Szenario: ES kommt nach und nach

  • Hi TID,


    kein Problem welches man nicht rudimentär in einer Kleinstadt zumindest mildern könnte, aber die "Just in time" Mentalität (auch in den Krankenhäusern) wird in so einem Fall zu einem echten Problem.


    Technische Gase:
    Da gibt es auch in jeder Kleinstadt einen Händler der in der Regel ne ganze Ecke auf Lager hat. Und so grooß ist der verbrauch nun auch nicht (hab selber mal Sauerstoff im Krankenhaus verteilt), und in einer Kriese würden auch die Ärzte anders mit den dann knappen ressourcen umgehen!
    Wäsche:
    z.B. wenn ich mir überlege, was wir, und unsere Eltern alleine an alter Bettwäsche im Keller rum liegen haben.... und jeder nur einen Bruchteil davon abgibt und das Krankenhaus sparsam damit umgeht, lassen sich viele Bettan damit beziehen, nicht steril, aber akzeptabel wenn man nicht direkt mit offenen Wunden drauf liegt.
    Müll:
    Ist kein wirkliches Großes Problem, zum einen reichen die Kontainer für ne Woche, nach dieser Woche wird der Müll in nahegelegenen Garagen gelagert, da dass man möglichst keine ratten anlockt oder er wird sofern ordentlich getrennt wenn möglich in Fässern etwas abgelegen verbrannt.
    Wasser:
    In diesem Szenatio als unproblematisch beschrieben, da Schwerkraftversorgt. Wenn dem nicht so wäre, hätte man wirklich ein Problem, das ist elegannt nur mit einer Mobilen DEA (Druck erhöhungsanlage) zu lösen, oder aber mann stellt die Wasserversorgung (zumindest als Brauchwasser) wieder mit Hilfe von Aggregaten an der Pumpstation wieder her. Für sowas gibt es übrigens Kriesenpläne bei den Wasserversorgern!
    Nahrung:
    Ist halt auch eine Frage der Organisation sicherlich nicht einfach, aber machbar (Gulaschkanone).


    Für Verbandmaterial gab es auch ein eigenes Lager am Ort (kenne den aktuellen Satnd aber nicht), Grundlegendes kann man auch aus Autovergandkästen zusammensammeln,
    problematisch wird es sicherlich zum Teil mit einigen Medikamenten, Infusionen,.... Wer vor Euch kann den fundiert was zum Vorrat in Modernen KH sagen?


    Klar ist natürlich, dass ein normaler Krankenhausbetrieb nicht stattfinden kann, aber Verletzte (die es in der so einer zeit deutlich mehr geben würde) sollten schon Hilfe bekommen können. Ebenso die Chronisch kranken (z.B. die Heimdialysepatienten) die daheim weder Wasser noch Strom haben!


    Deutlich kritischer als Krankenhäser sehe ich jedoch die Altenheime.....! Aber das nur am Rande!


    Probleme würde es jede Menge geben, aber konzentrieren muss man sich auf die Lösungen!


    Gruß und gute Nacht
    Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Zitat von AndreasH;260817

    Kann man - legal,Feuerversicherungsbeständig- eine Schaltung mit einem Schütz montieren die bei einem Spannungsabfall unter XX Volt dann den ganzen Hausverteiler vom Netz nimmt und erst manuell wieder eingeschaltet werden kann ?


    Absolut kein Problem, Du brauchst nur nen Schütz in Selbsthaltung, welches (ggf. noch durch ein Unterspannungsrelais) aus der Selbsthaltung geschmissen wird.


    Hier (aus Kostengründen) ohne Spannungsüberwachungsrelais:
    [ATTACH=CONFIG]32077[/ATTACH]


    Den Öffner vom Überwachungsrelais würde man in den Pfad mit der Selbsthaltung machen.


    Gruß Wasser

  • Wasser
    Durch das "Just in time" System auch im Krankenhaus kann ich Dir sagen, dass es bezüglich Medikamenten, Infusionen, usw. keine nennenswerten Vorräte gibt.
    Wir bestellen zwei- oder dreimal die Woche ( weiß den aktuellen Stand gar nicht genau, da ich nur am Wochenende arbeite) und dürfen nicht groß auf Vorrat kalkulieren.
    Nur was benötigt wird.
    Das Zentrallager der Apotheke liegt weiter weg und funktioniert dort in Hauptsache mit Computern und Robotern - alles sehr effizient.
    Das Zentrallager versorgt natürlich nicht nur ein Krankenhaus.


    Ich habe mir mal recht bewußt unseren Medikamentenschrank und diverse Infusionen angesehen unter dem Aspekt des Stromausfalles und finde das Ergebnisse wenig erfreulich. :staunen:



    Manche Medikamente sind nach nicht mal einer Woche aufgebraucht und Du kannst davon ausgehen, dass ziemlich schnell aussortiert wird, wer welche Medis bekommt.
    BTM ist ein Grundvorrat da - kann man sich jedoch ebenfalls ausrechnen, dass manche Patienten diese nicht mehr erhalten werden, sondern ebenfalls nach ein paar Tagen realisiert wird, dass bestimmte Patienten diese bevorzugt benötigen.
    Infusionen im Grunde das gleiche, ebenfalls bei Medikamenteninfusionen und Antibiosen.


    Viele Patienten werden einen kalten Entzug durchmachen, es wird kein Spaß im Krankenhaus werden.


    Insuline stehen nur begrenzt zur Verfügung, wobei ich da schätze, dass es länger dauert, bis es zu wirklichen Gefahren für Diabetiker kommt, da einige ihre eigenen Pens dabei haben.


    Eine Woche machbar, zwei Wochen sehr erschwert, da ja auch neue Patienten dazu kommen werden.
    Man kann auch davon ausgehen, dass die Unfall und Verletzungsrate steigen wird.
    Sicher werden Angehörige aufgefordert werden, Medikamente von zu Hause mitzubringen. Dies wird in gewisser Weiße die Situation entschärfen.
    Aber viele Patienten werden erst im Krankenhaus auf Medikamente eingestellt.
    Von der Psychatrie mal ganz zu schweigen!


    Fragen?



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von survival;260823


    Fragen?


    Da hier die Müllentsorgung angesprochen wurde:


    Gibt da eine strickte Trennung, z.B. zwischen harmlosen Verpakungsmaterial und hoch infektiös, vieleicht noch 1-2 Stufen dazwischen?

  • Zum Einzelhandel kann ich etwas beitragen.
    Sobald wir uns vom eh kaum noch existenten Tante-Emma-Laden verabschieden, und zur Realität zurück kehren, sehen wir vorallem riesige Supermärkte.
    Also, nehmen wir als Beispiel den (kleineren) Supermarkt, in dem ich gearbeitet habe. 800qm und 8000(!) verschiedene Produkte, die mit EAN-Codes versehen sind. Dazu kommen fast täglich wechselnde Obst- und Gemüsesorten, die fast alle mit sogenannten PLU-Nummern versehen sind. Das sind in unserem Fall vierstellige Nummern, die der in die Scannerkasse integrierten Waage sagen "5726" ist Ingwer und "5660" sind lose Kartoffeln. Dann weiß die Waage "aha, dieses Stück Ingwer wiegt 0,102 kg und kostet im Kilo x,xx€, macht als Summe x,xx€"
    Diese PLU-Nummern wissen die meisten Kassenkräfte auswendig - und das war es. Ich kenne KEINEN einzigen Preis von unseren über 8000 Artikeln auswendig. Es gibt auch keinen Katalog in dem man diese nachschauen könnte, denn abgsehen von der unüberschaubaren Masse, sind die meisten Artikel Preisschwankungen unterlegen.
    Also abgesehen davon, dass man für jeden Einkauf eine halbe Ewigkeit an der Kasse brauchen würde, könnten wir nicht mal Geld rausgeben. EC funktioniert sowieso nicht und die Kassen selbst sind ebenfalls mit dem Strom und dem Kassencomputer verbunden und öffnen sich überhaupt nur, wenn bestimmte PC-Befehle ausgeführt werden.
    Logistisch wäre das ganze eine Katastrophe. Alles, was an der Kasse verkauft wird, läuft bei uns über Dezentrale Warensysteme. Diese sorgen für Bestellvorschläge oder bestellen gar automatisch. Ohne diese, wissen wir nicht mal, was wieviel auf Lager ist, oder was und wieviel verkauft wurde.
    Über Kühl- und Tiefkühlbehalter wollen wir garnicht erst reden.
    Im Laden wäre es zudem stockdunkel und die Türen würden nicht schließen (im Winter, bei Regen oder Sturm KEIN Spaß, alles schon erlebt).
    Bei Läden dieser Größenordnung ist es eine romatische, aber vollkommen verklärte Vorstellung, irgendeinen Einkauf händisch auf Quittungen auszustellen.


    Wir können festhalten: Ohne Notstromversorgung ist der EH dicht.


    EDIT:
    In dem Laden gibt es natürlich noch eine FWK-Theke (Fleisch-Wurst-Käse). Na, möchte sich jemand vorstellen, was mit etlichen Kilo Rohfleisch passiert, wenn die Kühlung versagt?

  • Zitat von Hjördis;260831

    ....Bei Läden dieser Größenordnung ist es eine romatische, aber vollkommen verklärte Vorstellung, irgendeinen Einkauf händisch auf Quittungen auszustellen.


    Wir können festhalten: Ohne Notstromversorgung ist der EH dicht.


    Hallo Jördis,


    Natürlich hast Du recht, in größeren Supermärkten wäre ein Händischer Verkauf kaum machbar und sinnvoll!


    Wäre ich in so einem Laden verantwortlich und in der Nähe, würde ich mich beim Kriesenstaab melden und sagen, dass in den kommenden X Stunden X Tonnen Fleich, Milch,... vergammeln, wenn die Kühlkette nicht aufrecht erhalten wird. Ggf. gibt es eine Möglichkeit einen Teil der Lebensmittel direkt zu verarbeiten bzw. zu verteilen. Oder mit einer Notstromversorgung noch ein Zwei tage sporadisch nachzukühlen, damit man die Lebensmittel dann noch zwei Tage weiter retten kann. Wenn nicht halt nicht, aber Versuch macht Klug!
    In kleinen Märkten (die es zumindest hier noch gibt), Alid, Lidl, Rewe,.... wäre ein händisches kassieren in jedem Fall denkbar, das Warenangebot zumindest der Discounter ist überschaubar! Und da würde man sicherlich auch nicht auf den Pfennig schauen. Auch wäre hier ein "bedienen an der Kasse" möglich, also Kunde gibt den Einkaufsrettel ab, die Mitarbeiter suchen die Sachen zusammen und notieren die Preise dabei. Da eh nicht mit Nachschub zu rechnen ist spielen die Bestellvorgänge eh keine Rolle! Niemand mit Verantwortungsfefühl würde Käse, Wurst, und Obst (sofern noch genießbar) vergammeln lassen, wenn draußen die Kunden hungern! Bei großen Supermärkten würden die Lebensmittel durch die Behörden nach kurzer Zeit gegen Quittung beschlagnahmt und dann Ausgegeben. Mein Vater hat mir mal erzählt, dass in dieser Stadt im Rathaus genau für solche Kriesenfälle ein ziemlich großer Bestand an fertig gedruckten Lebensmittelbezugsscheinen existiert. Ich würde als Betreiber eines solchen Marktes den Laden doch leerverkaufen bevor er mir irgendwann leergeplündert wird!


    Ich hab mal hier in einem kleinen Drogerie Markt am Wochenende Arbeiten an der Elektro Installation durchgeführt, dazu wurde der ganze Laden stromlos geschaltet. Das Kassensystem, Die Überwachungsanlagen alles hatte der Inhaber runtergefahren und vorbereitet, aber an die Einstruhe hatte er leider nicht gedacht und bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass er diese ganz vergessen hatte. Er tat das besste was er machen konnte, er hat uns mit anfassen lassen und die Truhe auf den Rollen an die Tür geschoben, von da aus hat er das ganze noch verzehrfähige Eis an vorbeigehende Passanten verschenkt!


    Es liegt mir fern, alles schön zu reden!
    Ich möchte nur sagen: geht nicht, gibts nicht, schon gar nicht in so einer Lage! Natürlich ist das alles mit viel Arbeit verbunden, aber nur, weil man jetzt alles elektronisch kassiert hießt das nicht, dass die (nur noch geringen) Lagerbestände die es noch gibt dadurch unerreichbar sind!


    Wenn wir nicht versuchen würden das besste daraus zu machen und uns für die Gesellschaft und ein miteinander einsetzen, und uns nicht einbringen da wo wir gebraucht werden, dann WIRD das ganze in die Hose gehen!


    Ich werde mich nicht im Keller verstecken, wärend Freunde und Bekannte draußen meine Hilfe zum Überleben dringend gebrauchen können!
    Ich könnte mir selber nicht mehr in die Augen sehen! Und ja, ich will überleben, aber nicht wenn ich dafür alles verraten muss an was ich glaube!


    Man muss um zu helfen ja nicht seine Vorräte verteilen, aber man kann und sollte sich dem Umfeld anpassen und auch die eigene Arbeitskraft zur Verfügung stellen und helfen wo es geht!
    Wenn ich die Nachbarn glauben lasse ich sein nicht da und die Kriese spitzt sich weiter zu, würden die Nachbarn irgendwann womöglich bei mir eindringen, da sie glauben ich sei tot oder hunderte Kilometer entfernt und brauche das eh alles nicht mehr was möglicherweise in der Vorratskamme ist - verübeln könnte ich es ihnen nicht.


    Also meine Devise wäre: mitschwimmen, mitmischen und mithelfen (ohne die eigene Lage ernsthalt dadurch zu verschlechtern).
    Gute Stimmung machen und Hoffnung sähen, denn nur so kann man so eine Kriese meines erachtens bewältigen - miteinander!


    Natürlich, auf das Gegeneinander sollte man auch vorbereitet sein, aber bitte erst dann, wenn uns absolut kein anderer Ausweg bleibt!


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Zitat von T I D;260753

    Das ist ja auch korrekt, wobei Dein Szenario ab Tag 2 schon in sich selber unrealistisch ist:


    - Die Arzneimittelproduktion bricht mit dem Stromausfall zu 100% sofort zusammen. Von der ersten Sekunde sind Dialysepatienten und beispielsweise Diabethiker betroffen. Für die Dialysepatienten bedeutet das unausweichlich den Tod innerhalb der nächsten Tage.


    Nein das geht um einiges länger... Konnte in Slowenien einen Flüchtling sehen der seit 2 Wochen unterwegs war und dialyse Patient ist, gut die Laborwerte hatten Seltenheits Wert.

  • Die Bundestagsdrucksache zum großflächigen Stromausfall gibt dem Gesundheitswesen bei intensivster Unetrstützung aus dem Nahbereich 1 Woche.
    Nach der Woche machts eh keinen Sinn mehr sich Richtung Krankenhaus zu bewegen.


    Was da noch helfen kann, ist die manuelle ärztliche Kunst, wie Schulter einrenken, gebrochene Gleidmaßen schienen, Wunden mit Zwirn und Nadel nähen , Wunden mit Hausmittel vesorgen


    Was mich gerade maßlos ärgert , ist der umstand, daß diese Bundestagsdrucksache aus dem Jahr 2011 stammt. Was ist seither passiert ? Was haben die ehrenwerten
    Politiker an Vorsorge gemacht ? Die Überlegung war wohl, daß es wohl nie zu einer solchen Situation kommen wird. Im übrigen sind wir zumindest in D seit dem letzten
    Herbst auch ein bißchen schlauer. In so einer Situation muß dann nur noch das Regime irgendwie die Losung verbreiten : wir schaffen das!


    Da sich sowohl Politik als auch Zivilgesellschaft standhaft weigern , derartige Szenarien auch nur anzudiskutieren , reduziere ich meine perönliche Solidarität für fremde und die "Gemeinschaft" auf 0 . Die anderen hatten dafür ja nen Urlaub mehr , ein paar Überstunden weniger, etwas klimbim mehr am Auto.


    Frieder


  • Das ist richtig und bei einem dauerhaften und flächendeckenden Stromausfall wird wahrscheinlich ein Teil der Bevölkerung sterben, der auf kontinuierliche medizinisch Betreuung auf hohem Niveau angewiesen ist, wenn da nicht von anderswo Hilfe kommt oder Leute, die halt gerade blödes Pech haben, sich ins Bein hacken und keinen Notarzt holen können.


    Zitat


    Wenn du ein paar Leute dieses Leben leben lassen würdest (siehe einige Experimente in TV-Shows), dann würden die meisten kläglich eingehen.
    Das Problem liegt nicht in der theoretischen Machbarkeit, sondern in der Praktischen und in der Psychologie der heutigen Leute.


    Das halte ich für unrealitisch. Die Leute damals in der guten alten Zeit waren auch nicht härter als heute. Lass die Leute in den TV Shows tatsächlich um ihr leben kämpfen und Du würdest sehen was alles geht. Und vielleicht überleben auch nicht 100 von 100, sondern eben 80 von 100. Das war früher auch so. Syrien bietet aktuell leider reichlich Anschauungsmaterial dazu.


    Zitat


    Ich finde es ehrlich gesagt, ziemlich naiv zu glauben, dass das alles so glimpflich ablaufen wird ohne Essen, Wärme und Zuneigung des Staates.
    Damit meine ich nicht die ersten zwei Tage oder sogar zwei Wochen. Dann wird es aber definitiv extrem haarig.
    Trotzdem finde ich es sehr ehrbar, wenn man versuchen will, die Gemeinschaft aufrecht zu erhalten! Die Frage ist nur, wann ist der Punkt zur Einsicht gekommen.


    Erstmal müsste man definieren, was "ohne Strom" jetzt bedeutet?


    Ist es der Zusammenbruch der Netze, aber vom Netz entkoppelte Systeme funktionieren einwandfrei? Wir haben heute Millionen PV Module und Millionen Autobatterien, damit kann jeder Laie in kürzester Zeit eine primitive 12V Versorgung aufbauen und schon hat man einen technologischen Stand. der dem von 1925 deutlich voraus ist.
    An Wasserkraftwerken lassen sich sogar Industrieproduktionen wieder aufbauen.


    Wir haben eine (mehr als) 90 Tage Ölreserve im Land, die mehrere Jahre lang reicht, wenn man sie für Landwirtschaft, Notstromaggregate, Polizei, Feuerwehr, Dieselloks & Co reserviert. Ebenso haben wir bis zu 200TWh an Erdgas gespeichert, damit lassen sich auch ein paar Gaskraftwerke ziemlich lange betreiben.


    Es gibt in Deutschland angeblich mehr Fahrräder als Einwohner. (alleine ich habe 6 Stück + Ersatzteile und die fahren sich alle deutlich besser als das was 1925 verfügbar war). Straßen, Gebäude, Kanalisation, Wassernetz verschwinden durch einen Stromausfall auch nicht bzw werden durch diesen zerstört.


    Unsere Böden sind gut mit Nährstoffe versorgt, das reicht zumindest eine Vegetationsperiode lang auch gut aus, wie es mit Saatgut aussieht weiß ich nicht. (bei einem nur Europa weiten Stromausfall könnte man das sicher importieren)


    Viele der Tierzuchtbetriebe sind vermutlich ohne Strom nicht betreibbar, da musst man in wenigen Tagen Lösungen finden, im worst case tötet man eben 95% des Tierbestands und versucht das in improvisierten Kühlhäusern einzulagern. Das Kühlhaus muss ich dann eben mit Wind, Solar o.Ä. versorgen. Das wären wesentliche Prioritäten für andauernde Katastrophenszenarien. Genauso müsste natürlich die nächste Ernte sicher gestellt werden. Alleine die Getreideernte Deutschlands reicht in nornalen Zeiten aus, die dreifache Anzahl der Menschen zu ernähren, die hier leben. Also selbst wenn die produktion auf 1/3 fallen würde könnten wir uns nur übers Getreide ernähren, dazu kämen dann natürlich Kartoffeln und sonstige Feldfrüchte...


    Ob das so gelingt hängt eben davon ab, was die Leute machen. Wenn die meisten an einem Strang ziehen und die Geräte an sich funktionieren sehe ich das durchaus, vor allem wenn offesichtlich ist, dass es weiter gehen wird und gesellschaftliche Regeeln weiter gelten und man auch bestraft wird, wenn man sich nicht daran hält.


    Stromausfall könnte aber auch ein "EMP" sein, der die Ware Strom weitgehend nicht verfügbar macht und viele Geräte zerstört oder im maximalfall wie in der US Phantasieserie irgendwelche "Nanomaschinen" (oder was auch imer), das einfach alle verfügbare Elektronik auf dem Planeten tötet. Das wäre dann natürlich was anderes, aber ich denke, bei dem Stromausfall hier geht es sogar "nur" um Deutschland. Da ist Anarchie nicht zu erwarten, da das Stromnetz mit ausländischer Hilfe in wenigen tagen wieder weitegeend laufenn wird und Gestz und Ordnung wieder hergestellt werden und außerdem wirklich Notlagen nicht entstehen werden. Natürlich können da trotzdem 1 Million Leute durch Unfälle, Ausfall medizinischer Versorgung, Unruhen, etc. sterben, aber in ein paar Wochen / Monaten ist der Spuk dann wieder vorbei.


    Das Szenario deutet darauf hin. Wer hier glaubt, er könne jetzt sein eigenes Gesetz machen wird wahrscheinlich sein blaues Wunder erleben.


    Es geht darum, die eigenen Grundbedürfnisse zu decken (das sollten wir alle können) und dann nach Möglichkeit am Wiederaufbau/Organisation/Sicherung mitmachen. Selbst wenn zentrale Strukturen in D zerstört oder überfordert wären wird man das dann eben vom Ausland aus koordinieren.


    Vom Staat würde ich mir wünschen, dass er resilente Strukturen aufbaut, die koordinierende Maßnahmen von ganz oben bis nach unten ermöglichen. Die letzte Hochwasserkatastrophe zeigte mir, dass das nur bedingt der Fall ist und das war ein weitaus einfacheres Szenario. Viele Bürger (auch hier in der Stadt) sind sofort bereit zu helfen, wenn man ihnen das nötige Werkzeug gibt und sie anleitet, was denn zu tun ist.
    Und wenn das so gemacht wird wird auch nicht nennenswert geplündert.


    mfG


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    Zitat von Wasser;260859

    Wäre ich in so einem Laden verantwortlich und in der Nähe, würde ich mich beim Kriesenstaab melden und sagen, dass in den kommenden X Stunden X Tonnen Fleich, Milch,... vergammeln, wenn die Kühlkette nicht aufrecht erhalten wird. Ggf. gibt es eine Möglichkeit einen Teil der Lebensmittel direkt zu verarbeiten bzw. zu verteilen. Oder mit einer Notstromversorgung noch ein Zwei tage sporadisch nachzukühlen, damit man die Lebensmittel dann noch zwei Tage weiter retten kann. Wenn nicht halt nicht, aber Versuch macht Klug!


    Es wird eine Inventur geben und den gelagerten Wert. Supermärkte sind gewiss versichert.


    Als Verantwortlicher besorge ich mir Farbe und lasse jeden, der noch nicht markiert wurde mit einem Einkaufswagen voll Gütern hinaus fahren. Punkt. Das muss man nicht komplizierter machen. Nach spätestens einem Tag ist der Supermarkt ordentlich leergeräumt und das ist das mit Abstand bestmögliche Szenario für den Besitzer.


    Die kostenlose Abgabe aller Lebensmittel ist wesentlicher günstiger als Einbruch, Plündereien, Schlägereien oder auch nur das ganze Zeug im inneren vergammeln zu lassen. Nach der Krise zahlt es eh die Versicherung. Mit dem Zettelchen da irgendwas genau addieren zu wollen ist massive Vergeudung sehr kostbarer Zeit, die nur zum Verlust des Gebäudes, Anlagen oder gar Menschenleben führen wird.
    (Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man weiß, dass die Versorgung für längere Zeit ausfallen wird. Ansnsten macht man das halt an Tag 1 mit den Kühlwaren und dem Obst und dann bei "Bedarf" mit dem Rest)


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.


  • Da möchte ich, da ich ja auch in einer großen deutschen Klinik arbeite noch ergänzend einhaken:


    Wir haben ein eigenes Zentrallager und eine eigene Apotheke. Ich kann keine belastbaren Daten öffentlich machen und habe sie auch gar nicht vorliegen. ABER: Nach dem wie ich es mal grob durchrechne haben wir ohne Versorgung von außen innerhalb 3-4 Tagen ein massives Problem. Nachschub an den simpelsten Sachen wird nicht mehr da sein.


    Alle reden von Medikamenten, Dialysen etc. pp.
    Ich gebe euch mal ein nettes Beispiel einer Intensivstation wobei ich die Zahlen auch hier mal nur über meinen erfahrenen Daumen peile:


    Der durchschnittliche Patient einer hochleistungs Intensivstation (Maximalversorger) verbraucht pro Tag:


    5-20 Jonosteril Infusionen á 500ml
    5-20 NaCl 0,9% á 250ml
    20-50 Perfusorspritzen
    3-4 Flaschen Sondenkost
    3 Sets Bettwäsche
    10 saugende Unterlagen
    30 Infusionssysteme
    3 Pakete Einwegwaschlappen
    1000-2000kWh Strom (wenn er denn da ist)
    2 Bluttransfusionen
    3 Pflegekräfte die das alles Anwenden (aber leider nicht zur Arbeit kommen?)
    0,4 Ärtze
    0,1 Physiotherapeuten


    Ich gehe davon aus das weit bevor uns die Medikamente ausgehen uns die Materialien ausgehen um selbige überhaupt zu verabreichen. Und das kommt ja wie jeder in einem KH tätige bestimmt schon mal erlebt hat in der jetzigen Zeit schon oft genug vor. Auch wenn das kein Problem ist da man sich ja untereinander aushilft mit den Nachbarstationen.
    Und wer nun denkt das die Leute die jetzt auf ITS liegen ja nur eine kleine Menge sind, sollte überlegen dass ohne ITS kaum noch Operationen möglich sind.






    Und das war von vornerein eine meiner Intentionen als ich das Szeario geschrieben hab.
    Ja es ist/war an einigen stellen nicht 100% stimmig. Liegt auch daran das ich es leider auch nur nebenher schreiben konnte und abends nicht mehr immer voll konzentriert war.
    Aber den Zweck hat es erfüllt. Ich finde die Diskussion die wir hier im Moment führen extrem belebend und interessant.


    Auch wenn ich TID´s Meinung nicht in allen Punkten teile. Im Gegenteil, ich sehe es eher so das Zusammenbrüche entgegen allen Unkenufen grade in kleineren Gemeinden länger als 24h auf sich warten lassen. Bei Großstädten bin ich mir da nicht so sicher. Da gebe ich dir recht TID :grinning_squinting_face:
    Aber es freut mich das wir hier so konstruktiv und unpolitisch und freundlich eine Lage analysieren konnten und auch gerne weiter kkönnen

  • TheHamster
    Erst einmal Danke an diesem Gedankenspiel!


    Die letzten Schreiber haben es schon erwähnt, wir haben einen regionalen Stromausfall in Europa, innerhalb von 48h Stunden wird ausländische Hilfe eintreffen. Es wird relativ schnell für öffentliche Ordnung gesorgt, wir haben in Europa doch erhebliche Reserven, so daß das Gros der Menschen überleben wird, klar der akute Herzinfarkt hat Pech gehabt, aber die Gesellschaft kann das verkraften.


    Für mich hat das Szenario näher gebracht, bin ich vorbereitet, wann ich lese, ich muß erst einmal das Haus aufheizen, was macht derjenige wenn die Heizung zuhause ausfällt? Also man braucht ein Backup für dieses Problem. Genauso auch Akkus aufladen etc... Dafür Preppen wir doch oder?


    Tomduly hatte die richtigen Gedanken, als erstes sollte man in lokaler Gemeinschaft versuchen, örtliche Hilfe zu organisieren, klar mit der Intention dadurch Ruhe und Ordnung aufzubauen. Wenn ich unser Baugebiet sehe, haben sehr viele Professionen, um sehr vieles zu regeln.

  • Zitat von Wasser;260820

    Absolut kein Problem, Du brauchst nur nen Schütz in Selbsthaltung, welches (ggf. noch durch ein Unterspannungsrelais) aus der Selbsthaltung geschmissen wird.
    Hier (aus Kostengründen) ohne Spannungsüberwachungsrelais:
    [ATTACH=CONFIG]32077[/ATTACH]


    Den Öffner vom Überwachungsrelais würde man in den Pfad mit der Selbsthaltung machen.


    Danke Dir,genau das ist auch der Plan den ich dazu im Kopf habe !
    Einfach die 3 Phasen mit einem Schütz festhalten,wenn der Strom für die "Festhaltung" nicht mehr da ist *schnapp* fällt Das Ding ab und man kann seine Elektronik später in Ruhe retten !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Zitat von Cephalotus;260883

    Als Verantwortlicher besorge ich mir Farbe und lasse jeden, der noch nicht markiert wurde mit einem Einkaufswagen voll Gütern hinaus fahren. Punkt. Das muss man nicht komplizierter machen. Nach spätestens einem Tag ist der Supermarkt ordentlich leergeräumt und das ist das mit Abstand bestmögliche Szenario für den Besitzer.


    Die kostenlose Abgabe aller Lebensmittel ist wesentlicher günstiger als Einbruch, Plündereien, Schlägereien oder auch nur das ganze Zeug im inneren vergammeln zu lassen. Nach der Krise zahlt es eh die Versicherung. Mit dem Zettelchen da irgendwas genau addieren zu wollen ist massive Vergeudung sehr kostbarer Zeit, die nur zum Verlust des Gebäudes, Anlagen oder gar Menschenleben führen wird.
    (Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man weiß, dass die Versorgung für längere Zeit ausfallen wird. Ansnsten macht man das halt an Tag 1 mit den Kühlwaren und dem Obst und dann bei "Bedarf" mit dem Rest)


    Diese Vorgehensweise hört sich sehr gut an,wäre auch wünschenswert...


    Leider sehe ich es in der Realität immer anders,die " Verantwortlichen" sind meist nie innerhalb einer angemessenen Zeit für das Treffen einer Entscheidung erreichbar.


    Wenn ich mir überlege das mir neulich in einer Tankstelle ( mittelgrosse regionale Kette ) nach dem Versenken des dritten 50 ct Stückes in den dritten defekten Staubsauger gesagt wurde das kein Mitarbeiter da ist der entscheiden kann ob ich die 3 Münzen aus dem Kasten wiederkriege...
    Kein Schlüssel vor Ort ist um die Dinger zu öffnen,aus der Kasse für so etwas kein Geld entnommen werden darf...


    Mir dann ein Zeitslot von tgl. 3 Stunden genannt wird um mit einem Verantwortlichen über 1,50 ( i.W. Einsfuffzich) zu sprechen..


    (Was danach folgte war eher unschön,bin aber mit den 1,50 wieder vom Hof gerollt...)


    Es ist leider auch in anderen Bereichen so das aus Kostendruck an " Führungspersonal" gespart wird,viele Posten die man als " Supervisor" bezeichnen kann nur stundenweise bestzt sind. Die Stelleninhaber auf viele Filialen aufgeteilt werden und immer nur stundenweise vor Ort sind um Anschisse zu verteilen und Kassendifferenzen zu klären und Bestellungen durchzutelefonieren.
    Das geht so weit das die Telefone bei einigen Ketten verschlossen sind und nur ab einem gewissen Kompetenzlevel per Schlüssel benutzt werden können.


    Alles was über " Ratsch-Karton-auf-ins-Regal und Piep-Scan-klöng-Kasse geht erfordert Kompetenzen die in den Filialen nur temporär vorhanden sind.


    Das Vertrauen der Geschäftsleitungen in Mitarbeiter geht in etwa so weit wie man einen Elefanten mit blosser Hand werfen kann.


    Da werden Schlüssel für wichtiges mitgenommen,Kontrollmechanismen eingebaut,Überwachungstechnik bis zum Erbrechen montiert.


    Ich denke das keine mit 8,50 brutto bezahlte Kraft -die zur Einstellung erstmal unterschreiben muss das Kassendifferenzen aus eigener Tasche zu zahlen sind ( Wegfahrer an einer Tanke auch.) - im Krisenfall nichts mehr macht als den Laden abzuschliessen und sich aus der direkten Umgebung zurückzuziehen...


    In den letzten Jahren kann man ja immer mehr beobachten das eine " MCDonaldisierung" aller Arbeitsplätze stattfindet,Posten so geschaffen werden das Jedermann nach einer kurzen Einarbeitungsphase tätig werden kann.


    Entscheidungen auch über kleineste Dinge ohne grünes Licht von oben unmöglich.
    Diese Verfahrensweisen verbreiten sich immer mehr,das wird uns im SHTF Falle mächtig in den Arsch beissen !


    Der grösste Schaden wird druch Untätigkeit und nicht getroffene Entscheidungen zu Stande kommen.


    Die US Regierung hat 7 Tage gebraucht um nach "Kathrina" Trinkwasser in New Orleans anrollen zu lassen,das stand weitere 2 Tage auf Trucks rum - schwer bewacht- weil niemand entschieden hatte das es verteilt werden darf !


    In Deutschland z.B. ist es wie genetisch verankert das Entscheidungen nur dann getroffen werden wenn eine andere Person dafür die Verantwortung übernimmt bzw. einen Befehl erteilt.


    Wer will hier einen Aldi oder LIDL aufschliessen und das Futter verteilen bevor es vergammelt ?


    Ich denke da eben wieder an meine 3 Münzen zu 50ct ,den grossen Schraubenzieher und das Gemecker währenddessen....***


    Selbsthilfe wird das sein was - hoffentlich- ohne Personenschäden stattfindet.



    *** Und ja,das was ich getan habe war nicht legal.Habe aber der Mitarbeiterin eine Visitenkarte von mir in die Hand gegeben,mit dem Hinweis man möge mich denn anzeigen oder auch nicht,aber in jedem Falle erwarte ich einen Anruf des verantwortlichen für den Schwachsinn.Es kam weder ein Anruf noch eine Anzeige...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • AndreasH, danke für deine Ausführung. Genauso ist es.
    Bei der Vorstellung von "Kein Problem, der Laden öffnet einfach seine Pforten und verschenkt alles, bevor es vergammelt! Ach, und vorher machen die noch schnell eine Inventur und versichert sind ja eh alle!"
    1. Eine Inventur dauert (in der Größenordnung von 8000 Produkten), selbst wenn 20 Mitarbeiter dabei helfen, 8 - ACHT - Stunden, wenn Strom da ist, also wenn die Scannergeräte und Computer funktionieren und wenn konzentriert gearbeitet wird, ohne dass Kunden (oder Diebe) zwischen einem herwuseln. Ist das bei einem längeren Stromausfall möglich, wenn vielleicht draußen schon die ersten Leute vor der Tür stehen und klopfen? Ich stelle das mal in Zweifel. Gehen wir mal davon aus, dass der Verantwortliche 2 Stunden nach dem Stromausfall diese Maßnahme schon ergreifen würde - was äußerst unrealistisch ist - dann wären am Ende der Inventur die Kühlgeräte 10 Stunden ohne Strom.
    Zum Vergleich: Über Nacht ist mal die Käsetheke ausgefallen. Unser Laden ist von morgens 6 bis Abends 21 Uhr besetzt. D.h. die Kühltheke war maximal 9 Stunden ausgefallen. Danach haben wir Käse im Wert von mehreren tausend Euro wegschmeißen können.
    2. Zur Versicherung:
    Wer ernsthaft glaubt, das läuft so ab:
    "Hallo, ich betreibe einen Laden und hab Ware im Wert von 10.000 € verschenkt, weil der Strom ausgefallen ist! Krieg ich das bitte ersetzt?"
    "Ja klar, kein Problem! Schauen Sie in den Vertrag, da steht es ja: Versichert gegen Verschenken!"
    ist mehr als naiv. Die Versicherungsgesellschaften sind nicht dumm.
    Einzelhändler schmeißen lieber Ware weg, als sie in Nächstenliebe zu verschenken. Das ist nämlich billiger. Und ich bin ganz, ganz sicher, dass, nur weil der Strom ausfällt, nicht plötzlich jeder seine gute Seite entdeckt, und glaubt, dass Geld nicht alles ist. Eine schöne Vorstellung, genau wie die kleinen Tante-Emma-Läden.


    "Mein" Laden mag mit 800qm erstmal groß wirken. Ist er aber nicht. Denn:
    real hat Verkaufsflächen von 5000 - 15.000 (!!) qm. Wer möchte da noch schnell ne Inventur machen?


    Aus einigen Jahren Erfahrung weiß ich nun, dass viele Leute denken, der Einzelhandel ist so ein Lari-Fari-Ding. Da muss man nicht viel können, Kasse auf, Kasse zu, fertig.
    Das ist aber nicht so. Gerade EH-Ketten sind ne ziemlich komplexe Angelegenheit und mein Beruf setzt auch eine dreijährige Ausbildung voraus. So wie der von Bankkaufleuten oder Informatikern.
    Ein bisschen mehr Respekt bitte :face_with_rolling_eyes::face_with_rolling_eyes: (den ich bei keinem hier vermisse, also bitte nicht ganz ernst nehmen oder auf euch hier beziehen)



    Nachtrag:
    Was ich damit sagen will:
    Ein Franchisenehmer würde sein eigenes Geld verschenken. Und zwar keine 50 oder 100 Euro sondern wir sprechen von mehreren 10.000 Euro. Wenn nicht sogar mehr.
    Der Leiter einer Filiale verschenkt möglicherweise seinen Job. Beide ständen danach quasi vor dem Ruin.

  • erstmal ein riesen Dankeschön für das Szenario und eure tollen Beiträge. da ist jede Menge Input vorhanden - den Faden muss man mehrmals lesen, um sich alles zu merken.


    da ich in der Randzone einer 200.000-Seelen-Stadt lebe, trifft das Szenario so nicht auf meine Lage zu. zB habe ich eine Mietwohnung, ohne Ofenanschluss. (dafür aber Petroleumlampen, Petroleum und Kerzen eingelagert)
    aber einige Dinge habe ich trotzdem gelernt, danke dafür! :)


    zwei Dinge sind mir ergänzend eingefallen:


    1. zur Nahrungsmittelversorgung. es gibt mittlerweile viele Leute, die an Unverträglichkeiten leiden. wer nur Lactose-Intoleranz hat, kann sich mit Lactase-Tabletten behelfen, aber bei Fructoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit sieht das schon anders aus. erwischt man das Falsche, endet das mit fürchterlichen Bauchkrämpfen und endlosen Klositzungen. da ich weiß, dass es in meinem engsten Umfeld Leute gibt, die mit derlei Gebrechen geschlagen sind, habe ich sicherheitshalber in meinen Vorräten auch Sachen, die sie essen können. (leider finden sie die Argumente, Vorsorge zu betreiben, alle zwar ganz plausibel, aber so richtig gezündet hat der Funke bei ihnen noch nicht)


    2. Eigensorge geht natürlich vor. Ob und in welchem Ausmaß man unvorbereiteten Nachbarn hilft, ist, denke ich, immer absolut von der Situation abhängig.
    was mir allerdings etwas Sorge bereitet: die Dreistigkeit, mit der manche Menschen erwarten, dass ihnen geholfen wird. ja: es wird nicht nur erwartet, dass geholfen wird, sondern gefordert. wer von euch hat das etwa nicht schon erlebt, dass man wo helfend eingreift, und nichtmal ein Danke dafür bekommt - sondern noch unverschämte Kommentare nach dem Motto "wie, mehr krieg ich nicht?". Sprich: es gibt in der Krise sicher Leute, die mit einer an Unverschämtheit grenzenden Dreistigkeit davon ausgehen, dass man selbstverständlich seine Vorräte mit ihnen teilt. weil: sonst ist man ja ein Egoist und Unmensch und Soziopath. (irgendwie grenzt das dann an sozial-emotionale Erpressung. versteht mich bitte nicht falsch: zu Helfen ist Teil unserer Menschlichkeit. aber wenn ich - im übertragenen Sinne - jemandem einen Pulli gebe und derjenige dann meine Jacke einfordert, sorry, aber irgendwo gibts auch Grenzen. Selbstaufopferung ist keine Tugend, auch wenn uns das gerne so verkauft wird.)


    @ TheHamster
    könntest Du Dir eine Fortführung des Szenarios vorstellen, zB. 2 Jahre später, wieder länderübergreifender Blackout. was hat sich bei den Betroffenen der ersten Stunde geändert? haben sich mehr vorbereitet, oder lebt der Großteil weiterhin just-in-time, weil: es ist ja auch beim letzten Mal alles irgendwie gut ausgegangen?

    liebe Grüße, Betula

  • Hallo zusammen,


    ich hätte schon gedacht, dass ein Fillialleiter Obst welches nicht mehr verkaufbar ist (ermessennsache), so langsam zum Container bringen kann (und ggf. den Wagen kurz aus den Augen lässt).....


    Wenn jemand sagt, ich hab das "Fleich, Milchprodukte und Obst verschenkt, da es sonst vergammelt wäre" kann ich mir schon vorschlagen, dass das zum Problem werden könnte.
    Wenn er aber sagt, dass er leider Fleich, Milchprodukte und Obst hat entsorgen müssen, da die Kühlkette unterbrochen war, sollte Ihm keiner was können.


    Bei den nicht so schnell verderblichen Lebensmitteln wird er entweder einen Weg finden diese noch zu verkaufen (wo ein Wille ist ist auch ein Weg), oder aber das Essen wir später auf Basis einer Notverordnung beschlagnahmt, wenn wirklich Gefahr in Verzug ist! - Oder aber geplündert.


    TheHamster:
    Ja, in Krankenhäusern würde es erhebliche Probleme geben! Und das Niveau und die Möglichkeiten werden von Tag zu Tag sinken. Aber dennoch bleibe ich dabei, dass man gemeinschaftlich versuchen sollte die Möglichkeiten die man hat (und dazu gehört auch Notstrom) auszuschöpfen. Um die Versorgung Aufrecht zu erhalten.
    ITS für Operationen? Operationen wird es dann eh kaum noch welche geben! Viele Operationen die heute durchgeführt werden, lassen sich aufschieben und das würde man auch tun!


    Also ich möchte nochmal betonen, dass eine Woche ohne Strom eine echte Katastrophe ist, die auch Opfer fordern wird!
    Aber Medikamente oder andere Verbrauchsmaterialien kann ich nicht "backen", soll ich mich dann erst garnicht erst um andere Dinge wie Strom oder Wasser kümmern?


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Zitat von Hjördis;260934


    Was ich damit sagen will:
    Ein Franchisenehmer würde sein eigenes Geld verschenken. Und zwar keine 50 oder 100 Euro sondern wir sprechen von mehreren 10.000 Euro. Wenn nicht sogar mehr.
    Der Leiter einer Filiale verschenkt möglicherweise seinen Job. Beide ständen danach quasi vor dem Ruin.


    Und wenn der Laden geplüdert wurde und dann von denen, die nichts abbekommen haben, aus Frust abgefackelt, steht er besser da ?


    Mit Inventur meint Cephalotus sicherlich, was hätte laut Warenwirtschaftsystem in den Supermarkt sein müssen.
    Ein Nachteil hätte seine Lösung natürlich: Die ersten, die ihren Wagen vollmachen können, haben die freie Auswahl, die letzten müssen mit den Restern
    vorlieb nehmen oder bekommen garnichst mehr. Das könnte einiges an Ärger geben.


    Verkauf gegen Bargeld: Leute geben eine Einkaufsliste ab, Verkäufer legt das in den Wagen und schreibt die Preise dazu, an der Kassen wird aufsummiert und kassiert.
    Da braucht der Filialleiter jede Menge zusätzliches Personal (zumal viele nicht zur Arbeit kommen werden) und und den Mut, auch den 9 Stunden nicht gekühlen Käse
    (der kaum verdorben sein dürfte) und den Inhalt der Kühltruhen, wo wahrscheinlich die Mindestemperatur schon überschtritte wurde, mit abzugeben.


    Frustpotiential: Heute haben viele Leute nur noch wenig Bargeld und die weiter hinten in der Schlage stehen bekommen irgednwann auch nicht mehr was sie wollen, der vor ihn hat aber gerade 20 Stück davon gehamstert.

    Gemeinde beschlagnahmt: Der Filialleiter ist alle Sorgen los. Das Problem eine sinnvollen Verwertung (Suppenküche) und gerechten Verteilung liegt jetzt bei der Gemeinde.
    Wenn die Gemeide nicht auf die Idee kommt oder den Mut dazu hat, würche ich es als Filialleiter direkt vorschlagen. Und auch sie dabei unterstützen, ich weis ja wenigsten in Grössenordnung, was alles im Supermarkt liegt und was am schnellsten verdirbt.

  • Zitat von Wasser;260951

    Wenn jemand sagt, ich hab das "Fleich, Milchprodukte und Obst verschenkt, da es sonst vergammelt wäre" kann ich mir schon vorschlagen, dass das zum Problem werden könnte.
    Wenn er aber sagt, dass er leider Fleich, Milchprodukte und Obst hat entsorgen müssen, da die Kühlkette unterbrochen war, sollte Ihm keiner was können.


    Da genau liegt das Problem,ob es im Krisenfall so wäre - bleibt abzuwarten.


    Man kann ja deutlich sehen das es in D ausnahmslos alle Geschäfte vermeiden ihren Abfall unverschlossen bis zur Abholung zu lagern. Die Hinterhöfe mit den Containern sind -teilweise sogar mit Nato-Draht auf dem Zaun- gesichert.


    Der Hintergrund ist der Umsatz.


    Man verkauft für jedes "verschenkte Teil" hinter dem Laden in gleicher Menge weniger durch die Ladentür -gegen Bezahlung.


    Besonders bei Frischware ist das ein Problem,denn etwa 20-30 % sind von Anfang an als Verlust einkalkuliert weil überbestellt.Ein Artikel der Ausverkauft ist wäre der Super-Gau,der Kunde wandert evtl. mit dem ganzen Resteinkauf zur Konkurenz ab.Das bezahlen wir alle vorne an der Kasse mit.


    Das Trash Digging oder auch Dumpster Hopping wird daher auch regelmässig zur Anzeige gebracht,rein juristisch begeht man einen Diebstahl.


    Wegschmeissen ist wirklich das billigste,Verschenken die teuerste Lösung.
    Es liegt bei den meisten Läden auch nicht im Ermessen der Marktleitung auch nür über den "Müll" zu entscheiden.


    Rechnen wir mal :


    12500 Filialen Europaweit. Jeder Laden schmeisst pro Jahr 52 Stiegen zu 50 Stück Joghurt in Bechern weg.


    ( Gutes Beispiel weil auch 4 Wochen nach MHD noch geniessbar )


    Stückpreis 25 ct = 12,50 / Stiege
    12,50 x 52 Wochen = 650 Euro pro Filiale / Jahr


    Kommt 8,125 Mio pro Jahr auf 12500 Filialen raus...


    Solche Summen die im Umsatz fehlen lassen die Geschäftsleitungen weiterrechnen und feststellen das der Bau von Hochsicherheitskäfigen für Müll nach einer einmaligen Investition sehr lukrativ ist.


    Und das sind nur die Zahlen für einige Becher Joghurt die Woche...


    Wer mehr Wissen möchte :



    • Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn: "Die Essensvernichter – Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist.", 2011, 304 Seiten.
    • ISBN: 978-3-46204-349-5


    Und Nein,ich bin nicht mit denen verwandt,kriege auch keine Provision:face_with_rolling_eyes:


    Was das jetzt mit unserem Szenario zu tun hat ?


    Mir sagt die Struktur in der Lebensmittelhirarchie das jeder Filialleiter - auch nach einer Krise in der er der Vernunft nach gehandelt hat- persönlich von der oberen Führungsschicht bis auf den letzten Pfennig verklagt wird für die Sachen die im Laden fehlen.


    Mit Gummistiefeln und Gasmaske ausgerüstete Prüfer die zur anschliessenden Inventur in einem Schlotz aus flüssigem Bananenmuss und 12 cm hohen Schimmelblüten zwischen einer Ratten und Fruchtfliegenparty die Inventur machen...


    Das anschliessende Aufräumen,reinigen des Ladnes und Entsorgen o.g. Leckereien durch eine Fachfirma


    Den Laden neu befüllen und "wieder anfahren"


    Alles das ist steuerlich als gewinnmindernd absetzbar,versicherungstechnisch lösbar,selbst die bezahlte MwSt für die Ware gibts dann im Falle des Abschreibens vom Finanzamt wieder...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Zitat von Nera;260949

    @ TheHamster
    könntest Du Dir eine Fortführung des Szenarios vorstellen, zB. 2 Jahre später, wieder länderübergreifender Blackout. was hat sich bei den Betroffenen der ersten Stunde geändert? haben sich mehr vorbereitet, oder lebt der Großteil weiterhin just-in-time, weil: es ist ja auch beim letzten Mal alles irgendwie gut ausgegangen?


    In der Form ist das in meinen Augen nicht sinnvoll. Aber evtl werde ich einfach nach Karneval ein neues Szenario veröffentlichen. Eins wo ich ggf. auch im Vorfeld mehr drauf aufpasse das die Zusammenhänge besser passen was ja von einigen hier bemängelt wurde. Sofern das der Wunsch ist mache ich das gerne.



    Im Gegenteil, aber man sollte sich bewusst sein das einfach einige Dinge auch unabhängig von dieser Intention und Hilfe weiter Porbleme verursachen werden selbst wenn man eine Strominsel generieren kann. Und Operationen wird es genug geben wenn ich alleine an NotOP´s nach Verwundungen denke

  • Zitat von Hjördis;260934


    "Hallo, ich betreibe einen Laden und hab Ware im Wert von 10.000 € verschenkt, weil der Strom ausgefallen ist! Krieg ich das bitte ersetzt?"
    "Ja klar, kein Problem! Schauen Sie in den Vertrag, da steht es ja: Versichert gegen Verschenken!"
    ist mehr als naiv. Die Versicherungsgesellschaften sind nicht dumm.


    Versicherungen wird man bei so einen Ereigniss vergessen können. Da enstehen Schadensummen, die für alle Versichungungsgesellschaften incl. ihrer Rückversicherer
    existensbedrohen sind. Es sind ja nicht nur Supermärkte betroffen, sondern es gibt überall Produktionsausfälle, Verlust von Chargen und Vorräten bis zu Produktionsanlagen, Ausfälle in der Viehwirtschaft usw.
    Ensprechend werden sie reagieren, entweder ihre Loby sorgt dafür das die Spiegeln geändert werden, so das sie nicht zahlen müssen, oder nach ein paar Fusionen landen die Ansprüche einer "Bad-Gesellschaft" und sind wertlos, sie berufensich auf "Höher Gewalt" u.ä. und es beginnt ein ewiges juristischen Tauziehen usw.


    Grosskonzeren finden dann sicherlich einen Weg, sich ihren Schaden vom Steuerzahler bezahlen zu lassen, sowie wie wir auch die nächsten Jahrzenten noch für die Bankenrettung zahlen, der Rest geht leer aus.