Überleben in der Großstadt

  • Ich lese gerade Blackout von Marc Elsberg. In dem Buch geht es um einen europaweiten Stromausfall. Sehr empfehlenswert!


    Jedenfalls steht da ein Detail drin, das mir im Zusammenhang Stromausfall (mehrere Tage) und Großstadt noch gar nicht in den Sinn gekommen ist. Allerdings liegt es nahe.
    Natürlich funktionieren bei einem Stromausfall die WC-Spülungen nicht und alles was da reingeschi**** wird, kann nicht mehr weg. D.h. Seuchengefahr, was widerrum bedeutet, dass Evakuierungen durchgeführt werden müssen, was ca. 20 Mio. Deutsche in Miethäusern betrifft. Dazu kommt die nicht mehr vorhandene Müllentsorgung.


    Sollten diese Evakuierungen mit Waffengewalt erzwungen werden, ist es zwecklos, sich auf eine vielleicht 2Wöchige Durststrecke in der Mietwohnung vorzubereiten. Der 2Wochenvorrat ist dann erstmal für Tonne.


    Kommt man nämlich nicht rechtzeitig aus der Großstadt raus, sollte man sich auf eine Evakuierung in ein Lager vorbereiten. Siehe dazu auch das neue Thema.

  • Zitat von Janus;156366

    Ich lese gerade Blackout von Marc Elsberg. In dem Buch geht es um einen europaweiten Stromausfall. Sehr empfehlenswert!


    Jedenfalls steht da ein Detail drin, das mir im Zusammenhang Stromausfall (mehrere Tage) und Großstadt noch gar nicht in den Sinn gekommen ist. Allerdings liegt es nahe.
    Natürlich funktionieren bei einem Stromausfall die WC-Spülungen nicht


    Hallo Janus,


    das kommt interessanterweise den meisten nicht in den Sinn, obwohl es eigentlich auf der Hand liegt. Ich möchte dann nicht in einem zwanzigstöckigen innerstädtischen Wohnturm hausen, die Hygienebedingungen dürften spätestens ab Tag 3 mit katastrophal nur unzureichend beschrieben sein. Ich gehe davon aus, dass sowohl die Notdurft im Treppenhaus verrichtet wird als auch - wie im Mittelalter - einschlägige Gefässe aus dem Fenster auf die Strasse entleert werden. Typhus und Cholera werden nicht lange auf sich warten lassen. Gut, wer dagegen geimpft ist.



    Zitat von Janus;156366

    Kommt man nämlich nicht rechtzeitig aus der Großstadt raus, sollte man sich auf eine Evakuierung in ein Lager vorbereiten. Siehe dazu auch das neue Thema.


    S&P hat eine absolut krisenfeste Währung: Information. Wer die Grossstadt verlässt, bevor auch nur der Regierungssprecher auf die Idee kommt, eine potentielle Krise zu dementieren, der hat beste Karten.


    Also: Was gehört auch zu S&P: Die tägliche Lektüre einer Tageszeitung mit Meldungen aus der Region, die tägliche Verfolgung von nationalen und internationalen Medien, zum Beispiel im Internet nzz.ch, faz.net oder spiegel.de, aber ebenso CNN, BBC, NHK und das täglich mehrfache Hören von Radionachrichten.


    Wenn es etwas weiter weg eine Krise gibt, dann schmeisse ich die spitzen Ohren meiner Amateurfunkstation an und höre Sender der Region. (Okay, ich bin wegen beruflicher wie privater Auslandsaufenthalte ein bisserle ein Mehrsprachler und ein sehr geduldiger Lehrer hat mir Unbegabtem sogar mal die arabische Schrift und Sprache beigebracht:face_with_rolling_eyes: Ist zwar nicht mehr sehr viel hängen geblieben, den ägyptischen Literaturnobelpreisträger Nagib Mahfouz im Original lesen zu wollen ging voll in die Hose, aber Al Jazeera geht gerade noch.)


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • @ Waldschrat


    um beim Thema Großstadt zu bleiben:


    Informationsvorsprung ist Dreh- und Angelpunkt, um rechtzeitig in Aktion zu treten. Das hat sich in den verschiedensten Themen hier Forum herausgestellt.


    Es ist also wichtig zu wissen, wann man ins Auto steigen sollte, um zu fliehen.


    Hierfür sind verschiedene Abwägungen notwendig:


    Zeitpunkt:
    - ist es mitten in der Woche?
    - sollte ich mitten in der Woche fliehen, fehle ich am nächsten Tag auf Arbeit > passende Ausrede (Krank etc.)
    - ist es Freitag vor dem Wochenende?
    - reichen die Indikatoren, um zu fliehen?


    Indikatoren bzw. Anhaltspunkte:
    - Geldausgabe bei der Bank wird beschränkt
    - zeitweise Stromausfälle
    - Ausfall öffentliche Verkehrsmittel
    - Supermarktregale bleiben teilweise leer
    - Apotheken haben verkürzte Öffnungszeiten
    - Politiker versuchen zu beschwichtigen/beruhigen (alles ok)
    - Verkehrsmeldungen im Auge behalten


    Welche Medien:
    - keine gedruckten Tagesszeitungen
    - Zeitungen online ja, aber kritisch lesen > Filterung wesentlicher Informationen möglich
    - Tickermeldungen studieren > redaktionelle Filterung, um Panik zu vermeiden ist möglicherweise fehlerhaft
    - zwischen den Zeilen lesen
    - Börsen: Preise für Edelmetalle/Rohstoffe im Auge behalten > Krisen können sich hier auch ankündigen
    - alternative Medien


    Stichpunkte haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ergänzungen sind willkommen!


    Niemand sagt, dass es einfach wäre, aber staatlichen Einrichtungen traue ich nicht über den Weg.

  • Ich denke, die meisten Szenarien würden sich tatsächlich abspielen wie FrankD es hier darlegt. Es gibt in Ballungsräumen aber auch bestimmte "Trigger" die in Städten von einem auf den anderen Tag aus den banalsten Gründen in Unruhen umschlagen können.
    Gerade im Ruhrgebiet allerdings hätte man über die teils völlig toten Stadtgebiete an den Stadträndern aber schon gute Fluchtmöglichkeiten, so man denn einen PKW zur Verfügung hat. In Hamburg und Berlin würde ich sogar sehr einfach zu Fuß aus den Städten kommen, weil ich mich dort sehr gut auskenne.


    In einer Großstadt würde ich in so einer Situation vor allem darauf achten unauffällig zu bleiben und jeden Anschein vermeiden, dass es bei mir etwas zu holen gäbe, sollte ich mich dafür entscheiden dort zu bleiben oder müsste ich mich ohne Fahrzeug herausbewegen. Da dürften gewisse soziale Fähigkeiten auch ganz hilfreich sein. Gerade in Brennpunkten dürfte es außerdem auch wichtig sein in Gruppen unterwegs zu sein die von ihrer Außenwirkung her schon abschrecken.

  • Zitat von Waldschrat;156373

    das kommt interessanterweise den meisten nicht in den Sinn, obwohl es eigentlich auf der Hand liegt. Ich möchte dann nicht in einem zwanzigstöckigen innerstädtischen Wohnturm hausen, die Hygienebedingungen dürften spätestens ab Tag 3 mit katastrophal nur unzureichend beschrieben sein. Ich gehe davon aus, dass sowohl die Notdurft im Treppenhaus verrichtet wird als auch - wie im Mittelalter - einschlägige Gefässe aus dem Fenster auf die Strasse entleert werden. Typhus und Cholera werden nicht lange auf sich warten lassen. Gut, wer dagegen geimpft ist...


    Auch wenn ich mich wiederhole: Meine Toilettenspülung funktioniert mit Wasser und Schwerkraft, nicht mit Strom. Wenn ich also in der Lage bin, Wasser aus einem Eimer in die Kloschüssel zu kippen, dann kann ich auch meine Notdurft weg spülen. Ich käme im Traum nicht darauf, ins Treppenhaus zu scheißen, wieso auch?


    Wasser in einem Eimer trag ich in Deinem Extrembeispiel zur Not dann eben 20 Stockwerke hoch (in meinem Fall sinds 4 Stockwerke), wenn aus der Leitung nix mehr kommt. Als Brauchwasser braucht man das eh, und zum Spülen tut es ja auch "Schmutzwasser" vom Abwasch, der Wäsche oder der Körperreinigung...


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;158051

    Auch wenn ich mich wiederhole: Meine Toilettenspülung funktioniert mit Wasser und Schwerkraft, nicht mit Strom. Wenn ich also in der Lage bin, Wasser aus einem Eimer in die Kloschüssel zu kippen, dann kann ich auch meine Notdurft weg spülen. Ich käme im Traum nicht darauf, ins Treppenhaus zu scheißen, wieso auch?


    So denken und handeln in der Regel normal sozialisierte.
    Wenn ich mir allerdings bestimmte Ethnien in bestimmten Großstadtvierteln so anschaue und deren Verhalten in Normalzeiten extrapoliere in Krisenzeiten, dann würde mich das keineswegs wundern, wenn sich diese Klientel "ein wenig anders" verhält. Warum auch nicht - sie kennen es ja teilweise nicht anders aus ihrem (ehemaligen) Heimatland...

  • Ab in die Natur!!, bei einer solchen situation waere in der Stadt ein extremes chaos und es waere gefaehrlich,


    In der Wildnis koennte man gut ueberleben da haettest du viele moeglichkeiten dich zu verstecken,, und mit nur ein paar gute werkzeuge und nen Jagdmesser koennte man gut
    durchkommen,,
    man sollte dann nur den kopf klar kriegen und realisieren wo man ist

  • Zitat von raimund20;160114

    Ab in die Natur!!, bei einer solchen situation waere in der Stadt ein extremes chaos und es waere gefaehrlich,


    In der Wildnis koennte man gut ueberleben da haettest du viele moeglichkeiten dich zu verstecken,, und mit nur ein paar gute werkzeuge und nen Jagdmesser koennte man gut
    durchkommen,,
    man sollte dann nur den kopf klar kriegen und realisieren wo man ist


    Ja, es gibt ein paar Leute die in der Wildnis mit dem Jagdmesser + Werkzeugset zurechtkommen. Ein paar. Die anderen werden je nach Wetterlage schnell ein Unterkunfts-Problem bekommen (schon am ersten Abend) , spätestens am nächsten Morgen auf Frischwassersuche sein und spätestens nach drei Tagen (oder mit etwas Handvorrat nach einer Woche) , sich dem Thema Jagd, Fallenstellen, Tiere töten stellen müssen, einschließlich des dann notwendigen Abziehens, ausbalgen und ausnehmen von Wild. Das ist nebenbei dann Wilderei..nur falls wieder geordnete Zeiten kommen wo das wieder eine Rolle spielt.


    Die Wälder Österreichs , der Schweiz und Deutschlands sind klimatisch nicht das ganze Jahr extrem, aber zeitweise schon recht ungastlich. Wild und essbare Dinge sind nicht so breit gestreut , das Wild gewohnt bejagt zu werden und nicht gerade handzahm. Die Belaubung der einheimischen Bäume bieten nicht mal eben schnell ein dichtes Blätterdach für einen Unterstand.
    Ganz so einfach ist es dann in der "Wildnis" doch nicht mit dem (menschenwürdigen ) Überleben nun auch nicht. Sollte es je so kommen, wünsche ich aber ohne jede Ironie viel Erfolg und viel Glück dabei. Ich kann verraten, dass man auch mit guter Ausrüstung, nach drei Wochen die Nase richtig voll hat davon, aber richtig.

  • Dann eben die goldene Mitte wählen:
    Raus aus der Stadt - hinein in die ländliche Gegend, wo man tageweise in Wald und Flur eintaucht, aber immer wieder zurück kann in eine kleine Hütte mit dem charmanten Komfort der ganz alten Zeit.

  • Ich glaube das jeder in seiner gewohnten Umgebung die besten Überlebenschancen hat.


    Die Stadt hat im SHTF auch seine Vorteile, speziell für normale Menschen.


    LG Wolfgang

  • @ Wolfgang
    war meinst Du mit "normale Menschen" ? Solche die sich bis zum SHTF keinerlei Gedanken gemacht und Vorbereitungen getroffen haben ?


    lG Frieder

  • Also, bei genügend Vorräten zuhause, und dein Block oder Haus nicht gerade eine Holzkonstruktion ist (Wegen Bränden) und du deinen Bereich gut sichern kannst, wieso nicht bleiben?
    Aber ja, kommt halt auf das Szenario an.. wenn ein Ende Absehbar ist, dann bleiben, wenss aussichtslos ist, packen und gehen.. bei vielen vorräten ist das wiederum bereits ein Problem und du musst mit einer Gruppe agieren. Das wiederum fällt mehr auf.. also gibts da glaub kein bleiben oder gehen, muss jeder selber einschätzen.


    und nein, ich hab nicht alle 6 Seiten durchgelesen, könnte also den gleichen Quark verzapfen wie schon andere vor mir, in dem Fall - sorry!

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"

  • Zitat von frieder59;160220

    @ Wolfgang
    war meinst Du mit "normale Menschen" ? Solche die sich bis zum SHTF keinerlei Gedanken gemacht und Vorbereitungen getroffen haben ?


    lG Frieder


    Normale Menschen sind eben nicht die OneShotOneKillFernspähKommando Kräfte die 1 Jahr nur mit Paracord Armband in den afgahnaischen Bergen überleben.


    Es gibt tatsächlcih Menschen die in der Großstadt leben weil es ihnen gefällt, oder sie dort Arbeit und Verpflichtungen haben und nicht wegkönnen. Das ist übrigens eine große Gemeinsamkeit der Prepper Communities in verschiedenen Ländern: Das Unverständnis gegenüber Leuten die gerne in Großstädten leben ohne ständig paranoid um sich zu blicken oder im Restaurant mit dem Rücken zur Wand neben dem Notausgang zu sitzen.

  • Schließe mich Chupacabras vollinhaltlich an!


    Ich bin überzeugt das 90% in den Wäldern nicht überleben würden(trotz Prepperwissen und BOB).


    Genauso bin ich überzeugt das mindestens 90% der Prepper überleben werden wenn sie zuhause(egal wo) bleiben und dort vorgesorgt haben.


    LG Wolfgang

  • Zitat von Chupacabras;160223

    Normale Menschen sind eben nicht die OneShotOneKillFernspähKommando Kräfte die 1 Jahr nur mit Paracord Armband in den afgahnaischen Bergen überleben.


    Es gibt tatsächlcih Menschen die in der Großstadt leben weil es ihnen gefällt, oder sie dort Arbeit und Verpflichtungen haben und nicht wegkönnen. Das ist übrigens eine große Gemeinsamkeit der Prepper Communities in verschiedenen Ländern: Das Unverständnis gegenüber Leuten die gerne in Großstädten leben ohne ständig paranoid um sich zu blicken oder im Restaurant mit dem Rücken zur Wand neben dem Notausgang zu sitzen.



    Sorry für FullQuote, aber: Das ist mit Abstand der inhaltlich beste und treffenste Beitrag, den ich hier seit langem gelesen habe.

  • Hallo

    Zitat von Isuzufan;160224


    Genauso bin ich überzeugt das mindestens 90% der Prepper überleben werden wenn sie zuhause(egal wo) bleiben und dort vorgesorgt haben.


    Ich habe das schon öfter, zwar nicht in diesem Zusammenhang, geschrieben, aber es stimmt sinngemäss auch hier:


    Das dümmste was einem in einer Krise passieren kann ist irgendwo fremd zu sein.


    Grüsse, Gresli

  • Oder man plant mit nem Irokesenhaarschnitt auf dem Kopf und der Kalaschnikow in der Hand mit dem offenen Jeep durch die Innenstadt zu brausen... so als Gegenkonzept zur Stadtflucht/Einmauern :winking_face:
    (Vorsicht, kann Spuren von Ironie enthalten)

    Take care!