Lagerung von Gefahrgut

  • Hallo zusammen,

    So langsam mache ich mir über die angesammelt Menge an brennbaren Flüssigkeiten und Gasen Gedanken und wollte eure Einschätzung hören.

    Es geht aktuell um die Lagerung von

    3x 11kg Propangasflaschen

    4x 5LKunststoffkanister Super

    10 Flaschen Petroleum

    Einige kleine Gaskartuschen, Spiritus und Lampenöl.


    Gas im Keller ist tabu, das ist klar. Eigentlich würde ich gerne alles weg vom Haus haben, die dafür vorgesehene Gartenlaube verzögert sich durch komplizierten Nachbargrundstückskauf auf unbestimmte Zeit.

    Meine Idee war jetzt eine von diesen Alu- oder Kunststoffkisten für die Auflagen von Aussenmöbeln zu nutzen.

    Diese würde weiter Weg vom Haus mit all den schönen Dingen bestückt. Falls das Ding wie auch immer Feuer fangen sollte sind halt nur 3m Hecke kaputt.

    Meine Frage ist allerdings die Witterung. -20° bis Vollgas Sonne im Sommer, wie verhalten sich die Stoffe?

    Benzin und Gas macht Kälte nix, was ist aber in der Kiste in der Sonne bei 60°C?

    Belüftungsbohrungen notwendig? Besser eine luftdichte kaufen?

    Bin mir da echt zu unsicher

  • Also ich kenne jetzt keine gesetzlichen Gefahrstoff-Regelungen.

    Der Hausverstand sagt mir:


    Überall, wo gasförmige, explosionsfreudige Stoffe gelagert sind, habe ich immer Belüftungsbohrungen unten verbaut. Beispielsw. auch im Gasflaschenschrank für die 11Kg Buddeln für den Herd. Wenn Du den Kram in solche Kisten stellen willst, mach unten bitte Belüftungen rein. Die Gasbuddeln können ja auch ventilseitig mal undicht sein - da muß es nicht mal Sonneneinstrahlung haben.

    Die Dinger sind werksseitig ja nie zu 100% voll, bei 70 Grad sind sie, bedingt durch die Ausdehnung des Gases dann "voll" bei ca. 25 Bar.

    Das Sicherheitsventil öffnet bei 35 bar - die liegen theoretisch bei ca. 80 Grad an die wirst in Deiner Kiste vermutlich kaum erreichen. Falls das aber DOCH passiert, hast das Gas in aus dem Ventil in der Kiste und wenn da keine Abluftmöglichkeit besteht... blöd.

    Berstdruck der Flaschen liegt übrigens irgendwie bei 60 Bar, wenn ich mich recht erinnere.


    Benzin... also ich sags mal so: ein 5l - Kunststoffkanister, der beim Rasenmähen in der Sonne steht, sieht nach kurzer Zeit recht aufgebläht aus.


    Petroleum halte ich für unkritisch, ist ja ein "Öl". Das könnte bei Kälte eventuell ausflocken (Paraffine), da hab ich aber keine Erfahrung mit.

  • Auf jeden Fall belüftet und beschattet, dann sollte die Temperatur in der Kiste eigentlich nicht über 40 °C gehen. Als Beschattung reicht schon ein Tarp.

  • Daywalker gebe ich mit allem recht.

    Zusätzlich befürchte ich rechtliche Probleme. Z.B "Hecke" ? Du lagerst Gasflaschen am Grundstücksrand? Gefährlich. Auch müssen Gasflaschen

    ( weiß nicht ab welcher Menge) mehrere Meter Abstand von brennbaren Stoffen haben...

    Ich kenne nicht die Vorschriften für Privatpersonen, aber könnte mir vorstellen , deine Mengen überschreiten die erlaubte Menge an einem Ort.

    Das kann teuer werden, ob nun der blöde Nachbar die Obrigkeit ruft, oder gar bei einem Brand die Versicherung sich freut, einen Grund zu haben, nicht zahlen zu müssen ( und dann müssen die feuergefährlichen falschgelagerten Sachen gar nicht brandursächlich sein, der grobfahrlässige Fehler an sich reicht schon, die Zahlung zu verweigern, aufgrund Nicht-Einhaltung der Versicherungsbedingungen).

    Also wenn der Sohnemann bei einer Kellerparty das Haus abfackelt, und der Sachverständige der Brandschutzversicherung merkt, die Gasflaschen im Garten waren falsch gelagert... der freut sich. Und selbst, falls du vor Gericht Recht bekommen solltest, bis dahin bis du Pleite!

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Die Propangasflaschen müssten auch in so einer abschließbaren Gitterbox gehen.

    Auf Arbeit lagern wir Sauerstoff auch direkt an der Fahrzeughalle in einer Gitterbox und Händler haben die Gasflaschen oft auch direkt außerhalb am Gebäude gelagert.

  • Also das rechtliche mal aussen vor.

    Die Mengen die Du lagerst sind ja durchaus noch haushaltsüblich, so mach anderer ( und ich ) hat da mehr eingelagert.


    Zu den Glasflaschen mit Petroleum noch :

    Da geht ja die Gefahr durch einen Bruch aus, füll das Zeug doch einfach in einen BW-Blechkanister um. Dann kann nix passieren. Zumal das nicht sehr zündwillig ist- da muss schon eine Flamme ran damit das "kommt" .


    Für das Benzin gilt das Gleiche, das macht sich in einem 20l BW Blechkanister auch besser, die gibts sogar mit " Zertifizierung" zu kaufen. Dann kann entgegen einem gebrauchten auch keine Versicherung meckern.

    Und der Sprit hält auch wesentlich länger drin !

    Auch da würde ich bei einer Menge von 20l - z.B. in der Garage- noch keinen juristischen Ärger sehen.

    Fahrzeugbezogen und haushaltsübliche Menge, das passt.


    Als Anregung noch...

    Verteile die Sachen etwas auf dem Grundstück - dann hast Du im Brandfall nicht allen Brandbeschleuniger auf einem Haufen Sitzen.

    Die Propan-Buddeln draussen,der "Sitzpolsterkasten" ist keine schlechte Idee. Bohr halt unten am Rand einige Löcher - am besten schön groß- per Steckdosenbohrer rein, dann ist bei einer Undichtigkeit das Gas gleich weg.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • AndreasH - kurze Frage zu den Metallkanistern, da du damit mehr Erfahrung hast. Besteht bei denen eigentlich das Risiko von Spänen, die im Auto das Einspritzsystem beschädigen können oder ist das ein Märchen bzw. der Kraftstofffilter fängt das ggf. auf?

  • AndreasH - kurze Frage zu den Metallkanistern, da du damit mehr Erfahrung hast. Besteht bei denen eigentlich das Risiko von Spänen, die im Auto das Einspritzsystem beschädigen können oder ist das ein Märchen bzw. der Kraftstofffilter fängt das ggf. auf?

    Davon höre ich zum ersten Mal. Davon habe ich weder während meiner Ausbildung zum Transportsoldat/-unteroffizier und auch mein Vater, rund 40 Jahre Berufskraftfahrer im Fernverkehr, hat mir bislang so etwas nie erzählt. Und er hat eine Menge erzählt von technischen Problemen und wie man sie verhindert oder wenigstens beheben kann.


    Einen Teil sollte der Kraftstofffilter abfangen. Dafür ist er ja auch da.

    Damit dieser sich aber nicht zu schnell zusetzt und du ein vergleichbares, wenn auch nicht ganz so teures Problem hast wie ohne, solltest du bei der Betankung per Kanister einen Trichter mit eingebautem Vorsieb benutzen, um schon mal den gröbsten Schlonz gar nicht erst in den Tank kommen zu lassen.


    Ein regelmäßiges Durchrotieren der Kraftstoffvorräte sollte davon unabhängig ohnehin selbstverständlich sein.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Gasflasche draußen in einer gut belüfteten Kiste lagern sollte kein Problem sein, aber nicht am selben Ort wie Benzin etc. Diese Kisten für gartenauflagen kann ich nicht empfehlen, nach zwei Jahren draußen sehen die echt nicht mehr gut aus, der Kunststoff wird durch Frost brüchig und verzieht. Vielleicht wäre ein abschließbarer Gartenschlauch aus Metall eine gute Zwischenlösung. Damit ist das Zeug auch direkt vor unsachgemäßem Zugriff gesichert.

  • AndreasH - kurze Frage zu den Metallkanistern, da du damit mehr Erfahrung hast. Besteht bei denen eigentlich das Risiko von Spänen, die im Auto das Einspritzsystem beschädigen können oder ist das ein Märchen bzw. der Kraftstofffilter fängt das ggf. auf?

    Das kann man wohl in die Ecke " Mythologie" stecken, also die Kanister selbst sind sehr ordentlich gefertigt,da lösen sich nachträglich keine Metallspäne. Ausserdem ist innen eine Schutzlackierung drin,selbst wenn da noch ein kleiner "Produktionsrest" drin geblieben wäre hätte der Schutzlack den beim Auftragen eingefangen.

    Und zu Deiner Beruhigung : Die Kraftstoffilter am Auto sind so gut das die so was auch problemlos "einfangen" würden - noch weit vor einer Stelle wo Späne oder Dreck Schaden anrichten würden.


    Wie UrbanTrapper schon sagt : Immer durch einen Trichter mit Sieb kippen,dann hast Du zusätzlich noch eine Kontrolle wie das Zeug aussieht was eingefüllt wird.


    https://www.amazon.de/dp/B09HX…cnVl&tag=httpswwwaustr-21

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Moin zusammen, Moin Gummiente,


    ich habe mein Betriebsstoff Lagerproblem folgendermaßen gelöst.

    Von der DB Bahnbau habe ich mir 2 dieser Bahnübergangshäusschen besorgt. Die sind immer ganz Dankbar wenn man ihnen die Dinger abnimmt denn die Entsorgung kostet wegen der immensen Bewährung im Beton ein heiden Geld.


    Die Häusschen sind mit armierten Entlüftungen ausgestattet, haben einen Säurefesten Fussboden, sind mit einer Ringerde

    und Montageschienen ausgestattet.

    Sie wurden zu Zeiten den kalten Krieges entwickelt und sind um die Bahnifrastruktur zu schützen Einbruchsicher, Explosions- , Beschussfest und sehr sehr eng armiert. Man hat echte Probleme mit nem 6mm Bohrer rein zu kommen.

    Alles in Allem schon Minibunker und perfekt für ein Betriebsstofflager.


    Die Häusschen habe ich mir mit einem Abstand von 1,8m aufstellen lassen. Entfernung zum Scheunentrakt ca. 7m.

    Nachträglich mit 2 Feuerlöschern, Gas-, Rauchmelder und Hinweischildern ausgestattet habe ich mir diesen Lagerplatz von der Gemeinde genehmigen lassen und der örtlichen Feuerwehr angezeigt.

    Diese hat dann noch eine örtliche Begehung gemacht und ihren Segen gegeben.


    Nutzen tue ich übrigens nur Eines der beiden Häusschen als Betriebsstofflager. In dem anderen ist aktuell noch die Steuereinheit und die Batterieanlage für eine Windkraft- und Solaranlage untergebracht. Nächstes Jahr kommt eine AFU Station dazu.


    Ich denke viel besser kann man seine Betriebsstoffe nicht verwahren.


    Von der Lagerung in Metallkisten würde ich abraten. Es entwickeln sich gerade im Sommer immense Temperatruren und die Betriebststoffe fangen an zu Gasen!


    Schönen Gruß

    littlewulf