Szenario: ES kommt nach und nach

  • Gemäss den Erläuterungen von eraperp gehe ich mal davon aus, dass in einer ersten Phase im kleinen gedacht werden muss. Also Dorf für Dorf und in den Städten Strassenzugweise um sich in der Gemeinschaft helfen zu können. Erst in einer zweiten Phase kann eine erneute Vernetzung in Angriff genommen werden.
    Bezugnehmend auf die reissausnehmenden Städter wäre meines erachtens ein bewaffneter Konflikt zwischen Stadt-und Landbevölkerung ein logischer Schluss. Dies kommt zu allen Problemen die sonst noch anstehen hinzu.
    Wie seht ihr es mit eurer Bewaffnung?

  • Das geht immer in Kreisen
    1. DU alleine
    2. Deine Familie/Deine Gruppe
    3. Deine Nachbarn, Bekannten, entferntere Verwandten
    4. der Ort/die Strasse/das Viertel
    5. Bundesland
    6. Nation


    Ich denke mal der Normalprepper kann maximal bis 4. Einfluss nehmen, wenn überhaupt.
    Auch in Krisenzeiten werde ich mich nicht zum Politiker entwickeln.


    Waffen und Geld sind die beiden Dinge, die man hat, aber nicht darüber spricht.:face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von rogi0815;261154

    Gemäss den Erläuterungen von eraperp gehe ich mal davon aus, dass in einer ersten Phase im kleinen gedacht werden muss. Also Dorf für Dorf und in den Städten Strassenzugweise um sich in der Gemeinschaft helfen zu können. Erst in einer zweiten Phase kann eine erneute Vernetzung in Angriff genommen werden.
    Bezugnehmend auf die reissausnehmenden Städter wäre meines erachtens ein bewaffneter Konflikt zwischen Stadt-und Landbevölkerung ein logischer Schluss. Dies kommt zu allen Problemen die sonst noch anstehen hinzu.
    Wie seht ihr es mit eurer Bewaffnung?



    Es muss nicht immer zwangsläufig ein Konflikt entstehen. Aber wenn massenhaft Leute durchs Land streifen, die Hunger haben, dann ist so etwas vorprogrammiert.


    Man muss aber sagen, dass es auch Katastrophenvorbereitung beim Staat gibt, inkl. Wasserversorgung, Lebensmittellager usw.
    Die Frage ist nur, wie weit das reicht.
    In der ersten Zeit (wie lange?) wird durch die Ordnungskräfte (Polizei, Militär) sicher das Gröbste verhindert, falls eine Grundversorgung sichergestellt werden kann.
    Ansonsten werden natürlich vorrangig Politik, Verwaltung, Banken, wichtige Einrichtungen von Polizei und Militär geschützt. Wie weit die Kräfte reichen, kann sich jeder ausrechnen, der die Zahlen mal prüft.
    Polizei: 300.000 Leute - sicher nicht alle komplett verfügbar
    Militär: 180.000 plus Reservisten?


    Wenn Blackout, dann sicher auch europaweit. Nur D oder CH, A ist unwahrscheinlich.
    Aber sicher würde man die Amis auch zu Hilfe holen - und andere Länder, wenn sie nicht betroffen sind.
    Also es gibt sicher Hoffnung - man muss nicht davon ausgehen, dass sich alles nur schlecht entwickelt.


    cu Tom

  • Hei,


    also ich glaube, dass ein Blackout ca. 10 mal schlimmer kommt, als hier die schlimmste Beschreibung.


    Lasst mich mal das Thema Rinder/Kühe herauspicken.
    Vorweg: Ich habe mit Landwirtschaft null am Hut und schildere nur, was ich mir denke.


    Hier in Bayern gibt es praktisch nur noch hochspezialisierte Bauern, z.B. Viehaltung/Zucht.
    Der hat dann mal mindestens 100 Rinder im Stall stehen. So ein Vieh gibt, glaube ich, so an die 30 Liter oder mehr täglich an Milch.
    Die sind an Melkroboter und Kraftfutter gewöhnt. Fällt bei so einem Stall für 36h der Strom aus, dann ist Schicht im Schacht.
    Komplett. Totalausfall! Das überlebt doch kein Rind! Stellt Euch diese Qualen vor! (Und den psychischen Stress für die Bauern)
    Handmelken? Muahaha, wer kann das überhaupt noch und können das die Kühe noch? Ich denke, da hat man keine Chance mehr.


    Woher kommt das Futter für die Viecher? Wohin geht die Sch###? Mistgabel? Oder reicht die vielleicht gar nicht mehr? :winking_face:


    Was macht eigentlich dieser hochspezialisierte Bauer wenn er Hunger hat?
    Hat er noch eigene Nutztiere? Hühner, Hasen, Schweine? Kann er diese schlachten? (Hier bei uns in der Umgebung klar dreimal nein)
    Hat er noch eigenes Gemüse, Obst?
    Oder geht dieser Bauer etwa auch in den Supermarkt und kauft, was er braucht und ist somit genauso abhängig wie wir alle?
    Glaubt ihr echt, auf dem Land ist es anders als in der Stadt? Wie viele richtige Selbstversorger kommen auf 100 Landbewohner? 0,00x?


    Was macht man eigentlich, wenn die Ernte mangels Energie fast komplett ausfällt? Also nicht heuer, wo man noch Vorräte hat. Nächstes Jahr?
    Wo bleibt das Saatgut? Der MonsantoBioSaatgutHandpflücker kann doch schließlich auch ohne Strom arbeiten? ;-P Oder kann der Bauer aus der eigenen Ernte wieder aussähen?
    Ätsch: Ich sag nur Hybride!


    Woraus werden eigentlich Medikamente hergestellt? Woher kommen die Rohstoffe?
    Insulin z.B. braucht Hefen oder Bakterienstämme... Wollen es die nicht mollig warm haben? Woher diese Energie?
    Wie lange dauert es wohl, wenn einer Firma der gesamte Produktionsstamm an Bakterien gestorben ist, bis dieser wieder neu aufgebaut ist?


    Bei öffentlichen Bedürfnisanstalten musste ich wirklich herzlich schmunzeln!
    Also ich fahre jetzt in guten Zeiten lieber 50km Umweg als auf einem Autobahnrastplatz die öffentliche sanitäre Anlage zu bek#cken!
    (Anlage ohne Putzfrau die davor sitzt und hin und wieder hinter uns Schweinen nachwischt)
    Jetzt stellt euch mal vor, dass die Kacke schon gut dampfend vom sich mangels Strom nicht mehr drehenden Ventilator in die ziemlich überfüllte Kanalisation tropft.
    Stellenweise quillt diese geschmackvoll durch die Gullideckel. Ratten! Überall Ratten! Oder glaubt ihr, die ersaufen freiwillig in der zugeschi##enen Kanalisation.
    Wann habt ihr das letzte mal die Hände unter fließendem Wasser gewaschen? Oder gar duschen können? Ach, die Körperhygiene lässt etwa nach? *frins*
    Und nun kommt da doch tatsächlich der Gast..., Gastro... nee nicht Gastronom! Der Gastroenteritis! :face_with_tongue: Ihr wisst schon! Schei### und kotz## vom Feinsten!
    Der gilt ja doch als etwas ansteckend. Schmierinfektion, wie funktioniert die doch grad nochmal? Ahh! und nun kommen wir nochmal auf zurück auf "öffentliche Bedürfnisanstalten"!
    Öffentliche Bedürfnissanstalt=Bakterientauschbörse? Brrr, da schüttelt es mich! Und die Seuchen freuen sich! Kann sich heute überhaupt noch jemand an eine Seuche erinnern?




    Ich habe die Themen absichtlich nur angeschnitten um zum Nachdenken anzuregen!


    Viel Spaß dabei!


    Tom


    TheHamster: Was kommt eigentlich noch? :winking_face: Ich dachte, es wird das Szenario schlimmer... Zumindest der Titel lässt ja darauf schließen!

  • Hallo Booner,


    ich komme zwar nicht selbst von einem Hof, war aber jahrelang in der Landjugend (der Jugendorganisation des Bauernverbands) als Ehrenamtlicher aktiv. In meinem Bekannten- und Freundeskreis finden sich etliche Vollerwerbslandwirte. Du hast Recht - Landwirtschaft ist heute Hightech pur. Da hält der Mähdrescher nicht mehr an, um seinen Körnertank zu leeren, sondern drischt GPS-geführt munter weiter, der Traktor mit Anhänger, der die Körner aufnehmen soll, wird vom Bordrechner des Mähdreschers übernommen und zwangsgeführt, d.h. der Traktor wird per Funk vom Mähdrescher-Computer gesteuert. Theoretisch könnte man das Gespann heute schon unbemannt fahren lassen (wenn da nicht die sumpfigen Stellen hier und da wären, die der Bordcomputer noch nicht erkennt...).


    Viehhaltende Landwirte sind sich spätestens seit dem Münsterländer Stromausfall im Winter vor etlichen Jahren der Abhängigkeit von einer funktionierenden Stromversorgung _sehr_ bewusst und die meisten haben auch schon gehandelt. Üblich sind auf Milch- und Mastviehbetrieben ein oder mehrere sog. "Zapfwellengeneratoren", also Stromerzeuger ohne eigenen Motor, die man bei Bedarf in kürzester Zeit an einen entsprechend leistungsstarken Traktor ankoppelt und die dann mittels Zapfwelle vom Traktormotor betrieben werden. Üblich sind Generatorgrössen zwischen 20 und 100 kVA, also kein Baumarktspielzeug, das sind schon richtig dicke Stromerzeuger. Mindestens einen derartigen Generator haben Viehaltungsbetriebe heute am Hof bereit stehen. D.h. der Bauer kann sich sehr wohl und schnell selber helfen. Allerdings bindet er damit einen oder mehrere seiner grossen Traktoren, die dann für andere Zwecke ausfallen. Dauerbetrieb über mehrere Tage ist an sich kein Problem.
    Allerdings und das schrieb ich schon in einem früheren Beitrag, sind die heutigen Vorsorgepläne bzw. Selbsthilfemassnahmen in der Landwirtschaft auf Störungen einzelner Betriebe bzw. nur auf kurzfristige flächige Stromausfälle (einige Tage) ausgelegt, weil man damit an sich nur das Eintreffen von Hilfe von Aussen überbrücken will.


    Was ich auch schon schrieb, ist dass die Milchleistung nur bei frischen Müttern unter den Kühen hoch ist. Stellt man sicher, dass die Kühe nicht mehr schwanger werden, lässt auch die Milchleistung nach wenigen Monaten sehr stark nach - das ist bei allen Säugetieren so. Milchkühe müssen deshalb ständig Kälber gebären, um hohe Milchleistung zu liefern. Diese "Dauerschwangerschaft" wiederum stresst die Tiere, so dass sie nach 3-4 Jahren "fertig" sind und geschlachtet werden (müssen). Aber das nur am Rande.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo (Tom & Tom),


    zum Thema Landwirtschaft: Bin selber kein Bauer, wohne aber auf einem Hof in einem Bauerndorf (rund ein Duzend Höfe) und habe auch Landwirte in der Familie.


    Weiter bin ich mir bewusst, dass die CH-Landwirtschaft eine andere, kleinräumiger und oft diversifizierter, ist als oft im Ausland.


    Als Beispiel der Hof auf dem ich wohne (die anderen Betriebe im Dorf und Umgebung sehen, in anderen Zusammenstellungen, ähnlich aus) : etwa 10 Milchkühe, 15 Mutterkühe plus Kälber, Obst (Hoch- u. Niederstamm, Kirschen, Äpfel, Birnen, Zwetschgen), Gewächs, Gras und Wald. Im Sommer noch ein paar Schweine, dazu noch Ponys und Hühner und seit letztem Jahr Erdbeeren, dafür Kartoffeln nur noch für Schnaps und Direktvermarktung.
    Und wohlgemerkt, es ist kein Bio-Betrieb!


    (Es gibt in unserem Dorf aber auch keinen Landwirt der nicht noch einem Nebenerwerb nachgeht)


    Zitat von Booner;261163


    Hier in Bayern gibt es praktisch nur noch hochspezialisierte Bauern, z.B. Viehaltung/Zucht.
    Der hat dann mal mindestens 100 Rinder im Stall stehen.


    Ein mir bekannter Architekt hat vor etwa 10 Jahren (wie es heute aussieht weiss ich nicht) den mit Abstand grössten Stall der Schweiz gebaut: 120 Kühe. Ist aber alles andere als die Norm.


    Zitat von Booner;261163


    Wohin geht die Sch###? Mistgabel? Oder reicht die vielleicht gar nicht mehr? :winking_face:


    Die Sch### geht bei uns tatsächlich noch immer per Mistgabel und Handkarren auf den Miststock


    Zitat von Booner;261163


    Die sind an Melkroboter und Kraftfutter gewöhnt. Fällt bei so einem Stall für 36h der Strom aus, dann ist Schicht im Schacht.
    Komplett. Totalausfall! Das überlebt doch kein Rind! Stellt Euch diese Qualen vor! (Und den psychischen Stress für die Bauern)
    Handmelken? Muahaha, wer kann das überhaupt noch und können das die Kühe noch? Ich denke, da hat man keine Chance mehr.


    Zur Melkmaschine meinte mein Vermieter nur lapidar: "Strom weg? Kein Problem. Beim alten Traktor Luftfilter weg, Melkmaschine da angehängt, mit dem Gas spielen bis das richtige Vakuum erreicht ist und Pedal festklemmen. Alles schon gehabt."


    Zum Grücht (à la "Blackout"), dass alle Milchkühe sterben wenn sie nicht gemolken werden meinte der Tierarzt: Einige werden an Euterentzündung sterben, die meisten überleben es aber (unter Schmerzen zwar) und geben nach spätestens 14 Tagen keine Milch mehr. Die Milch im Euter wird wider absorbiert.


    Auch von Hand Melken ist nicht soo schwierig. Das lernt auch ein Bürogummi sehr schnell (ja, ich kann Melken)


    Zitat von Booner;261163


    Woher kommt das Futter für die Viecher?


    Das meiste aus Eigenanbau (Futtermais und Gras). Etwas Problematischer wird's beim Einstreu.


    Zitat von Booner;261163


    Hat er noch eigene Nutztiere? Hühner, Hasen, Schweine? Kann er diese schlachten? (Hier bei uns in der Umgebung klar dreimal nein)


    Kleintiere zum Eigenbedarf werden in der Regel selber geschlachtet. Für Grossvieh: Schaal (Schlachtraum) ist im Dorf vorhanden Störmetzger auch (und etliche Metzger in den umliegenden Dörfer).


    Zitat von Booner;261163


    Oder kann der Bauer aus der eigenen Ernte wieder aussähen?


    Ja. Tun viele.
    Saatkartoffeln sind z.B. nur Kartoffeln die früher geerntet werden (bevor sie gross sind).
    Auch haben wir keine EU-Saatgutverordnung, im Gegenteil, alte Sorten werden gefördert.


    Zitat von Booner;261163


    Glaubt ihr echt, auf dem Land ist es anders als in der Stadt?


    Kurze Antwort: Oh ja!!



    Zitat von tomduly;261165

    Da hält der Mähdrescher nicht mehr an, um seinen Körnertank zu leeren, sondern drischt GPS-geführt munter weiter, der Traktor mit Anhänger, der die Körner aufnehmen soll, wird vom Bordrechner des Mähdreschers übernommen und zwangsgeführt, d.h. der Traktor wird per Funk vom Mähdrescher-Computer gesteuert.


    Nicht bei uns. Da steht der Anhänger am Feldrand. Die Felder sind schlicht zu klein. (Ein durchschnittlicher Betrieb in der CH hat knapp 20ha Gesamtfläche!)
    Die meisten haben nicht mal ein Radio auf dem Trecker.


    Zitat von tomduly;261165


    Milchkühe müssen deshalb ständig Kälber gebären, um hohe Milchleistung zu liefern. Diese "Dauerschwangerschaft" wiederum stresst die Tiere, so dass sie nach 3-4 Jahren "fertig" sind und geschlachtet werden (müssen). Aber das nur am Rande.


    Auch da unterscheiden wir uns von der EU. Bei uns werden Milchkühe wesentlich länger gebraucht. Die Durchschnittsleistung sinkt damit zwar, aber anscheinend rechnet es sich trotzdem.


    Grüsse, Gresli

  • @ Gresli : ich zweifle nicht daran, dass die CH ohne Strom trotzdem länger funktioniert als Dtland. Es ist nun mal so, dass Dtland seit 1870 ein Industrieland ist. Ohne Elektrizität geht nichts. Sicherlich ist die CH auch ein hochentwickeltes, super-modernes Land (habe ja mal da gelebt), aber die Nähe an die agrare Zeit ist schon noch zu spüren. Das macht ja auch den romantischen Charme aus. Trotzdem : auch "eure" Großstädte dürften ohne Strom am Arxxx sein.

  • Hi Gresli,


    da sieht man mal schön, das weniger auch hier mehr ist. Viele meiner Kumpels sind auch Bauer (also die Jägerkumpels) und können noch alles selbst (aufbrechen, zerwirken) und haben auch Kleinvieh und Großvieh für den Eigenbedarf. Aber ich wohne im hintersten Meckpomm. In der nächsten Stadt sieht es dagegen düster aus. Und wenn hunderttausende hungrige Mäuler aufs Land kommen, dann ist die kleine Idylle auf dem Land ganz schnell vorbei.


    Wenn ich auf die Insel meines Freundes abhauen würde, könnte ich mich selbst jahrelang versorgen aber das sind ja immer nur Ausnahmen.
    Lassen wir doch mal die Landdiskussion weg, bringt nix.


    Eine halbe Million hungrige Mäuler in der Stadt wollen jeden Tag mindestens 2000 kcal wegputzen und hinterher wieder auska***en. Da fängt das Problem an.
    Der durchschnittliche Wasserverbrauch meiner Familie liegt bei 300 Liter pro Tag heute. Selbst wenn ich im Mog hausiere, brauche ich 10 Liter am Tag. Macht 30 Liter auf die Familie. Das geht aber auf Dauer nicht so.
    Macht 5 Millionen Liter in der besagten Stadt - rein und wieder raus. Also 5000 Kubikmeter Wasser müssten jeden Tag irgendwo herkommen.
    Bei geschätzten 5-10 Kubikmeter je Wassertankfüllung eines Wagens, bräuchte man 500-1000 Wasserwagen für diese eine Stadt. Never, ever. Und natürlich Befüllmöglichkeiten, Diesel für den Transport usw.
    Und das wäre dann nur das Wasserproblem.
    Womit kochen, heizen? Woher das gesamte Essen nehmen. Wie viel Tonnen pro Tag?


    Da würde ich gerne mal Lösungsansätze für hören. Kühe melken per Hand kann ich auch aber das hilft uns nicht weiter. Und auch Mähdrescher fahren, wenn Diesel da ist - so ganz ohne Elektronik - komplett mechanische. Die gibt es aber nur noch selten.


    cu Tom


    PS: Hier diesen offenen Mähdrescher bin ich damals noch gefahren. Bei Gerste dreschen eine Zumutung. Länger als 2 Stunden hat man das nicht durchgestanden.


    https://www.youtube.com/watch?v=9WzlxsPRX7o

  • Achtung, mein Beitrag könnte Spuren von Sarkasmus enthalten....


    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich hier ein grundlegender Überlegungsfehler eingeschlichen hat:


    Sollte sich wirklich ein so flächendeckender Blackout ereignen wird und ist nichts mehr so wie es einmal gewesen ist.


    Ich verfolge den Thread, der hochinteressant ist schon die ganze Zeit. Aber bei manchen Vorstellungen frage ich mich dann schon, wie die Menschheit vor der Erfindung der Elektrizität überhaupt überleben konnte - oder existieren wir erst seit diesem Zeitpunkt? Ok, war jetzt nicht ohne Sarkasmus.


    Fakt ist, in so einem Fall werden wir massiv umdenken MÜSSEN, wer nicht will wird untergehen. Da ist nichts mehr mit 3x täglich duschen und EiPhone surfen. Dass es möglicherweise auch die Menschheit wieder ein wenig dezimieren kann - tja, sowas nennt man natürliche Auslese.

  • Zitat von beprudent;261182

    Trotzdem : auch "eure" Großstädte dürften ohne Strom am Arxxx sein.


    Absolut, da gebe ich Dir recht. Deshalb sage ich auch immer: Das A und O vom Preppen ist der Wohnort!
    Einen kleine Vorteil haben wir aber noch: Unsere "Grossstädte" sind nicht wirklich gross und durch die Nähe zum Land wird die Verteilung von dem was es noch hat einfacher funktionieren.


    Zitat von eraperp;261185

    Und wenn hunderttausende hungrige Mäuler aufs Land kommen, dann ist die kleine Idylle auf dem Land ganz schnell vorbei.


    Da gebe ich Dir recht, lustig wird das sicher nicht. Für beide Seiten.


    Zitat von eraperp;261185


    Eine halbe Million hungrige Mäuler in der Stadt wollen jeden Tag mindestens 2000 kcal wegputzen und hinterher wieder auska***en. Da fängt das Problem an.


    Wir (CH) haben momentan einen Selbstversorgungsgrad von etwa 60%.
    Steigerung durch Umstellung, weg von Fleisch- und Milchwirtschaft, minus Minderertrag durch Technologie-Wegfall, könnte ich mir vorstellen, dass wir ev. 50% halten könnten. Es würde halt nicht für alle reichen... Aber es würden vermutlich auch ziemlich schnell weniger.


    Ausfall Technologie könnte zu einem Teil durch Manpower ersetzt werden, dann arbeitet halt eben wieder die hälfte der Leute in der Landwirtschaft.


    Zitat von eraperp;261185


    Der durchschnittliche Wasserverbrauch meiner Familie liegt bei 300 Liter pro Tag heute. Selbst wenn ich im Mog hausiere, brauche ich 10 Liter am Tag. Macht 30 Liter auf die Familie. Das geht aber auf Dauer nicht so.


    Da mache ich mir etwas weniger (nicht keine!) Sorgen. Durch praktisch jede Stadt fliesst auch ein Fluss. Am Anfang könnte man den Leuten noch Chlor ausgeben...

  • Zitat von Gresli;261178


    Zum Grücht (à la "Blackout"), dass alle Milchkühe sterben wenn sie nicht gemolken werden meinte der Tierarzt: Einige werden an Euterentzündung sterben, die meisten überleben es aber (unter Schmerzen zwar) und geben nach spätestens 14 Tagen keine Milch mehr. Die Milch im Euter wird wider absorbiert.


    Ich muss dir leider deine Hoffnung rauben. Die Rinder werden sicher nicht an der fehlenden Melkung sterben. Eher wohl an Futtermangel, Unterkühlung, eher Überhitzung und an Krankheiten. Auch Rinder wollen saufen. Einfach mal Warm- und Kaltstall begutachten.
    Bei den Schweinen nicht anders. Die 5.000 Tausendtonnen Schwein, die D jedes Jahr produziert, werden zu 99 Prozent in Hallen abgewickelt und wenn das Strom, Futter, Wasser usw. fehlen, dann ist da auch Schicht im Schacht.


    Also: kein Gerücht sondern Realität. Nur weil Kühe nicht am Nichtmelken sterben, heißt es noch lange nicht, dass sie bei einem Blackout nicht doch sterben.


    cu Tom


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    Zitat von Jaws;261189

    Fakt ist, in so einem Fall werden wir massiv umdenken MÜSSEN, wer nicht will wird untergehen. Da ist nichts mehr mit 3x täglich duschen und EiPhone surfen. Dass es möglicherweise auch die Menschheit wieder ein wenig dezimieren kann - tja, sowas nennt man natürliche Auslese.


    Nur das sich das nicht jeder einfach so gefallen lassen wird. Das schreibt sich so einfach dahin, heißt aber im Klartext Bürgerkrieg mit allen seinen Folgen und dann geht erst recht nix mehr.
    Irgendwie hab ich das Gefühl, dass hier viele an der Realität vorbei denken.


    cu Tom

  • Das ein Umdenken bei einigen nicht freiwillig geschehen wird ist klar. Aber bei einem länger andauernden Blackout bleibt keine andere Möglichkeit.


    Hart, aber Teil der Evolution.

  • Hallo,


    da muss ich Dir leider auch wieder etwas wiedersprechen:

    Zitat von eraperp;261193

    Die Rinder werden sicher nicht an der fehlenden Melkung sterben. Eher wohl an Futtermangel, Unterkühlung, eher Überhitzung und an Krankheiten. Auch Rinder wollen saufen.


    Futtermangel bedeutet in erster Line weniger Milchproduktion, eine Kuh kann sich sehr gut nur mit grasen ernähren (die Hochleistung unserer Kühe liegt grösstenteils beim Futtern nicht in der Zucht). Da diese aber eigentlich per se nicht effizient ist würde der Bestand sehr schnell reduziert zugunsten von anderen Feldfrüchten.
    War Früher auch so, in unserer Region gab es erst Ende des 19. Jahrhundert die erste Molkerei. Kühe waren eher dazu da die Flächen zu nutzen die für sonst nichts zu gebrauchen waren (z.B. Alpen)


    Heizung und Lüfter gibt es auch noch nicht so lange und Wasser hat es hier (an den meisten Orten, nicht überall) genug. (Bei uns sind im Sommer die Kühe auch die meiste Zeit draussen)


    Natürlich sieht das in industriellen Grossbetrieben schlecht aus.


    Zitat von eraperp;261193


    Bei den Schweinen nicht anders.


    Schwein ist sowieso ein schlechtes Nutztier (auch wenn schmackhaft), da ein direkter Nahrungskonkurrent zum Menschen.


    Grüsse, Gresli

  • Die Ausfallquoten beim Milchvieh als direkte Folge des Stromausfalls schätze ich als eher gering ein. Das Hauptproblem dürfte die Wasserversorgung sein. Da reicht es aber in den meisten Regionen Deutschlands und bei den meisten Wetterlagen, sie einfach aus dem Stall zu lassen und möglichst unfallfrei zum nächsten Bach oder Teich zu bugsieren. Auch Futter dürfte je nach Wetterlage zumindest vorerst ein geringes Problem sein, zumal die meisten Höfe größere Vorräte an Silage oder Heu haben und der Nahrungsbedarf zurückgeht, wenn die Milchproduktion nachlässt. Grundsätzlich können sich auch heutige Hochleistungs-Kühe wieder an die Temperaturen draußen anpassen, solange sie nicht zu knackig kalt werden. Selbstverständlich steigt die Zahl von Krankheiten und Verletzungen deutlich an, aber die Rinderbestände gehen nicht zwangsläufig und schnell massenhaft ein.


    Bei Schweinen und Geflügel kenne ich mich nicht genügend aus, aber ich kann mir vorstellen, dass denen die Klimaumstellung und die Fehlzuch mehr zu schaffen machen, obwohl gerade Schweine ja überaus schlau und anpassungenfähig sein sollen.

  • Asdrubal...


    Wie willst Du 800 Kühe auf einem Hof 2x Täglich von Hand melken ? Kurz mal schnell 50 freiwillige Melker anstellen die in Rohmilch bezahlst ?


    Ansonsten ist nämlich die Ausfallquote spätestens ab dem 3ten Tag sehr hoch....


    Und Du willst dann diese Stallkühe draussen grasen lassen ? Wo draussen ? Auf Deiner 10 Hektar grossen Butterblumenwiese die um jeden Kuhstall steht ? Natürlich bereits eingezäunt. Und die Kühe vorher instruiert wurden wie das Leben ausserhalb des bisher bekannten Stalls abläuft ?


    Den Film für beste Comedy bekämst auf jeden Fall wenn uns zeigst wie 800 Stallkühe die nichts anderes kennen mal schnell Unauffällig zum nächsten Bach bringst.

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • GrimmWolf: Es wurde ja schon vorher geschrieben, dass die nicht direkt sterben. Die schreien erbärmlich, wenn die nicht gemolken werden, aber sterben nicht direkt davon. Unter anderem rinnt ein Teil der Milch raus, und insgesamt geht die Milchproduktion zurück, wenn kein Kraftfutter mehr gegeben wird und die Tiere mehr Bewegung haben. Natürlich steigt die Quote der Euterentzündungen, die tatsächlich tödlich verlaufen können, aber das betrifft eben nicht den gesamten Bestand, sondern nur einen (größeren oder kleineren) Teil.

  • Ah oki dann ist das Problem natürlich gelöst wenn nur 600 davon langsam und kläglich verrecken. Super. Ich bin hier raus.

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • das mit den Kühen könnt ihr komplett vergessen.
    Nehme ich meinen Bekannte S. Er hat 60 Kühe mit dazugehörigen Weiden also alles recht beschaulich. Abends kommen die Tiere auf den Hof, werden vom Melker im Melkstand gemolken. dann etwas Kraftfutter und gut ist.
    Imm Falle eines Stromausfalles verfügt er aufgrund der Lage des Hofes über besagtes Zapfwellenaggregat. da man die Milch besser gleich bis auf den Eigenbedarf in den Fluss leitet, so bleibt die Kühlung erspart.
    Das kann der also tatsächlich ein paar Tage individuell abpuffern.
    Das liegt aber auch daran, das er darauf vorbereitet ist und es nicht zu selten vorkommt.


    Ohne dieses mehrtägige Backup ist es aber schlicht nicht möglich 60 Leistungskühe zeitgerecht von ihrer Milch zu befreien, was dann auch mit dem Tod der Tiere einhergehen wird.


    Was mir hier insgesamt auffällt, das viele dazu neigen, das Problem thematisch aus Sicht eines mehr oder weniger gut vorbereiteten Prepper anzugehen. das trifft aber auf die restlichen 95% eben nicht zu und das ist das Risiko.


    Gruss



    TId


  • Wenn dem so wäre, hätte niemand WKII überlebt, wären alle in der Ukraine gestorben und würde niemand mehr in den Städten von Syrien überleben. Und reden wir mal nicht vom Balkan Krieg.


    Der Mensch kann viel mehr und auch in Städten als man meint.


    Lustig wird es allerdings nicht und für viele Mitglieder unserer Gesellschaft kaum vorstellbar.