Szenario: ES kommt nach und nach

  • Insgesamt fände ich es ratsam, mal die rosarote Brille abzunehmen und einfach zu lesen, was es von "wissenschaftlicher" Und behördlicher Seite für Einschätzungen gibt. diese sind oft in ihrer Quintessenz wesentlich krasser als die von uns "Schwarzmalern"


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    in der Ukraine hatten sie Strom und fliessend Wasser, von partiellen Totalverlusten abgesehen.
    Der zweite Weltkrieg war ein temporäres Schadensereignis mit vielen Schadenspunkten und nicht mit einem Totalverlust der Versorgungsinfrastruktur. Kompetenz im zeitlichen Kontext mal außen vor...
    Das ist nach m.E. In keinster Weise vergleichbar...



    Gruss


    TID

  • Zitat von GrimmWolf;261205

    Ah oki dann ist das Problem natürlich gelöst wenn nur 600 davon langsam und kläglich verrecken. Super. Ich bin hier raus.


    Ich nehme an, dass die Quote auch auf längere Sicht unter 50 Prozent bleiben dürfte. Detaillierter kann das sicher ein Tierarzt darstellen.


    Was besser ist, möchte ich hier nicht bewerten. Aber ich plädiere ebenso wie TID dafür, die Sache realistisch zu sehen, wobei ich den Realismus etwas anders einschätze als er.

  • Zitat von moleson;261207

    Wenn dem so wäre, hätte niemand WKII überlebt, wären alle in der Ukraine gestorben und würde niemand mehr in den Städten von Syrien überleben. Und reden wir mal nicht vom Balkan Krieg.


    Der Mensch kann viel mehr und auch in Städten als man meint.


    Lustig wird es allerdings nicht und für viele Mitglieder unserer Gesellschaft kaum vorstellbar.


    Es sind sehr viele Zivilisten im WKII gestorben, obwohl sie einfaches Leben gewohnt waren und der Industrialisierungsgrad bedeutend niedriger war.
    Einfach mal die Statistiken nachschauen. Und ich meine die, die nicht das Wegbomben beinhalten.


    Und im WKII und im Balkan gab es keinen flächendeckenden Blackout.


    Und doch reden wir mal vom Balkankrieg:


    Nehmen wir mal Sarajevo im Balkan. Ich kann mich noch gut erinnern, denn ich hatte damals eine Hilfsaktion in D organisiert, die Pakete für Kinder nach Sarajevo um die Weihnachtszeit zum Inhalt hatte. Damals hatte ich die Medien gebeten, mir zu helfen und alle Pakete wurden in meinen Büroräumen abgeliefert und cih hatte den Weitertransport per LKW ebenfalls organisiert.
    Sarajevo hatte damals wahrscheinlich (vor dem Krieg) 200.000 Einwohner. Der Standard war nicht sehr hoch - ich würde sagen, schlechter DDR-Standard und wenig Komplexität.
    Während der Belagerung von S wurden auch die Wasser- und Stromversorgungen gekappt.
    Während dieser Zeit sind


    a) viele Menschen geflohen (ins Umland und weiter weg, wo der Krieg noch nicht war)
    b) teilweise getötet worden
    c) teilweise erkrankt und gestorben


    Ich möchte nicht mutmaßen aber es werden sicher weitaus weniger als 100.000 in der Stadt geblieben sein. Wahrscheinlich eher noch viel weniger.
    Dazu gab es folgende Randbedingungen:


    a) ein größerer Fluß geht durch die Stadt (Brauchwasser, teilweise Trinkwasser, Abwasser)
    b) eine Luftbrücke war fast die ganze Zeit aktiv (länger als die Berliner Luftbrücke)
    c) diverse andere Unterstützungen waren vorhanden (siehe Sarajevo-Tunnel usw.)
    d) das Militär hat massiv unterstützt



    Das alles wird es bei einem flächendeckenden Blackout nicht geben (außer Militärunterstützung).
    Durch den Fluchttunnel wurden z.B. auch Treibstoffleitungen und ein 12MW-Stromkabel verlegt.
    Die Luftbrücke brachte extrem viel Tonnage in die Stadt. Selbst die Bundeswehr flog mit.


    Ich würde darum bitten, nicht immer Äpfel und Birnen zu vergleichen, nur weil es so schön ins Bild passt.
    Einfach mal die Fakten und die Randbedingungen nicht außer acht lassen, wenn solche Vergleiche herangezogen werden.



    cu Tom


    PS: Ich verneine ja nicht, das was geht. Aber normal ist anders und überleben um jeden Preis auch. Wenn man mal sieht, was im Balkan abgegangen ist, was durch den einzelnen Beschuss einer Hochzeitsfeier losging, na dann Gute Nacht Marie. Einfach mal googeln über den Mörserbeschuss in Sarajevo und die Sniper Allee. Dann vrgeht einem die Sozialromantik und das: die kriegen das schon hin in der Stadt...

  • Naja, in Sarajevo gab es vor allem den Granaten- und Scharfschützenbeschuss. Deshalb halte ich gerade die Ereignisse dort für einen schlechten Vergleichsmaßstab bei einem Stromausfall.

  • Zitat von Asdrubal;261217

    Naja, in Sarajevo gab es vor allem den Granaten- und Scharfschützenbeschuss. Deshalb halte ich gerade die Ereignisse dort für einen schlechten Vergleichsmaßstab bei einem Stromausfall.


    Na dann nenn mir doch ein paar Städte in Bosnien, die halbwegs größer sind.



    Zitat von Asdrubal;261217

    Ich nehme an, dass die Quote auch auf längere Sicht unter 50 Prozent bleiben dürfte.


    Und was du einschätzt ist eher irrelevant, wenn du nicht einen Fakt hinzu fügst. Das sind Wunschträume.
    Einfach eine Zahl in den Raum werfen ist doch Bullshit.
    Woher nimmst du denn deine Weisheiten?


    Hier mal ein paar Infos für dich:


    Bundesdrucksache 17/5672
    "Trotz größter Anstrengungen kann aber mit großer Wahrscheinlichkeit die flächendeckende und bedarfsgerechteVersorgung mit Lebensmitteln nur ungenügend gewährleistet werden. Hindernisse dürften vor allem die teilweise schlecht vernetzten Akteure und die nicht vorhan-denen Kommunikationsmittel sein. Ein einheitliches Lagebild fehlt, sodass eine länderübergreifende Abstimmung der Maßnahmen größten Schwierigkeiten begegnet. "
    Oder hier:
    "Da sich gezeigt hat, dass bei einem Stromausfall wahrscheinlich eine große Zahl von Tieren nicht nur gesundheitlich beeinträchtigt wird, sondern verendet, sollte geprüft werden, ob eine Notstromversorgung einschließlicheiner Bevorratungspflicht für Treibstoff zum Betrieb eines Notstromaggregats rechtlich konkreter gefasst werden könnte (z. B. in der TierSchNutzVO). "
    Natürlich hat sich gesetzlich nichts geändert.
    Oder hier:
    "Mit zunehmender Dauer des Stromausfalls wird die Versorgung der Herden problematisch und kann teilweisenicht mehr geleistet werden. Durch die Leitungen der öffentlichen Wasserversorgung wird fast überall kein Wasser mehr geführt. Die Futtermittelbestände werden vielfach durch Schimmelbildung unbrauchbar. Ausbreitende Erkrankungen, z. B. der Atemwege, gefährden den Bestand ganzer Betriebe.Insgesamt ist insbesondere in den Großbetrieben derSchweine- und Geflügelzucht mit einem Massensterbendes Viehs zu rechnen (Reichenbach et al. 2008, S. 25) "



    Der ganze Kram ist doch bekannt. Lest ihr das denn nicht?


    cu Tom

  • Hallo Tom,
    ich hatte das Problem mit dem Verdrängungsmechanismus des Menschens in Anbetracht unangenehmer Sachverhalte schon weiter oben beschrieben. letztlich weist auch diese Diskussion auf eben dieses Defizit hin, obwohl wir hier uns doch angeblich alle vorbereiten.


    Gruß


    TID

  • Ich beziehe mich exakt auf Reichenbach. Dem zufolge sind insbesondere Schweine- und Geflügelzucht problematisch. Genau das habe ich geschrieben und hinzugefügt, warum Rinderzucht auch meiner Meinung nach weniger problematisch ist. Die 50 Prozent sind relativ freihändig aus dem geschätzt, was ich so aus eigener Anaschauung über die Rinderzucht weiß, wobei die sich natürlich nie unter den genannte Extrembedingungen abspielte. Solange kein Tierarzt oder erfahrener Rinderzüchter andere Zahlen vorlegt, halte ich die 50 Prozent für wahrscheinlicher als einen Totalausfall der Bestände.


    Wieso sollte ich jetzt irgendwelche bosnischen Städte aufzählen? Hier wurde die Belagerung von Sarajevo als Beispiel für eine moderne Stadt genannt, die von der Versorgung abgeschnitten ist. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass dies ein schlechtes Beispiel ist, weil das Hauptproblem der andauernde Beschuss war und nicht die unterbrochene Versorgung.

  • Zitat von Asdrubal;261223

    Ich beziehe mich exakt auf Reichenbach. Dem zufolge sind insbesondere Schweine- und Geflügelzucht problematisch. Genau das habe ich geschrieben und hinzugefügt, warum Rinderzucht auch meiner Meinung nach weniger problematisch ist. Die 50 Prozent sind relativ freihändig aus dem geschätzt, was ich so aus eigener Anaschauung über die Rinderzucht weiß, wobei die sich natürlich nie unter den genannte Extrembedingungen abspielte. Solange kein Tierarzt oder erfahrener Rinderzüchter andere Zahlen vorlegt, halte ich die 50 Prozent für wahrscheinlicher als einen Totalausfall der Bestände.


    Wieso sollte ich jetzt irgendwelche bosnischen Städte aufzählen? Hier wurde die Belagerung von Sarajevo als Beispiel für eine moderne Stadt genannt, die von der Versorgung abgeschnitten ist. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass dies ein schlechtes Beispiel ist, weil das Hauptproblem der andauernde Beschuss war und nicht die unterbrochene Versorgung.



    Bei den Rindern ist eine bessere Überlebenschance nur gegeben, wenn Futter und Wasser da ist. Aber wo ist das schon gegeben. Ich habe das nicht nur studiert, sondern auch noch Freunde, die das in real live jeden Tag durchziehen und selbst die Biobauern kriegen das weinen und glauben nicht an gute Chancen. Der ein oder andere wird die 50 Prozent durchkriegen aber es geht doch um die Gesamtheit. Da sind 50 Prozent eine Illusion.


    Nijevo, das Hauptproblem in Sarajevo war nicht der Beschuss, sondern die Versorgung. Es war eine Belagerung, d.h., die Stadt war vor allem von der Versorgung abgeschnitten, deshalb heißt es ja Belagerung.
    Wie kommst du darauf?



    cu Tom

  • Zitat von Booner;261163


    TheHamster: Was kommt eigentlich noch? :winking_face: Ich dachte, es wird das Szenario schlimmer... Zumindest der Titel lässt ja darauf schließen!


    Hei,


    leider erst mal gar nicht. Das Szenario war von mir ganz anders gedacht aber hat hier so eine Eigendynamik bekommen das ich es etwas unkonventionell beendet wurde.
    Aber ich baue gern noch mal ein neues wie gesagt.


    Aber hier die aktuelle Diskussion finde ich so gut, und vor allem mal unpolitisch und konstruktiv geführt, dass ich die nicht wieder beenden oder umlenken will.
    Aus Thread hier kann man so viel mitnehmen inzwischen...

  • Ich glaube, ich steige hier mal aus der Diskussion aus. Es bringt weder die Geschichts- noch die Agrarforschung spürbar voran, wenn wir uns hier ums Rechthaben streiten. Einen schönen Abend noch allerseits!

  • Zitat von Asdrubal;261226

    Ich glaube, ich steige hier mal aus der Diskussion aus. Es bringt weder die Geschichts- noch die Agrarforschung spürbar voran, wenn wir uns hier ums Rechthaben streiten. Einen schönen Abend noch allerseits!


    Schade, ich dachte, du machst weiter. Lass dich doch nicht so einfach ins Boxhorn jagen.
    Ich kann mich ja auch irren.


    cu Tom

  • Zur Frage der Folgen des Ausfalls von elektrischem Strom mal ein Vergleich mit der Situation in D zB während des 2. Weltkriegs :


    die wichtigsten Arbeitsmittel in der Verwaltung waren :
    Stenobeistifte, mechanische Schreibmaschinen , Durchschlagpapier , Hektographiergeräte mit Handkurbel,
    Formulare und Bekanntmachungen im Bleisatz und zur Not mit Handpresse,


    die Post funktonierte per Hand und Fahrrad und mit Eisenbahn


    Verkehrsmäßig gabs hauptsächlich Pferdefuhrwerke und Dampfloks , Weichenstellung per Hand , Schrankenwärter ...


    Kohlezechen konnten sich quasi als perpetuum mobile selbst über kohlebetriebene Dampfmaschinen selbst mit
    mechanischer und elektrischer Energie versorgen .


    weitgehend dezentrale Versorgung der Bevölkerung mit Bäckereien, wassergetriebenen Mühlen, selbstschlachtende Metzgereien


    Landwirte waren weitgehend auch Selbstversorger, bzw. auch Kleinhersteller von Butter, Wurst
    ländliche Kleinmolkereien


    Elekrtische Stationärmotor machten zwar auch den Landwirten das Leben einfacher , waren aber nicht
    jederzeit notwendig - keine Melkmaschinen, keine Lüftungen, in der Regel eigene Futtervorräte und
    gegebenenfalls ohnhin Weidebetrieb, Einsatz von Zugtieren statt Traktoren


    Die Beheizung der Wohnungen erfolgte normalerweise mit Holz- und Kohleeinzelhöfen, in größeren
    Gebäuden gab es Schwerkraftheizungen auf Koks/Kohleabsis ohne elektrische Umwälzpumpen
    (Wobei nicht vergessenwerden darf, daß ein großer Teil von Nahrungsmittelrohstoffen aus den von der Wehrmacht besetzten Teilen
    Europas eingeführt wurden)


    Die örtlichen Polizeiposten waren üblicherweise zu Fuß oder per Fahrrad im Einsatz. Daneben gab es eine motorisierte GESTAPO für
    besondere Fälle


    Gewisse wichtige Telefonleitungen konnten wohl bei Stromausfall auch ne Zeit über Batterien betrieben werden, da das Telefonnetz wesentlich
    kleiner und überschaubarer war.



    Frieder

  • Machen wir doch ein kleines Experiment : zu Hause komplett auf Strom verzichten. "Draußen" alles, was mit Strom funktioniert, als "hat nicht geklappt" abtun. Also angefangen bei Schiebetüren, Aufzügen, Zug, Straßenbahn, Rolltreppen, Supermarkt-Kasse usw. Für Berufstätige vorzugsweise an Wochenende. Inklusive Verzicht auf Forum, Internet und TV (außer, wenn eigener Strom dafür produziert wird). Viel Spaß.


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    @ frieder59 : das ist wohl ein wesentlicher Punkt : vor 70-80 Jahren war fast alles weniger zentralisiert als heute. Dadurch viele kleine Insel, heute ist es ein einziges großes Netz, sobald eine Masche reißt, fällt alles durch.

  • Zitat von T I D;261208

    Insgesamt fände ich es ratsam, mal die rosarote Brille abzunehmen und einfach zu lesen, was es von "wissenschaftlicher" Und behördlicher Seite für Einschätzungen gibt. diese sind oft in ihrer Quintessenz wesentlich krasser als die von uns "Schwarzmalern"


    - - - AKTUALISIERT - - -


    in der Ukraine hatten sie Strom und fliessend Wasser, von partiellen Totalverlusten abgesehen.
    Der zweite Weltkrieg war ein temporäres Schadensereignis mit vielen Schadenspunkten und nicht mit einem Totalverlust der Versorgungsinfrastruktur. Kompetenz im zeitlichen Kontext mal außen vor...
    Das ist nach m.E. In keinster Weise vergleichbar...


    So sehe ich das auch,die genannten Krisengebiete liegen allesamt nicht innerhalb der Eu oder D ,dort wird erst in Anfängen Logistik,Terminwirtschaft und Grossproduktion betrieben.
    Es fällt dann nicht weiter auf wenn in einem Landesteil "die Welt untergeht" es wurden diese Abhängigkeiten wie hier noch nicht geschaffen,das Meiste funktioniert dort im keineren Masstab und unabhängig...


    - Der Ukrainer hat noch ein oder mehrere Schweine das dann bei Bedarf "um die Ecke geführt wird" wo der Hausschlachter wartet...


    - Ein Schwein aus einem Grosstall zu entnehmen ist praktisch nicht möglich ohne die Tiere vorher zu sedieren,es reicht schon eine unbekannte Person in so einer Anlage aus um so einen Stress zu verbreiten das mehr als nur ein Tier den Löffel abgibt.
    Beim "rausjagen" auf Wald und Wiese würden 4/5 der Tiere innerhalb kurzer Zeit durch den Stress sterben.


    - Leute aus o.g Ländern leben in ganz anderen Strukturen,viele haben sich zu Verwandten zurückgezogen,weg aus den Städten. Viele der Städter haben auch noch Besitz auf dem Land,der aus Gründen der besseren Verdienstmöglichkeiten in der Stadt stillgelegt ist aber recht schnell wieder aktiviert werden kann.


    - Die Ausgangssituation vor/während des WK II war eine völlig andere,dort war selbst in den Städten eine unabhängige Arbeitsweise von Handel und Gewerbe angesagt,man war erst mittelfristig mit Warenbeständen ect. am Ende.
    Es wurde auch nicht Europaweit eingekauft sondern im Umkreis von 10-30 km,also eine Entfernung die man auch im Krisenfall irgendwie bewältigt hat.


    2016 und in Mitteleuropa ist der "gezogene Stecker" das absolute Aus wenn man das nicht schnell in den Griff kriegt.


    Nach 14 Tagen ohne Strom möchte ich mich nichtmal in der Nähe einer Stadt aufhalten,was dort passieren dürfte möchte ich mir nicht ansehen müssen.Möchte ja schliesslich irgendwann wieder ohne den miesen Film der sich da im Kopf einbrennt schlafen können.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Hallo Tom,


    Zitat von eraperp;261219

    Bundesdrucksache 17/5672 (...)"Da sich gezeigt hat, dass bei einem Stromausfall wahrscheinlich eine große Zahl von Tieren nicht nur gesundheitlich beeinträchtigt wird, sondern verendet, sollte geprüft werden, ob eine Notstromversorgung einschließlicheiner Bevorratungspflicht für Treibstoff zum Betrieb eines Notstromaggregats rechtlich konkreter gefasst werden könnte (z. B. in der TierSchNutzVO). "
    Natürlich hat sich gesetzlich nichts geändert.(...)Der ganze Kram ist doch bekannt. Lest ihr das denn nicht?


    Zitat aus der TierSchuNutzVO: "Für Haltungseinrichtungen, in denen bei Stromausfall eine ausreichende Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser nicht sichergestellt ist, muss ein Notstromaggregat bereitstehen." (dt. TierSchuNutzVO, §3, Satz 5)
    Die Dinger sind bei solchen Ställen (in D) also gesetzlich vorgeschrieben. Das ist doch schon mal etwas.


    Bei Kühen/Rindern hat sich - zumindest in unserer Region - die Haltung in Ställen mit Aussenklima mittlerweile vollständig durchgesetzt. Für Schweine und andere Tierarten ist diese Haltungsart ebenfalls im kommen. Die Tiere haben quasi nur ein Dach über dem Kopf, nur bei extremer Kälte werden Planenrollos an den Seiten angebracht. D.h. eine Umstellung von Stall auf Weidehaltung wäre für viele Betriebe zumindest aus tiergesundheitlicher Sicht kein grosses Problem. Bei den immer mehr in Mode kommenden "Edelrindern" (Galloways, Wasserbüffel etc. pp.) sind häufig Stall und Auslauf direkt miteinander verbunden und die Viecher entscheiden selbst, wo sie sein wollen.
    Nichtsdestotrotz hat ein Stromausfall-Szenario in der Landwirtschaft nichts mit Romantik zu tun, sondern mit einer ziemlich harten Umstellung. Denkbar wäre, dass grosse Betriebe 80-90% ihres Bestandes keulen und die Kadaver vor Ort verbrennen (müssen), um dann mit einem kleinen Bestand den Umständen angepasst neu anzufangen.



    @all: Wir sollten bei der ganzen Diskussion sachlich bleiben und uns nicht um die Höhe der Sterbeziffern bei Milchkühen streiten. Ein kompletter Stromausfall für unbestimmte Zeit ist ein apokalyptisches Szenario, da sind wir uns vermutlich alle einig. Darüber, dass der Übergang in längere stromlose Periode sehr schmerzhaft und verlustreich sein dürfte, wohl auch.


    Die andere Frage ist, wie wahrscheinlich ist so ein Szenario? Zumal die Akteure in den europäischen Stromnetzen sich der Problematik durchaus bewusst sind (der dt. Bundestag war mit seiner Blackoutstudie bei weitem nicht die erste Institution, die auf dieses Thema gekommen ist). Das Stichwort "Resilience" ist bei Stromnetzbetreibern, Stromerzeugern, Sicherheitsforschern und Systemherstellern wie ABB, Siemens und anderen ganz oben auf der Tagesordnung - auch wenn es nicht täglich in den Medien breitgetreten wird.


    Ich gehe davon aus, dass ein flächendeckender - vielleicht sogar europaweiter - Blackout durchaus wahrscheinlich ist und irgendwann in den nächsten Jahren passieren wird. Auslöser dürften Schaltfehler oder ausgedünnte Grundlastkapazitäten in Kombination mit Schwachwindphasen und dem gleichzeitigen Ausfall eines oder mehrerer technisch überalterter Grosskraftwerke sein (z.B. belgische Atommeiler). Damit meine ich keine schlimmen nuklearen Unfälle, sondern lediglich Abschaltungen grosser Kraftwerke aufgrund "normaler" Störungen.


    Ich gehe aber genauso davon aus, dass nach so einem Blackout Teilbereiche des europ. Stromverbunds schon nach wenigen Stunden wieder online sind und innerhalb weniger Tage ein Grossteil des Netzes wieder versorgt wird. Klar wird es auch Schäden geben, die verhindern, dass eine Ecke im Netz rasch wieder ans Netz gehen kann (z.B. grosse Trafostation durchgebrannt), was in einzelfällen Wochen oder Monate dauern kann.


    Man sollte sich bei aller Lust am Dauer-Blackout auch halbwegs ernsthaft Gedanken machen, was die Ursachen für einen Blackout sein können und ob diese Ursachen behebbar sind oder nicht. Denn: die Kraftwerke und Verteilnetze lösen sich ja nicht in Luft auf (so zumindest meine Vorstellung eines Blackouts), sondern sind noch da und überwiegend in funktionsfähigem Zustand.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Jaws;261189

    Fakt ist, in so einem Fall werden wir massiv umdenken MÜSSEN, wer nicht will wird untergehen. Da ist nichts mehr mit 3x täglich duschen und EiPhone surfen. Dass es möglicherweise auch die Menschheit wieder ein wenig dezimieren kann - tja, sowas nennt man natürliche Auslese.


    Jetzt mal ganz ohne Emotionen betrachtet, täten weniger Menschen dem Planeten sicher ganz gut. :peinlich:



    Zitat von tomduly;261257

    Man sollte sich bei aller Lust am Dauer-Blackout auch halbwegs ernsthaft Gedanken machen, was die Ursachen für einen Blackout sein können und ob diese Ursachen behebbar sind oder nicht. Denn: die Kraftwerke und Verteilnetze lösen sich ja nicht in Luft auf (so zumindest meine Vorstellung eines Blackouts), sondern sind noch da und überwiegend in funktionsfähigem Zustand.


    Bei einem normalen "Fehler" im System bin ich ganz bei dir. Was aber, wenn z. B. Terroristen oder ausländische Militärs ganz bewusst unsere Stromversorgung auf eine Art deaktivieren, dass sie eben nicht in absehbarer Zeit wieder reparabel ist?


  • Lösungsansätze.


    Aus genau diesem Grund bin ich zu diesem Forum gekommen, weil ich Lösungen suche.


    Wir haben erkannt, dass es sehr schlimm werden wird, vielleicht sogar schlimmer, oder sogar so schlimm, dass wir es uns nicht vorstellen können.


    Was machen wir nun? Was macht jeder einzelne von uns? Was sind eure Lösungen?



    Das sind meine drei Lösungsansätze, die ich abwechselnd verfolge:


    1. Ich verleugne die Fakten und lebe weiter wie bisher.
    2. Ich lege mir einen geeigneten Strick parat, für den Fall des Szenarioeintritts.
    3. Ich mache es wie die Igel, ganz langsam und vorsichtig. Nämlich:


    Ich rede mit anderen Menschen.
    Ich stelle Fragen. Bei Freunden, bei Nachbarn, bei Verkäufern, bei den paar Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik die ich kenne.
    Beispielsweise:
    "Warum kaufst du nicht mehrere Pack Wasser?"
    "Denkt ihr bei der Entscheidung für euerer neuen Heizung daran, wie die ohne Strom läuft?"
    "Gibt es für die Gemeinde Notfallpläne?"
    "Wie arbeitet ihr, wenn kein Strom da ist?"
    Hake nach.
    "Warum nicht?"
    "Und dann?"
    "Ist das nicht wichtig?"
    "Und wenn sich alle darauf verlassen, was passiert dann?"


    Weil es das einzige ist, was in meiner begrenzten Macht steht.



    Manchmal bin ich total naiv und blauäugig...
    Ich stelle mir vor, alle von uns Foris machen das.
    Der von Andreas befragte Apotheker müsste drei Mal die Woche Auskunft geben, wie er die Versorgung bei Stromausfall geregelt bekommt. Jeder, der einen Gemeinderat/Tankstellenbesitzer/Wasauchimmer kennt, stellt Fragen. Bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Fussballverein wird über solche Szenarien ganz unverfänglich geredet. Bewussstsein geschaffen, Ideen gesponnen ...

    nicht jammern, machen

  • Lagerregal: Und du meinst, dann änderst sich was?


    Absicherung der Bevölkerung muss von oben kommen, nicht von unten. Die drei Wasserpacks, die dann jeder zu Hause hat, helfen da auch nicht.
    Unsere Regierung muss ein System bereitstellen, was den Supergau abmindert. Das ist ihre Aufgabe.
    Der normale Bürger kann und will in den meisten Fällen auch nichts damit zu tun haben - das ist z.Teil auch ihr gutes recht, denn wir leben in einer Welt der Arbeitsteilung.
    Demzufolge sind deine guten Taten nur der Tropfen auf einen heißen Stein. Es sieht eher danach aus, dass du damit dein Gewissen beruhigst. An den Tatsachen ändert das Volk nichts, auch wenn die Hälfte anfängt zu preppen.
    Dazu ein paar Anregungen:


    - Die Executive liegt nicht in der Hand des Einzelnen und das ist gut so. Du hast da keinen Einfluss drauf
    - Die notwendige Infrastruktur und Versorgung liegt ebenfalls auf eine weitaus höheren Ebene der Entscheidungsgewalt.


    Die Entscheider sind (Reihenfolge nach Macht, in etwa):


    - die Globalkapitalisten und Bänker (also das Ausland)
    - die Banken und Finanzkapitalisten
    - die Großunternehmer
    - die Bundespolitiker
    - die Unternehmer
    - die Rentner
    - die regionalen Politiker
    - die Kleinunternehmer
    - die Lohnempfänger
    - die sozial Schwachen


    Wenn du also Lohnempfänger bist, müsstest du die paar Leute über dir überzeugen, an deinem Strang zu ziehen.
    Man überschätzt oft seinen Einfluss auf die Gesamtsituation. Erst wenn auch alle anderen an einem Strang ziehen, KANN etwas in Bewegung kommen, es MUSS aber nicht.
    Selbst wenn ein großer Teil der Bevölkerung etwas will, muss es nicht geschehen. Beispiele kannst du dir aus den Nachrichten heraussuchen.


    Wie tomduly schon schrieb, es sollte der Staat einsehen, dass es etwas zu machen ist. Das scheint ja auch zumindest in Ansätzen der Fall zu sein.


    Du wolltest Lösungen?


    Hatte ich weit vorher schon geschrieben: abhauen, so lange es noch geht
    Bei einem längeren flächendeckenden Blackout möchte ich hier nicht erleben, was abgeht.


    Definiere länger: 2 Monate und mehr
    Definiere flächendeckend: europaweit, vielleicht 80 Prozent


    cu Tom

  • Grundsätzlich richtig Eraperp.


    Aber ganz Provokativ: Wenn wir auf unsere Entscheidungsträger bauen und vertrauen.... Warum sind wir in diesem Forum?


    Ich denke die Antwort darauf wissen wir alle.