Die Verteidigungsfähigkeit der EU-Staaten

  • Bundeswehr sieht Notwendigkeit zur Kriegsvorbereitung:

    Zitat:

    Während früher Logistik und Versorgung in einem bedrohungsfreien Raum erfolgten, prognostiziert Rohrschneider für die Zukunft ein „Joint all Domain Threat“. Er wies daraufhin, dass sich beispielsweise Berlin in Reichweite von ballistischen Flugkörpern aus dem Oblast Kaliningrad befindet. Planer der Bundeswehr rechnen offenbar auch damit, dass im Kriegsfall ein für den US-Nachschub entscheidender Hafen wie der von Bremerhaven zum Ziel russischer Angriffe werden könnte.


    Ich habe mir mal das Zitat herausgenommen weil es eine Landmasse betrifft die mal zu uns gehört hat und nun ein wichtiges Sprungbrett für die Russen sein kann. Anderseits ist es eingeschlossen und müsste um zu überleben der Suwalki-Korridor freigekämpft werden.

    Wieviel steckt aber in dem Kaliningrad heutiger Prägung. Wie ist es ausgebaut. Ist es eine Festung die nicht so leicht zu knacken ist. Und würde der Westen nicht gut dran tun diese Enklave auszuschalten falls die Russen sich erdreisten würden das Baltikum anzugreifen.

    Auch wenn Kaliningrad einmal deutsch war, so können die Russen nicht gerade sagen das dort Mütterchen Russland schon immer dort gewohnt hat. Wie sieht es da aus wenn der Westen nach einem Angriff Russlands Kaliningrad angreift um diesen vorgeschobenen Posten zu beseitigen.

  • Ein nettes Video vom österreichischen Bundesheer das Sky Shield erklärt.


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  • Pistorius gerade bei Maischberger in der ARD zur Nachbestellung von Patriot-Systemen für die Bundeswehr: "Wir haben gerade vier Systeme für die Bundeswehr bestellt und bereiten eine zweite Bestellung von vier weiteren Systemen vor".

  • Entweder die Bundeswehr wird so langsam von der Schuldenbremse ausgeklammert, oder wir kriegen hier ein richtig großes Problem.

  • Du kannst die Bundeswehr nicht "unlimited" aus der Schuldenbetrachtung rausnehmen. Verschiebt man immer mehr Schulden in irgendwelche Sondervermögen (was für eine lächerliche Wortschöpfung) heizt du wieder die Infla an, schwächst die eigene Währung und senkst damit den hiesigen Lebensstandard was die Leute nicht mitmachen werden gerade ob der vergangenen Infla-Welle. Es gibt wirtschaftliche Grenzen und einen Grenznutzen der die Möglichkeiten diktiert. Will man das nicht sehen poppen die Probleme im Nachhinein voll im Wirtschaftssektor auf. Wir haben die letzten Jahrzehnte über unsere Verhältnisse gelebt, das fällt uns jetzt in einer Notsituation vor die Füsse weil es uns wo es wirklich nötig ist im Handlungsspielraum limitiert.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Du kannst die Bundeswehr nicht "unlimited" aus der Schuldenbetrachtung rausnehmen. Verschiebt man immer mehr Schulden in irgendwelche Sondervermögen (was für eine lächerliche Wortschöpfung) heizt du wieder die Infla an, schwächst die eigene Währung und senkst damit den hiesigen Lebensstandard was die Leute nicht mitmachen werden gerade ob der vergangenen Infla-Welle. Es gibt wirtschaftliche Grenzen und einen Grenznutzen der die Möglichkeiten diktiert. Will man das nicht sehen poppen die Probleme im Nachhinein voll im Wirtschaftssektor auf. Wir haben die letzten Jahrzehnte über unsere Verhältnisse gelebt, das fällt uns jetzt in einer Notsituation vor die Füsse weil es uns wo es wirklich nötig ist im Handlungsspielraum limitiert.

    Deutschland hat keine eigene Währung.


    Es wird den Lebensstandard erheblich mehr mindern, wenn uns die Russen angreifen und wir uns dann nicht brauchbar verteidigen können.


    Wenn es sein muss sparen wir's halt bei den Sozialsystemen ein.


    natürlich würde ich die Milliarden weitaus lieber für die Energiewende und Umweltschutz und Bildung und Forschung ausgeben, aber wenn Du einen verfickten größenwahnsinnigen Diktator auf Deinen Kontinent hast muss man den eben stoppen.


    Darüber hinaus sind der Großteil der Kosten von 11 Mrd die Beschaffung der gepanzerten Fahrzeuge. das würde die auch kosten, wenn sie sich bei uns im Depot die Ketten rostig stehen.


    Der Betrieb der Brigade selbst ist mit 800 Mio. Euro pro Jahr veranschlagt und 5000 Mann, die sich bei uns in der Kaserne langweilen kosten auch Geld.


    Quelle: Verteidigung: So teuer wird die Bundeswehr-Präsenz im Baltikum (handelsblatt.com)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Lesenswerter Artikel zur deutschen Luftverteidigung (Bezahlschranke)


    Landesverteidigung: Das fatale Loch im Himmel
    Im Falle eines Luftangriffs wäre Deutschland nicht geschützt, keine einzige Großstadt könnte verlässlich verteidigt werden. Wie lässt sich die Flugabwehr…
    www.zeit.de


    Fazit: Deutschland ist im Moment blank und wie schnell eine effektive Luftabwehr aufgebaut werden kann, sowohl gegen Flugzeuge und ballistische Raketen, aber auch gegen kleine Drohnen ist unklar und eine Frage von Jahren. Im Nahbereich hat Deutschland das größte Defizit bei der Flugabwehr.


    Es ist eine Frage von Zeit und Geld und vor allem, was davon wichtiger ist.

    Zitat

    Es gebe, sagt ein Offizier der Flugabwehrtruppe der ZEIT, aktuell nicht genug einsatzbereite Patriot-Systeme, um eine einzige deutsche Großstadt verlässlich vor einem hypothetischen Angriff russischer Raketen zu schützen.

    Skyranger (19 Stück bestellt) sind im besten Fall 2030 vollständig einsatzbereit.

    Zitat
    Das Problem mit der bodengestützten Luftverteidigung ist ebenso einfach zu benennen, wie kostspielig zu beheben: Arrow 3 für die Fernziele ist noch nicht da, es gibt deutlich zu wenige Patriots, Iris-T werden zwar in Deutschland gebaut, aber gerade erst beschafft, und bei der Flugabwehr in Nahbereich steht die Bundeswehr so da, wie es der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, einst analysierte: "blank".
    Zitat

    Hinzu kommt ein weiteres Defizit, das in der öffentlichen Debatte bisher kaum eine Rolle spielt: "Die Bundeswehr hat in den vergangenen Jahren mit der Fokussierung auf Auslandseinsätze viel Expertise bei der integrierten Flugabwehr verloren", sagt Carsten Breuer, der Generalinspekteur der Truppe, Deutschlands oberster Soldat. Fehlende Ausbildung erzeuge eine Fähigkeitslücke. "Auch mit verringertem Wissen müssen wir diese Lücke Schritt für Schritt schließen", so Breuer weiter. Wann das der Fall sein wird? Völlig offen.

    Das ist so dermaßen absurd:

    Zitat

    Spricht man Mitglieder der Bundesregierung auf den Hunger der Firmen nach Aufträgen an, schieben die schon mal die Verantwortung zurück zur Industrie. Warum die Unternehmen nicht ins unternehmerische Risiko gingen? Die machten doch derzeit, Pardon: Bombengeschäfte. Da könne doch ein bisschen vorgelegt werden.

    Das Argument aber blendet aus, dass es in der Rüstungsindustrie mehr als bei jedem anderen Wirtschaftszweig entscheidend auf den Staat ankommt. In dieser Industrie gibt es kein freies Spiel der Marktkräfte, nichts läuft ohne staatliche Subventionen, Garantien und Bestellungen. Waffen dürfen nicht einfach auf Halde produziert werden, das verbietet das Grundgesetz, nach dem "zur Kriegführung bestimmte Waffen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt" werden dürfen.

    Italien und Frankreich machen bei Sky Shield nicht mit.

    Zitat

    Mittlerweile haben sich 21 Länder der deutschen Initiative angeschlossen. Doch das Projekt, das so vernünftig klingt, hat ein massives Problem. Ausgerechnet zwei der strategisch wichtigsten Partner Deutschlands in der EU machen beim Sky Shield nicht mit: Italien und Frankreich.

    Und so zeigt die Initiative exemplarisch, was eine gemeinsame Rüstungspolitik in Europa so schwierig macht: mangelnde Abstimmung, nationale Egoismen, strategische und industriepolitische Differenzen.

  • Ja das ist unschön und dürfte in den übrigen Ländern Europas nicht anders sein. Ich schätze aber auch, dass auch in den USA keine einzige Großstadt so richtig geschützt ist, dort gilt nach wie vor der Schutz durch zwei große Ozeane als billigstes Mittel.


    Man sieht es ja an der hilflosen Suche nach Luftverteidigungssystemen für die Ukraine, wie wenig Masse es dafür gibt, wenn man weltweit die Systeme zusammenkratzen muss, um ein einziges Land halbwegs abwehrfähig zu machen.


    Es wird auch nicht darstellbar sein, ein Land wie D mit 84 Mio. Einwohnern komplett flöchendeckend zu schützen. Für die BW wurden aktuell insgesamt 8 Patriot-Systeme bestellt, drei Stück eine unbekannte Anzahl hat sie schon bzw. noch. Die Ukraine gibt an, mit 27 Systemen könnte sie alle größeren Städte schützen. Vereinfacht gerechnet bräuchte man für D dann entsprechend 50-60 Systeme. Haben werden wir 10. Das reicht dann gerade mal für die zehn größten Städte. Was man auch schützen muss, sind wichtige Industrieansammlungen (BASF, Bayer, Silicon Saxony Dresden, VW Wolfsburg, Thyssen Stahl Standorte etc.)

    Die NATO hat für Europa immerhin 1.000 Patriot-Raketen bestellt.


    Mit dem Zulauf von Arrow 3 in Deutschland, wird man ab 2025 immerhin die Radarsysteme in Betrieb nehmen und bis 2030 soll das System nach derzeitigen Planungen vollständig sein, was die Bedrohung durch Interkontinentalraketen angeht (Russland, China, Nordkorea).


    Letztlich wird man für die Bedrohung durch billige Drohnen in Massen auch billige Abwehrsysteme in Massen erfinden müssen: Abwehrdrohnen, "Konfetti"kanonen, elektronische Störmaßnahmen (EMP-Kanonen), Hochenergie-Laser.


    Man sieht es ja auf dem Schlachtfeld in der Ukraine, dass sich durch die FPV-Drohnen ein krasses Ungleichgewicht im militärischen Kampf entwickelt hat: die bisher so mächtigen Panzer müssen mit Holzstämmen, Blechhauben, Gitterkäfigen und sogar sandgefüllten Plastikrohren irgendwie provisorisch vor dieser tödlichen Gefahr einer gesteuert daherfliegenden panzerbrechenden Granate geschützt werden.

    Und die Shahed-Drohnen und Verwandten sind nichts anderes als moderne Nachfolger der primitven V1-Flügelbomben aus dem zweiten Weltkrieg, die vor allem die Zivilbevölkerung terrorisieren sollen. Diese kann man nicht mit Patriot-Raketen abwehren, das ist unbezahlbar. Was man da zur Abwehr braucht sind einerseits preiswerte Systeme, die solche Shaheds zum Absturz bringen und man braucht eine sehr effektive Aufklärung, die die Schwärme frühzeitig entdeckt und im Idealfall die Starterfahrzeuge/-stellungen identifiziert, die daraufhin sofort mit wirksamen Mitteln bekämpft werden müssen. Da könnte ich mir große Drohnen vorstellen, die mit einer Art reichweitengesteigerten Hellfire-Raketen bestückt sind und die permanent an den Grenzen Europas kreisen, um klar zu machen, dass Abschussstandorte von Drohnenschwärmen sofort mit Gegenfeuer rechnen müssen.


    Bezüglich Sky Shield: die Franzosen sind grundsätzlich erstmal stinkig in Sachen Rüstungsvorhaben, wenn man sie vorab nicht gefragt hat, ob sie das Vorhaben führen wollen und bestimmen dürfen, was geschieht. Bei European Sky Shield hat der dt. Bundeskanzler endlich mal Führungsstärke gezeigt und frech den Geldbeutel aufgemacht und gesagt, wir schaffen da jetzt mal die zentralen Komponenten an, wer will, kann mitmachen. Das ist für Frankreich natürlich ein krasser Affront. Deswegen machen sie nicht mit. Was sicher auch eine Rolle spielt, ist dass sich Frankreich weit genug weg wähnt, von einer möglichen russischen Angriffsfront. Immerhin liegen Polen und Deutschland als Puffer dazwischen. Da kann man sich zurücklehnen.


    Italien hat am Mittelmeer 8.000km Küstenlänge zu überwachen und ggf. zu verteidigen, da haben die genug zu tun (maritime und Küstenverteidigung) die sehe ich jetzt weniger in einer aktiven Rolle einer Raketenabwehr für Zentraleuropa, zumindest derzeit noch nicht. Das kann anders werden, wenn sich in Nordafrika z.B. in Libyen oder Algerien Proxystaaten wie der Jemen enwickeln, die uns im Auftrag irgendwelcher Schurkenstaaten mit Drohnen beharken wollen.


    Meiner Ansicht nach passt das schon mit der momentanen Zusammensetzung des European Sky Shields. Die größere Schwachstelle sehe ich da eher in den prorussischen Brückenköpfen Serbien und Ungarn, die auch das Potenzial zu Proxystaaten hätten (vor allem Serbien, bei Ungarn habe ich noch etwas Hoffnung, da sich der Widerstand gegen Orbans Korruptionsregime in letzter Zeit wieder stärker organisiert).

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly () aus folgendem Grund: Angabe zur Anzahl Patriot-Systeme der BW relativiert.

  • Für die BW wurden aktuell insgesamt 8 Patriot-Systeme bestellt, drei Stück hat sie schon bzw. noch. Die Ukraine gibt an, mit 27 Systemen könnte sie alle größeren Städte schützen. Vereinfacht gerechnet bräuchte man für D dann entsprechend 50-60 Systeme.

    Fällt mir gerade ein: Haben wir nicht dem Erdogan mal 2 Patriot-Systeme ausgeliehen, die dann nahe der syrischen Grenze aufgestellt wurden? Kann man die nicht mal wieder zurück holen? Geht ja auch dabei um einen dicken Batzen Geld des deutschen Steuerzahlers? Diese Patriots gehören ja nicht dem Herrn Scholz, oder Pistorius?

  • Also mein letzter Stand war, das die Bundeswehr noch über 9 Patriot Systeme verfügt, das zuletzt abgegebene schon abgezogen. Also würde man den Bestand mit den neuen Bestellungen fast verdoppeln.

    Aber klar, wenn man bedenkt wieviele S-300 Russland im Bestandt hat, sind das trotzdem Peanuts.

  • So ganz klar scheint der genaue Bestand an Patriot-Systemen in Deutschland nicht zu sein. Vielleicht auch ganz gut so.

    • ab 1989: 12 Systeme im Eigentum der Bundeswehr + 24 Systeme, die von den USA beschafft und von der BW betrieben wurden und später von der BW übernommen wurden. Laut SIPRI waren es dann 30 Staffeln mit 2.550 MIM-104A-Lenkflugkörpern im Bestand.
    • ab 2006 nach diversen Umstrukturierungen noch "24 Staffeln im operativen Einsatz – bei einem vermuteten Gesamtbestand von 192 Startgeräten."
    • seit 2019 sind die verbesserten Raketen Typ PAC-3 MSE im Zulauf, entsprechend wurden diverse Staffeln auch auf diesen Flugkörper umgerüstet
    • 2023 wurden drei Systeme der BW nach Polen verlegt und zwei Systeme an die Ukraine abgegeben. Anfang 2024 soll ein weiteres System an die Ukraine gehen.
    • April 2024 hat der Bundestag die Bestellung vier weiterer Systeme beschlossen, Lieferung 2025. Lt. Minister Pistorius wird eine zweite Bestellung von nochmal vier Stück gerade vorbereitet.
    • Von der ersten Tranche der Flugkörper-Bestellung mit 800 Stück über die NATO sollen 500 davon an die Bundeswehr gehen. Bei einer weiteren NATO-Bestellung sind weitere 400 Flugkörper für die BW vorgesehen.

    Dann wäre man ab 2025 wieder bei +/-30 Patriot-Systemen in der Bundeswehr. Wie zu Zeiten des kalten Krieges Ende der 1980er.


    Die Patriot-Einheiten der BW, die ab 2013 in der Türkei stationiert waren, wurden nach dreijährigem Einsatz im Dezember 2015 wieder zurückverlegt.

  • So ganz klar scheint der genaue Bestand an Patriot-Systemen in Deutschland nicht zu sein. Vielleicht auch ganz gut so.

    • ab 1989: 12 Systeme im Eigentum der Bundeswehr + 24 Systeme, die von den USA beschafft und von der BW betrieben wurden und später von der BW übernommen wurden. Laut SIPRI waren es dann 30 Staffeln mit 2.550 MIM-104A-Lenkflugkörpern im Bestand.
    • ab 2006 nach diversen Umstrukturierungen noch "24 Staffeln im operativen Einsatz – bei einem vermuteten Gesamtbestand von 192 Startgeräten."
    • seit 2019 sind die verbesserten Raketen Typ PAC-3 MSE im Zulauf, entsprechend wurden diverse Staffeln auch auf diesen Flugkörper umgerüstet
    • 2023 wurden drei Systeme der BW nach Polen verlegt und zwei Systeme an die Ukraine abgegeben. Anfang 2024 soll ein weiteres System an die Ukraine gehen.
    • April 2024 hat der Bundestag die Bestellung vier weiterer Systeme beschlossen, Lieferung 2025. Lt. Minister Pistorius wird eine zweite Bestellung von nochmal vier Stück gerade vorbereitet.
    • Von der ersten Tranche der Flugkörper-Bestellung mit 800 Stück über die NATO sollen 500 davon an die Bundeswehr gehen. Bei einer weiteren NATO-Bestellung sind weitere 400 Flugkörper für die BW vorgesehen.

    Dann wäre man ab 2025 wieder bei +/-30 Patriot-Systemen in der Bundeswehr. Wie zu Zeiten des kalten Krieges Ende der 1980er.


    Die Patriot-Einheiten der BW, die ab 2013 in der Türkei stationiert waren, wurden nach dreijährigem Einsatz im Dezember 2015 wieder zurückverlegt.

    Da fehlt leider ein Zwischenschritt:
    Zu Beginn 2020 hatte die Luftwaffe noch 12 Staffeln im Dienst. Die sind alle Teil des Flugabwehrraketengeschwader 1. Nach der Abgabe von bald drei Systemen an die Ukraine, ist die Luftwaffe damit selbst mit bald 8 Neubestellungen weit weg von 30 Systemen.
    Quelle siehe hier.

  • Die Frage ist, wo die "fehlenden" 12 Staffeln dann gelandet sind? Wurden die abgegeben? Oder eingemottet?

    Um 2012 und 2013 herum gab es immer mal wieder Pressemeldungen, dass Jordanien gebrauchte Patriot aus Deutschland kaufen will. Aber mehr weiß ich auch nicht. Die scheinen verschwunden zu sein...

  • Zwar nur ein Randthema aber trotzdem interessant zu sehen welche Bedeutung dem beigemessen wird:


    Schutz von Kulturgütern im Krieg: Drei Offiziere der Bundeswehr machen sich Sorgen – und einen Vorschlag
    In anderen Ländern gibt es im Katastrophenfall einen Plan, wie Kulturgüter zu retten sind – in der Bundesrepublik jedoch nicht. Weil das gefährlich ist, haben…
    www.tagesspiegel.de


    Verteidigung bedeutet auch das Bewahren von Kulturgütern im Kriegsfall.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Der Schutz von Kulturgut ist in D im Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz geregelt. Das ist nicht Sache der Bundeswehr. Es ist sicher nett, wenn sich da Leute Gedanken machen, wie man Kulturgüter logistisch handhabt, um sie sicher zu bergen/transportieren/einlagern zu können, sollte man die BW um Amtshilfe bitten, aber an sonsten ist das für die BW "out of scope".


    Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz

    (ZSKG)

    vom 25.03.1997 (BGBl. I S. 726), zuletzt geändert durch Artikel 2 Nr. 1 des

    Gesetzes vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2350) – Auszug / Lesefassung

    § 1

    Aufgaben des Zivilschutzes

    (1) Aufgabe des Zivilschutzes ist es, durch nichtmilitärische Maßnahmen die Bevöl-

    kerung, ihre Wohnungen und Arbeitsstätten, lebens- oder verteidigungswichtige

    zivile Dienststellen, Betriebe, Einrichtungen und Anlagen sowie das Kulturgut vor

    Kriegseinwirkungen zu schützen und deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern.

    Behördliche Maßnahmen ergänzen die Selbsthilfe der Bevölkerung.

    (2) Zum Zivilschutz gehören insbesondere

    1. der Selbstschutz,

    2. die Warnung der Bevölkerung,

    3. der Schutzbau,

    4. die Aufenthaltsregelung,

    5. der Katastrophenschutz nach Maßgabe des § 11,

    6. Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit,

    7. Maßnahmen zum Schutz von Kulturgut.

    (...)

    § 25

    Kulturgutschutz

    Die Maßnahmen zum Schutz von Kulturgut richten sich nach dem Gesetz zu

    der Konvention vom 14. Mai 1954 zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten

    Konflikten (BGBl. 1967 II S. 1233), geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom

    10. August 1971 (BGBl. II S. 1025)

    (...)

    usw.


    Schutz von Kulturgut
    www.bbk.bund.de

  • Hilft wieviel im Kriegsfall weiter wenn die Rote Armee vor den Toren steht? Ist zwar schön die eingelagerten Fotos zu haben aber im Konfliktfall wäre eine geregelte, nach Liste abzuarbeitende Einlagerung der Originale an einem sicheren Ort sinnvoller. Wenn dann ein Truppführer des BKK folgendes Schreiben verfasst um der deutschen Bürokratie genüge zu tun:


    "Lieber Vladimir (ich hoffe man schreibt dich mit V), bitte denke daran: beachte bitte die vielen Gesetze und Regelungen zum Schutz des Kulturgutes und halte dich wenn möglich dran. Mach doch einen Bogen um das Pergamonmuseum mit deinen Panzern, Bombern und Raketen. Zur besseren Übersicht hab ich dir auf der beiliegenden Karte mal ein paar Orte eingekringelt die relevant sein könnten. Bitte verschone auch meine Lieblings-Currywurst-Bude wenn wir schon dabei sind. Danke, dein Gegner, der Herbert, vom BKK"


    Dann wird das ganz viel bringen. Ebenso wenn die Leute dann genau wissen was sie ggf. an Kulturgut evakuieren sollen (wohin?). Dann nimmt der Helfer Kowalski vom BKK vielleicht doch das Titten-Poster vom Hausmeister des Deutschen Museums mit und lässt den Rembrandt hängen weil das Bild nicht so inspirierend war….


    Gut das es solche Regelungen gibt, alleine mir fehlt der Glaube das hier wirkliche Abarbeitungslisten zur sicheren Einlagerung der Originale gibt- Denn es stand ja in einem Gesetz und daran muss man sich ja halten…..ich glaube da gibt es genügend Parteien denen das im Kriegsfall scheissegal ist.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hilft wieviel im Kriegsfall weiter wenn die Rote Armee vor den Toren steht?

    Dann hat auch die BW andere Sorgen, als die Pinakothek leerzuräumen. Das sollte weit vorher passiert sein und es braucht dazu keine Armee.

    Auch wenn es dir nicht passt, die Zuständigkeiten sind klar geregelt, die Rechtsgrundlagen dafür da, dass man z.B. Transportleistungen in der zivilen Wirtschaft anfordern kann (Verkehrsleistungsgesetz). Üblicherweise schafft man tragbare Kunstgegenstände oder historische Artefakte eines Museums in die Kellerräume desselben, das hat man in Kiew auch gemacht. Gebäude kann und wird man nicht schützen. In Europa ist im Rahmen der Haager Konvention auch geregelt, dass man Kulturgüter vorübergehend in Nachbarländer verbringen kann.


    ich glaube da gibt es genügend Parteien denen das im Kriegsfall scheissegal ist.

    Und deswegen forderst du jetzt die Einrichtung eines weiteren Sondervermögens für die Bundeswehr und die Aufstellung von Kulturgut-Schutz-Batallionen mit extra weich gefederten AACs (=Armoured Artwork Carriers) und passgenauen Halterungen für Van Goghs, Rembrandts etc.?