Stromversorgung Winter 2022/2023

  • Bei der Merrit-Preisgestaltung gilt ja (Zitat aus Artikel von Michamehl :frowning_face: "Das Kraftwerk mit den teuersten Grenzkosten – das Grenzkraftwerk – definiert den Börsenpreis für alle eingesetzten Kraftwerke."


    Das ist in der jetzigen Zeit ein absoluter Preistreiber für den ganzen Markt, gerade auch in der Verknüpfung mit der Stromnot in Frankreich die hier ja den Betrieb der Gaskraftwerke nötig machen. Da dieser hohe Preis dann für alle gilt zahlt der Normalo die Zeche. Und zwar exorbitant mehr als in einer Welt mit gemittelter Preisfindung notwendig wäre. Das System ist doch total untauglich für die augenblickliche Krisenlage.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Das System ist doch total untauglich für die augenblickliche Krisenlage.

    Das ist der Punkt. Im normalen Marktumfeld der letzten Jahre hat das System recht gut funktioniert . Bei der aktuellen Krise oder bei dem fiktiven Beispiel mit 99% Wasserkraft kommt es ganz klar an seine Grenzen. Allerdings ist es auch nicht einfach eine Alternative zu definieren .

  • Man kann ja die Kraftwerksbetreiber an einer entsprechenden Änderung mitschreiben lassen, war ja bei der Gasumlage auch so:


    https://www.tagesspiegel.de/wi…ieben-haben/28634590.html


    Dann wären wir vermutlich bei schlanken 2€ die Kilowattstunde…….


    Es muss doch eine Mischpreiskalkulation möglich sein, das würde wenigstens ein wenig Entlastung bringen. Den teuersten Strom dann jeweils an die Länder vertickern die eine Preisdeckelung bei sich haben und somit bei der eigenen Bevölkerung keinen Sparansatz setzen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Uniper hätte durch die drastisch steigenden Gaspreise minütlich einen Verlust von fast 50.000 Euro gemacht, heißt es in dem Bericht weiter

    Häääh :question_mark:


    Fünfzigtausend? Das ist deren Portokasse!


    Gruß Peter


    Edit: Jetzt habe ich das Wort "minütlich" gesehen: Sorry.

  • Der Preis müsste sich doch am Durchschnitt bemessen.

    Spot Markt Börse.


    Hindert dich ja keiner (als Stromhändler) mit den Kraftwerken schon langfrist Abnahme Verträge abzuschließen und nicht alles am Spotmarkt zu kaufen.


    Ich würde gerne wissen wieviel vom Marktvolumen über die Spotmarkt-Börse läuft.

  • dazu passend


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  • Die Merit-Order-Problematik wird nun auch am plakativen Beispiel des in Schiflage befindlichen Wien-Energie-Konzerns zur Sprache gebracht:


    Suche nach Auswegen - Paukenschlag! Wien Energie in finanzieller Notlage | krone.at


    Zitat: "Der Grund, warum der Preis von Strom exorbitant steigt - egal, ob dieser aus erneuerbarer Energie stammt oder nicht -, ist das sogenannte Merit-Order-System. Bisher geben Gaskraftwerke am Strommarkt in der Regel den Preis vor, mit dem Gaspreis steigt daher automatisch der Strompreis. Dieses System zu reformieren, ist ein mittelfristiges Projekt. Kurzfristig wäre es nur mit einem europaweiten Strompreisdeckel zu schaffen, die Preissprünge in den Griff zu bekommen. Glaubt man der Einschätzung von Nehammer, der mehrfach mit Deutschlands Kanzler Olaf Scholz sprach, kommt Bewegung in die Materie. „Bisher haben sich einige Länder skeptisch gezeigt, aber ich glaube, diese Bedenken können wir ausräumen. Der Irrsinn muss beendet werden.“


    Persönliche Prognose: die Strompreissteigerungen werden für die Normalbevölkerung noch mal eine Stufe härter werden als die Gaspreissteigerungen. Es gilt wie immer: geliefert wie bestellt, mal schauen wie lange sich die Ukraine-Unterstützung gesamtgesellschaftlich noch hält bei diesen (persönlichen) finanziellen Auswirkungen. Ich bin ja wie schon häufiger hier geschrieben der Meinung: Moral muß man sich leisten können.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Es muss doch eine Mischpreiskalkulation möglich sein, das würde wenigstens ein wenig Entlastung bringen. Den teuersten Strom dann jeweils an die Länder vertickern die eine Preisdeckelung bei sich haben und somit bei der eigenen Bevölkerung keinen Sparansatz setzen.


    Natürlich machen alle Stromversorger und Großkunden eine Mischkalkulation indem sie ein großen Teil ihres Bedarfes über langfristige Verträge direkt bei den Erzeugern einkaufen. Beide Seiten können so besser planen und es entfallen die Börsenkosten. Da ist dann Wasserkraft auch deutlich billiger als Gas.

    Da aber keiner der Versorger den genauen Bedarf 2 oder 5 Jahre im Voraus weis, müssen trotzdem einen Teil über die Börse kaufen.


    Man kann natürlich auch mit längerfristigen Lieferkontrankten zocken. Mal sehen, ob dann nicht wieder größere Versorger vom Steuerzahler gerettet werden, wenn sie sich verspekuliert haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Henning ()

  • ich poste mal die bilder. STRG+C & STRG+V


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  • Gerade den Entwurf der Kurzfristenergiesicherungsverordnung auf dem Monitor. =O

    Wenn das so durchgeht, dann können wir uns mit Wirkung dieser Verordnung warm anziehen:

    Höchsttemperatur (die zugleich die Mindesttemperatur sind, denn für Büroräume gilt eigentlich 20°C als Mindesttemperatur, dafür ist keine Höchsttemperatur definiert, was in der Vergangenheit gerade im Hochsommer für Diskussionsstoff sorgte) für

    • körperlich leichte und überwiegend sitzende Tätigkeit: 19°C (dürfte auf die meisten Bürotätigkeiten zutreffen)
    • für körperlich leichte Tätigkeit überwiegend im Stehen oder Gehen: 18°C (dürfte auf die meisten Tätigkeiten im Verkauf z.B. zutreffen, also ist nix mehr mit Einkaufen im T-Shirt in der Shopping-Mall)
    • für mittelschwere und überwiegend sitzende Tätigkeit: 18°C (irgendwelche handwerklichen Tätigkeiten?)
    • für mittelschwere Tätigkeit überwiegend im Stehen oder Gehen: 16°C (dürfte auf die meisten Tätigkeiten im Handwerk zutreffen?)
    • für körperlich schwere Tätigkeit: 12°C (dürfte auf die meisten Tätigkeiten im Bau oder in der Schwerindustrie z.B. zutreffen)

    In öffentlichen Gebäuden dürfen Gemeinschaftsflächen nicht beheizt werden, sofern sie nicht dauerhaft dem Aufenthalt von Personen dienen (dürfte auf die meisten Flure und Gänge zutreffen sowie ungenutzte Konferenzräume).


    Wassertemperaturen in der zentralen Wassererwärmungsanlagen sind auf eine Temperatur herabzusenken, dass ein Gesundheitsrisiko durch Legionellen nicht gegeben ist.


    Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Kitas, Schulen etc. sind von diesen beiden Maßnahmen hiervon ausdrücklich ausgenommen.


    Ladentüren des Einzelhandels dürfen nicht mehr dauerhaft geöffnet gehalten werden. (Keine Ahnung, wo die Verfasser leben, aber bei uns haben wir überall automatisch schließende Türen und die nicht automatisch schließenden Türen sind nur im Sommer dauerhaft geöffnet)



    Also... Warm anziehen...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • ist das sogenannte Merit-Order-System


    weil grad alle "merit-Order" quäken bedeutet das nicht immer auch Merit-Order ist das Problem.


    a) Stromhändler kaufen nicht nur über die Futures und Strombörsen. Die haben auch langfristige Lieferverträge.

    Die kaufen nicht 100% Ihres Stroms über Merit-Order.


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    b) WienEnergie ist selber Stromproduzent und weniger der Händler. Da Wien Energie aber direkt abhängig von Gas zur Verstromung und für Fernwärme ist, geht denen der Rohstoffpreis durch die Decke.


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    Geheizt wird in Wien zu 48% mit Gas und 43% mit Fernwärme.

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    Fernwärme wird zu 2/3 aus Erdgas erzeugt.

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    Wien Energie hat kein Merit Order Problem.


    WienEnergie hat ein MarginCall Problem. Der Rohstoffpreis "Erdgas" geht durch die Decke.


    WienEnergie muss Gas einkaufen, muss aber den Kauf decken können mit Garantien. Die Banken wollen die Garantie aber nicht geben für das Geschäft weil der Preis zu teuer wird.


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    Banken, die das üblicherweise finanzieren würden, sehen jetzt ein Risiko, wenn das Gas um den Preis gekauft wird, muss auch der Strom/Fernwärme der damit produziert wird kostendeckend verkauft werden können.

    Eventuell kann WienEnergie dann den Strom aber nicht mehr verkaufen... weil die Bevölkerung um den Preis den Strom nicht abkaufen kann.


    Dann würde WienEnergie insolvent werden, dann müsste der mit den Sicherheitsgarantien, vulgo die Bank den schief gegangenen Trade bezahlen.




    Ich vermute mal, das wird jetzt überall bei den kommunalen Energieversorgern so oder so ähnlich auftreten. In Wien ist halt die Verquickung mit russischem Erdgas besonders dramatisch.