Schwebeteilchen und so wegmacht und mit Aktivkohlestufe wie zB mein Miniwell auch einiges an Chemie binden kann.

  • Nur Steripen ist sicher keine gute Lösung. Sorry, war missverständlich ausgedrückt. Gibt eben nur wenige Filter, die auch zuverlässig Viren erwischen, daher eine Steripen-Behandlung danach zur Sicherheit. So war das gemeint. SODIS auch hierzulande sehe ich als einen Notbehelf, doch bestimmt besser als gar nichts... In der 3. Welt geht es hauptsächlich um Cholera und da scheint es gut zu wirken. Und das nach nicht einmal 2 Stunden!


    [ATTACH=CONFIG]29533[/ATTACH] Enteropathogenic E. coli, 4. von oben

    Quelle: http://cordis.europa.eu/publication/rcn/11325_en.html und HIER

    Wolfgang

  • Wer ein Budget für 10cent hat für seine Trinkwasseraufbereitung, für den sind PET Flaschen + Sonne besser als nichts. Die Nachteile sind im Vergleich zu Cholera, Typhus & Co verschmerzbar.


    Deswegen wird das System für Armutsregionen empfohlen, nicht weil es so überragend toll wäre.


    Die Globalstrahlung auf Erdbahnebene im Weltraum beträgt runde 1300W/m². Die Absorption in der Atmosphäre ist in Mitteleuropas Sommer geringfügig größer als am Äquator, das wird durch die air mass (AM) angegeben.


    Es gibt eine selektive Absorption bestimmter Wellenlängen und UV ist u.a. wegen der Ozonschicht sowieso ein Spezialfall, aber mich würde es extrem wundern, wenn etwas, das in Afrika funktioniert in Mitteleuropas Sommer nicht funktionieren würde. An einem sonnigen Sommertag kommt in Deutschland mehr Sonnenenergie pro m² an als an einem sonnigen Tag am Äquator auf Meereshöhe. (die lange Tageslichtlänge kompensiert die in diesem Fall nur minimal geringfügigere Leistung).


    Im Winter sieht die Welt natürlich ganz anders aus, bei der sehr tief stehenden Sonne ist die AM schon sehr groß und gleichzeitig ist die Tageslänge auch noch sehr kurz und zu allem Übel ist es meistens auch noch bewölkt.


    UV Keimabtötung funktioniert darüber hinaus bei warmem Wasser besser als bei kaltem.


    Wenn ich garnix anderes hätte würde ich das so machen, zumindest im Sommer erhöht man seine Chancen und im Winter muss man dann eben mit abgekochtem Wasser Tee machen.


    Für zuhause, mit Vorplanung und einem vernünftigen Budget sollte sich andere Lösung finden lassen. Profis behandeln Trinkwasser mit UV oder Ozon (übrigens so gut wie nie mit Chlor, zumindest in Deutschland), daher ist UV Entkeimung zur Trinkwasseraufbereitung sicherlich zu 100% funktionsfähig und praktikabel und auch für gewaltige Mengen geeignet. Man sollte dazu aber professionelle Systeme einsetzen und sich um die Stromversorgung und Wartung/Ersatz(!) der Lampen kümmern. UV Röhren altern "unsichtbar".


    Bei kleineren Mengen sind Keramikfilter vermutlich aber auch eine brauchbare Option.


    Die Kombination aus Aktivkohle + mechanischem Filter + UV ist am besten.


    Die Aktivkohle entfernt teilweise Chemikalien, der mechanische Filter Trübstoffe und Bakterien (auch die, die in der benutzten Aktivkohle wachsen) und die UV Enteimung kümmert sich um den Rest bzw dient als Redundanz/Sicherheit.


    Nur verkeimte Leitungen und Gefäße können dann noch ein Problem sein, dafür geht auskochen oder Chemie. (im Hausgebrauch Chlor)


    Das alles gibt es in groß, oder aber auch Rucksacktauglich für Kleinmengen. Ich hab z.B. den Katadyn Combi + Aktivkohle-Vorfach und dazu einen Steripen. Ein paar Mikropur forte um Gefäße, Schläuche und Geräte zu entkeimen.


    Für meine Zwecke wird diese Ausrüstung auch im stationären Betrieb dann genügen müssen.


    Wer weitgehend reines Wasser erzeugen möchte braucht Umkehrosmoseanlagen und einen hohen Wasserdruck. Ist jetzt weniger zum trinken, ich nehm es z.B. fürs Gießen meiner Pflanzen, die Leitungswasser nicht gut vertragen.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.