sind lokale und globale Lieferketten in Gefahr?

  • Also ich kann nicht meckern. So schnell habe ich, wie die letzte Zeit, noch nie Artikel aus China bekommen.

    BMS etwa 3 Wochen. Nickelband 14 Tage. Das ist absoluter Rekord. Sonst immer 6-8 Wochen.

  • Diesel:


    https://www.focus.de/auto/elek…offkrise_id_73556969.html


    Dieselknappheit = steigende Transportpreise = höhere Inflation


    Die augenblickliche Gemengenlage kann sich noch zu einem wirklichen Black Swan entwickeln und dann fängt das auch bei uns an etliche Marktteilnehmer zu reissen und das auf ganz unterschiedlichen Ebenen.


    Interessante Zeiten…….

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wir sind halt von der Produktion zu Erfindungen gewechselt.

    Deutlich sauberer und besser bezahlt.

    Aber auch schneller zu klauen.

  • Wir sind halt von der Produktion zu Erfindungen gewechselt

    Wenn es mal Erfindungen wären. Kreativer Prozess, ja, keine Frage. Aber ich würde es nicht als Erfindung bezeichnen, diese Saison das Auto rot und in der nächsten Saison gelb anzumalen und jede Saison der neuen Farbe einen neuen Namen zu geben.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Praktisch alle Verbindungselemente kommen mittlerweile aus Fernost

    Die Branche der Schrauben-Hersteller in D machte 2020 immerhin knapp 3,4 Mrd. € Umsatz. 2018 waren es sogar über 4 Mrd. (Quelle: statista.de)


    Die Hersteller von Verbindungselementen betreiben ihre "Billigfertigung" lieber in osteuropäischen EU-Staaten, als in Asien. Und da die Fertigung von Schrauben etc. hochgradig automatisiert ist, kann Asien hier seinen Standortvorteil mit billigen Arbeitslöhnen nicht ausspielen.


    Es gibt schon länger einen Trend im produzierenden Gewerbe, alles was automatisierbar ist, wieder nach Europa zurückzuholen und in Fernost nur noch für den dortigen Markt zu produzieren.

    Ich weiss vom Werkzeughersteller Metabo, dass er seine Brot- und Butter-Akkuschrauber zwar in China fertigen lässt, die Ware aber von dort erst mal ins Stammwerk nach Nürtingen bringen lässt, wo sie geprüft und häufig nachgearbeitet werden muss, bevor man sie auf den europäischen und amerikanischen Markt bringen kann.

    Der Garten- und Forstgerätehersteller Stihl lässt seine Billig-Produkt-Linien auch in China produzieren, behält aber die Fertigung von Schlüsselkomponenten (z.B. Präzisions-Spritzgussteile) in D und liefert diese Spezialteile genau abgezählt ans chinesische Werk. Ursprünglich ließ man diese auch vor Ort produzieren und wunderte sich über den Materialverbrauch, bis man herausfand, dass von den Teilen doppelt so viele hergestellt wurden und der Überschuss dann in chineische Klone der Stihl-Produkte gewandert ist, die ein mit dem Joint-Venture-Unternehmen verbundenes chinesisches Unternehmen rotzfrech neben der Stihl-Linie als Raubkopien gefertigt hat (das waren die berühmten Stihl-Bausätze, die es bei Amazon gab).


    Wäre der europäische Standort dermaßen schlecht, wie immer getan wird, würde ein Elon Musk kein Auto-Werk mit 500.000 Fahrzeugen Jahreskapazität in die Brandenburgische Einöde stellen oder eine Firma Intel keine 26 Mrd. € in eine Mega-Fab für Mikrochips in Magdeburg investieren.


    Fernost, speziell China, hat schon immer das Damoklesschwert der politischen Steuerung der unternehmerischen Aktivitäten über sich. Wer in China produzieren will, muss hinnehmen, dass das nur über ein Joint-Venture erlaubt ist, das in der Regel bedeutet: der (westliche) Unternehmer transferiert sein Know-how in chineische Hände und bekommt dafür einen Teil(!) der chinesischen Produktionskapazität in dem Werk, meistens bleiben 50% der Kapazität unter rein chineischer Kontrolle, auch was die Vermarktung betrifft. Man ist gezwungen, seinen eigenen Klon-Produzenten großzuziehen und mit dem nötigen Wissen auszustatten.


    Was die Probleme in den Lieferketten wegen des Ukraine-Kriegs betrifft, scheint es eher der Ausfall von Lohnfertigern (Kabelbäume in der Ukraine) zu sein und der Ausfall von russischen Lieferanten, die Rohware liefern, weil sie nun Sanktionen unterliegen. So ist das wohl auch mit den Nägeln für die Palettenherstellung. Es fehlt der bisher aus Russland bezogene Stahldraht zur Herstellung dieser (Billig-)Nägel. Aber das sind aus meiner Sicht vorübergehende Störungen im Warenfluß. Stahldraht muss man sich dann woanders besorgen oder sich eine neue Verbindungstechnik für Paletten ausdenken.


    Und bei den Kabelbäumen kann man die Fertigung ebenfalls woanders aufziehen, das ist keine Raketenwissenschaft, das schafft jede angelernte Kraft. Und es steckt da auch ein Potenzial zur Automatisierung drin. Und Knappheit bei konventionellen Produkten befeuert die Entwicklung innovativer Lösungen (Not macht erfinderisch). In chinesischen Raketen vom Typ Langer Marsch 3B usw. wurden Kabelbäume mit mehreren Kilometern Leitungslänge großenteils durch drahtlose Kommunikationsverbindungen ersetzt. Das wäre in Autos im gesamten Komfort- und Entertainmentbereich auch möglich. Dann müsste nur noch eine Stromversorgungsleitung als Ring im Fahrzeug verlegt werden. Für sicherheitsrelevante Komponenten (Bremslichter etc.) könnte man auch über Powerline-Kommunikation nachdenken. Man muss ja da keine 10Gbit/s übertragen. Oder man bedruckt die Innenseiten von Karosserieteilen mit Leiterbahnen, um Aussenspiegel, Seitenblinker etc. anzuschließen. Schon hat man 90% der Kabelbäume eliminiert.

  • Oder man bedruckt die Innenseiten von Karosserieteilen mit Leiterbahnen, um Aussenspiegel, Seitenblinker etc. anzuschließen. Schon hat man 90% der Kabelbäume eliminiert.

    Mit hat schon immer erfinderisch gemacht. Da wir auch hier passieren.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Gerade aus dem N-TV Ticker, das wird bei einigen Produkten noch lustig werden.


    Zitat N-TV:“Die 27 EU-Staaten bringen das fünfte große Paket mit Russland-Sanktionen auf den Weg. Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten billigen Vorschläge der EU-Kommission, die einen Importstopp für Kohle, Holz und Wodka sowie zahlreiche weitere Strafmaßnahmen vorsehen.“


    Holz wird die Bauindustrie richtig freuen….

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Beobachtung von Frau heute beim Lidl-Einkauf: Preise bei einigen Produkten weiter gestiegen. Auffällig leere Regale insgesamt, zwar noch Alles da aber die Regalfächer mehr "geplündert" als sonst. Mag an Ostern liegen und das nicht schnell genug Nachlieferungen kamen oder aber an der Sorge der Leute vor dem Ukrainekrieg das die mehr einkaufen. Sie meinte das sah Mitte der Woche noch viel voller aus.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Mag an Ostern liegen und das nicht schnell genug Nachlieferungen kamen

    Schieb es erstmal auf Ostern. Die Ware ANgeliefert bekommen ist das eine, die Ware IN die Regale zu bekommen, nochmal eine ganz andere.


    Mein Vater hatte die Tage Brot im Supermarkt gekauft und kam da mit dem Fahrer des Brotlieferanten der Großbäckerei ins. Problem: Fahrer! Nicht, dass sie keine Fahrer finden würden, die geeignet wären, sondern, dass sie nicht einmal Bewerbungen bekämen! Und allein am Geld liegt es sicher nicht. Sattes Grundgehalt plus Spesen.


    Und irgendwer muss es ja auch noch in die Regale einräumen. Mit so nem Trollie ist man schon mal eine ganze Weile beschäftigt. Und auf so einem LKW, der die Supermärkte und Discounter anfährt und beliefert sind ein paar mehr als so zwei, drei Trollies.

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  • Hier in Altona ist das ganz komisch punktuell verteilt: Lidl kaum mehr Brot im Regal, 300m weiter bei Edeka überqellendes Brotregal. Bei anderen Produkten das Gleiche, nur Öle, Mehl und Nudeln bei allen Supermärkten totale Flaute bis auf die Edel-Produkte….

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Nicht, dass sie keine Fahrer finden würden, die geeignet wären, sondern, dass sie nicht einmal Bewerbungen bekämen! Und allein am Geld liegt es sicher nicht. Sattes Grundgehalt plus Spesen.

    Nur mal so ein paar Zahlen, die in diesem Gespräch fielen: 2800 Brutto pro Monat. Dazu Spesen pro Tag (zu versteuern, aber frei von Sozialversicherungsabgaben).


    Natürlich jetzt nicht der Verdienst eines Arztes, aber dafür muss man dafür auch nicht studiert haben. Eine einzelne Person kann davon schon recht gut leben, wenn auch nicht übermäßig luxuriös oder mit großen Sprüngen. Und mit Familie wird die Frau früher oder später dazuverdienen müssen.


    Das Problem der Lieferketten ist auch immer ein Problem der Bezahlung derer, die die Produkte von A nach B und von B in die Regale bringen sollen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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