Zitat von Avesjünger;250517Alles anzeigenGuten Abend Foris,
Eigentlich kann man davon ausgehen, dass jeder, der sich mit S&P beschäftigt, mit offenen, besser sogar wachsamen Augen durch die Welt geht. Dass dies Menschen wie uns vom "normalen" Bürger am ehesten im Alltag unterscheidet, ist ja irgendwie auch klar. Aber ist es vielleicht manchmal besser, ein stumpferes, unbedarfteres "Mindset" zu haben?
Folgendes ist mir heute passiert. Ich war heute in der Rheinlandhauptstadt unterwegs, und es war sehr viel los. Vermutlich wegen des bevorstehenden 11.11., wollten viele noch Wege erledigen, oder ähnliches. Auf einem größeren Platz hörte ich plötzlich sehr laut gerufen "MESSER WEG! MESSER WEG!". Instinktiv eilte ich zur nächsten Mauer (ca. 3 m), ging leicht in die Hocke und versuchte, mir einen Überblick zu verschaffen. Dann sah ich, dass in einer Seitenstraße auf der anderen Seite des Platzes Fernseh-Equipment herumstand und ziemlich viel Action abging. Dadurch beruhigt, fiel mir auf, dass die Leute eher verdutzt in meine Richtung schauten, denn in Richtung Herkunft des Rufes.
Zweifellos war mein Verhalten richtig und ich würde es wieder so machen, Angriffsrichtungen vermindern, kleines Ziel abgeben, Überblick verschaffen, dann ggfs. Flucht. Ich meine, es kann ja vom Kleinkriminellen bis Amokläufer mit Messer alles sein, und auch Kollateralschäden bei Polizeimaßnahmen sollen vorkommen.
Aber es war doch sehr erschreckend, wie unbeeindruckt die Mitmenschen waren. Oder beruhigend, wenn sie leichtere Ziele abgeben und so von mir ablenken. :devil: Spaß bei Seite, so etwas sollte man nicht voraussetzen. Aber etwas anderes stellten sie in der Situation mit ihrem Verhalten irgendwie auch nicht dar.
Natürlich wäre es definitiv besser gewesen, wenn mir die Wagen an der Seitenstraße vorher den Verdacht gegeben hätten, dass dort gedreht wird. Ganz so wachsam war ich also auch nicht. :peinlich: Dabei versuche ich immer schon recht frühzeitig, die nächste Umgebung auf menschliche Gefahren abzuschätzen.
Aber ich frage mich nun doch, war ich vielleicht etwas zu schreckhaft? Hätte ich erst Situation analysieren und dann handeln sollen? Hätten die Sekunden dann Gefahr bedeutet? Darf man sich ein wenig in der vermeintliche Sicherheit in Deutschland verlieren? Wird man bei schnellen, vielleicht hektischen Aktionen für einen Täter gehalten?
Soviel zu meinem heutigen Preparedness-Test.
Gruß
Avesjünger
Nein. Du hast vllt auffällig, aber auch vollkommen richtig gehandelt.
Bei retrospektiven Analysen von Gewalttaten fällt nämlich immer wieder eins auf: Die Opfer haben ihr Bauchgefühl, ihren Instinkt ingoriert.
Fast alle hatten ein "komisches Gefühl", haben aber nicht auf dieses gehört und sind daher nicht nur bildlich gesprochen stante pede ins offene Messer gelaufen.
Hätte sie auf ihr Reptiliengehirn gehört, hätte sich - so die entsprechenden Analysen - die Vielzahl der Situationen verhindern oder zumindest entschärfen können.
Blöd angeschaut zu werden tut nicht weh, ein Messer oder eine Kugel hingegen schon.
Ständig mit Adrenalin unter der Hutkrampe rumzulaufen ist in D allerdings auch nicht notwendig oder sinnvoll.
Vorsicht, im Sinne vonauf merksamkeit hingegen schon. Ich halte mich da als Orientierung an den Color Code nach Jeff Cooper.
Man sollte sich also der Umgebung, Situation und potentiellen Bedrohungen (oder eben nicht) bewusst sein und seine Aufmerksamkeit entsprechend anpassen.
Also, nicht die Lebensqualität durch Angst oder Übervorsicht/Übererregung einschränken oder sogar verlieren, aber auch nicht blind durch die Gegend laufen.