Fragen zu altem Gewölbekeller

  • Hallo an die Kenner von alten Gemäuern,


    unsere Neuerwerbung beinhaltet einen Gewölbekeller der wesentlich älter ist als das Haus an sich,
    so sah er vor Beginn der Aufräumarbeiten aus.
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    Nach dem Entfernen von diversen Holzverschlägen/Müll, einem 400L Mostfaß und gefühlten Tonnen von Dreck kamen
    ein paar Dinge zutage die interessant aussehen aber mir der ehemalige Zweck unklar ist.


    Vieleicht weiss jemand zu was früher diese Wandnische genutzt wurde...
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    die sauber gearbeiteten Rillen rechts und links in der Mitte wären bestens geeignet um ein dickes Brett
    als Fachboden einzuschieben?


    Desweiteren befindet sich in einer Ecke im Boden ein ca. 50x50cm großer eingefasster Bereich der verschlossen ist...
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    ansonsten besteht der Boden durchgehend aus großen Steinplatten. Die Frage wäre welche Funktion die Öffnung
    im Boden vor dem Verschluß hatte.


    Gruß Andreas

  • Ist die Nische wirklich als Nische gedacht. Auf dem Bild sieht das ein bisschen so aus, als ob sich die nur zufällig zwischen zwei Stützpfeilern ergeben hätte und dann jemand die Kerbe eingearbeitet hat, um da tatsächlich ein Regaldraus zu machen.


    Beim Schacht hilft vermutlich aufmachen. Ich würde mal auf einen Sickerschacht tippen, um Wasser aus dem Keller abfließen zu lassen. Solche Schächte brauchte man vor allem bei der Kühlung mit Eis. Die ergeben aber auch Sinn, falls beispielsweise ein Weinfass zu BRuch geht.


    Ist denn was über die Vornutzung des Kellers bekannt?

  • Ein Freund von mir besitzt ebenfalls einen Gewölbekeller,aus dem Jahre 1497,zusammen mit dem noch heute gültigen Braurecht auf dem Haus ...


    Wir haben - auch nach dem Entfernen von mehreren Tonnen Müll und Dreck dann in den Ecken des Kellers diese ca. 50x50cm großen Öffnungen gefunden.


    Nach einer Art Ausgrabung und dem Spülen mit viel Wasser sind dann die Reste einer hölzernen Wasserleitung aufgetaucht.Über die Jahrhunderte hat sich die Topographie um das Haus herum so weit verändert das man die originale Wegführung der alten Leitungen nicht mehr feststellen kann ohne das halbe Dorf abreissen zu müssen :frowning_face:


    Diese 50x50 großen Becken sind aus Granitstein,evtl. findest Du auch bei Dir im Keller so was wenn Du den Beton der nachträglich dort hineingepackt wurde entfernst.


    Versuch mal etwas mehr über das Alter und die Geschichte Deines Kellers rauszufinden,evtl. wurde ja auch dort ein Gewerbe mit grösserem Wasserbedarf betrieben...


    Hier ,so sieht das aus was wir auf der Baustelle vorgefunden haben :


    http://www.beobachter-online.d…fuer-die-seele-d1573.html


    Das war übrigens eine völlig Wahnwitzige Aktion wie wir zu dem Haus gekommen sind,hinterher dann zu erfahren das älteste Gebäude der Stadt gekauft zu haben...Und gleichzeitig eine Brauerei zu besitzen...
    Heutiger Stand der Dinge : Beim bisherigen Umbauen und renovieren noch 3 Zimmer gefunden die Generationen vorher irgendwie zugebastelt worden sind,wahrscheinlich weil die mit dem Grundriss der "neu" erstellten Wohnungen über waren...


    Nimm Dir auch mal einen Gummihammer und klopf die Wände im Keller ab,wir haben so auch noch einen 2. Gewölbekeller gefunden der zugemauert war !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Moinmoin,


    unser Gewölbekeller stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ich nutze ihn als Schmiede und er ist als externer Panicroom nutzbar.


    Die Nische ist mit größter Wahrscheinlichkeit ein Regal. Die Öffnungen habe ich nicht, wohl aber mein Nachbar, dessen Gewölbekeller seitlich an meinem grenzt. Zwei davon sind bei ihm Sickerschächte, gefüllt mit Kies. Einer ist ein kleiner Brunnen.


    Mach sie halt mal auf und schau nach- sehr interessant.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Hi,


    ich habe auch solche Nieschen in der Wand. Dabei scheint es sich tatsächlich um Regale zu handeln. Bei mir stehen aber auch noch 8 Weinfässer drin :)
    Bist du dir sicher das eine Schmiede in einem Kellerraum eine gute Idee ist? Ich stelle mir das mit der Abgssführung schwierig vor.
    Grüße
    Wolpertinger

  • Mir ist schon vor einiger Zeit mal die Idee gekommen die "Becken" per Schlauchwaage darauf zu prüfen ob diese alle auf dem gleichen Level - höhenmässig- enden.


    Die Frage ob es sich um eine Frischwasserversorgung handelte oder um eine Abwasserverklappung konnten wir noch nicht wirklich klären.


    Eine gleiche Höhe würde wieder ein Indiz mehr für Frischwasser sein...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • @wolpertinger: Läuft schon eine ganze Zeit lang. Durch die wirklich überdosierte Be- und Entlüftung besteht keinerlei Gefahr.


    Ich arbeite auch "nur" mit Gas, Kohle ist mir 6m unter der Erde zu gefährlich. Weiterhin haben wir Sensoren für Kohlenmonoxid und Kohlendioxid an entsprechenden Stellen plaziert.


    Liebe Grüße


    Micha

    Geht los!!!

  • Was auch sein kann: die Strasse außerhalb war früher tiefer. Gerade in befestigten Städten des Mittelalters wusste man bei größeren Bauvorhaben nicht, wohin mit der Erde und hat die einfach auf die Strasse gekippt. In Nürnberg habe ich Keller kennengelernt, die früher das unterste Stockwerk waren. Die Besitzer waren pragmatisch und haben irgendwann Haustür und Fenster zugemauert (was dann Nischen ergab) und die Haustür in den ersten Stock verlegt. Manchmal blieb auch der eigentliche Keller erhalten, manchmal wurde der zugeschüttet.
    Wenn dann das Gebäude weggerissen wurde, blieben die beiden Kelleretagen oft unberührt und das neue Haus wurde auf den alten Fundamenten errichtet.
    Ich kann Dir nicht sagen, ob das bei Dir der Fall ist, ich bin kein Bauhistoriker. Aber ev. taugt es als Anregung zum Forschen. :)

  • Es gibt bezüglich der Nischen 2 gängige Theorien im Bauhandwerk:


    a) Abstellort für Kerze/Laterne damit diese nicht auf dem Boden stehen musste und somit den ganzen Raum beleuchtet hat und auch nicht umgestoßen werden konnte


    b) als separate "Kühlecke", da diese Nischen meist kälter sind als der sonstige Raum der sie umgibt


    Die Dinger gibt es in ganz vielen historischen kellern, somit muss es eine absolute Alltagsnutzung gewesen sein. Ich persönlich tendiere zu a)

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ich glaube es gab beide Varianten. Ich habe kleine Öffnungen da würde die Kerzenvariante passen. Es gibt aber auch richtig große Öffnungen da kann es sich nur um ein Regal handeln.

  • Zitat

    Aber warum wurden die "Regale" in die Wand gebaut? Ein Regal stellt man hin oder montiert es mit Haken.


    Vor dem zwanzigsten Jahrhundert war es ein wenig schwierig eine funktionierende Steckdose zu finden, geschweige denn eine Schlagbohrmaschine. :unschuldig:

  • Zitat von Jaws;259446

    Vor dem zwanzigsten Jahrhundert war es ein wenig schwierig eine funktionierende Steckdose zu finden, geschweige denn eine Schlagbohrmaschine. :unschuldig:


    Na komm, stell dich nicht so an. Die werden ja wohl Akkuschlagbohrmaschinen gehabt haben oder willst du behaupten, die gabs auch noch nicht?



    Im Ernst, es gab auch im Mittelalter schon eingmauerte Haken und wie gesagt, ein Regal ist wohl leichter auf den Boden zu stellen als beim Bau schon zu berücksichtigen.
    Wenns tatsächlich für ein Regal war, dann muss das etwas gewesen sein, was damals in jedem Keller gebraucht wurde und wo es egal war, an welcher Posotion es war oder die Position war beim Bau vorgegeben.


    Viele Fragen, wenig Antworten....

  • Die abgesenkte Ecke könnte auch sowas wie ein "Pumpensumpf" sein, in dem sich Wasser, Flüssigkeit sammelt, das im Keller auftritt. Vor dem Einsatz einer Pumpe , hätte so ein Loch auch als "Schöpf-Sumpf" dienen können, aus dem man das Wasser in Transportgefäße schöpfen könnte.


    Um zu testen, ob es als Ablauf , Abdeckung einens Sickerschachts etc. dient, könnte man das Loch ja mal mit Wasser auffüllen.


    Frieder

  • Wie gesagt die Nischen sind kühler als der Rest des Raumes => Regal rein => Freßchen rein => länger haltbar

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Jetzt muss ich nochmal zu dem "Regal" mit der Kerbe im Material eine ( haarsträubend oder nicht ) loswerden...


    Die Kerbe könnte daher kommen das dort ,mal etwas aus Metall eingelassen war das ohne da dran mit dem Meißel was zu machen nicht rausging. Eisengitter oder so...


    Vielleicht war die Nische ja doch mal ein Fenster ?


    Evtl hat sich ja jemand des Stückes Eisen bemächtigt als das Fenster verschlossen wurde bevor es von aussen dann mit Erdreich angefüllt wurde.


    Und als ganz simple Erklärung noch der Dorfschmied der das (damals wertvolle) Eisen einfach zu etwas anderem umgebaut hat...


    Kann so ein einfacher Erklärungsversuch hier dem Schwarmwissen standhalten ?

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Sorry, ziemlich sicher nicht. Die dahinter zu erkennende Wand ist ziemlich sicher genauso alt wie der Keller selbst. Zudem sind die Kerben nich geschnitten und gestemmt, wie es für Eisen sinnvoll wäre, sondern gleichmäßig keilförmig.


    Weiterhin kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Gitter lediglich ein Querriegel angelegt wurde, der dann auch nicht verankert ist- es fehlen die Löcher


    Bin sicher, dass es sich um ein Regal handelt.

    Geht los!!!

  • In unserem ähnlichen Keller ist eine Sickergrube am Boden eingelassen in ähnlicher Grösse.


    Auf der anderen Seite gibt es einen Zugang zu einem Brunnen. Bin sehr gespannt, was ihr unter der Platte entdecken werdet.


    Die Nische sieht nach einem Regal aus, in das nur noch der Holzboden eingeschoben werden muss.


    Bei uns gibt es etwas ähnliches für die Lampe/Kerze (alter Weinkeller, um die Luft zu überprüfen).


    Gruss


    tine

  • Erstmal danke für die Antworten, der Keller war ursprünglich wesentlich größer. Die Stirnwand aus Hohlblocksteinen
    wurde im Zuge einer Teilung des Hauses eingebaut, dahinter setzte sich der Keller ca. 7m fort. Unser Teil ist
    praktisch nur der noch erhaltene Eingangsbereich des Urkellers, die andere Haushälfte wurde abgerissen.


    Bei der Recherche fand ich eine Karte vom Vermessungsamt datiert auf das Jahr 1800, auf dieser ist ein Umriss
    eines grossen Gebäudes an der Stelle unseres Hauses eingezeichnet und die Bezeichnung "Dorfkeller" steht am
    Rand des Umrisses.


    Der oft genannte Zweck der Nische als Platz für eine Beleuchtung will mir nicht "einleuchten" da Sie mir dafür
    einfach zu groß erscheint (1m hoch, 50cm breit, 40cm tief).
    Die Idee eines ehemaligen Fensters schließe ich auch definitiv aus da sich der Keller ca. 5m unter dem Erdniveau
    befindet.


    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-