Wasseraufbereitungsfrage

  • Ich bin unschlüssig geworden, wie die Wasseraufbereitung richtig erfolgen sollte.



    Bisher habe ich mein Wasser " nur" durch den Filter gefiltert und dann getrunken oder zum kochen verwendet.


    Was meint Ihr - muss man dann eigentlich noch die Micropurgeschichte dazu aktivieren und/ oder noch zusätzlich das Wasser abkochen?


    Oder reicht das Filtern?
    Oder filtern und abkochen?
    Oder wie eigentlich am besten?



    Bin dahingehend unsicher geworden, vielleicht, weil ein Fori in einem Thread geschrieben hatte, dass er einen Wasserfilter mitnimmt und dann benutzt.


    Meist hatte ich auch genug Wasser mit dabei, so dass diese Frage nur am Rande auftauchte, ( ein paar mal zum Kochen, einmal nur zum Trinken) , entschuldigt also bitte, wenn ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe...



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Ich hab das Wasser auch direkt aus dem Filter getrunken. Klar ist, dass Schwermetalle und Nitrate nicht herausgefiltert werden, so dass das Ausgangswasser schon "Badeseequalität" haben sollte.
    Wenn man das Wasser längere Zeit lagert, würde sich natürlich die Frage der Konservierung stellen.


    Edit: Ich beziehe mich hier auch auf Wasser unterwegs, also beim Wandern, Skaten, Radfahren, Kajak fahren

  • Sorry ,vergessen zu erwähnen:


    Es geht um Wasser bei Wanderungen, auch bei mehreren Tagen.
    Also nicht stationär daheim.



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Wir haben neulich auf einer Tour fauliges Wasser aus einem Regentank gezogen, das war ohne Aktivkohlenachfilter schon noch sehr muffig. Insofern würde ich für unterwegs einen Keramikfilter mit AktivkohleNACHfilter nehmen. Die Kombifilter sind nix, aber von MSR gibt es eine Filterkartusche, die man in den Schlauch vom Filter zum Trinkgefäß einbauen und separat mit Kohle befüllen kann, ohne das Keramikelement wechseln zu müssen. Zusammen mit dem Katadyn Pocket gibts das auch im Set. Die Kombi kann ich nur empfehlen.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Zitat von survival;269893

    Es geht um Wasser bei Wanderungen, auch bei mehreren Tagen.


    Ich empfehle hierzu das Buch: "Trinkwasserversorgung in Extremsituationen" von Johannes Vogel. Gut angelegte 15,- Euro.


    Es fängt schon damit an, dass (auch "bei Wanderungen") Wasser nicht gleich Wasser ist. Die Herkunft und die Qualität gilt es zu beurteilen (mitten im Wald kann z. B. ein Bach fließen, der vorher überdüngte Felder passiert hat und nun stark nitrathaltig ist). Danach richtet sich dann die Art der notwendigen Aufbereitung. Pauschale Antworten sind hier meiner Meinung nach nur begrenzt hilfreich.

  • Hallo,


    ich würde ohne Not niemals Wasser aus stehenden (Klein-)Gewässern verwenden.


    Bei Filtern muss man unterscheiden zwischen Partikelfiltern (Katadyn Keramik) und "Chemiefiltern" (Aktivkohle). Mikroporöse oder Gewebe-Wickelfilter sind im Grunde nur sehr feine Siebe. Viren und kleine Bakterien passen da problemlos durch. Die Keramikfilter sind daher nur für grössere Mikroben (Protozoen) und Schwebstoffe wirkungsvoll. In einem stehenden Gewässer können sich Mikroorganismen extrem vermehren (wenn Wasser "riecht", dann sind das die "Abgase" der Mikroorganismen darin...). Wasser aus stehenden Gewässern muss daher nach der mechanischen Filterung noch entkeimt werden.
    Das geht durch klassisches Abkochen oder mit Chemie (Chlor). Normales Micropur enthält kein Chlor, dazu braucht man schon Micropur Forte (oder Certisil Combina). Offiziell ist das normale Micropur auch nur für die Haltbarmachung von schon sauberem Wasser (Schutz vor Wiederverkeimung) gedacht.
    Nachteil beim chloren: das Wasser schmeckt abscheulich. Dagegen gibt es "Entchlorungstabletten" (Natriumthiosulfat IIRC), die machen aus dem Chlor im Wasser nach getaner Entkeimunsarbeit Natriumchlorid (Kochsalz). D.h. der Chlorgeschmack ist weg, dafür ist es etwas salziger.


    Mit einem Aktivkohlefilter bekommt man Kohlenwasserstoffe und andere leicht flüchtige Chemikalien aus dem Wasser, in Grenzen auch Chlor. Gegen Keime hilft es nicht.


    Interessant ist fürs Wandern die Katadyn MyBottle in der Filterauhführung. Feinporiger Filter, Jod-Entkeimung, Aktivkohle-Stufe hintereinander geschaltet. Gewöhnungsbedürftig ist der leichte Geruch nach "Arztpraxis" durch das Jod-Resin im Filter.


    Grüsse


    Tom

  • Eine interessante und berechtigte Frage.
    Die korrekte Antwort dürfte ebenso vielschichtig sein wie die Gegend in der man sich bewegt.
    Bei uns in den Bergen ist sicher ein anderes Vorgehen zu wählen als in der Wüste oder in den deutschen Niederungen in denen es mehr brackiges oder abgestandenes, langsam fliessendes Wasser gibt. Da kann ich mir eine höhere Keimbelastung vorstellen als ein paar hundert Meter nach der Quelle.
    Hauptsache man hat irgend etwas dabei um das Wasser wenigstes ein Wenig sicherer zu machen.
    Dreimal gefiltert, abgekocht, mit Micropur versetzt und und mit Jod beträufelt und zur Sicherheit noch ein Gutsch Chavelwasser, dünkt mich jetzt schon ein bisschen viel.
    Dreckrausfiltern und sei es nur durch ein Tuch und abkochen sollte immer reichen.
    90% der Bakterien und Belastungen sind in den groben Schmutzpartikeln zu finden. Sind die mal weg ist schon einiges getan.


    Mein Gott...haben wir es mit unserem vielen (guten Trink-) Wasser gut. Es ist nicht selbstverständlich!


    Gruss, Worber

  • Hallo Survival,


    also ich denke es wäre zunächst einmal sinnvoll Du benutzt das beste Wasser, dass Du überhaupt in der Gegend bekommen kannst.


    Dann würde ich, sofern überhaupt drin, zunächst einmal die Schwebteilchen absetzen lassen (Gravitation). Das ergibt für den Filter deutlich mehr Durchsatz bis zur Verstopfung.


    Dann würde ich mir überlegen, was könnte denn da an "bösem" drin sein.... ?


    Dementsprechend einen Filter einsetzten. Oder auch wissen "was mein Filter nicht kann"....


    Ich habe mal in diesem Beitrag hier eine schöne Aufstellung gepostet, die ich bei Katadyn gefunden habe. (Beitrag 4 im "Edit")


    https://www.previval.org/forum…en?highlight=Wasserfilter


    Wenn das Wasser dann gefiltert ist, stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch chemische Mittel anwenden muss, ggf. das Wasser noch zusätzlich abkochen.

    Mir ist schon klar, dass man das alles nicht so im Vorbeigehen mal eben so macht, und dass es dann eine ganze Weile dauert, bis das Wasser wieder kalt und angenehm zu trinken ist.


    Chloriertes Wasser wäre für mich kein wirklicher Genuss (ausser natürlich ich kriege gar nichts anderes)....


    Aber ich würde auf jeden Fall (auch prophylaktisch) mit dem besten verfügbaren Filter filtern.

    Ich hatte in meinem jungen Jahren mal Amöbenruhr und die möchte ich nicht noch mal bekommen.....


    Beste Grüße,

    Udo (DL 8 WP)

  • Moin :)


    Ich habe mir lange Gedanken über das Thema Trinkwasseraufbereitung gemacht.
    Dabei ist folgendes Konzept herausgekommen:


    - Zuerst wird geprüft woher das Wasser stammt und welche Beeinträchtigungen vorliegen könnten.
    - Bevor das Wasser aufbereitet wird, nutze ich eine Gewisse Analytik um zu prüfen ob gravierende Verunreinigungen vorliegen.
    Hierzu nutze ich Öl und Nitratteststreifen.


    Diese können hier bezogen werden:
    https://www.conrad.de/de/stelz…06976.html?sc.ref=Product Details

    https://www.conrad.de/de/stelz…09347.html?sc.ref=Product Details



    - Sollten alle Test´s negativ sein (Öl, Nitrat) und die Wasserquelle gegenüber externen Einflüssen unverdächtig erscheinen
    filtere ich das Wasser mittels Keramikfilter mit mind. 0,2 Mic. und vorgeschaltetem Aktivkohlefilter.


    - In den großen deutschen Wäldern würde ich im Alltag das Wasser anschließend direkt trinken.
    Im SHTF erfolgt auf jeden Fall zusätzlich eine Aufbereitung durch Abkochen oder eine Mircopur forte. Alternativ bin ich auf die
    Möglichkeit des SteriPEn gestoßen um Keime durch UV Bestrahlung zu inaktivieren.
    Damit habe ich persönlich aber noch keine Erfahrung.


    Dem Buch Trinkwasserversorgung in Extremsituationen kann ich mich nur anschließen - Liefert eine gute Grundlage zum Thema !


    Grüße Grübelzahl

  • Zitat:
    Wenn das Wasser dann gefiltert ist, stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch chemische Mittel anwenden muss, ggf. das Wasser och zusätzlich abkochen.



    Genau diese Frage ist es.
    Kann man an was erkennen, ob man weitere Massnahmen durchführen muß?



    Also, bei stehenden Gewässern sollte es noch zusätzlich abgekocht werden, dies hat Tomduly ja erklärt. ( Wenn man es benutzen muss)


    Momentan habe ich den Sawyer Squeeze in meinem Rucksack.
    Er ist gegen schädliche Bakterien und Protozoen.
    Ein Hohlfaser- Membran Filter.
    Ich dachte mir, er ist klein, leicht, handlich.


    Hm.
    Ich bin jetzt etwas verwirrt, offen gesagt.
    Ein Keramikfilter oder Aktivfilter ist dies ja dann nicht, oder?


    Wobei in der Anleitung steht, er ist für Flüsse, Bäche oder Süßwasserseen geeignet.
    Aber hilft dieser dann auch gegen die flüchtigen Chemikalien?


    Sorry, irgendwie habe ich da wohl leichte Verständnisschwierigkeiten.:schmeichel:
    Hilft dann das Abkochen oder Micropur forte bei Flusswasser, wenn man es gefiltert hat und man nicht weiß, ob das Wasser diese ( schädlichen) Inhaltstoffe enthält?


    Danke auch schonmal für die vielen Gedanken und Fakten!:Gut:
    Ich muss das jetzt noch öfter durchlesen und gedanklich sortieren und mir anschauen, was unser anderer Filter noch kann.


    Ein ganz schön komplexes Thema, irgendwie...



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Der Sawyer ist nicht schlecht, setze ich auch ein, bei klarem Wasser und geringeren Mengen. Der hat halt eine recht geringe Lebenserwartung (5 Jahre, glaube ich), da dann der Kunststoff spröde werden kann und er nicht mehr 'dicht' ist. Keramikfilter sind schwerer und teurer, haben aber eine höhere lebensdauer. Frostempfindlich sind beide, also bitte bei satten Minusgraden am Körper transportieren.


    Eine Behandlung mit Micropur Forte oder Abkochen ist nach Filtration entbehrlich, da die Poren der Filter Kunststoff wie auch Keramik) so klein sind, dass nichts durch kommt, was noch lebt. Mit Viren haben wir hierzulande keine Probleme. Lediglich gelöste Stoffe sind nach Filtration noch ein Problem (oder können sein, je nach Konzantration), aber dagegen hilft Aktivkohle.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Ich hab mir vor kurzen mal meine Umgebung auf der Karte angeschaut, dabei habe ich gesehen das dort mehrere kleine Bäche eingezeichnet sind, die halt mitten im Wald anfangen. Also bin ich dahin und hab die ersten " Quellen" gefunden.


    Da wo diese Bäche anfangen, ist es rings rum recht sumpfig, paar Tage später habe ich Stückchen weiter oben am Berg nen kleinen Tümpel entdeckt,
    Grün, voller Algen schön mit 2 Enten drin etc. also kann ich davon ausgehen das diese "Quellen" wohl von diesem Wasser aus gespeisst werden.
    Woher der Tümpel sein Wasser hat, weiß ich leider ( noch ) nicht.
    Dieses Wasser würde ich Filtern und abkochen.


    In einem anderen Beitrag hat einer ein Messgerät vorgestellt, welches die gelösten Stoffe mißt, sollte ca. 30€ -40€ kosten meine ich. Sowas wollte ich mir ggf. mal zulegen.


    Das ganze hat mir auf jedenfall gezeigt, schaue genau nach woher das Wasser kommt.


    Was auch noch darein spielt ist würde ich sagen wie empfindlich dein Magen bzw. dein Darm ist.


    Interessantes Video dazu, ab ca5:30min :
    http://4-seasons.tv/film/kaufberatung-mobile-esskultur


    Gruß


    das Rippchen

  • Hallo zusammen,


    tja, mit dem "Wasser" ist das so eine sache, ich hab da so meine eigene Sichtweise. In guten Zeiten (bei Spaziergängen) trinke ich das Wasser nach Gefühl, hier in der Gegend kenne ich die Gewässer und trinke selbst aus dem Fluss hier in der Nähe bedenkenlos (dass würde ich nicht mein Leben lang tun, tue ich ja aber auch nicht)! Wenn ich fremd bin, gehe ich den Bachlauf hinauf und entscheide dann aus dem Bauch raus, fließende natürliche Bäche (am besten mit sichtbarer Fisch- oder Flusskrepspopulation) trinke ich ohne lange zu zögern. Es ist für mich eine Risikoabwägung, denn was kann im schlimmsten Fall (in unserer Breitengraden) passieren?


    Natürlich kann es sein, das vor wenigen Sekunden 10m weiter oben ein reh reingepullert hat, aber im schlimmsten Fall bekommt ein gesunder Mensch Durchfall, und?
    Den hatte ich schon oft genug, und Wasser war nie die Ursache!


    Das würde ich nie einem Säugling oder geschwächten Person geben, aber mir meinem durchschnittlichen Körper traue ich das durchaus zu! Dreck reinigt den Magen!


    Wenn ich in einer Notsituation wäre, würde ich abkochen (mehrere Minuten richtig kochen lassen), um jedes Risiko auszuschließen, aber solange es noch Toilettenpapier im Laden zu kaufen gibt, sehe ich dazu keinen guten Grund. :face_with_rolling_eyes:
    Ich rechne nicht mit einer großen Menge von giftigen Substanzen, die mich nach einem Liter von den Socken hauen, daher ist filtern für mich eigentlich Kosmetik und ich verzichte drauf.
    Biologische "Gefahren" bekomme ich durch abkochen gut in den Griff.

    Und jetzt könnt ihr mich in der Luft zerreissen! :kichern:


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Also, wir haben mal 2 Tage im Elbsandstein festgesessen wegen Noro - kam superschnell, war vermutlich verschmutztem Trinkwasser geschuldet und hat 5 von 6 Leuten völlig flachgelegt. Der letzte durfte dann dauernd nach Wasser rennen und Quellen gibts rund um die Affensteine nicht sooooo viele. War doof. Das will ich in einer Ernstsituation nicht erleben.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Zitat von StefanS;269930

    Eine Behandlung mit Micropur Forte oder Abkochen ist nach Filtration entbehrlich, da die Poren der Filter Kunststoff wie auch Keramik) so klein sind, dass nichts durch kommt, was noch lebt. Mit Viren haben wir hierzulande keine Probleme.


    Unter normalen Umständen schon. Allerdings kann man im Katastrophenfall nicht ausschließen das auch natürliche Wasserquellen durch Fäkalien o.ä. kontaminiert werden. Deshalb war mein Rat in einem SHTF grundsätzlich zusätzlich abkochen oder eine Micropur forte rein.


    Und hier das passende Beispiel dazu das auch in normalen Zeiten die Gefahr durch Viren besteht !


    Zitat von StefanS;269952

    Also, wir haben mal 2 Tage im Elbsandstein festgesessen wegen Noro - kam superschnell, war vermutlich verschmutztem Trinkwasser geschuldet und hat 5 von 6 Leuten völlig flachgelegt. Der letzte durfte dann dauernd nach Wasser rennen und Quellen gibts rund um die Affensteine nicht sooooo viele. War doof. Das will ich in einer Ernstsituation nicht erleben.


    Größtes Problem wird die Belastung durch Bakterien und Viren bleiben. Chemische Analytik ist für viele Stoffe mit einfachen Teststreifen möglich.
    Noch ein Tipp: Auch dem Sayer lässt sich ein Aktivkohleadapter nachschalten.


    Hier erhältlich:
    https://www.spezial-depot.de/W…apter-mit-Aktivkohle.html



    Der Sayer reicht völlig aus, dem kann man noch ein Aktivkohleadapter nachschalten, wie bereits beschrieben.
    Bei Flusswasser währe ich insgesamt sehr vorsichtig, da bei großen Strömen auch immer Schwermetalle im Wasser sind die sich nicht rausfiltern lassen.
    Chemikalien können durch ein Aktivkohleadapter bedingt gefiltert werden.


    Keramik oder Hohlfaser filtert grundsätzlich nur Partikel und Bakterien bzw. Protozoen.


    Viren können durch Abkochen und Chemische Zusätze bzw. UV Lich abgetötet bzw. inaktiviert werden.

  • Ach, beim "Dehler" war ich letztens und sicher nicht das letztemal - somit kann ich mir den Aktivkohleadapter direkt anschauen!:Gut:


    Ist ja ein Grund, wieder dorthin zu fahren...



    Danke von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von survival;269925

    Ein ganz schön komplexes Thema, irgendwie...


    Hallo survival,


    so ist es und deshalb nimm meine Aussage ebenfalls als eine von vielen persönlichen Aussagen auf.


    In meinem Thread [URL="http://www.human-survival-project.de/forum/index.php/topic,8313.msg124602.html#msg124602"]"Wasser, Nahrung und Medikamente in meinem Rucksack"[/URL] im HSP-Forum habe ich es mal riskiert nach meinen persönlichen Ansichten eine pauschale Antwort zu geben.



    Hier noch etwas auf Wanderungen bezogen (wieder pauschal gesagt)


    Ich würde niemals aus großen Flüssen (im Tal) trinken und auch aus keinen stehenden Gewässern, ebenso wenig aus Straßengräben ...


    Selbst wenn das Wasser mit Filter und Micropur Forte und UV-Strahlung behandelt wurde, würde ich es nicht trinken. Ich schaue immer auf der Wanderkarte nach wo das Wasser herkommt. Ist Landwirtschaft oder sind Wohnorte im Spiel, lasse ich die Finger davon. Ich suche lieber den nächsten Bach, der am Berg entspringt und wenn ich zum Ergebnis komme, dass das Wasser auch ohne Aufbereitung genießbar ist, dann koche ich es noch ab.


    Micropur Forte habe ich zwar auch immer dabei aber noch niemals eingesetzt. Ebenso mein Aquamira Frontier Pro ist nur für die Fälle dabei, bei denen ich keine Wahl habe und Wasser trinken muss, das ich normalerweise nicht trinken würde (was noch nicht vorgekommen ist).



    Ich habe auf einer Berghütte mal die hauseigene Trinkwasseraufbereitungsanlage erklärt bekommen und bin zu dem Schluss gekommen, das man an diesen Standard unterwegs mit seiner Rucksackausrüstung sowieso nicht herankommen wird.


    Muss man aber auch nicht.



    Ist aber wie gesagt alles meine persönliche Meinung. Ich möchte dich hiermit auch nicht vom Filtern abbringen.



    Gruß Einzelkämper

  • Ich vertraue da auf meinen Katadyn Combi in Verbindung mit Micropur, wobei Wasser abkochen auch eine (günstigere) Lösung ist.


    Für ein stationäres Lager gibt es bei mir irgendwann noch einen Katadyn Camp.

  • Beim Wandern wirst du ja wohl ne Feldflasche o.ä. gut gefüllt dabei haben. In Mitteleuropa sollte es immer die Möglichkeit geben diese aus sauberen Quellen (Campingplätze, Gastronomie, Tankstellen usw.) aufzufüllen.
    Wenn du unbedingt Wasser aus unsicheren Quellen trinken willst ist der sicherste Weg filtern mit anschließendem Abkochen.
    Nen brauchbaren Filter kann man sich aus einer PET-Flasche selber bauen. Einfach den Boden abschneiden, über die Trinköffnung kommt eine mit Ativkohle gefüllte Socke und dann wird die Flasche mit feinem Kies aufgefüllt.
    Hab ich mit Wasser aus der Regentonne probiert. Der Tee war genau so wie mit Wasser aus der Leitung.

  • Moin @ll,


    ein äußerst komplexes Thema ... weil das Problem (zum Teil) unsichtbar ist oder nur unter starker Vergrößerung zu erkennen ... :staun:


    Ich frage mich bei allen derartigen Diskussionen, warum ich im Urlaub als Kind nie im Krankenhaus gelandet bin. Ich habe an der Nordsee beim Schwimmen mehr als einmal mehr als nur einen Schluck Wasser runtergeschluckt. Ich habe in den Alpen aus Bergbächen und Brunnen getrunken, die garantiert nie an eine amtliche Wasserversorgung angeschlossen waren. Und es ist problemlos für mich gewesen. Ich muss dazu anfügen, dass ich auf Grund einer Magen-OP als Neugeborener etwas "empfindlich" geblieben bin und auf alles mit Montezumas Rache reagiere, was nicht zu 100% mit meiner physiologischen Keimflora kompatibel ist....


    Es wird ein mords Aufhebens um Bakterien, Viren und Protozoen gemacht. Sicherlich sind diese Viecherchens nicht gesund bis richtig krank machend. In sofern ist eine gute Strategie bei der Auswahl der Wasserstelle sehr sinnvoll!
    - Wasser sollte möglichst quellnah entnommen werden.
    - Gerade bei Oberflächenwasser ist ein Blick auf den Einzugsbereich der Quelle auch ein guter Hinweis. Allerdings werden auch Tiere ihr "Geschäft" auf dem Waldboden hinterlassen der die Quelle mitten in absolut unberührter Natur speist. Versprochen!
    - Das Wasser aus stehenden Gewässern gemieden wird absolut logisch.


    Ein ordentliches Filtern bei Oberflächenwässern schon sinnvoll. Mit den gängigen Filtern werden Bakterien und Protozooen sicher entfernt, einige Filterhersteller rühmen sich auch Viren in hoher Prozentzahl eliminieren zu können. Von daher sind wir dann schon ein gutes Stück weiter. Wenn ich diesbezüglich einen höheren (100% ?!?) Wirkungsgrad erreichen will, dann erscheint mir die UV-Behandlung als das Mittel der Wahl. Denn bei der Auswahl des Rohwassers auf möglichst hohe Qualität zu achten und anschließend Chemie rein zu kippen ist IMVHO unlogisch. Vom "Geschmackserlebnis" mal ganz zu schweigen...
    Und Wasser erst zu chlorieren und anschließend das Chlor mit einer weiteren Chemikalie zu Kochsalz umzuwandeln und so zu genießen - entschuldigung da versagt mein naturwissenschaftlich geschulter Menschenverstand absolut. Insbesondere wenn ich bedenke, dass wir ohnedies zu viel Salz zu uns nehmen, wie uns Ärzte und Ökotrophologen glaubhaft nahelegen!
    Ganz nebenbei wird der in Laborchemie ungeübte draußen in freier Wildbahn Probleme mit der richtigen Dosierung haben ...


    Der chemischen Verunreinigung komme ich nur teilweise und nur mit Aktivkohle bei. Alles andere ist utopisch. Aber die Frage ist doch, ob dies auf einer Wanderung oder einem BugOut Training sinnvoll ist?
    Kann ich ein komplettes wirkungsvoll funktionierendes Wasserwerk mitschleppen?


    Ohne jetzt einzelnen Schreibern persönlich nahetreten zu wollen - denn jeder hier hat sich ja seine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht und das ist zu würdigen - aber die Diskussion um Nitratbelastung bei Oberflächenwasser ist der Knaller schlecht hin.
    Wenn ich lese, dass Wasser, welches durch intensiv landwirtschaftlich genutzes Gebiet zu meiden sei, dann liege ich mit Bauchschmerzen in der Ecke. Vor Lachen ...
    Wie gesagt, Harry der Hirsch (und Egon, das Wildschwein) wird auch in den Wald :shit: - aber das ist gar nicht das Problem. Macht bloß einen großen Bogen um jeden Laubwald, wenn ihr nitratarmes Wasser sucht!
    Falls es jemand noch nicht bemerkt hat, im Herbst werfen diese Bäume ihr Laub ab. Dieses hat jetzt nichts besseres zu tun, als auf dem Boden zu verrotten ... und dabei Nitrat frei zu setzen! Und zwar in solchen Mengen, dass die Wässer der Trinkwassertalsperren der deutschen Mittelgebirge Nitratwerte erreichen können, die signifikant über den zulässigen Grenzwerten liegen! Und dieses Zeug ist nun mal nicht aus dem Wasser mit Filtern zu entfernen...
    Ich habe dies an anderer Stelle am Beispiel der Wahnbachtalsperre bereits einmal erläutert!


    Ich kenne durchaus kleine Bäche in Naturschutzgebieten und Nationalparks, die an jedem kleinen Absatz Schaumkronen aufwerfen, was auf Eiweißbelastung hinweist. Und dies ist dann auch natürlichen Ursprungs ...


    Und zum Abschluss meiner kleinen, manchmal ironisch wirkenden, aber durchaus ernst gemeinten Anmerkungen möchte ich noch eine Frage aufwerfen:


    Wie stellt ihr die hygienisch einwandfreie Aufarbeitung und Lagerung der bereits benutzen, aber noch nicht verbrauchten Wasserfilter sicher?
    So weit ich weiss, gibt es da Filtersysteme, die nicht zerlegbar sind. Und selbst die wartungsfähigen Modelle halte ich zumindest bei einer mehrtägigen Nutzung bei sommerlichen Temperaturen für die idealen Brutstätten für Keime!


    Ich gebe offen zu, ich habe "mein" System noch nicht gefunden. Bei uns in der Auslandshilfe werden derzeit die Catadyn Pocket zur Eigenversorgung als Backup vorgehalten. Sie erscheinen mir nach wie vor zusammen mit UV-Geräten der "Königsweg" zu sein...


    Be prepared!


    Christian,


    der es derzeit noch schafft ausreichend Wasser mitzuführen ...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!