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Es gibt einige Menschen, die glauben, unsere Zivilisation könnte eines Tages untergehen oder für einen längeren Zeitraum unterbrochen sein. Allerdings bereiten sich nur wenige tatsächlich auf diese Szenarien vor. Die meisten dieser Szenarien können sehr plötzlich über uns hereinbrechen – mitunter wird die Welt, wie wir sie kennen, von einer Minute auf die anderen verschwunden sein. Parallel zu der medizinischen Regel der „Goldenen Stunde“, wonach die ersten 60 Minuten nach einem Unfall entscheidend sind, was die Behandlung und Überlebenschancen des Patienten betrifft, werde ich mich in diesem Artikel mit der ersten Stunde einer Katastrophe beschäftigen.
Denn wie auch in der Medizin wird es entscheidend sein, was Du in der ersten Stunde machst und was nicht, um Dein Überleben zu sichern. Wir werden uns dafür ein paar SHTF-Szenarien („Shit hits the Fan“ – umgangssprachlich für das Eintreten einer Katastrophe) genauer anschauen und die ersten Maßnahmen besprechen.
Du bist zu Hause
Reagieren anstatt nur Informationen zu sammeln, ist der Schlüssel für all diese Szenarien.
Viele Menschen, die an eine ruhige Normalität gewöhnt sind, werden beim eintreten einer Katastrophe erst einmal schockiert sein, sich kaum bewegen und versuchen, herauszufinden, was passiert ist.
Die Lichter gehen aus und Du checkst Dein Telefon, schaust aus dem Fenster, während Du versuchst die verdammten Batterien für die Taschenlampe oder das Radio zu finden. Bei einer Erschütterung oder ähnlichem werden die meisten auch die Wohnung verlassen, um dann auf der Straße rumzustehen.
Ich behaupte nicht, dass dieses Verhalten immer schlecht ist, aber in den meisten Fällen wirst Du damit wertvolle Zeit verschwenden, die Dein Überleben sichern könnte.
Was ich damit sagen will ist: Werde aktiv – so schnell wie möglich. Herauszufinden, was genau passiert ist, ist meist kein primäres Problem. Was nützt es Dir zu wissen, welcher Staat den Krieg erklärt hat oder wie der Terrorist hieß und woher er kam. Dafür hast Du auch noch Zeit, wenn Du eine Weile lang überlebt hast.
Der größte Fehler ist zumeist, das Haus zu verlassen, um Deine Familie und geliebten Menschen einzusammeln. Während der Stunde Null solltest Du zunächst alle Erledigungen verrichten, die Dein Haus für einen längeren Zusammenbruch der Versorgung vorbereiten.
Versorge Deine Familie mit einem Notfallplan
Deshalb sollten alle wichtigen Menschen in Deinem Leben einen Notfallplan haben, wie sie sich verhalten sollen. Ansonsten ist es schwer, dem menschlichem Trieb, seine Familie zu finden, zu widerstehen. Denn genau das wird eine große Mehrheit der Leute versuchen, weshalb die normalen Wege meist nach kurzer Zeit verstopft sind und zu gefährlichen Orten werden.
Sprecht Euch also ab. Wenn Du Dich entschieden hast, die Katastrophe zu Hause zu überstehen, ist die Beschäftigung mit Deinem Haus das Beste, was Du für Dich und Deine Familie machen kannst. So funktionieren vielleicht noch Strom und Wasser für eine Weile – das solltest Du nutzen.
Wenn Deine Kinder aber noch sehr klein und unselbstständig sind, muss Dein Notfallplan natürlich auch das Aufsuchen Deiner Kinder enthalten. Wenn Du dafür sofort aufbrechen musst, dann tu das. Aber es sollte eine logische, keine emotionale Entscheidung sein.
Normalerweise führen emotionale Entscheidung in Schock-Situationen zu schlechtem Handeln. In vielen Fällen wird es wichtig sein, Deine Vorräte abzusichern – im Falle, dass z.B. die Wasserversorgung noch läuft, sogar noch nachzubessern. Du kannst beispielsweise mit einem WaterBob noch Deine Wanne als Wasserspeicher benutzen. Entweder sollten sich Deine Familienmitglieder alleine auf den Weg nach Hause machen oder, was in den meisten Fällen bessern sein wird, erstmal an ihrem Ort sich in Sicherheit bringen und abwarten.
Eine Stunde Verzögerung kann leichter überwunden werden, als eine fehlerhafte Grundversorgung.
Falls Du über einen Garten verfügst, mag es sinnvoll sein, Deine Beete abzudecken oder zu ernten und in Deiner Vorratskammer zu verstauen. Oder aber es ist absehbar, dass Du auf lange Sicht Dein Haus verlassen musst. Dann wird es notwendig sein, die Reise vorzubereiten und Deine Notfall-Sets und Verpflegung in Deinem Auto zu verstauen. Lass Dich dabei nicht in längere Gartenzaungespräche verwickeln. Das meiste Chaos um Dich herum wird von der Panik unvorbereiteter Menschen verursacht werden. Versuche, Dich schnell mit der neuen Situation abzufinden und werde aktiv!
Du bist im Auto unterwegs
Das ist sicherlich das schlimmste Szenario, aber auch ein sehr wahrscheinliches. Menschen verursachen – vor allem unter Stress-Situationen wie einer Katastrophe – viele Unfälle. Du solltest daher immer einen Gurtschneider oder Notfall-Hammer im Auto verwahren.
Mach Dich darauf gefasst, dass Straßen im Ernstfall nicht mehr nutzbar sind. (Bildquelle: wikipedia.org)
Was ist Dein Plan bei einer plötzlichen Katastrophe größeren Ausmaßes? Wenn das Auto noch fahrtüchtig ist, versuche, eine Tankstelle zu finden und kaufe Treibstoff, Lebensmittel und Wasser. Allerdings nur, wenn es möglich ist. Vermutlich wird die Tankstelle bereits überfüllt oder ausgeplündert sein. Dann fährst Du nach Hause oder zu dem verabredeten Fluchtort.
Versuche dabei keine Zeit zu vergeuden, die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem Auto in urbanen Gegenden fortbewegen zu können, wird von Minute zu Minute geringer werden. Deshalb sollten auch alle in der Familie wissen, wo sie sich treffen wollen, damit Du nicht kreuz und quer durch die Gegend fahren musst, um alle einzusammeln.
In den meisten Fällen wird Dein Fahrzeug allerdings blockiert oder fahruntüchtig sein. Verlasse augenblicklich Dein Auto, nimm alles wichtige, was Du tragen kannst mit und entferne Dich von großen Menschenmassen. Laufe lieber quer-Feld-ein und allein als auf den großen überfüllten Hauptstraßen. Deshalb ist es immer hilfreich, Landkarten im Auto aufzubewahren.
Wenn Du während des Zusammenbruchs auf einem Boot, Flugzeug oder in einem Zug bist, ist es noch problematischer. Sammle in diesem Fall brauchbare Verpflegung und Ausrüstung, begutachte die Ausgänge und denk darüber nach, wie Du das Gefährt verlassen kannst.
Das Wasser in den Toiletten wird in diesem Fall kein Trinkwasser sein. Als erfahrener Prepper hast Du aber womöglich Chlortabletten dabei und kannst somit das Wasser später reinigen. So kannst Du noch ein paar Liter Wasser einsammeln während die Menschen um Dich herum in tote Telefone schreien.
Ich persönlich halte zwar nichts von Kreuzfahrten oder Bootstouren auf offener See, aber falls Du Dich selbst in einer solchen Situation wiederfindest, wenn es knallt, kann es knifflig werden.
Entweder der Schaden am Boot ist nicht sehr groß und zwingt nur zu einer ruhigen, geordneten Evakuierung – dann wird der normale Rettungsplan Dich in Sicherheit bringen. Oder aber der Schaden ist weitaus bedrohlicher – dann wird es schnell zu Massenpaniken kommen.
Ich würde daher eine eigene Schwimmweste und ein Notfall-Set bei mir tragen, um meine Rettung abseits der großen Anlaufpunkte zu organisieren. Verlasse ein untergehendes Schiff so schnell wie möglich, damit Dich der Sog nicht mit in die Tiefe reist.
Wenn Du Dich an Bord eines Flugzeuges befindest, das buchstäblich aus heiterem Himmel abstürzt, kannst Du natürlich wenig tun. Vielleicht werden Deine Vorbereitungen zumindest Deinen Hinterbliebenen helfen. Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass Du nach einer außerplanmäßigen Ladung auf irgendeinem Flughafen hängen bleibst.
Zwar schrieb ich an anderer Stelle, dass ich selbst stets Bargeld bei mir habe und viele Prepper raten dazu, möglichst viel Bargeld verschiedenster Währungen oder sogar Edelmetalle wie Gold und Silber bei sich zu tragen. Allerdings hat Geld nur einen Wert in einer funktionierenden Wirtschaft.
Bei den meisten Szenarien größeren Ausmaßes dürfte das gängige Währungssystem recht schnell zusammenbrechen. Dazu kommt noch, dass nicht jeder Verkäufer seine Stellung halten wird, während um ihn herum die Welt untergeht. Die Entwertung könnte übrigens auch Silber und Gold treffen, da sie keinen praktischen Nutzen haben. In der Regel entsteht eine Tauschwaren-Wirtschaft – d.h. Essen, Trinken, Feuerzeuge u.s.w. könnten schnell einen größeren Wert haben als ein Klumpen Gold.
Bedenke auch rechtzeitig, ob Du einen alternativen Reiseweg benutzen kannst. Nach den Anschlägen des 11. September saßen einige bis zu vier Tage an Flughäfen in Kanada fest, obwohl sie längst per Bahn oder Bus ihr Ziel erreicht hätten, wenn sie schnell genug reagiert hätten.
Du bist in anderen Gebäuden (Arbeitsplatz, Einkaufshalle, etc.)
Im Idealfall kannst Du sofort damit beginnen, Deinen Heimweg anzutreten. Bei kleineren Hindernissen wird Dir Dein EDC (Every Day Carry) helfen. Wie oben bereits erwähnt, wirst Du vermutlich nicht Dein Auto oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen können.
Im Falle einer chemischen oder nuklearen Katastrophe, solltest Du Dich erst einmal vor Ort in Sicherheit bringen. Am besten eignen sich Badezimmer und Toiletten, die wenig frequentiert und möglichst tief innerhalb des Gebäudes sind.
Falls der Horizont mit Atompilzen verhangen ist, werden die meisten Menschen zu ihren Autos rennen und nach Hause flüchten – als ob es da sichererer wäre. Sammle auf Deinem Weg zur Toilette wasserdichte Behälter, wie Mülleimer und darin befindliche Flaschen und fülle dann soviel wie möglich Wasser ab.
Dieses solltest Du an einem sicheren Ort verwahren, bevor Du zu Deinem Auto gehst und Dein (hoffentlich dort gelagertes) Notfall-Set einsammelst. Danach gehst Du wieder zurück zu Deinem Wasservorrat.
Es ist unwahrscheinlich, dass viele Menschen die Toiletten in öffentlichen Gebäuden aufsuchen werden. Du solltest jedoch auf Nummer Sicher gehen und Deinen Vorrat gut verstecken.
Essen und Wärme sind nicht primäre Sorgen in einer solchen Katastrophe, Wasser und Sicherheit allerdings schon. Ziehe keine Aufmerksamkeit auf Dich, lösche das Licht in Deinem Raum, verbarrikadiere die Tür, zerstöre die Lampen in den umliegenden Gängen und stelle Sachen in den Weg – Menschen nehmen in Notsituationen keine beschwerlichen Wege.
In diesem fortgeschrittenen Szenario brauchst Du Dich auch nicht mehr um Geld kümmern. Vor allem in Shopping-Centern wirst mit einem plündernden Streifzug genügend Lebensmittel und nützliche Gegenstände einsammeln können, um Deine Versorgung an Essen sicher zu stellen.
An Deinem Arbeitsplatz hast Du entweder selbst einen kleinen Vorrat angelegt oder kennst Deine Kollegen gut genug, um zu wissen, wer Nahrungsmittel in seinen Fächern aufbewahrt. Ansonsten kann man an der Abnutzung der Stühle oftmals erkennen, wie schwer der Mensch ist – je schwerer der Mensch, umso wahrscheinlicher findest Du Schokolade in der Nähe.
Viele Menschen kommen in Notfällen auf die Idee, mit ihren letzten Münzen die Getränke- und Snack-Automaten der Umgebung zu leer zu kaufen. Allerdings kann es einige Zeit dauern, die drei, vier Riegel zu kaufen und während dieser Zeit bist Du ein leichtes Ziel.
Warte also lieber eine gewisse Zeit ab und benutze dann Dein (hoffentlich im Notfall-Set enthaltenes) kleines Brecheisen, um die Automaten schnell und vollkommen auszuräumen. Warte in jedem Fall ein paar Tage in Deiner neuen Unterkunft ab, bevor Du versuchst Dein Zuhause zu erreichen. Vermutlich wird Dich die Strahlung nicht gleich umbringen, aber das Chaos der ersten Tage in den Städten wird eine große Gefahr für Dein Leben sein.
In den meisten Gebäuden findest Du genügend Material, wie Decken, Teppiche und ähnliches, um Dir einen Schlafplatz zu verschaffen. Danach kannst Du Deine Situation Schritt für Schritt weiter verbessern. Das anstrengendste in diesen Situationen ist, rational zu denken, gut zu planen und entsprechend zu handeln.