Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Ja steige langsam auch nicht mehr durch. Erst wird nichts eingespart, dann ließt man das man weniger verbraucht als in den letzten Jahren und jetzt hat man auf einmal genug eingespart...

    Wie wurde denn der den jeweiligen Veröffentlichungen zu Grunde liegende Verbrauch ermittelt? Immer gleich?

    Geben alle Versorger an, was sie verkauft haben? Wenn ja, wie? Anhand ihrer Messstellen oder anhand der Ablesungen der Kunden? Oder wird das anhand der Gasspeicher irgendwie gemessen?

    Weiß das zufällig jemand?


    Gruß

    Witness

  • Das nichts eingespart wurde bezog sich, soweit ich mich erinnere, auf die privaten Haushalte im Vergleich zum Vorjahr. Frag mich nicht nach der Erhebung, es ging mir dabei auch nicht um den Vergleich einzelner Meldungen, sondern eher drum das man die Bevölkerung total verwirrt und desensibilisiert, wenn man ständig mit anderslautenden Meldungen um sich wirft. Die meisten Leute steigen doch gar nicht so tief ein, dass sie schauen, sind das jetzt nur die Haushalte, Haushalte und Industrie oder ist das witterungsbereinigt oder nicht...


    Gruß und fette Beute

  • Das Problem ist das da vieles durcheinander geht. Zuerst mal zum Verbrauch, die Gasversorger können ziemlich genau sagen wieviel Gas sie ins Netz eingespeist haben, von ziehen sie die Gasmenge ab die Großkundenzähler als Verbrauch gemeldet haben und aus der Differenz ergibt sich der Verbrauch der Privaten und kleinen Gewerbe/Indusie Kunden.

    Der war vor ein paar Wochen mal eine Zeit lang höher als im Vorjahr, woher die Meldung kam das nichts gespart wurde.

    Die Ursache damals war aber das es in der Woche kälter als in der Vorjahres Woche war.

    Und jetzt zur Temperatur Bereinigung, im kern wird da ein Model gerechnet bei dem der Gasverbrauch auf Basis der Temperatur betrachtet wird, ein relativ aufwendiges Model ist dabei nötig weil sowohl in Gewerbe und Industrie Verbräuche anfallen die Wetter abhängig (Heizung) und unabhängig (z.b heißwasserbereitung, Ofen in der Bäckerei) sind. Dazu kommen Kalendarische Effekte wie ein Sonntag mehr oder weniger im jeweiligen Monat im Vergleich zum Vorjahr, ….

    Zu Guter letzt gibts noch unterschiedliche Vergleichszeiträume, z.b zum Vorjahr, zu den letzten 2/3/4/5Vorjahren

    Darum kommen unterschiedliche Modelle zu unterschiedlichen Ergebnissen

  • Hast du völlig recht, das ist ja das was ich meine. Ich beschäftige mich damit und finde es schon verwirrend. Der Otto-Normalverbraucher setzt sich doch gar nicht soweit damit auseinander sondern liest nur mal zu viel, mal zu wenig, ...

  • Wir haben 20 % weniger verbraucht, wenn man das ganze in Relation zu vergleichbaren Temperaturen in den Vorjahren setzt. Die Rechnung kann man sich aber eigentlich sparen, weil es die Leute in falscher Sicherheit wiegt. Wir brauchen die Ersparnis von 20% beim absoluten Verbrauch. Da habe ich länger nichts gehört, aber im September lagen wir wohl deutlich daneben und haben das Ziel nicht erreicht.

  • Die Situation ist sogar noch absurder, wir brauchen die 20%absolte Einsparung aber grade bringt sparen nichts.

    Die Speicher sind voll, das Gas ist billig und wir hatten kurzzeitig sogar negative Gaspreise weils niemand brauchen konnte, dafür kann’s je nach Witterung ab Mitte Februar richtig knapp werden

  • Das ist so eine unfassbare Shitshow. Kann man jetzt endlich mal in den Markt eingreifen? Wir sehen wieder mal zu wie alles den Bach runter geht.

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    LNG tankers idle off Europe’s coast as traders wait for gas price rise
    More than 30 ships seek to maximise the return on their combined $2bn cargo
    www.ft.com

  • Gibt es in Europa befuellbare Speicherkapazitaet fuer die ganzen Tanker? zB Rehden ist noch ziemlich leer, aber man kann die Dinger ja nur mit begrenztem Durchsatz fuellen. Man braucht also ein paar solcher Kavernen "parallel".


    Offene Frage.. sicher gibt's da Spekulatius, aber auch wenn man jetzt delivery-now annimmt, bekommt man das direkt unter?

  • Das Problem ist nicht nur die Spekulation der Frachteigner. Das Problem ist auch das aus Sorge um eine Mangellage zu viel Schiffsladungen für Europa geordert wurden und die Entladekapazitäten in den LNG-Terminals nicht zur Verfügung stehen. Quasi eine Mischproblematik wo auch noch das Wetter als große Wildcard mit rein spielt. Ist halt zur Zeit viel zu warm und der Verbrauch unterdurchschnittlich. Somit kommt man in dieses gesamte Spannungsfeld was die Situation jetzt hervorgebracht hat. Das blöde ist auch, dass damit Transportkapazitäten gebunden sind die dann wieder wenn es kälter wird fehlen. Quasi eine Störung der Transportkette die jetzt schon absehbar ist. Das einzig positive sind die zur Zeit hohen Charterkosten für die LNG-Pötte pro Tag, die begrenzen den Zeitraum wo die Dinger zu Spekulationszwecken auf Reede liegen können. Leidtragende sind wie immer die ärmeren Länder, denen fehlen genau diese Transportkapazitäten um jetzt bei gefallenen Weltmarktpreisen für LNG zumindest zeitweise ihre Versorgung zu sichern.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ach ihr versteht das alle falsch:

    Die EU hat einfach ihre Gasspeicher erweitert!

    Diese stehen schwimmend vor den LNG Terminals und werden Täglich fürstlich entlohnt. Dafür hat der EU Politiker endlich einmal "Alles und darüber hinaus noch mehr" getan. Der gemeine Prepper wäre stolz auf einen solch prall übervolles Lebensmittellager im Keller (und auch noch auf der Kellertreppe steht alles voll)!

  • Das ist so eine unfassbare Shitshow. Kann man jetzt endlich mal in den Markt eingreifen? Wir sehen wieder mal zu wie alles den Bach runter geht.

    Marktwirtschaft ist noch immer der effektuvste Weg. Die 30 Tanker kann man auch als gesponsorte kostenlose Zusatzspeicherkapazität sehen.

    Das ist doch prima.


    Besser haben und nicht brauche als brauchen und nicht haben.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Interessant, Gasspeicher können über 100% befüllt werden.

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Interessant, Gasspeicher können über 100% befüllt werden.

    Wundert mich nicht. Alleine der Speicher bei Rheden in Niedersachsen fasst nominell 20% der gesamten bundesdeutschen Speicherkapazität.


    Dabei handelt es sich um einen Porenspeicher. Also nicht um Tanks, die natürlich eine definierte Kapazität haben (Volumen * Druck = Lagerkapazität), sondern um geologische Formationen, die aufgrund ihrer geologischen Eigenschaften eine gewisse Porengröße haben und dadurch sich für das Einlagern von Erdgas eignen.


    Diese Einlagerungskapazität von solchen Porenspeichern wird auf qualifizierten Schätzungen der Geologen basieren. Also ist da sicher für ein paar Prozentpunkte durchaus Luft nach oben.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Dabei handelt es sich um einen Porenspeicher. Also nicht um Tanks, die natürlich eine definierte Kapazität haben (Volumen * Druck = Lagerkapazität), sondern um geologische Formationen, die aufgrund ihrer geologischen Eigenschaften eine gewisse Porengröße haben und dadurch sich für das Einlagern von Erdgas eignen.


    Diese Einlagerungskapazität von solchen Porenspeichern wird auf qualifizierten Schätzungen der Geologen basieren. Also ist da sicher für ein paar Prozentpunkte durchaus Luft nach oben.

    sind die qualifizierten Schätzungen in der Gegenrichtung auch gesichert? Ich hab vor dem Haus so einen Gitterspeicher für Wasser, da lagern sicher schon tausende Kubikmeter, mit der Pumpe gibt es aber nur selten - und wenn dann qualitativ schlechte Ausspeicherung :)

    Na, wird schon hinhauen, und wenn ein bisschen mehr geht ist es gut für alle.

  • sind die qualifizierten Schätzungen in der Gegenrichtung auch gesichert?

    Keine Ahnung. Das war nur eine unqualifizierte Schätzung meinerseits. 🤷 Ich bin ja kein Geologe...


    Und von Rehden sitze ich weit genug weg, wenn denen das doch um die Ohren fliegt. 🙄 Ich hoffe nur, dass sie wissen, was sie da machen. 🤷

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Deswegen wird das bei Porenspeichern auch so ein Thema beim Ausspeichern.. auch hier gibt es nicht alles auf einmal/nach Wunsch und ob dann auch wieder 99% rauskommen... wir werden es herausfinden.

  • Gaspreisdeckel steht scheinbar vor unüberwindbaren Hindernissen:


    Vorgaben nicht umsetzbar?: EU bekommt Gasdeckel offenbar nicht hin - n-tv.de


    Zitat: "Die EU-Kommission sieht offenbar unüberwindliche Schwierigkeiten bei einem Gaspreisdeckel, wie er den EU-Staaten vorschwebt. Laut Diplomaten machte die Brüsseler Behörde dies den Mitgliedstaaten auf einen Seminar klar. Demnach ist es unmöglich, eine Gaspreis-Obergrenze zu schaffen, die langfristige Verträge oder die Versorgungssicherheit nicht gleichzeitig beeinträchtigen würde.

    Nach langem Hin und Her hatten sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf einem Gipfeltreffen im Oktober darauf verständigt, die EU-Kommission zu beauftragen, "einen vorübergehenden EU-Rahmen zur Begrenzung des Gaspreises bei der Stromerzeugung" und "einen vorübergehenden dynamischen Preiskorridor für Erdgastransaktionen" vorzuschlagen. Beides soll angesichts der akuten Energiekrise dazu dienen, die Preise zu senken. Frankreich, Spanien und Belgien hatten sich auf dem Gipfel für eine Obergrenze eingesetzt. Eine Staatengruppe um Deutschland bremste hingegen. Als Kompromisslinie für eine eventuelle Umsetzung wurde schließlich vereinbart, dass eine Obergrenze langfristige Verträge nicht beeinträchtigen und auch nicht zu einem Anstieg des Gasverbrauchs führen soll. Überdies soll sie Erzeuger nicht dazu bringen, Lieferungen an andere Orte umzuleiten. Laut den Insidern sieht die Kommission es als unmöglich an, eine Obergrenze zu finden, die diese Kriterien erfüllt."


    Die Idee mit den einzelnen Kriterien wie "Erzeuger sollen Lieferungen nicht an andere Orte umzuleiten" und gleichzeitig Preise senke war von vornherein ein Wunschgedanke nach dem Motto: wasch mich, aber macht mich nicht nass


    stupid - it`s economy!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Naja es hätte da schon Möglichkeiten gegeben die deutlich besser als die jetzt diskutierten Optionen gewesen wären.

    Z.b 60% des Vorjahres Verbrauchs zum vergünstigtenpreis, 20% zum aktuellen Marktpreis die letzten 20% um das teurer was die die ersten 60% vergünstigt wurde.

    Bei Verbrauch wie im Vorjahr hätte der Kunde keine Einsparung gehabt.

    Bei zielkonformen 20% Einsparung wäre er viel günstiger weg gekommen und weitere Einsparungen wären „Marktkonform“ gewesen

    Zur Verdeutlichung Haushalt mit 5000kWh Verbrauch pro Jahr:

    60% vergünstigt 3000kWh für 12cent

    20% marktkonform wären 1000kWh für 24Cent

    Und die 20% „Pflichteinspaarung“ für dann 60Cent/kWh


    Macht angenommen 1200€/Monat für die Heizung(ohne Gaspreisbremse/mit der von mir favorisierten)

    20% Einsparung beim Verbrauch bringen auf der Rechnung eine finanzielle Einsparung von 50% auf nur 600€/Monat


    In der Praxis wäre das vermutlich etwas zu hoch angesetzt gewesen da der Strafpreis nicht überm Steompreis liegen sollte (um die Elektroheizer Fraktion nicht zum Stromverschwenden zu ermutigen)

    Aber so ein 3 Stufen Model wäre deutlich einfacher und Effektiver verstehen zu gewesen

  • Gibt wohl auch von BASF eine Szenarienberechnung:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    D65466E4-CFFD-4CFA-A62E-8299E0F7196C.png


    Dr. Melanie Maas-Brunner, CTO Technik-Ressort im Vorstand der BASF

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd