Tages- und Nachtzeit ohne Uhr bestimmen

  • Wie würdet ihr die Uhrzeit ohne zu Verfügung stehenden Zeitmessinstrumenten bestimmen? Ihr seid in einem SHTF-Szenario ohne Uhr und müsst für eine Treffen die Zeit halbwegs genau bestimmen können. Dazu gibt es ja mehrere Wege. Mich interessieren hierbei halbwegs einfache Methoden wo ich vorher weder Astronomie noch Quantenphysik studiert haben muss. Bisher hab ich das da gefunden:


    https://www.ingolstadt.de/stad…uerer/personen/api-04.htm


    "Im frühen 16. Jh. wurde die sogenannte Bauernsonnenuhr zur Messung der Sonnenhöhe beschrieben. Man hält die Hand mit gespreizten Fingern senkrecht. Den rechtwinklig abgestreckten Daumen stellt man waagrecht. Nun ergibt sich zwischen dem Daumen und der Ballenlinie des kleinen Fingers ein Winkel von etwas über 45°. Soweit muß also der Schatten des Daumens in unseren Breiten am Mittag fallen. Um 1 Uhr bzw. 11 Uhr steht die Sonne tiefer, der Schatten reicht nun bis zur Ansatzkerbe des kleinen Fingers. Jeder seiner Einschnitte entspricht nun einer weiteren Stunde. An den Spitzen von Ring- und Mittelfinger kann dann bis zu 6 Stunden weitergezählt werden."


    Kennt ihr bessere aber einfache Methoden?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Nudnik;288514

    Mittels Polarstern und dem Sternbild "Großer Wagen" kann man sich die Uhrzeit ausrechnen, sofern man das Datum kennt.


    Muss man da Mathematiker sein oder langt es den großen Wagen durch den Polarstern zu teilen und mal dem Datum nehmen ? :grosses Lachen:
    Diese Methode funktioniert dann aber wohl nur in der Nacht.

  • Ok ohne Astronavigations Kurs keine Uhrzeit :Cool:


    Man weiß ja etwa wann die Sonne aufgeht und Abends untergeht, da hat man schon einen Anhaltspunkt.
    Schätzt doch mal die Uhrzeit, mir ist aufgefallen das man meistens nahe dran liegt.

  • Ich entschuldige mich, ich war etwas unpräzise.


    Selbstverständlich ist es auch ohne Astrokurs möglich die Uhrzeit anhand der Gestirne in etwa zu bestimmen. Allerdings würde ein solcher Kurs die nötigen Grundlagen dazu bringen, zum Beispiel welches die diversen Gestirne sind und wann zu welcher Jahreszeit diese auch gut zu sehen sind.


    Dazu käme noch, dass die entsprechenden Tabellen zur Astronavigation besser zu lesen und verstehen sind. Wobei es so oder so nicht ohne Rechnen gehen wird.

  • outdoorman,


    nein geht ohne Astronavikurs.


    Jeder kennt den großen Wagen. Verlängere den Abstand zwischen den beiden hinteren (von der Deichsel entfernten) Kastensternen um den Faktor 5. Dann bist du beim Polarstern.
    Denk dir den Polarstern als Zentrum einer gigantischen Uhr deren Stundenzeiger eben genau diese Verlängerung zu den beiden Kastensternen ist.


    Lies die Zeit ab. Addiere für jeden vollen Monat nach dem 7. März eine Stunde und für jeden weiteren Tag zwei Minuten hinzu. Für ein Datum vor dem 7. März mach das Selbe nur anstatt zu addieren, subtrahiere.


    Damit hast du die jeweilige Uhrzeit.


    LG. Nudnik

  • Hallo zusammen,


    ich will es mal so sagen, Uhren haben die Seefahrt revoluzioniert. Selbst für die Astronavigation braucht man den "genauen" Ort oder die genaue Zeit um jeweils das andere zu bestimmen....
    Bei bedecktem Himmel wird es, so oder so, kaum möglich sein ohne Zeitmesser, die Uhrzeit zu bestimmen....
    Also vorausgesetzt, man hat frei Sicht zu den Himmelskörpern, kenne ich auch nur eine ganz grobe Orientiereung für den Tag, und zwar:
    Man streckt die Fast mit ausgestreckten Arm nach vorne, und schaut, wie oft die Faust zwischen Horizont und Sonne passt, jede volle Faust entspricht ca. eine Stunde, jeder Knöchel ca. 15 Minuten bis zum Sonnenuntergang bzw. seit dem Sonnenaufgang am Vormittag.
    Passt die Faust also zwei Stunden und einen Knöchel zwischen Horizont und Sonne, hab ich grob noch zwei Stunden und 15 Minuten bis Sonnenuntergang


    Ob man Vormittag oder Nachmittag hat, kann man (ohne Kenntnis der Himmelsrichtung) zur Not einfach mit nem Stöckchen (oder Schatten eines Baumes) feststellen, Spitze des Schattens markieren und nachdem z.B. 30 Minuten auf der Uhr vergangen sind (:grosses Lachen:) die Schattenspitze wieder Markieren. Ist der Schatten Länger geworden, ist Nachmittag......, wird er Kürzer ist Vormittag, ist die Länge unverändert, war man entweder zu ungeduldig.... oder es ist um die Mittagszeit.
    Bewegt sich der Schatten nicht wie erwartet im Urzeigersinn, bist Du auf der Südhalbkugel! :Zunge raus:


    Wenn Die Sonne senkrecht über dir steht, ist es Mittag und Du stehst am Äuator!:Sagenichtsmehr:


    Mittag ist, wenn der Magen knurrt!


    Gruß Wasser


    - - - AKTUALISIERT - - -



    Danke Nudnik!


    Das gild dann für jeden Ort an dem man den großen Wagen sehen kann mit einer Genauigkeit von rund +/- 30 Minuten (je nach dem wie nah man sich am Rand der Zeitzohne aufhält)?


    Ist der 7. März die Mitte zwischen Sommer und Wintersonnenwende?
    <durchgestichen>Und muss das nicht eigentlich (so von der Logik her) damit die Funktion nicht unstetig wird?</durchgestrichen> -> Ne ist klar, ganeu ein Jahr später, 12 Monate = Volle umdrehung der Uhr!
    Aber eigentlich könnte man dann auch vereinfacht sagen:
    Lies die Zeit ab. Addiere für jeden vollen Monat nach dem 7. März eine Stunde und für jeden weiteren Tag zwei Minuten hinzu.
    Das mit dem Abziehen kann man sich sparen, die Funktion ist stetig!


    Prima, wieder was gelernt!


    Probier ich heute bei klarem Himmel mal aus!


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Zitat von Weltengänger;288409

    Ich bin so ein fauler Prepper und würde meinen Kompass fragen


    Aber dein Verfahren klingt schon interessant und machbar :)


    Hallo Weltengänger


    Bitte um Klärung des Umstandes.


    Ich kenne mich ein wenig aus mit dem Dingens mir den komischen Richtungen.


    Aber erkläre uns doch bitte wie man das macht,


    Viele Grüsse, Ernst

  • Um 6:00 Ortszeit steht die Sonne genau im Osten (sofern sie schon aufgegangen ist), um 12:00 genau im Süden und um 18:00 direkt im Westen. Also ist tagsüber die Uhrzeitbestimmung einfache Winkelrechnung. Nachts könnte ich dir die Uhrzeit nicht sagen, aber normalerweise würde ich dann ja auch schlafen oder am Lagerfeuer sitzen, dann wäre mir die Zeit weniger wichtig.

  • Weltengaenger,


    ich kann dir jetzt nicht sooo genau folgen!


    Meinst du mit den Zeiten die "alte" Zeit, also die Winterzeit. Oder?
    Die Sonne geht ja je nach Jahreszeit frueher/spaeter auf und unter,...


    Klaere mich auf!


    bittet eine ratlose Selbstversorgerin

  • Hier wird das erklärt:
    http://help.allplan-connect.co…-0/1031/Allplan/10815.htm
    Die Zeit in den Zeitzonen, bei uns beispielsweise MEZ (Mitteleuropäische Zeit), stimmt nur für einen bestimmten Längengrad mit der Sonnenzeit/Ortszeit (und damit mit den Himmelsrichtungen) überein. An allen anderen Orten in derselben Zeitzone weicht sie um einige Minuten ab, in Hamburg sind das 24 Minuten. Wenn du also die Sonne direkt im Süden hast und es nach deiner Ortszeit 12:00 ist, rechnest du diese in MEZ um, indem du diesen Ortsfaktor wieder rückrechnest, in Hamburg wäre es dann 12:24 MEZ. Wenn du noch dazu die Sommerzeit berücksichtigen möchtest - wobei ich davon ausgehe, dass man im Worst Case auf diese Sachen verzichten kann - wäre es 11:24 MESZ (=mitteleuropäische Sommerzeit).
    Das mit der Sonne um 6:00 im Osten, um 18:00 im Westen und um 12:00 im Süden (der jeweiligen Ortszeit) stimmt immer, unabhängig von der Jahreszeit. Bloß im Sommer geht die Sonne entsprechend früher auf (und zwar tendentiell im Nordosten), und im Winter hast du bei 6:00 noch gar keinen Messwert. Die Sonne geht später auf und zwar tendentiell im SÜdosten. Wenn ich hier "tendentiell" vor Nordost bzw. Südost schreibe, heißt das, dass es nicht genau diese Himmelsrichtung laut Kompass ist, sondern dass es jeden Tag ein bisschen weiter von Osten aus in Richtung Nordost/Südost geht bis zur Sonnenwende am 22. 6. bzw. 22. 12.

  • Die genaue Bestimmung der Uhrzeit dürfte in so einem Fall schwierig sein.


    Wohl aber kann man Zeitabschnitte (z.B. eine Stunde usw.) auf relativ einfache Weise ermitteln.


    Einen Halbkreis in zwölf gleichgroße Segmente teilen wie einen Kuchen, dort wo die Spitzen der Segmente zusammenlaufen, also in der Mitte einen senkrechten Stab (z.B. Nagel, Nähnadel usw.) befestigen und so ausrichten dass der Schatten des Stabes auf irgendeine der zwölf Teilungslinien fällt. In rund einer Stunde durchläuft der Schatten (von rechts nach links) ein Segment.
    Mit dieser vereinfachten "Sonnenuhr" kann man nicht die aktuelle Uhrzeit ermitteln, wohl aber Stunden anzeigen.
    Selbstverständlich ist hier keine Exaktheit zu erwarten.


    Eine andere Methode der "Zeitmessung" - hauptsächlich für den Indoor-Bereich - wäre die Benutzung von Kerzen.
    Man kann eine Kerze (lange Form, Tisch-oder Tafelkerze, Stumpenkerzen sind weniger geeignet) brennen lassen, um festzustellen wieweit sie innerhalb einer bestimmten Zeit (z.B. 1 Std.) abgebrannt ist. An einer identischen Kerze wird an dieser Stelle eine Markierung angebracht, etwa eine kleine Kerbe. Natürlich ist auch diese Methode äußerst ungenau und man muss abwägen ob der Verlust der Kerze das wert ist.


    Für kürzere Zeitabschnitte, etwa 15 Minuten oder so, könnte man beispielsweise einen kurzen Text lesen, ein längeres Gedicht aufsagen oder ähnliches.
    Wenn ich z.B. weiß dass ich für das komplette Durchlesen des Beipackzettels eines häufig gebrauchten Medikaments fünf Minuten brauche, (was natürlich vorher ermittelt werden muss!) dann sind logischerweise 15 Min. vergangen wenn ich den Text dreimal gelesen habe. Hier können keine allgemeingültigen Zeitangaben gemacht werden, weil das höchst individuell ist. Selbstverständlich ist auch mit dieser Methode nur ein ungefährer Wert ermittelbar.


    Bauanleitungen für Sonnenuhren gibts im Netz massenhaft.



    Grüße vom Nasenbären

  • Die Kompassmethode funktioniert - wenn die Sonne scheint.
    Dann gehts aber noch einfacher mit dem Horizont.
    In der Schweiz haben sie dafür Berge aufgestellt. Die Sonne steht immer zur gleichen Tageszeit über dem gleichen Gipfel, nur im Winter eben tiefer als im Sommer.


    Für das angedachte Szenario funktionieren nur Methoden, die beide Parteien beherrschen. Ist man auf genaue Zeit angewiesen, z.B. um Funkverkehr zu koordinieren, hat man auch eine Uhr, sonst dürfte die Präzision nicht so wichtig sein.
    Es gibt ja immer noch die guten alten mechanischen Armbanduhren mit Aufzeihautomatik.
    Ich kenne Leute, die haben viele und genau gehende Uhren. Trotzdem schaffen sie es nie, zu einer gegebenen Zeit an einem gegebenen Ort zu sein,

  • Hallo,
    ich finde die Methode der Ermittlung der Zeit bis zum Sonnenuntergang mit Hilfe der Faust sehr interessant. Auch wenn man nur grobe Ansatzpunkte erhält, ist dies doch immer noch gut hinsichtlich Suchen eines Nachtlagers und dergleichen. Habe allerdings die Frage, ob das nur für mitteleuropäische Breiten gilt? Rein gefühlsmäßig geht die Sonne in südlicheren Gefilden ja viel schneller unter


    Kann mich mit dem Hinweis auf mechanische Uhren meinem Vorredner jp10686 anschließen.
    Man sollte sich nicht zu sehr auf digitale Helfer verlassen, sondern über die Anschaffung einer guten Automatikuhr nachdenken, die einem einfach eine große Hilfe sein kann.

  • Moin,hier mein Senf zum Thema Zeit messen.


    Wir haben ein Erbstück von meiner Großmutter im Zimmer stehen. Eine nun ca. 100 Jahre alte Standuhr und die läuft immernoch zuverlässig.


    Zweitens gab es doch mal Sanduhren. Ich weiß nicht ob es die in entsprechender Größe (die in der Sauna laufen glaube ich immer nur 20 Minuten) gibt.
    In einer Krisensituation sollten die eigentlich genau genug laufen. Man muss halt nur passend zum Ablaufen umdrehen.


    Gruß
    in die Runde
    RobinsonX