Meine Erfahrungen zu Schlafsack, Isomatte und Co

  • Hallo,
    nach Rücksprache mit Etherus, poste ich hier einige Beiträge über den Themenkomplex Schlafsack, Isomatte und Co, den ich bereits vor einiger Zeit in einem anderen Forum beschrieben hatte. Es ist also für alle die auch in Jörgs HSP Forum mitlesen nix neues.


    inspiriert durch einen Artikel über Schlafprobleme bei Außenübernachtungen wurde ich inspiriert, dass was ich weiß und ausprobiert habe hier ein zu stellen und zur Diskusion frei zu geben. Mit Co ist gemeint, was trage ich beim Schlafen, Vapor Barier Liner, Inlets, usw. Das geschriebene stellt meine Erfahrung dar, die ich seit meinem 7. Lebensjahr gesammelt habe. Seit nun mehr 8 Jahren arbeite ich freiberuflich als Outdoor Trainer und schlafe ca. 1/3 des Jahres in einem Schlafsack.


    Übersicht:
    1. Die Isomatte
    2. Der Schlafsack
    3. Das Inlett
    4. VBL (Vapor Barier Liner)
    5. Der Biwack Sack
    6. Die Kleidung beim Schlafen

  • 1. Die Isomatte


    [SIZE="4"]1. Die Isomatte[/SIZE]
    Isomatten sollen einen vor der Auskühlung gegen den Boden schützen. Das Problem ist, dass unabhängig von der Isolierung, Menge und Qualität die unter deinem Körpergewicht so komprimiert wird, ihre Wirkung sich auf 0 reduziert.


    Die 5 Faktoren, die ihr bei der Auswahl der richtigen Isomattenwahl zusammen bringen müsst sind:
    - Preis
    - Isolationswert
    - Schlafkomfort
    - Gewicht
    - Reparatur Anfälligkeit


    Der Preis reicht von 10 Euro bis hin zu über 150 Euro. Das obere Ende der Preisskala dürften wohl die Daunen gefüllten Exped Matten sein am unteren Ende findet man dünne Evazotematten. Egal wie günstig, vergessen könnt ihr diese dünnen Aludinger die als Isomatten verkauft werden.


    Der Isolationswert, wird als r-Wert angegeben. Ein wenig vorsichtig muss man mit den Herstellerangaben im Outdoorbereich sein, da es meines Wissens kein standardisiertes Verfahren gibt um es bei Isomatten zu messen. Im Allgemeinen gilt, umso größer der Wert, umso besser.


    R-Wert 1: bis 7°C
    R-Wert 2: bis 2°C
    R-Wert 3: bis -5°C
    R-Wert 4: bis -11°C
    R-Wert 5: bis -17°C
    R-Wert 6: bis -24°C


    Bei der Kombination mehrer Matten wird zu Vereinfachung einfach der r-Wert der einzelnen, übereinander liegenden Matten addiert.


    Schlafkomfort, Evazotematten sind zwar fast unkaputtbar, dafür jedoch deutlich unbequemer als eine Luft gefüllte Matte. Umso Dicker die Matte umso bequemer. Viele luftgefüllte Matten, wie z.B. Thermarest, haben jedoch eine ziemlich glatte Oberfläche, was bei schrägem Untergrund eine rutschige Nacht bescheren kann. Wer nun denkt, dass eine Luftmatratze nun die Lösung aller Probleme ist, bedenke, dass eine einfach Luftmatratze lediglich einen r-Wert von unter 1 hat.


    Gewicht, da mein je nach dem was man für Vorstellungen hat, nie weiß wie weit man sein Zeug schleppen muss, spielt natürlich das Gewicht eine Rolle. Evazotematten, die aus einem geschlossenzelligen Schaum bestehen, sind zwar relativ leicht, dafür sehr sperrig. Leichter und kleiner verpackbar sind dafür die Thermarest Prolite Matten, die NeoAir, usw. Meiner Meinung nach sollten Isomatten nicht mehr als 1kg wiegen. Desto leichter, desto besser.


    Reparaturanfälligkeit, neben dem höheren Preis zahlt man mit der Reparaturanfälligkeit den 2. Preis für den erhöhten Schlafkomfort der luftgefüllten Matten. Realistischer Weise muss man des Gewicht eines Reperaturkits zum Gewicht der Matte hinzuziehen. Ebenso muss man seinen Schlafplatz nach stacheln und anderen spitzen Gegenständen absuchen, was im dunklen schon mal sehr nervig sein kann.



    Du siehst also, selber bei der Isomattenwahl sind wieder viele Faktoren in der Wage zu halten. Kein Vorteil wird ohne einen Nachteil erkauft und es gibt keine Eierlegendewollmilchsau.


    Meine persönliche Lösung ist eine Thermarest Prolite 4 und im Winter kommt noch eine auf 3/4 Körperlänge gekürzte Z-Lite darunter. Wichtig für das Wintercamping ist, dass eine luftgefüllte Matte nie mit dem Mund aufgepustet werden darf, da man so Spucke einbringen kann die nie mehr aus der Isomatte heraus kommt, bei tiefen Minusgraden dann gefriert und die Matte beschädigen kann. Deshalb kommen die Exped Matten auch mit sehr sinnvollen Pumpsäcken.

  • 2. Der Schlafsack


    [SIZE="4"]2. Der Schlafsack[/SIZE]


    Ein Schlafsack setzt sich aus


    - die Form
    - Der Füllung
    - Außenstoff
    - Innenstoff
    - Füllungsmenge


    zusammen.


    Die bevorzugte Schlafsackform ist die Mumienform. Sie liegt eng an am Körper und so bleibt nicht all zu viel Totraum an Luft übrig, den man auch erst mal mit dem Körper aufwärmen muss. Wer etwas mehr Bewegungsfreiheit braucht sollte sich einen Schlafsack in Ei-Form zulegen. Einige wenige Hersteller produzieren inzwischen auch Schlafsäcke mit eingenähten Gummibändern. Mir ist das zu einengend. Ideal ist einfach ein Schlafsack, den man selber anprobiert hat und für passend befunden hat. Ähnlich einem Kleidungsstück.


    Über Schlafsackfüllungen wurden schon Glaubenskriege im Internet geführt. Doch die Fakten sind ganz einfach:


    Daune:
    + Schlafklima
    + niedriges Gewicht
    + kleines Packvolumen
    - teuer
    -- Nässe Empfindlichkeit


    Kunstfaser:
    + weniger Nässeempfindlich
    + günstig
    - stickigeres Schlafklima
    - großes Packvolumen
    - schwer


    Ganz schlaue, ich eingeschlossen, kamen schon mal auf die Idee, einen Daunensack durch eine Goretex Biwack Hülle (Biwaksack) zu schützen. Dies funktioniert nur sehr eingeschränkt, da die Daune auch innerhalb dieser Hülle klamm wird.


    Außen- und Innenstoff sollten aus möglichst leichten Stoff und vor allem niemals aus Baumwolle sein. Baumwolle bietet zwar einen höheren Komfort direkt auf der Haut als Syntetikmaterialien, dafür trocknet sie auch bei einer 3 Wochen Tour bei Regenwetter erst, wenn man schon wieder 1 Woche zu hause ist.


    Die Füllungsmenge, oder besser die Wärmeleistung, ist ein sehr individuelles Thema. Für mich z.B. gibt es keinen Schlafsack den ich rund ums Jahr benutzen kann. Mein Winterschlafsack ist mir im Sommer viel zu warm und ich kann kaum drinnen schlafen, selbst wenn ich ihn offen lasse. Die vom Hersteller angegebenen Werte sind lediglich Richtwerte. Am Extremwert kann man getrost vorbei lesen, wichtiger ist der obere und der Mittelwert, die in etwa den Bereich angeben in dem man in ihm schlafen kann. Der Extremwert wiederum gibt nur an, bis zu welchen Temperaturen euch der Schlafsack davor schützt zu erfrieren, an Schlaf ist da kaum zu denken und morgens ist man fertiger als vorher, da der Körper die ganze Nacht gekämpft hat um die Temperatur oben zu halten.



    Ich nutze im Frühjahr und Herbst einen Carinthia Def 4 (Kunstfaser), im Sommer einen Joutsen 600M (Daune) und im Winter beides zusammen. Je nach dem ob ich etwas mehr Wärme brauche oder nicht, mit Fleeceinlet oder ohne.

  • 3. Das Inlet


    [SIZE="4"]3. Das Inlet[/SIZE]


    Ein Inlett schützt den Schlafsack vor Verschmutzung und steigert den Wärmewert um ein paar Grad. Der Vorteil ist, dass man den Schlafsack seltener Waschen braucht. Es sollte allerdings niemals ein Baumwollinlett sein. Der Grund dafür liegt darin, dass wir selbst im Ruhezustand im Schlaf Wasser über unsere Haut verlieren. Baumwolle speichert Wasser und sorgt für ein grausames Schlaferlebnis. Also: Wolle oder Kunstfaser.

  • 4. VBL (Vapor Barier Liner)


    [SIZE="4"]4. VBL (Vapor Barier Liner)[/SIZE]


    Schlafen im eigenen Saft ist für viele ein Tabuthema. Ich habe andere Erfahrungen gemacht. Wenn man länger bei tiefen Themperaturen, also im 2 stelligen Minusbereich, unterwegs ist muss man die Feuchtigkeit aus dem Schlafsystem raus halten, denn draußen trocknet nix.


    Ein VBL ist eine Wasserdampfsperre, oder einfacher ausgedrückt eine Plastiktüte die man als Inlet benutzt. Man wacht zwar morgends im eigenen Saft auf, aber es ist immer noch besser sich dann schnell was trockenes an zu ziehen, als die nächste nacht in einen Schlafsack zu steigen der nicht mehr isoliert.


    Ein kurzes Youtube Vide dazu findet ihr hier.


    Und nein, das auf dem Video bin nicht ich.

  • 5. Der Biwack Sack


    [SIZE="4"]5. Der Biwack Sack [/SIZE]
    Ein Biwaksack muss aus einer Membran bestehen, z.B. GoreTex oder eVent, sonst ist morgens alles nass.


    Was auch immer passiert man muss versuchen nicht rein zu atmen. Zum einen gibt man sehr viel Feuchtigkeit über seinen Atem ab, zum anderen kann man unter ungünstigen Bedingungen darin ersticken.


    Für mich funktionieren Biwaksäcke nur dann, wenn die Isomatte mit rein passt, damit man morgens nicht mit dem Schlafsack in einer Fütze liegt. Ist die Isomatte mit darin, sammelt sich ein Teil der Feuchtigkeit unter der Isomatte.


    Hilfreich ist es ebenfalls, wenn man an einer nicht all zu windgeschützten Stelle schläft, damit die Membran gut arbeiten kann. Ebenso muss muss das Temperaturgefälle zwischen Innen und Außen groß genug sein damit es gut funktioniert. Über +10°C funktioniert es, meiner Erfahrung nach kaum.

  • 6. Die Kleidung beim Schlafen


    [SIZE="4"]6. Die Kleidung beim Schlafen[/SIZE]
    Die Wärmewerte nach Din Norm beziehen sich immer auf einen Erwachsenen in Skiunterwäsche.


    Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen trockene, lange Unterwäsche aus Syntetik oder Wolle und auf keinem Fall Baumwolle zu tragen. Baumwolle speichert die Nässe, die über deine Transpiration nachts entsteht und dir wird kalt.


    Hilfreich ist auch eine Kopfbedeckung z.B. eine Sturmhaube oder, mein persönlicher Favorit, obwohl aus Baumwolle, ein um den Kopf gewickeltes Shemag. Hier gebe ich der Baumwolle den Vorzug, da mir Wolle zu sehr im Gesicht kratzt und Syntetik sich für mich auch nicht so dolle im Gesicht anfühlt. Eine Merinowolle Sturmhaube hab ich noch nicht probiert. Eine Mütze funktioniert bei meiner unruhigen Schlafweise nicht, da sie mir im Schlaf immer vom Kopf rutscht.


    Eine Glaubensfrage ist die Sache mit den Socken. Einige stehen drauf, warum auch immer, wenn ich sie an lasse werden meine Füße die ganze Nacht nicht warm.


    Fatal ist der Versucht nasse Bekleidung vom Tag im Schlafsack zu trocknen. Wann immer ich es versucht habe, hat es zu einem Nassen Schlafsack geführt der mich in der Folgenacht hat frieren lassen.

  • Frage zu Isomatte


    Mich stört das Volumen dieser eingerollten Matte.
    Ich verwende gerne eine simple Plastik-Luftmatratze.
    Die lässt einen weicher liegen und isoliert sehr gut, wie ich finde.
    Zusatznutzen ist natürlich die Schwimmfunktion, die bei Gewässerüberquerung sehr hilfreich ist.

    Was meint Ihr dazu?

  • Luftikus


    Kann man heutzutage noch wirklich qualitativ hochwertige Luftmatrazen kaufen die nicht beim ersten UV-Strahl zerbröseln und keinen Sommer überstehen?

  • Im Gegensatz zu zu Dir bin ich ein großer Fan von Baumwolle beim Schlafen.


    Im Sommer ist es viel angenehmer als Synthetik (und stinkt bei weitem nicht so schnell) und im Winter saugt es die Feuchtigkeit im Verlauf der Nacht recht gut auf. Diese Feuchtigkeit steckt dann eben nicht im Schlafsack, so dass dieser leichter zu trocknen ist.


    Das Baumwollinlet oder Baumwoll T-Shirt bekommt man im Verlauf des Tages schon trocken und wenn tatsächlich mal nicht, da schläft man notfalls eben eine Nacht ohne.


    Der Nachteil von Baumwolle ist neben dem Gewicht, dass es länger dauert, bis es sich warm anfühlt. Wenn man also frierend in den kalten Schlafsack kriecht sollte man sich zum Aufwärmen etwas bewegen.


    Mit Socken ist mir übrigens wärmer als ohne, man muss sich halt abends welche anziehen, die man tagsüber nicht an hatte.
    Socken sind bei mir aus Wolle. (oder einem Gemisch mit Wolle)


    Bei tagelangem Dauerregen und 100% Luftfeuchte hat man beim Zelten sowieso verloren. Bisher hab ich mir das nur in Schottland angetan.


    Im November im deutschen Dauerregen/Nebel bei 2°C würde versuchen, irgendwie zu heizen.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von rhodium;56766

    Luftikus

    Kann man heutzutage noch wirklich qualitativ hochwertige Luftmatrazen kaufen die nicht beim ersten UV-Strahl zerbröseln und keinen Sommer überstehen?



    Ich hab meine schon seit 10 Jahren und eben nur für den Zweck als Schlafmatratze missbraucht. Das hat noch kein UV abgekriegt. PVC ist wirklich ein zähes Zeug.
    Baden würd ich damit nicht - das Teil ist knallrosa:grosses Lachen: deshalb war´s damals wohl so billig.

  • Goretex Biwaksack


    Nabend!
    Da sag ich doch Frank D mal ein DICKES Dankeschön für den ganzen Beitrag!


    Deine Erfahrungen decken sich ziemlich mit meinen, obwohl du bei 1/3 des Jahres draussen schlafen schon ziemlich Vorsprung haben müsstest! :)


    Zum Goretex Biwaksack - es gibt jetzt scheinbar auch schon Varianten, die wirklich zum komplett verschliessen geeignet sind, und wo man dan direkt durchatmen kann, ohne zu ersticken!
    Obs funktioniert - Keine Ahnung!
    Ich hab lieber ein Balaclava auf und steck den Kopf nach draussen!
    Hilft auch ungemein gegen Fettablagerungen(von den Haaren) im Inlett oder dem Schlafsack!


    Gruß Bastian

  • Prima Faden, sehr hilfreich! :Gut: Eben erst entdeckt. Aber auch nach 6 Jahren kann der noch nützlich sein. :)


    Ich hab bisher auch immer nur auf einer Art Luftmatratze geschlafen, vor allem wegen des Liegekomforts. Ich hab Rückenprobleme und wenn ich nicht auf einer luftgefüllten und eher dicken Isomatte liege, kriege ich nach etwa einer halben Stunde solche Schmerzen in der Ischiasgegend, so dass ich nicht schlafen kann und die Nacht zur reinsten Tortur wird. Ich habe eine von Decathlon (Arpenaz Air Pump 70) und eine Klymit Insulated Static V.


    Ich weiß, dass man sehr aufpassen muss, dass die Luftmatten kein Loch kriegen und dass der R-Wert der Arpenaz nicht gut ist. Aber im Sommer genügt mir deren Isolationsleistung und die Arpenaz ist halt superbequem! In kälteren Nächten habe ich bisher erst 2x draußen geschlafen. Einmal im Frühjahr im Zelt auf der Arpenaz und das andere Mal erst kürzlich unter'm Tarp auf einer aus dünneren Stämmchen gebauten, erhöhten Schlafstelle auf der Klymit (beide Male ca. 5°C in der Nacht) und ich hab kein bisschen gefroren. Ich lege immer so eine dünne Alumatte drunter (120cm x 190cm, gleiches Material, wie diese Autoscheiben-Abdeckungen). Die Alumatte soll die Luftmatte vor Beschädigungen schützen und sie reflektiert etwas Wärme und sie ist wirklich sehr leicht. Bisher war ich mit diesem Setup sehr zufrieden und es kam weder zu Schäden an der Matte, noch hab ich gefroren. Der Test in richtig kalten Winternächten steht noch aus.


    Meine Schlafsäcke sind der Carinthia Tropen (Sommer) und der Carinthia Defence 4 (Übergangszeiten), die als System gedacht sind. Supergeil an dem Tropen ist die hohe Atmungsaktivität und das Moskitonetz, dass man im Kopfbereich zuzippen kann (oder auch offen lassen und in der Kapuze verstauen - je nach Bedarf). So kommt auch bei Nächten draußen, ohne Zelt, kein Krabbelviechzeugs in den Schlafsack (Zecken!) und es können einen die blöden Mücken mal "am Abend besuchen". Die Schlafsäcke sind so gemacht, dass sie miteinander verbunden (mit dem Tropen in den Defence) für kalte Winternächte taugen. Bin bisher sehr zufrieden mit den Schlafsäcken. Okay, ja, Packmaß und Gewicht sind ungünstiger, als bei Daunenschlafsäcken. Aber mir war wichtiger, dass sie auch noch wärmen, wenn sie ziemlich feucht geworden sind und man sie schneller wieder trocken kriegt. Wenn Daune bei Nässe zusammenklumpt, war's das oft endgültig mit der guten Isolation. Das Mehr an Gewicht spare ich persönlich halt z.B. durch Ausrüstung in Titan wieder ein (Besteck, Heringe, Topf, Pfanne, Tasse, Teller, Hobo, Gaskocher). Dafür musste ich zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, aber das war es mir wert.


    Ich hab bisher erst einmal mit einem Seideninlet geschlafen und das war im Schlafsack dann schon nach relativ kurzer Zeit so ein Gewurschtel, dass mich das im Laufe der Nacht zunehmend in meiner Bewegungsfreiheit gestört hat und mich immer mehr genervt hat. Nach dieser unangenehmen Erfahrung hab ich seither keinen zweiten Anlauf unternommen. Die Erfahrung war mir zu unangenehm. Dabei finde ich die Vorteile eines Inlets doch so gut (mehr Wärme und Schutz des Schlafsacks vor Verschmutzung, wodurch man ihn seltener waschen muss, was widerum gut ist, damit der Schlafsack nicht so schnell seine Isolationsleistung einbüßt), dass es mich frustet, dass ich scheinbar nicht so gut damit zurecht komme.


    Das mit dem VBL war mir neu. Das kannte ich noch nicht. Klingt für mich aber einleuchtend und wäre mal einen Test wert. Aber: ich stelle mir vor, dass ich damit evtl. ähnliche Probleme haben könnte, wie mit einem Inlet (Gewurschtel). Würde das gerne mal eine Nacht ausprobieren bei einem Treffen, falls sich jemand finden sollte, der mir so einen VBL mal zum Testen ausleihen könnte, bevor ich mir sowas selbst anschaffe.


    Ich nehme an, das Thema gute, geeignete Kleidung spielt bei Nutzung eines VBL eine umso größere Rolle. Denn wenn man morgens mit zumindest gut feuchter Kleidung aus dem Schlafsack schlüpft, muss die schnellstmöglich trocknen - entweder am Körper durch die eigene Wärme, oder, wenn man Wechselwäsche dabei hat, auf der Leine. Sprich, dafür muss Funktionswäsche her. Oder es muss Wolle / Merinowolle sein, die auch dann noch wärmt, wenn sie nass ist.


    Weiter zum Thema Kleidung: im Sommer kommt's auf die Temperatur in der Nacht an. Wenn's richtig heiß ist und nachts kaum abkühlt, trage ich am liebsten gar nichts außer einer Unterhose, oder höchstens noch ein ärmelloses (Baumwoll-)Top, lasse den Schlafsack offen und lege ihn nur lose über mich drüber (ganz ohne eine Zudecke kann ich nur im äußersten Hitze-Extremfall schlafen). Wenn's etwas frischer ist, zieh ich beim Camping einen Jogginganzug an, wenn's mir kalt wird.
    Beim Bushcraften oder im Ernstfall hätte ich im BOB normalerweise immer lange Merino-Unterwäsche dabei.


    Bei der Übernachtung kürzlich hatte ich bis auf eine zusätzliche, warme Jacke und die Jeans, im Schlafsack meine Tageskleidung an: Wollstrumpfhose, langärmeliges Baumwoll T-Shirt, dünnen Fleecepulli. War sehr angenehm warm. Werde aber künftig bei kälteren Temperaturen drauf achten, zu Übernachtungsaktionen ausschließlich entweder Funktionswäsche und / oder (Merino-)Wolle an zu haben. Baumwolle bringt's bei Kälte echt nicht. Bei Aktivitäten tagsüber kann man kaum vermeiden, ins Schwitzen zu kommen und dann ist die Baumwolle halt nass und man kriegt sie bei nasskaltem Wetter nicht trocken, keine Chance. Verdunstungskälte -> sehr schlecht nachts im Schlafsack. Ich hatte zum Glück ein zweites Shirt dabei, dass ich vor dem Schlafen dann gewechselt habe.


    Was Socken angeht, gilt selbiges: entweder Wolle oder Funktionssocken aus Kunstfaser, auf jeden Fall keine Baumwolle!


    Und, liebe Herren der Schöpfung, ich spreche hier jetzt nicht nur die Damenwelt an mit meiner Empfehlung: Feinstrümpfe / Feinstrumpfhose! Habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht! :Gut: So eine Strumpfhose ist extrem leicht, wärmt nicht schlecht und das Kunstfasergewebe leitet Feuchtigkeit weg von der Haut. Zudem verringern Feinstrümpfe die Gefahr, Blasen an den Füßen zu kriegen, weil die Socken nicht direkt auf der (sonst aufgeweichten) Haut scheuern. Jungs, probiert das doch einfach mal aus. Es gibt die Dinger nicht nur als Strumphosen, sondern auch als Kniestrümpfe und als Söckchen und es gibt sie auch in Schwarz, oder Braun und unendlich vielen anderen Farben (auch ziemlich blickdicht, dann sieht man so gut wie gar nicht mehr, dass es sich um Feinstrümpfe handelt), dann fällt es nicht so auf, falls Ihr Euch mit solchen Strümpfen vor Euren Kunpels schämen würdet. Aber ein echter Kerl steht doch über sowas, oder? Also zumindest wenn's um Outdoor- und Survivalskills geht, die ja gemein hin eh eher als kernig männlich gelten.


    Ach, und in den Winternächten, die ich unbedingt mal draußen verbringen will, werde ich mir wohl meine Wasserflasche mit heißem Wasser gefüllt mit in den Schlafsack nehmen als Wärmflasche und wahrscheinlich auch mal versuchen, die Schuhe am Fußende des Schlafsacks zu deponieren, damit die nicht so brutal kalt sind, wenn man morgens wieder reinschlüpfen muss.

  • Zitat von Macohe;291356

    Das mit dem VBL war mir neu. Das kannte ich noch nicht. Klingt für mich aber einleuchtend und wäre mal einen Test wert. Aber: ich stelle mir vor, dass ich damit evtl. ähnliche Probleme haben könnte, wie mit einem Inlet (Gewurschtel). Würde das gerne mal eine Nacht ausprobieren bei einem Treffen, falls sich jemand finden sollte, der mir so einen VBL mal zum Testen ausleihen könnte, bevor ich mir sowas selbst anschaffe.

    Ein VBL ist nicht zu vergleichen mit einem sehr dünnen Seideninlet, er ist ein bisschen fester. Wenn du doch noch jemanden findest der mit dir die Schicht tauschen will. kannst du am TG Treffen gerne meinen ausprobieren.
    Obwohl es eigentlich noch zu warm ist für einen VBL.


    Gruss
    draussen

    Draussen zählt nur das Beste

  • Zitat von FrankD;56725

    2. Der Schlafsack


    ...


    Ich nutze im Frühjahr und Herbst einen Carinthia Def 4 (Kunstfaser), im Sommer einen Joutsen 600M (Daune) und im Winter beides zusammen. Je nach dem ob ich etwas mehr Wärme brauche oder nicht, mit Fleeceinlet oder ohne.


    Toller Beitrag - Danke!


    Vielleicht solltest Du noch ergänzen, dass der Daunenschlafsack im Winter innen ist und der Kunstfasersack die "Aussenhülle" bildet (Taupunkt). Zusätzlich ist beim layering darauf zu achten, dass der Loft der Daune erhalten bleibt und somit der Kunstfasersack gross genug dafür sein muss.


    Persönlich benutze ich Quilts, einen Sommerquilt mit Kunstfaser und einen Daunenquilt für die Uebergangsjahreszeiten und beides zusammen für den Winter. Bei Verwendung von einem Quilt ist die Wahl der Isomatte übrigens entscheidend, ob das System funktioniert.

  • Hallo Macohe,


    Zitat: ... Es gibt die Dinger nicht nur als Strumphosen, sondern auch als Kniestrümpfe und als Söckchen und es gibt sie auch in Schwarz, oder Braun und unendlich vielen anderen Farben (auch ziemlich blickdicht, dann sieht man so gut wie gar nicht mehr, dass es sich um Feinstrümpfe handelt), dann fällt es nicht so auf, falls Ihr Euch mit solchen Strümpfen vor Euren Kunpels schämen ...


    .. schämen vielleicht nicht aber was wenn die das "anziehend und erregend" finden ??? ... Spass beiseite, kannst du uns einige Beispiele oder links (Amazon oder ebay)
    einstellen ? Ich interessiere mich insbesondere für "Söckchen" um die Blasenbildung an den Füssen vorzubeugen.


    Danke!

    One life - live it !!

  • Hmm... also ich habe bisher weder ein Inlet, noch ein VBL benutzt, aber "schlafen im eigenen Saft" stell ich mir eher unangenehm vor.
    Gibts da keine Möglichkeit, das Wasser temporär aufzusaugen um es am nächsten Tag zu entsorgen?
    Ich stell ich mir da z.B. vor Abends ein Kissen mit Trockenmittelfüllung mit in "die Tüte" reinzunehmen :grinning_squinting_face:
    Ich wüsst jetzt nur nicht, wie man das bei zweistelligen Minustemperaturen wieder getrocknet bekommen könnte.

  • Der Carinthia Defence 4 scheint bei den Foristen weit verbreitet und beliebt zu sein. Gibt es denn in der Leistungs- und Preisklasse brauchbare Alternativen? Oder ist der Defence 4 momentan das alleinige Maß der Dinge? :)

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Zitat von PapaHotel78;292448

    Der Carinthia Defence 4 scheint bei den Foristen weit verbreitet und beliebt zu sein. Gibt es denn in der Leistungs- und Preisklasse brauchbare Alternativen? Oder ist der Defence 4 momentan das alleinige Maß der Dinge? :)


    Da wäre noch der Defence 6. :kichern:


    Nee, Spaß beiseite, ich denke, die erwähnten Carinthia Schlafsäcke sind auf jeden Fall obere Liga, was z.B. Material- und Verarbeitungsqualität, Isolation, und Preis-Leistungsverhältnis betrifft. Gibt sicher noch tollere Schlafsäcke, aber die sind dann halt auch noch um einiges teurer. Das war jedenfalls das Ergebnis meiner Recherche, weswegen ich mich dann letztenendes für das Carinthia System entschieden habe.


    Okay, ich gebe zu, ich beneide die Daunenfraktion schon echt um die Leichtigkeit und das sehr kleine Packmaß ihrer Penntüten, auf das man sie komprimieren kann, aber mir persönlich wäre Daune halt einfach zu heikel.


    Andrax: ich schicke Dir ne PN, denn eine Vertiefung des Feinstrumpfthemas führt sonst zu weit weg vom Thread Thema.

  • Hallo Macohe,


    stimme Dir vollumfänglich bei. Habe mich dieses Jahr auch für die Carinthia Serie (Defence 4, Tropic) entschieden und bin begeistert! Preis/Leistung passt auf jeden Fall.


    Verwendest Du einen Innenschlafsack, falls ja, was kannst Du da empfehlen?


    happy hunting & Gruss
    Nick