Mein BOB/INCH

  • Mein Szenario sieht folgendermaßen aus:
    Ich muss mein Haus verlassen und rechne eher nicht mehr das ich hierher zurück kann. Sprich es ist mein absoluter letzter Plan um mich dann zu meinem Bruder durch zu schlagen. Zu ihm sind es 12 km, aber da ich wohl eher Stadt/Dörfer meiden möchte, daher werde ich mich nach einer ausweichenden Route umsehen, werdens meiner Schätzung nach so um die 30 km werden.
    Die Strecke selber kenne ich sehr gut, habe diese früher mit dem Pferd oft benutzt. Abweichungen davon sind dann immer der Situation angepasst.


    Morgen Früh werde ich mit Hund mal eine Teilstrecke zu Fuß bewältigen. Dies dient einfach zu Trainingszwecken und auch ob meine Ausrüstung dafür reicht, oder verbessert werden muss. Auch um mich schön langsam an das Gewicht des RS zu gewöhnen.


    Gepackt ist im Moment:
    Notizblock + Bleistift
    Sekundenkleber
    Tape
    Dokumententasche
    Kompass
    Karten der Umgebung

    First Aid Kit (hier sind auch div. Schmerzmittel und Desinfektionssachen dabei)
    Taschentücher
    Hygiene Beutel (Zahnpasta, Zahnbürste, Haarbürste, Duschgel, Klopapier)
    Rettungsdecke

    Taschenlampe + Ersatzbatterien
    Mini Lightsticks
    Stirnlampe

    Angelzeug (kleine Ausführung)
    Wasserdichte Streichholzbox + Streichhölzer
    Feuerzeug

    Sawyer Mini
    Wasserflasche 1,5 l

    Notkocher
    Tasse
    Campingbesteck
    5 x 100 ml Trinkwasserbeutel
    NRG
    Erbswurst
    Teebeutel
    Zucker
    Light my Fire Messer inkl. Feuerstein

    Regenponcho
    Socken
    T-Shirt
    Sweat Shirt

    Isomatte
    Schlafsack


    Zelt ist diesemal noch keines dabei, weil ich nur eine Tagestour plane und vor allem weil mein Bruderherz grade damit in den Bergen unterwegs ist :grosses Lachen:


    Vorschläge was weg soll oder noch dazu muss, werden gerne gesehen!
    Bin schon gespannt was ihr dazu sagt.

  • Zitat von Timmy;262703

    ...mal eine Teilstrecke zu Fuß bewältigen. Dies dient einfach zu Trainingszwecken ...


    Vorschläge was weg soll oder noch dazu muss, werden gerne gesehen!
    Bin schon gespannt was ihr dazu sagt.


    Mach einfach.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • 30 km solltest du an einem Tag schaffen ich würde versuchen so leicht / schnell wie möglich unterwegs zu sein.


    Ein Angelset ist meines Erachtens überflüssig. Ich würde sogar so weit gehen und die Hygienesachen und Ersatzkleidung weglassen und auch nur Kaltverpflegung und keinen Kocher einstecken.


    Stirnlampe und Taschenlampe ist auch eine zuviel. Mini Lightsticks wofür?


    Gruß KUPFERSALZ

  • Finde ich schon mal ganz gut! Wenn du keine Übernachtung planst, warum dann Iso und Schlafsack? Und das Angelzeug würde ich weg lassen für so eine Strecke und Situation.
    Ansonsten vermisse ich noch Geld, Zahnseide, Schnur und evtl. eine kleine Powerbank zum Handy laden.

  • KUPFERSALZ ob ich 30 km an einem Tag schaffe weiss ich eben nicht. Hab mir mal die Hälfte als Ziel gesetzt, wenns mehr werden dann freu ich mich umso mehr. Bin nicht so gut trainiert, daran muss ich noch arbeiten.
    Ausserdem gehe ich davon aus, dass im SHTF irgendwas meinen Weg quehrt und ich dadurch entweder nicht gleich vorwärts komme, oder einen noch größeren Umweg laufen muss. Daher später mal Ausrüstung und Equipment für mindestens 2 Tage.
    Taschenlampe fliegt raus, Stirnlampe bleibt drinnen. Mini Lightsticks ist ein nettes Gadget, kenn ich aus meiner Trekkingzeit. Müssen natürlich nicht sein. Angelset fliegt auch, hab da sowieso keine Pfütze am Weg zum Fischen.


    finges Isomatte und Schlafsack sind deswegen dabei, weil ich wie oben beschrieben, im Ernstfall wahrscheinlich an einem Tag nicht durch komme. Mitnehmen tu ich es wegen dem Gewicht morgen.
    Geld und Ausweis habe ich mit dabei, ebenso ein Paracord, habs nur vergessen dazu zu schreiben,weil ich das eh immer bei mir trage. Zahnseide ist in meinem Hygienebeutel.
    Cephalotus sowieso :grosses Lachen:

  • Laufen , einfach laufen!


    Du hast geschrieben, das Du davon ausgehst, das Du NICHT mehr zurück kommst. Also pack ein was Du magst.
    Die Entfernung ist bei dem bisschen Gewicht zu vernachlässigen.


    Denk an Deine Füße und nimm etwas zur Verteidigung mit.
    Gas und Klappspaten z.B.


    Wie gesagt schmeiß Dich in die Schuhe und lauf los.:Gut:

  • Hi Timmy


    wenn Du, wie in Deinem Scenario beschrieben, zum Bruder gehst und nicht mehr zurückkannst, dann pack
    Deinen INCH ( I N ever C ome Home )


    Das heisst nimm soviel wie möglich mit was Du dann bei Deinem Bruder brauchen kannst. Das ist der Unterschied zum kleinen leichten BOB mit dem nach 3 Tagen wieder zuhause bist. ( Oder Im Hotel falls Haus abgebrannt )


    Da wäre mir ( ja nach Situation) wichtiger soviel wie möglich brauchbares, also Kleider für alle Jahreszeiten, Werkzeug, etc. mitzunehmen als schnell dort zu sein. Das Leben soll danach ja noch lange weitergehen, dafür benötigt man meist mehr als man tragen kann, aber wer schon viel mitbringt ist sicher im Vorteil.


    Andererseits könntest Du jetzt schon ein kleines Depot beim Bruder anlegen, so dass Dir dann ein kleiner, leichter BOB, mit dem schnell unterwegs sein kannst bereits ausreicht.



    Sei Dir also erst über das Scenario im klaren, dann wird die Strategie und zum Schluss das dafür benötigte Material festgelegt.


    LG
    GrimmWolf

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Ich würde auch ein Depot bei deinem Bruder anlegen du kannst doch sicherlich einen Koffer oder Kiste bei ihm in den Keller stellen. Gerade wenn du nicht so fit bist würde ich versuchen das Gewicht zu minimieren. Ein Zelt würde ich nicht auf eine 30 km Wanderung mitnehmen das muss ohne gehen vor allem wenn du ein festes Ziel hast an dem du dich wieder versorgen kannst.

    Zitat

    Zahnpasta, Zahnbürste, Haarbürste, Duschgel

    Ganz ehrlich du bist auf der Flucht da reicht ein kleines Stück Seife aus dem Hotel und eine kleine Zahnbürste mit einer Minitube wozu eine Haarbürste du wirst doch wohl auch 2 Tage ohne dich zu frisieren auskommen oder?

  • Hallo,


    grundsätzlich denke ich allem in allem ein guter Plan. Und denke auch, wenn du kannst solltest dort schon ein kleines Lager einrichten.




    Ich weiß nicht wie du bzw. dein Bruder wohnt aber die Frage die bei mir aufkommt ist, wenn bei dir zuhause der INCH Fall Eintritt, ist es dann die ca. 12km zu deinem Bruder sicherer? Natürlich ein Ziel ist besser als kein Ziel.
    Denke aber die ganz wichtige frage für dich ist, je nach Situation natürlich, kommt für dich Bug out oder doch Bug In eher in frage.

  • Danke für all eure Antworten :)
    Das mit der Kiste bei meinem Bruder ist eine gute Idee, werde das gleich am Wochende mit ihm besprechen bzw. habe ich mir eher gedacht ich vergrab vllt. eine Kiste in seiner Nähe, denn was wäre wenn er auch nicht mehr sicher ist und selber auf der Flucht ist? Keine Bange wegen dem wo, er besitzt abseits noch ein kleines Grundstück, also rechtlich kein Problem.
    Im Ernstfall werde ich auch mehr mit dabei haben, Kleidung, Werkzeug usw. Wollte eben mal nur mit geringem Gewicht anfangen. Später gibts dann die Übung mit mehr und auch mit Zielanlauf.


    Zum allgemeinem Szenario, ich tiger mich hier ein so lange es geht. Freiwillig geh ich hier nicht raus, hab hier meine Mutter im Haus, die gute ist fast 80. Mein Haus ist bereits mein BUG In. Aber eben 100% darauf verlassen will ich mich auch wieder nicht. Im Ernstfall muss sie mit, aber nur mit kleinem RS, das Gewicht muss ich übernehmen.


    Schlüssel zu seinem Haus habe ich, kann also jederzeit rein. Sollte er schon weg sein, haben wir ein Zeichen verabredet und ich weiss dann wo ich eine Nachricht von ihm finde.
    Die Strecke wird im SHTF eben nicht sicher sein, daher mein Umweg über die Wälder hier. Damit vermeide ich die Straßen und die Stadt.


    Habe mir vorgenommen die Strecke jetzt öfter zu laufen, einmal von seiner Seite aus, sowie auch von meiner Seite aus, dabei verschieden Routen auszutesten und den RS mehr und mehr zu bestücken.


    Und mein Hygienezeugs besteht nur aus Minituben, selbst die Haarbürste ist nicht grösser als eine Zahnbürste. Das ganze Beutelchen ist etwas größer als eine Brieftasche/Geldtasche. Stammt halt aus meinem BOB im Auto und hat mir schon zweimal geholfen, wenn der Nachhause Weg wieder mal gesperrt war nach der Arbeit.
    Wenn Frau früh morgens unterm Schreibtisch hervor kriecht, dann braucht sie das :grosses Lachen:
    Im SHTF Szenario kommen die Haare eh auf kurz, dann schmeiss ich liebend gerne die Haarbürste weg.

  • Wirst du dich auf Wald und Feldwegen bewegen oder querfeldein? Wenn du dich auf Wegen bewegst nehme doch erst mal ein Fahrrad da machst du die Strecke in einem Bruchteil der Zeit und liegen lassen kannst du es ja immer noch.

  • Und mit Fahrradtaschen kannste auch viel mehr mitnehmen. :face_with_rolling_eyes:


    Ich würde es aber erstmal testen zu fuß, so wie Du es auch vorhast. Berichte hier bitte. :Gut:


    Legend

  • Hm...


    Jede Menge Krempel für 30 Km. Wenn Du, warum auch immer, nicht mehr zurück kehren kannst, würde ich das meiste Zeugs durch Dinge ersetzten die mir lieb und teuer oder aus irgendeinem Grund wichtig sind. Oder musst Du bei Deinem Bruder Outdoor weiter leben?


    Für 30 Km reicht eine Flasche Wasser und eine Packung NRG5.


    Nur mal so ein Denkanstoß...


    Ansonsten ist ein wenig Training ein guter Plan. Auch wenn ich Dich jetzt noch nicht so kenne da Du ja recht neu hier bist habe ich das Gefühl, dass sich Deine Erfahrung mit Rucksack tragen in Grenzen hält. Nur eine Vermutung, ich kann mich natürlich täuschen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Hoi Timmy


    Finde ich eine gute Idee! Einfach mal machen :)
    Die Tipps zum Zeug weglassen sind gut, persönlich würde ich die Zahnbürste definitiv drin lassen, Mundhygiene ist mir einfach zu wichtig. Ausserdem bist du ja dann bei deinem Bruder (oder sonstwo) und hast vielleicht dort keine Zahnbürste.
    Nur weil die 30 km um sind, materialisiert sich ja keine Zahnbürste in deiner Hand :winking_face:


    Was ich vermisse sind Handschuhe. Die habe ich selbst im leichtesten Gepäck noch dabei, denn verschnittene oder aufgerissene Hände sind etwas das ich in so einer Situation auf keinen Fall will!
    Nimm Irgendwelche die du rumliegen hast, oder kauf Mechanix Wear mit denen machst du nichts falsch. Oder wenigstens Gartenhandschuhe aus dem Baumarkt, die sind auch wesentlich besser als nichts.


    Ziehst du im Ernstfall mit irgendwelcher Bewaffnung los? Dann leg dir noch ein paar Gewichte rein um das zu simulieren.
    Ansonsten wie schon gesagt: einfach machen!


    Gruess, Anti

  • Zitat von Timmy;262715

    KUPFERSALZ ob ich 30 km an einem Tag schaffe weiss ich eben nicht. Hab mir mal die Hälfte als Ziel gesetzt, wenns mehr werden dann freu ich mich umso mehr. Bin nicht so gut trainiert, daran muss ich noch arbeiten.


    Sei Dir sicher im Ernstfall wirst Du sie schaffen. Das ist immer ein ganz anderes Gefühl als etwas freiwillig zu tun und es jederzeit abbrechen oder lassen zu können.
    Wenn man in der Sch.... sitzt kommt der innere Schweinhund zum schweigen und man schaft Dinge, die man freiwillig nicht getan hätte oder sich auch nicht zugetraut hätte.
    Fazit: Wenn Du freiwillig 15 KM machst, dann klappen die 30 auch in der Not.

  • Wenn ich Timmy wäre, hätte ich bereits jede Menge Krempel bei meinem Bruder deponiert.


    EDIT:


    Was meiner Meinung nach in keinem EDC fehlen sollte sind Koffeintabletten. Ein günstiges und vor allem legales Aufputschmittel.


    400 mg Koffein machen ziemlich wuschig. :face_with_rolling_eyes: Letal ist Koffein übrigens ab etwa 5 Gramm. Nur so zur Info.

    I feel a disturbance in the force...

  • Danke für all die Anregungen. :)


    Ich versuch mal ein bisschen drauf einzugehen.



    lord_helmchen
    Die Idee mit dem Fahrrad hatte ich auch schon, aber die Strecke geht teilweise quehrfeldein. Dafür ist mein Citybike nicht geeignet.
    Du hast Recht, so geübt bin ich nicht. Bin zwar früher sehr viel gewandert, allerdings nie mit dem Aspekt von einem no return. Das macht mich etwas nervös. Man kann ja dann nicht schnell sagen, och ich kehr jetzt in die Hütte ein und lass es mir gut gehen.

    Bei meinem Bruder werden jetzt 2 Kisten eingelagert, sowie eine auf dem Weg zu ihm vergraben. Er macht es übrigens jetzt auch umgekehrt so.


    Koffeintabletten, danke notiert. Kann nie schaden.



    Anti
    Handschuhe hab ich gestern zur Kleidung gezählt die ich sowieso tragen wollte/musste. Aber die Idee ist gut, da werden ein paar Arbeitshandschuhe mit eingepackt.

    witchcraft
    Glaube auch das ich im besagten Fall wesentlich mehr schaffe.

    @Prof Remus
    Wusst ich doch ich hab was vergessen, das Multitool. Es kommt auch noch eine kleine Klappsäge dazu.


    Kleidung muss ich sowieso überdenken, je nach Jahreszeit.

    Ich schick das jetzt mal ab und tippsle dann noch meinen Bericht.

  • Los gings gestern um 07:15 bei -1 Grad und blauem Himmel. Der Hund hat sich gefreut und seine Packtaschen ohne Murren getragen.
    Es ging los querfeldein. Runter ins Tal, bei einem kleinem Bach übersetzen (der wegen Schneeregens am Vortag zu einem Flüsschen angeschwollen ist) ohne nasse Füße zu bekommen und dann über ein Feld wieder hoch in den Wald.
    Der Boden war da noch leicht gefroren, also ein gutes Vorankommen.

    Fazit aus dieser kurzen Strecke war, Crocs mit einzupacken um durch Bäche waten zu können.
    Diese Strecke ist sehr exponiert und einsehbar, da muss ich mir was überlegen.

    Gut das ich dick eingemümmelt war, es war doch etwas frisch.

    Oben im Wald weiter bergauf, bis zu einem Wanderweg. Den habe ich gewählt weil man da schneller vorankommt. Ab jetzt musste ich die Strecke schätzen, damit ich wieder rechtzeitig abbiege um mich Richtung Westen zu halten.
    Nach einer guten Stunde auf dem Weg, bin ich dann wieder abgebogen und habe mich westlich gehalten. Da geht’s ein paar Mal ganz schön bergauf und bergab. Der Hund war fit und ist super mitgelaufen. Seine Pfoten habe ich gleich noch mal gecheckt, aber alles ok (hab sie dick eingecremt zum Schutz).
    Mittlerweile war ich am schwitzen und keuchen, also kurze Pause um den Pullover unter der Jacke auszuziehen. Dabei stellte ich fest dass mein Wasser doch etwas kalt war auf den Zähnen. Also die Flasche dann vorne mit in die Jacke eingepackt. Sah bestimmt lustig aus. Ich sollte sowieso mehr trinken, da war dieses System letztendlich doch praktisch.

    So gings bis Mittag weiter, alles querfeldein durch den Wald. Ich kam schließlich etwas weiter südlich raus aus dem Wald als ich geplant hatte. Ein frisch gezogener Wildzaun hat mich dazu veranlasst, aber ich war wesentlich weiter gekommen bisher als ich gedacht hätte.

    Ich beschloss hier am Waldrand Pause zu machen und hab die Isomatte ausgerollt. Meinen Kocher rausgeholt und mir mal eine Tasse Erbswurst gemacht, dazu das Sandwich gegessen. Der Hund hat seine Zwischenmahlzeit bekommen. Die Pfoten habe ich neu eingeschmiert.
    Während ich da oben saß habe ich die Gegend sondiert. Ab hier könnte ich abkürzen und über die Felder gehen, um dann kurz vor meinem Bruder wieder auf den Wald zu treffen, oder im Wald bleiben und im großem Bogen zu meinem Bruder zu kommen.
    Im SHTF wäre es klüger im Wald zu bleiben, auf den Feldern hätte ich mindestens 5 oder 6 km keinerlei Deckung.
    Entscheidung getroffen, ich bleibe im Wald. Von jetzt an kann ich eh mehr Waldwege nutzen. Vorteil den ich hier auch hatte, ich kannte die Gegend wie meine Westentasche.
    Mit Pferd waren allerdings die Steigungen ein Klacks damals. Wobei in den Bergen wäre ich jetzt schon jappsend und keuchend am Ende. Hier sind es GsD nur Hügel und nur 200 Höhenmeter die man immer wieder mal überwinden musste.

    Weiter gings dann über diverse Waldwege, die mittlerweile am auftauen waren und es doch eine ziemliche schlammige Angelegenheit wurde. Daher ging ich immer so einen Meter nebenher, um meine Füße trocken zu halten. Mein Erdferkel, anders kann man das nimmer bezeichnen, wühlte sich nichts desto trotz durch den Schlamm.

    Jetzt machte ich wirklich gute Meter auf der Strecke, kam zügig voran. Gegen 14:30 klingelte das Handy. Meine Schwägerin, sie sollte mich abholen wo immer ich gestrandet war. Frage von ihr, obs denn schon so weit wäre. Augenrollen von meiner Seite, nein, ich marschier hier noch weiter. Zugegeben ich spürte meine Waden mittlerweile und keuchte um ein gutes Stück mehr als am Vormittag, aber jetzt schon aufgeben? Nö, dann lieber eine kleine Pause und Tee kochen. Das Erdferkel bekam noch mal eine kleine Futterration. Wobei die Pause hinterher gesehen, bei der Kälte vllt. nicht ganz so gut war bzw. etwas zu lang. Bin doch ausgekühlt und die ersten Meter waren dann etwas schmerzhaft. Ja ich weiß, ich bin ein Weichei.

    Gegen 16:00 kam ich dann endgültig aus dem Wald heraus, hier gabs dann Nebel dick. Ich war weit über mein gestecktes Ziel gekommen und beschloss am Bach entlang bis zur Dunkelheit zu gehen. Am Bachrand ist immer wieder Gestrüpp, im Notfall eine Versteck Möglichkeit. Und er führt fast bis zu meinem Bruder. Gut das ich doch oben im Wald geblieben bin, an den Bach hab ich gar nicht mehr gedacht.
    Hier wurds dann richtig schlammig, teilweise Feld, teilweise Wiese bis zum Bach und alles voll im Sumpf von den letzten Regentagen. Bald war kein Unterschied mehr von mir zu meinem Erdferkel. Es war auch arschkalt (mein persönliches empfinden, sobald es um die 0 Grad bekommt). Die Schuhe hielten dicht, die Überhose auch.
    Das gute an dieser Strecke war, es ging nur noch bergab. Noch ein Hügel mehr und ich hätte das Handtuch geschmissen.
    Ich war müde und mir war nun doch etwas kalt um die Nase herum, aber jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt. Der Hund war auch eine große Stütze, er lief fröhlich immer wieder vor und zurück und genoss den „kleinen“ Ausflug. Meine Gedanken kreisten mittlerweile um ein warmes Bad und wie zur Hölle hält der Hund das so quietschfidel aus? Da ging sie hin meine heimliche Hoffung mit dem Anruf: holt mich ab, der Hund macht schlapp.
    Also weiter, immer bergab, Kilometer um Kilometer dem Bach entlang. Es wurde schön langsam dunkel. Nachdem es mich fast flach hingelegt hat, weil ich über was gestolpert bin, habe ich dem Erdferkel sein Leuchtihalsband umgelegt und mir selber die Stirnlampe rausgeholt.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich zu einer kleinen Brücke und ich wusste dieser Güterweg führt zu meinem Bruder. 3,5 km noch. Puh, also das schaffen wir auch noch.
    Also noch mal mit letzten Schwung auf dem Güterweg. Jetzt wurde der Hund doch etwas langsamer und lief nicht mehr soviel vor und zurück, aber er wedelte mich immer noch fröhlich an. Ha, das bedeutet komatöses Tier am Wochenende.

    Als ich bei meinem Bruder anläutete (es war 19:40) und er die Tür aufmachte, brachte ich nicht mal ein Hallo zu Stande. Er hingegen bekam nen Lachkrampf.

    Fazit dieses Ausflugs ist, ich schaffe mehr als ich gedacht habe. Auf Grund der Karte und meinen Wegpunkten hat mein Bruder errechnet es waren um die 24 km gesamt. Meine zwei querfeldein Strecken haben das ganze enorm abgekürzt.

    Ich brauch wohl nicht erwähnen dass ich heute Morgen auf allen Vieren aus dem Bett gefallen bin und grade meinen Muskelkater mit einem Hunde Spaziergang bekämpft habe. Dem Hund geht’s gut, der ist wieder gelaufen als ob der gestrige Tag nicht gewesen wäre. Beneidenswert diese Jugend.

    Das alles mit dem wirklichen Gepäck/Gewicht wäre doch eine Nummer mehr. Ich muss wesentlich mehr trainieren. Das nächste mal ist schon geplant und dieses mal geht mein Bruder mit. Er will sich die Strecke genauer ansehen um im schlimmsten Fall in meine Richtung zu marschieren.